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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Sem
demokratischen "Reform" in Berlin,
wurde nach seiner Rückkehr nach
Breslau wegen Staatsverbrechens
zu drei Jahren Festungshaft verur-
teilt, die er in Glatz verbüßte, und
hatte nach seiner Freilassung mit
vielen Sorgen um die Existenz zu
kämpfen. Er versuchte, sich eine solche
als Photograph, später als Jnhaber
eines Zigarrengeschäfts zu gründen,
aber sein Herz war nicht bei diesen
Unternehmungen. Erst als er 1859
in die Redaktion der "Breslauer
Morgenzeitung" eintreten konnte,
hatte er das richtige Feld für seine
Kraft gefunden. Er gehörte dersel-
ben bis zum Novbr. 1890 an, wo er
wegen Kränklichkeit von der Redak-
tion zurücktrat. Er starb am 12.
September 1893.

S:

Plattdeutsche
Gedichte, 1845. 3. A. 1891. - Glossen
und Randzeichnungen zu Breslauer
Texten, 1852.

*Semsey de Semse, Hermine,

*
in Ungarn als die Tochter des (1874 +)
Generalmajors Dragollovics Edlen
von Drachenburg, vermählte sich
1868 mit dem Marineoffizier S., der
zuletzt als Kontre-Admiral in Triest
lebte. Nach seinem Übertritt in den
Ruhestand siedelte die Familie wegen
der angegriffenen Gesundheit der
Gattin 1895 nach Meran in Tirol
über, wo sie am 15. Dezember 1897
starb.

S:

Herzensklänge (Ge.), 1889.
2. A. 1890. - Nichts Neues (Ge.), 1.-4.
A. 1894.

*Senckel, Ernst,

* am 7. März 1836
zu Mertensdorf bei Pritzwalk in der
Mark Brandenburg als der Sohn
des dortigen Geistlichen, studierte
von 1856-59 in Halle, Tübingen und
Berlin Theologie, wurde 1861 Haus-
lehrer, wirkte von 1862-64 im
Rauhen Hause zu Horn bei Ham-
burg, wo er für pädagogische Jnter-
essen, namentlich auch für die gefähr-
dete u. verwahrloste Jugend, erwärmt
ward, trat 1864 in Deutsch-Lieskau
ins Pfarramt, stand 1866 als Laza-
[Spaltenumbruch]

Sen
rettprediger bei der Mainarmee und
wurde 1867 Pfarrer zu Hohenwalde
bei Müllrose. S. ist der Begrün-
der des Schulsparkassenwesens in
Deutschland. Die erste Schulspar-
kasse eröffnete er am 1. April 1867
in Lieskau, die zweite am 1. Novbr.
1867 in Hohenwalde. Der erste Be-
richt über diese Kassen erschien 1868
in der "Kreuzzeitung"; mehr Auf-
merksamkeit erregte ein zweiter Be-
richt im "Reichsboten" 1876, welchem
infolge vieler Anfragen im Dezember
das Heft "Schulsparkassen; eine
Denkschrift" folgte. 1877 erschienen
Schulsparkassenbücher, von denen bis
1896 gegen 100 000 Abdrücke ver-
breitet waren. Seitdem ist S. in
Schrift u. Wort für die Sache eifrig
tätig gewesen und hat 1880 einen
eigenen "Verein für Jugendspar-
kassen in Deutschland" begründet.
Auch sonst ist S. als theologischer
Schriftsteller von warmer Religio-
sität und freiem Blick und als Dich-
ter und Komponist aufgetreten.

S:


Ein Leib und ein Geist (Ge.), 1870. -
Aus dem Bach (Geistl. und Weltl. in
Ge.), 1872. - Hohenwalde-Marken-
dorf (Erinnerungen aus alter und
neuer Zeit), 1906.

Sendach, Ludwig,

Pseudon. für
Ludwig Deschan, Edler von
Hannsen; s. d. im Nachtrag!

Senden, Hans,

Pseud. für Berta
Liane Möller; s. d.!

Senden, L. van,

Pseud. für Franz
Joseph Laporterie; s. d.!

Senff, Otto,

geb. am 25. Oktober
1823 zu Bonn am Rhein, kam schon
1825 nach Colberg in Pommern,
wohin sein Vater als Oberbergrat
und Salinendirektor versetzt worden
war, und besuchte seit dem Herbst
1837 das Gymnasium zu Putbus
auf der Jnsel Rügen, das er Ostern
1844 absolvierte. Nach mehreren
Versuchen, in dieser oder jener Wis-
senschaft festen Fuß zu fassen, wandte
er sich schließlich den Naturwissen-

*


[Spaltenumbruch]

Sem
demokratiſchen „Reform“ in Berlin,
wurde nach ſeiner Rückkehr nach
Breslau wegen Staatsverbrechens
zu drei Jahren Feſtungshaft verur-
teilt, die er in Glatz verbüßte, und
hatte nach ſeiner Freilaſſung mit
vielen Sorgen um die Exiſtenz zu
kämpfen. Er verſuchte, ſich eine ſolche
als Photograph, ſpäter als Jnhaber
eines Zigarrengeſchäfts zu gründen,
aber ſein Herz war nicht bei dieſen
Unternehmungen. Erſt als er 1859
in die Redaktion der „Breslauer
Morgenzeitung“ eintreten konnte,
hatte er das richtige Feld für ſeine
Kraft gefunden. Er gehörte derſel-
ben bis zum Novbr. 1890 an, wo er
wegen Kränklichkeit von der Redak-
tion zurücktrat. Er ſtarb am 12.
September 1893.

S:

Plattdeutſche
Gedichte, 1845. 3. A. 1891. – Gloſſen
und Randzeichnungen zu Breslauer
Texten, 1852.

*Semſey de Semſe, Hermine,

*
in Ungarn als die Tochter des (1874 †)
Generalmajors Dragollovics Edlen
von Drachenburg, vermählte ſich
1868 mit dem Marineoffizier S., der
zuletzt als Kontre-Admiral in Trieſt
lebte. Nach ſeinem Übertritt in den
Ruheſtand ſiedelte die Familie wegen
der angegriffenen Geſundheit der
Gattin 1895 nach Meran in Tirol
über, wo ſie am 15. Dezember 1897
ſtarb.

S:

Herzensklänge (Ge.), 1889.
2. A. 1890. – Nichts Neues (Ge.), 1.–4.
A. 1894.

*Senckel, Ernſt,

* am 7. März 1836
zu Mertensdorf bei Pritzwalk in der
Mark Brandenburg als der Sohn
des dortigen Geiſtlichen, ſtudierte
von 1856–59 in Halle, Tübingen und
Berlin Theologie, wurde 1861 Haus-
lehrer, wirkte von 1862–64 im
Rauhen Hauſe zu Horn bei Ham-
burg, wo er für pädagogiſche Jnter-
eſſen, namentlich auch für die gefähr-
dete u. verwahrloſte Jugend, erwärmt
ward, trat 1864 in Deutſch-Lieskau
ins Pfarramt, ſtand 1866 als Laza-
[Spaltenumbruch]

Sen
rettprediger bei der Mainarmee und
wurde 1867 Pfarrer zu Hohenwalde
bei Müllroſe. S. iſt der Begrün-
der des Schulſparkaſſenweſens in
Deutſchland. Die erſte Schulſpar-
kaſſe eröffnete er am 1. April 1867
in Lieskau, die zweite am 1. Novbr.
1867 in Hohenwalde. Der erſte Be-
richt über dieſe Kaſſen erſchien 1868
in der „Kreuzzeitung“; mehr Auf-
merkſamkeit erregte ein zweiter Be-
richt im „Reichsboten“ 1876, welchem
infolge vieler Anfragen im Dezember
das Heft „Schulſparkaſſen; eine
Denkſchrift“ folgte. 1877 erſchienen
Schulſparkaſſenbücher, von denen bis
1896 gegen 100 000 Abdrücke ver-
breitet waren. Seitdem iſt S. in
Schrift u. Wort für die Sache eifrig
tätig geweſen und hat 1880 einen
eigenen „Verein für Jugendſpar-
kaſſen in Deutſchland“ begründet.
Auch ſonſt iſt S. als theologiſcher
Schriftſteller von warmer Religio-
ſität und freiem Blick und als Dich-
ter und Komponiſt aufgetreten.

S:


Ein Leib und ein Geiſt (Ge.), 1870. –
Aus dem Bach (Geiſtl. und Weltl. in
Ge.), 1872. – Hohenwalde-Marken-
dorf (Erinnerungen aus alter und
neuer Zeit), 1906.

Sendach, Ludwig,

Pſeudon. für
Ludwig Déſchán, Edler von
Hannſen; ſ. d. im Nachtrag!

Senden, Hans,

Pſeud. für Berta
Liane Möller; ſ. d.!

Senden, L. van,

Pſeud. für Franz
Joſeph Laporterie; ſ. d.!

Senff, Otto,

geb. am 25. Oktober
1823 zu Bonn am Rhein, kam ſchon
1825 nach Colberg in Pommern,
wohin ſein Vater als Oberbergrat
und Salinendirektor verſetzt worden
war, und beſuchte ſeit dem Herbſt
1837 das Gymnaſium zu Putbus
auf der Jnſel Rügen, das er Oſtern
1844 abſolvierte. Nach mehreren
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ſenſchaft feſten Fuß zu faſſen, wandte
er ſich ſchließlich den Naturwiſſen-

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[412/0416] Sem Sen demokratiſchen „Reform“ in Berlin, wurde nach ſeiner Rückkehr nach Breslau wegen Staatsverbrechens zu drei Jahren Feſtungshaft verur- teilt, die er in Glatz verbüßte, und hatte nach ſeiner Freilaſſung mit vielen Sorgen um die Exiſtenz zu kämpfen. Er verſuchte, ſich eine ſolche als Photograph, ſpäter als Jnhaber eines Zigarrengeſchäfts zu gründen, aber ſein Herz war nicht bei dieſen Unternehmungen. Erſt als er 1859 in die Redaktion der „Breslauer Morgenzeitung“ eintreten konnte, hatte er das richtige Feld für ſeine Kraft gefunden. Er gehörte derſel- ben bis zum Novbr. 1890 an, wo er wegen Kränklichkeit von der Redak- tion zurücktrat. Er ſtarb am 12. September 1893. S: Plattdeutſche Gedichte, 1845. 3. A. 1891. – Gloſſen und Randzeichnungen zu Breslauer Texten, 1852. *Semſey de Semſe, Hermine, * in Ungarn als die Tochter des (1874 †) Generalmajors Dragollovics Edlen von Drachenburg, vermählte ſich 1868 mit dem Marineoffizier S., der zuletzt als Kontre-Admiral in Trieſt lebte. Nach ſeinem Übertritt in den Ruheſtand ſiedelte die Familie wegen der angegriffenen Geſundheit der Gattin 1895 nach Meran in Tirol über, wo ſie am 15. Dezember 1897 ſtarb. S: Herzensklänge (Ge.), 1889. 2. A. 1890. – Nichts Neues (Ge.), 1.–4. A. 1894. *Senckel, Ernſt, * am 7. März 1836 zu Mertensdorf bei Pritzwalk in der Mark Brandenburg als der Sohn des dortigen Geiſtlichen, ſtudierte von 1856–59 in Halle, Tübingen und Berlin Theologie, wurde 1861 Haus- lehrer, wirkte von 1862–64 im Rauhen Hauſe zu Horn bei Ham- burg, wo er für pädagogiſche Jnter- eſſen, namentlich auch für die gefähr- dete u. verwahrloſte Jugend, erwärmt ward, trat 1864 in Deutſch-Lieskau ins Pfarramt, ſtand 1866 als Laza- rettprediger bei der Mainarmee und wurde 1867 Pfarrer zu Hohenwalde bei Müllroſe. S. iſt der Begrün- der des Schulſparkaſſenweſens in Deutſchland. Die erſte Schulſpar- kaſſe eröffnete er am 1. April 1867 in Lieskau, die zweite am 1. Novbr. 1867 in Hohenwalde. Der erſte Be- richt über dieſe Kaſſen erſchien 1868 in der „Kreuzzeitung“; mehr Auf- merkſamkeit erregte ein zweiter Be- richt im „Reichsboten“ 1876, welchem infolge vieler Anfragen im Dezember das Heft „Schulſparkaſſen; eine Denkſchrift“ folgte. 1877 erſchienen Schulſparkaſſenbücher, von denen bis 1896 gegen 100 000 Abdrücke ver- breitet waren. Seitdem iſt S. in Schrift u. Wort für die Sache eifrig tätig geweſen und hat 1880 einen eigenen „Verein für Jugendſpar- kaſſen in Deutſchland“ begründet. Auch ſonſt iſt S. als theologiſcher Schriftſteller von warmer Religio- ſität und freiem Blick und als Dich- ter und Komponiſt aufgetreten. S: Ein Leib und ein Geiſt (Ge.), 1870. – Aus dem Bach (Geiſtl. und Weltl. in Ge.), 1872. – Hohenwalde-Marken- dorf (Erinnerungen aus alter und neuer Zeit), 1906. Sendach, Ludwig, Pſeudon. für Ludwig Déſchán, Edler von Hannſen; ſ. d. im Nachtrag! Senden, Hans, Pſeud. für Berta Liane Möller; ſ. d.! Senden, L. van, Pſeud. für Franz Joſeph Laporterie; ſ. d.! Senff, Otto, geb. am 25. Oktober 1823 zu Bonn am Rhein, kam ſchon 1825 nach Colberg in Pommern, wohin ſein Vater als Oberbergrat und Salinendirektor verſetzt worden war, und beſuchte ſeit dem Herbſt 1837 das Gymnaſium zu Putbus auf der Jnſel Rügen, das er Oſtern 1844 abſolvierte. Nach mehreren Verſuchen, in dieſer oder jener Wiſ- ſenſchaft feſten Fuß zu faſſen, wandte er ſich ſchließlich den Naturwiſſen- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/416>, abgerufen am 30.04.2024.