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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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sich dem Studium der Theologie,
empfing 1893 die Priesterweihe und
wirkte dann vier Jahre als Vikar in
Diekirch. Seit 1897 ist er Vikar an
der St. Michaelskirche in Luxemburg
und zugleich Präses des seit 1864
bestehenden Gesellenvereins, einer
lebensfrohen, jugendkräftigen Jnsti-
tution, in der noch etwas von der
Poesie der Zunftzeit fortlebt, und in
der die jungen Leute sich nicht nur
am Gesange und dramatischen Auf-
führungen erfreuen, sondern sich auch
ihrer Fortbildung widmen. S. fand
nach seiner ganzen Veranlagung in
diesem Verein den passendsten Wir-
kungskreis und vor allem auch die
Anregung zur dramatischen Dichtung.
Seit dem Herbst 1897 gibt S. beim
Schluß der Lehrlingsschule einen
"Bericht über das Leben und Wirken
des Luxemburger Gesellenvereins"
heraus, redigiert auch seit 1903 als
Sekretär des "Luxemburger Vereins
gegen den Mißbrauch geistiger Ge-
tränke" dessen Organ "Das Volks-
wohl".

S:

Gregorio, das Opfer des
Piraten (Schsp.), 1901. - Francis
Tregian (Dr.), 1903. - Jn der Ge-
walt des Revolutionärs (Dr.), 1904.
- Die Umsturzmänner (Sozial. Dr.),
1906. 2. Aufl. 1909. - Johann Beck
(Nation. Dr.), 1908. - Don Pedro
de Gomez (Dr.), 1909. - De Pistole-
klub (Optte. in Luxemb. Mdt.), 1910.

Severin, Justus,

Pseudon. für
Adolf Mützelburg; s. d.!

Severus,

Pseud. für Wilhelm
Rüeß;
s. d.!

Sewett, Arthur,

Pseud. für Ar-
thur Brausewetter;
s. d.!

*Sexau, Richard,

geb. am 11. Ja-
nuar 1882 in Karlsruhe (Baden),
offenbarte schon als Knabe künst-
lerische Neigungen und war es zu-
nächst die Musik, die in seinem von
namhaften Künstlern gern besuchten
Elternhause feinsinnige Pflege fand.
Jm Konservatorium für Musik er-
hielt er von vorzüglichen Lehrern
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Sey
seine musikalische Ausbildung, trat
auch sehr früh öffentlich, z. B. bei
Wohltätigkeitsveranstaltungen, auf
und erntete auch in der Presse leb-
haften Beifall, so daß er für die Lauf-
bahn eines Künstlers bestimmt zu sein
schien. Aber ein verhängnisvoller
Unfall, der ihm in seinem 13. Jahre
zustieß und ihn auf Jahre des Ge-
brauches der rechten Hand beraubte,
gebot dieser Entwicklung Einhalt
und verdrängte die Musik aus dem
jungen Leben, die dann erst später
wieder mehr zu ihrem Recht kommen
sollte. Ersatz für diese Einbuße suchte
der Knabe in den Schöpfungen der
Weltliteratur, und als er 1900 mit
Erfolg das humanistische Gymnasium
absolviert hatte, studierte er in Mün-
chen, Heidelberg, Berlin und Bern
vorwiegend Literatur- und Kunstge-
schichte und Nationalökonomie und
erlangte in Bern den Grad eines
Dr. phil. Jm Jahre 1904 verheira-
tete er sich mit Margarete Freiin von
Krafft-Ebing, der Tochter des be-
rühmten Wiener Psychiaters, und
gründete sich in München ein dauern-
des Heim, in dem vornehme Gesellig-
keit, gute Musik und Literatur aufs
sorgsamste gepflegt werden.

S:

Der
Tod im deutschen Drama des 17. und
18. Jahrhunderts (Ein Beitrag zur
Literaturgesch.), 1906. - Märztrieb
(N. von Chiemsee), 1911. - Ein Ver-
mächtnis (N.), 1912.

*Seydel, Martin,

geb. am 10.
Februar 1871 in Gohlis bei Leipzig
als zweiter Sohn des Philosophen
Rudolph S., besuchte das Staats-
gymnasium in Leipzig und begann
Ostern 1890 an der dortigen Univer-
sität das Studium der Medizin, das
er indessen schon nach zwei Semestern
mit dem der Musik, des Kunstgesan-
ges und der Philosophie vertauschte.
Als Sänger (Bariton) war er 4 Jahre
lang Schüler des (+) Bassisten Fried-
rich Renner, eines Vertreters der
deutschen Gesangsmethodik, die sich in

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Sev
ſich dem Studium der Theologie,
empfing 1893 die Prieſterweihe und
wirkte dann vier Jahre als Vikar in
Diekirch. Seit 1897 iſt er Vikar an
der St. Michaelskirche in Luxemburg
und zugleich Präſes des ſeit 1864
beſtehenden Geſellenvereins, einer
lebensfrohen, jugendkräftigen Jnſti-
tution, in der noch etwas von der
Poeſie der Zunftzeit fortlebt, und in
der die jungen Leute ſich nicht nur
am Geſange und dramatiſchen Auf-
führungen erfreuen, ſondern ſich auch
ihrer Fortbildung widmen. S. fand
nach ſeiner ganzen Veranlagung in
dieſem Verein den paſſendſten Wir-
kungskreis und vor allem auch die
Anregung zur dramatiſchen Dichtung.
Seit dem Herbſt 1897 gibt S. beim
Schluß der Lehrlingsſchule einen
„Bericht über das Leben und Wirken
des Luxemburger Geſellenvereins“
heraus, redigiert auch ſeit 1903 als
Sekretär des „Luxemburger Vereins
gegen den Mißbrauch geiſtiger Ge-
tränke“ deſſen Organ „Das Volks-
wohl“.

S:

Gregorio, das Opfer des
Piraten (Schſp.), 1901. – Francis
Tregian (Dr.), 1903. – Jn der Ge-
walt des Revolutionärs (Dr.), 1904.
– Die Umſturzmänner (Sozial. Dr.),
1906. 2. Aufl. 1909. – Johann Beck
(Nation. Dr.), 1908. – Don Pedro
de Gomez (Dr.), 1909. – De Piſtole-
klub (Optte. in Luxemb. Mdt.), 1910.

Severin, Juſtus,

Pſeudon. für
Adolf Mützelburg; ſ. d.!

Severus,

Pſeud. für Wilhelm
Rüeß;
ſ. d.!

Sewett, Arthur,

Pſeud. für Ar-
thur Brauſewetter;
ſ. d.!

*Sexau, Richard,

geb. am 11. Ja-
nuar 1882 in Karlsruhe (Baden),
offenbarte ſchon als Knabe künſt-
leriſche Neigungen und war es zu-
nächſt die Muſik, die in ſeinem von
namhaften Künſtlern gern beſuchten
Elternhauſe feinſinnige Pflege fand.
Jm Konſervatorium für Muſik er-
hielt er von vorzüglichen Lehrern
[Spaltenumbruch]

Sey
ſeine muſikaliſche Ausbildung, trat
auch ſehr früh öffentlich, z. B. bei
Wohltätigkeitsveranſtaltungen, auf
und erntete auch in der Preſſe leb-
haften Beifall, ſo daß er für die Lauf-
bahn eines Künſtlers beſtimmt zu ſein
ſchien. Aber ein verhängnisvoller
Unfall, der ihm in ſeinem 13. Jahre
zuſtieß und ihn auf Jahre des Ge-
brauches der rechten Hand beraubte,
gebot dieſer Entwicklung Einhalt
und verdrängte die Muſik aus dem
jungen Leben, die dann erſt ſpäter
wieder mehr zu ihrem Recht kommen
ſollte. Erſatz für dieſe Einbuße ſuchte
der Knabe in den Schöpfungen der
Weltliteratur, und als er 1900 mit
Erfolg das humaniſtiſche Gymnaſium
abſolviert hatte, ſtudierte er in Mün-
chen, Heidelberg, Berlin und Bern
vorwiegend Literatur- und Kunſtge-
ſchichte und Nationalökonomie und
erlangte in Bern den Grad eines
Dr. phil. Jm Jahre 1904 verheira-
tete er ſich mit Margarete Freiin von
Krafft-Ebing, der Tochter des be-
rühmten Wiener Pſychiaters, und
gründete ſich in München ein dauern-
des Heim, in dem vornehme Geſellig-
keit, gute Muſik und Literatur aufs
ſorgſamſte gepflegt werden.

S:

Der
Tod im deutſchen Drama des 17. und
18. Jahrhunderts (Ein Beitrag zur
Literaturgeſch.), 1906. – Märztrieb
(N. von Chiemſee), 1911. – Ein Ver-
mächtnis (N.), 1912.

*Seydel, Martin,

geb. am 10.
Februar 1871 in Gohlis bei Leipzig
als zweiter Sohn des Philoſophen
Rudolph S., beſuchte das Staats-
gymnaſium in Leipzig und begann
Oſtern 1890 an der dortigen Univer-
ſität das Studium der Medizin, das
er indeſſen ſchon nach zwei Semeſtern
mit dem der Muſik, des Kunſtgeſan-
ges und der Philoſophie vertauſchte.
Als Sänger (Bariton) war er 4 Jahre
lang Schüler des (†) Baſſiſten Fried-
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[418/0422] Sev Sey ſich dem Studium der Theologie, empfing 1893 die Prieſterweihe und wirkte dann vier Jahre als Vikar in Diekirch. Seit 1897 iſt er Vikar an der St. Michaelskirche in Luxemburg und zugleich Präſes des ſeit 1864 beſtehenden Geſellenvereins, einer lebensfrohen, jugendkräftigen Jnſti- tution, in der noch etwas von der Poeſie der Zunftzeit fortlebt, und in der die jungen Leute ſich nicht nur am Geſange und dramatiſchen Auf- führungen erfreuen, ſondern ſich auch ihrer Fortbildung widmen. S. fand nach ſeiner ganzen Veranlagung in dieſem Verein den paſſendſten Wir- kungskreis und vor allem auch die Anregung zur dramatiſchen Dichtung. Seit dem Herbſt 1897 gibt S. beim Schluß der Lehrlingsſchule einen „Bericht über das Leben und Wirken des Luxemburger Geſellenvereins“ heraus, redigiert auch ſeit 1903 als Sekretär des „Luxemburger Vereins gegen den Mißbrauch geiſtiger Ge- tränke“ deſſen Organ „Das Volks- wohl“. S: Gregorio, das Opfer des Piraten (Schſp.), 1901. – Francis Tregian (Dr.), 1903. – Jn der Ge- walt des Revolutionärs (Dr.), 1904. – Die Umſturzmänner (Sozial. Dr.), 1906. 2. Aufl. 1909. – Johann Beck (Nation. Dr.), 1908. – Don Pedro de Gomez (Dr.), 1909. – De Piſtole- klub (Optte. in Luxemb. Mdt.), 1910. Severin, Juſtus, Pſeudon. für Adolf Mützelburg; ſ. d.! Severus, Pſeud. für Wilhelm Rüeß; ſ. d.! Sewett, Arthur, Pſeud. für Ar- thur Brauſewetter; ſ. d.! *Sexau, Richard, geb. am 11. Ja- nuar 1882 in Karlsruhe (Baden), offenbarte ſchon als Knabe künſt- leriſche Neigungen und war es zu- nächſt die Muſik, die in ſeinem von namhaften Künſtlern gern beſuchten Elternhauſe feinſinnige Pflege fand. Jm Konſervatorium für Muſik er- hielt er von vorzüglichen Lehrern ſeine muſikaliſche Ausbildung, trat auch ſehr früh öffentlich, z. B. bei Wohltätigkeitsveranſtaltungen, auf und erntete auch in der Preſſe leb- haften Beifall, ſo daß er für die Lauf- bahn eines Künſtlers beſtimmt zu ſein ſchien. Aber ein verhängnisvoller Unfall, der ihm in ſeinem 13. Jahre zuſtieß und ihn auf Jahre des Ge- brauches der rechten Hand beraubte, gebot dieſer Entwicklung Einhalt und verdrängte die Muſik aus dem jungen Leben, die dann erſt ſpäter wieder mehr zu ihrem Recht kommen ſollte. Erſatz für dieſe Einbuße ſuchte der Knabe in den Schöpfungen der Weltliteratur, und als er 1900 mit Erfolg das humaniſtiſche Gymnaſium abſolviert hatte, ſtudierte er in Mün- chen, Heidelberg, Berlin und Bern vorwiegend Literatur- und Kunſtge- ſchichte und Nationalökonomie und erlangte in Bern den Grad eines Dr. phil. Jm Jahre 1904 verheira- tete er ſich mit Margarete Freiin von Krafft-Ebing, der Tochter des be- rühmten Wiener Pſychiaters, und gründete ſich in München ein dauern- des Heim, in dem vornehme Geſellig- keit, gute Muſik und Literatur aufs ſorgſamſte gepflegt werden. S: Der Tod im deutſchen Drama des 17. und 18. Jahrhunderts (Ein Beitrag zur Literaturgeſch.), 1906. – Märztrieb (N. von Chiemſee), 1911. – Ein Ver- mächtnis (N.), 1912. *Seydel, Martin, geb. am 10. Februar 1871 in Gohlis bei Leipzig als zweiter Sohn des Philoſophen Rudolph S., beſuchte das Staats- gymnaſium in Leipzig und begann Oſtern 1890 an der dortigen Univer- ſität das Studium der Medizin, das er indeſſen ſchon nach zwei Semeſtern mit dem der Muſik, des Kunſtgeſan- ges und der Philoſophie vertauſchte. Als Sänger (Bariton) war er 4 Jahre lang Schüler des (†) Baſſiſten Fried- rich Renner, eines Vertreters der deutſchen Geſangsmethodik, die ſich in *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/422>, abgerufen am 30.04.2024.