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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rot
war. Nachdem er das Gymnasium
zu Würzburg mit ungewöhnlicher
Auszeichnung absolviert, unternahm
er eine Ferienreise durch die Schweiz
nach Rom und Neapel (1827) und
widmete sich dann an der Universi-
tät Würzburg dem Studium der
Rechte, das er indes bald mit dem
der Philologie vertauschte. Jm Jahre
1835 schiffte er sich von Paris aus
nach Amerika ein, wo er drei Jahre
lang weilte u. sich der Landschafts-
malerei zuwandte, wofür er schon in
früher Jugend innige Neigung besaß.
Jm fernen Westen, am Niagara, in
Ohio, Missouri, am oberen Mississippi,
an den großen kanadischen Seen u.
mitten unter den Jndianerstämmen
nahm er Porträt- und Landschafts-
skizzen auf, um sie später zu einem
Werke über jene Gegenden zu ver-
werten. Zurückgekehrt in die Hei-
mat, beschäftigte er sich still und ein-
sam mit der Malerei, zu der sich seit
1844 auch die Lyrik gesellte, u. unter-
nahm häufig Fußreisen in Mittel-
deutschland, die ihm reiche Ausbeute
für seine Kunst gewährten. Jm J.
1858 erhielt er die bescheidene, aber
ihm gar liebe Stelle eines Kustos der
Kunstbibliothek an der Universität
Würzburg, und hier starb er am 2.
August 1868 (nicht 3. Aug. 1869).
Seine schönen Gedichte, von denen
Jgnaz Hub einige Proben mitteilt,
sind leider nicht gesammelt.

Roth, Karl,

* am 4. Novbr. 1802
zu Lütter an der Fulda in Hessen,
studierte in Fulda und Würzburg,
wurde 1828 Lehrer in München,
1830 in Landshut, dann wieder in
München u. erhielt hier später eine
Stellung beim Reichsarchiv. Er starb
in München am 1. November 1880.

S:

Gelegenheitsgedichte, 1829. - Ge-
dichte, 1844. - Bruchstücke a. d. Kaiser-
chronik u. dem jungen Titurell, 1843.
- Denkmäler der deutschen Sprache
vom 8. bis 14. Jahrh., 1840. - Dich-
tungen des deutschen Mittelalters,
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Rot
1845. - Leben des heil. Anno, Erz-
bischofs von Köln (G. d. 12. Jahrh.,
hrsg.), 1847. - Bruchst. aus Jansens,
des Enenkels, gereimter Weltchronik,
1854. - Ulrich von Türheims Ren-
newart (Deutsch. G. d. 13. Jahrh.,
hrsg.), 1856.

*Roth, Karl,

geb. am 25. März
1866 zu Haundorf in Mittelfranken,
absolvierte das Gymnasium in Ans-
bach und bezog dann die Universität
Erlangen, an der er Philologie stu-
dierte. Jn München, wohin er 1886
übersiedelte, brachte er seine Studien
zum Abschluß und erwarb sich mit
seiner Arbeit "Über den Tempusge-
brauch bei Dionysius von Halikar-
naß" den philosophischen Doktorgrad.
Nach bestandenem Staatsexamen
wirkte er als Gymnasiallehrer in
Baireuth, Ludwigshafen a. Rh. und
gegenwärtig in Kempten. Außer
einigen philologischen Schriften gab
er heraus

S:

Sapphos Verse (By-
zantinischer R.), 1902.

Roth, Laurenz Max,

geb. am 17.
Febr. 1814 zu Münstereifel in der
Rheinprovinz, besuchte das Gymna-
sium daselbst, studierte seit 1832 in
Bonn Theologie und Philologie, be-
stand 1837 das Oberlehrerexamen
und absolvierte sein Probejahr am
Gymnasium seiner Vaterstadt. Am
14. Juni 1839 zum Priester geweiht,
wurde er Religionslehrer daselbst u.
1859 außerordentlicher Professor der
Pastoraltheologie und Jnspektor des
theologischen Konviktes in Bonn.
Einige Wochen vor seinem Tode
wurde er geisteskrank. Er starb in
Münstereifel am 27. März 1877.
Außer verschiedenen theologischen
Schriften veröffentlichte er

S:

Christ-
liche Reimsprüche, 1866.

*Roth, Luise,

geb. am 11. Mai 1857
in Haus Bruch bei Hattingen, wo
ihr Vater Direktor der Henrichs-
hütte war, erhielt ihren ersten Unter-
richt durch eine Erzieherin, später in
Jnstituten in Dresden und in Mor-

*


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Rot
war. Nachdem er das Gymnaſium
zu Würzburg mit ungewöhnlicher
Auszeichnung abſolviert, unternahm
er eine Ferienreiſe durch die Schweiz
nach Rom und Neapel (1827) und
widmete ſich dann an der Univerſi-
tät Würzburg dem Studium der
Rechte, das er indes bald mit dem
der Philologie vertauſchte. Jm Jahre
1835 ſchiffte er ſich von Paris aus
nach Amerika ein, wo er drei Jahre
lang weilte u. ſich der Landſchafts-
malerei zuwandte, wofür er ſchon in
früher Jugend innige Neigung beſaß.
Jm fernen Weſten, am Niagara, in
Ohio, Miſſouri, am oberen Miſſiſſippi,
an den großen kanadiſchen Seen u.
mitten unter den Jndianerſtämmen
nahm er Porträt- und Landſchafts-
ſkizzen auf, um ſie ſpäter zu einem
Werke über jene Gegenden zu ver-
werten. Zurückgekehrt in die Hei-
mat, beſchäftigte er ſich ſtill und ein-
ſam mit der Malerei, zu der ſich ſeit
1844 auch die Lyrik geſellte, u. unter-
nahm häufig Fußreiſen in Mittel-
deutſchland, die ihm reiche Ausbeute
für ſeine Kunſt gewährten. Jm J.
1858 erhielt er die beſcheidene, aber
ihm gar liebe Stelle eines Kuſtos der
Kunſtbibliothek an der Univerſität
Würzburg, und hier ſtarb er am 2.
Auguſt 1868 (nicht 3. Aug. 1869).
Seine ſchönen Gedichte, von denen
Jgnaz Hub einige Proben mitteilt,
ſind leider nicht geſammelt.

Roth, Karl,

* am 4. Novbr. 1802
zu Lütter an der Fulda in Heſſen,
ſtudierte in Fulda und Würzburg,
wurde 1828 Lehrer in München,
1830 in Landshut, dann wieder in
München u. erhielt hier ſpäter eine
Stellung beim Reichsarchiv. Er ſtarb
in München am 1. November 1880.

S:

Gelegenheitsgedichte, 1829. – Ge-
dichte, 1844. – Bruchſtücke a. d. Kaiſer-
chronik u. dem jungen Titurell, 1843.
– Denkmäler der deutſchen Sprache
vom 8. bis 14. Jahrh., 1840. – Dich-
tungen des deutſchen Mittelalters,
[Spaltenumbruch]

Rot
1845. – Leben des heil. Anno, Erz-
biſchofs von Köln (G. d. 12. Jahrh.,
hrsg.), 1847. – Bruchſt. aus Janſens,
des Enenkels, gereimter Weltchronik,
1854. – Ulrich von Türheims Ren-
newart (Deutſch. G. d. 13. Jahrh.,
hrsg.), 1856.

*Roth, Karl,

geb. am 25. März
1866 zu Haundorf in Mittelfranken,
abſolvierte das Gymnaſium in Ans-
bach und bezog dann die Univerſität
Erlangen, an der er Philologie ſtu-
dierte. Jn München, wohin er 1886
überſiedelte, brachte er ſeine Studien
zum Abſchluß und erwarb ſich mit
ſeiner Arbeit „Über den Tempusge-
brauch bei Dionyſius von Halikar-
naß“ den philoſophiſchen Doktorgrad.
Nach beſtandenem Staatsexamen
wirkte er als Gymnaſiallehrer in
Baireuth, Ludwigshafen a. Rh. und
gegenwärtig in Kempten. Außer
einigen philologiſchen Schriften gab
er heraus

S:

Sapphos Verſe (By-
zantiniſcher R.), 1902.

Roth, Laurenz Max,

geb. am 17.
Febr. 1814 zu Münſtereifel in der
Rheinprovinz, beſuchte das Gymna-
ſium daſelbſt, ſtudierte ſeit 1832 in
Bonn Theologie und Philologie, be-
ſtand 1837 das Oberlehrerexamen
und abſolvierte ſein Probejahr am
Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt. Am
14. Juni 1839 zum Prieſter geweiht,
wurde er Religionslehrer daſelbſt u.
1859 außerordentlicher Profeſſor der
Paſtoraltheologie und Jnſpektor des
theologiſchen Konviktes in Bonn.
Einige Wochen vor ſeinem Tode
wurde er geiſteskrank. Er ſtarb in
Münſtereifel am 27. März 1877.
Außer verſchiedenen theologiſchen
Schriften veröffentlichte er

S:

Chriſt-
liche Reimſprüche, 1866.

*Roth, Luiſe,

geb. am 11. Mai 1857
in Haus Bruch bei Hattingen, wo
ihr Vater Direktor der Henrichs-
hütte war, erhielt ihren erſten Unter-
richt durch eine Erzieherin, ſpäter in
Jnſtituten in Dresden und in Mor-

*
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[64/0068] Rot Rot war. Nachdem er das Gymnaſium zu Würzburg mit ungewöhnlicher Auszeichnung abſolviert, unternahm er eine Ferienreiſe durch die Schweiz nach Rom und Neapel (1827) und widmete ſich dann an der Univerſi- tät Würzburg dem Studium der Rechte, das er indes bald mit dem der Philologie vertauſchte. Jm Jahre 1835 ſchiffte er ſich von Paris aus nach Amerika ein, wo er drei Jahre lang weilte u. ſich der Landſchafts- malerei zuwandte, wofür er ſchon in früher Jugend innige Neigung beſaß. Jm fernen Weſten, am Niagara, in Ohio, Miſſouri, am oberen Miſſiſſippi, an den großen kanadiſchen Seen u. mitten unter den Jndianerſtämmen nahm er Porträt- und Landſchafts- ſkizzen auf, um ſie ſpäter zu einem Werke über jene Gegenden zu ver- werten. Zurückgekehrt in die Hei- mat, beſchäftigte er ſich ſtill und ein- ſam mit der Malerei, zu der ſich ſeit 1844 auch die Lyrik geſellte, u. unter- nahm häufig Fußreiſen in Mittel- deutſchland, die ihm reiche Ausbeute für ſeine Kunſt gewährten. Jm J. 1858 erhielt er die beſcheidene, aber ihm gar liebe Stelle eines Kuſtos der Kunſtbibliothek an der Univerſität Würzburg, und hier ſtarb er am 2. Auguſt 1868 (nicht 3. Aug. 1869). Seine ſchönen Gedichte, von denen Jgnaz Hub einige Proben mitteilt, ſind leider nicht geſammelt. Roth, Karl, * am 4. Novbr. 1802 zu Lütter an der Fulda in Heſſen, ſtudierte in Fulda und Würzburg, wurde 1828 Lehrer in München, 1830 in Landshut, dann wieder in München u. erhielt hier ſpäter eine Stellung beim Reichsarchiv. Er ſtarb in München am 1. November 1880. S: Gelegenheitsgedichte, 1829. – Ge- dichte, 1844. – Bruchſtücke a. d. Kaiſer- chronik u. dem jungen Titurell, 1843. – Denkmäler der deutſchen Sprache vom 8. bis 14. Jahrh., 1840. – Dich- tungen des deutſchen Mittelalters, 1845. – Leben des heil. Anno, Erz- biſchofs von Köln (G. d. 12. Jahrh., hrsg.), 1847. – Bruchſt. aus Janſens, des Enenkels, gereimter Weltchronik, 1854. – Ulrich von Türheims Ren- newart (Deutſch. G. d. 13. Jahrh., hrsg.), 1856. *Roth, Karl, geb. am 25. März 1866 zu Haundorf in Mittelfranken, abſolvierte das Gymnaſium in Ans- bach und bezog dann die Univerſität Erlangen, an der er Philologie ſtu- dierte. Jn München, wohin er 1886 überſiedelte, brachte er ſeine Studien zum Abſchluß und erwarb ſich mit ſeiner Arbeit „Über den Tempusge- brauch bei Dionyſius von Halikar- naß“ den philoſophiſchen Doktorgrad. Nach beſtandenem Staatsexamen wirkte er als Gymnaſiallehrer in Baireuth, Ludwigshafen a. Rh. und gegenwärtig in Kempten. Außer einigen philologiſchen Schriften gab er heraus S: Sapphos Verſe (By- zantiniſcher R.), 1902. Roth, Laurenz Max, geb. am 17. Febr. 1814 zu Münſtereifel in der Rheinprovinz, beſuchte das Gymna- ſium daſelbſt, ſtudierte ſeit 1832 in Bonn Theologie und Philologie, be- ſtand 1837 das Oberlehrerexamen und abſolvierte ſein Probejahr am Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt. Am 14. Juni 1839 zum Prieſter geweiht, wurde er Religionslehrer daſelbſt u. 1859 außerordentlicher Profeſſor der Paſtoraltheologie und Jnſpektor des theologiſchen Konviktes in Bonn. Einige Wochen vor ſeinem Tode wurde er geiſteskrank. Er ſtarb in Münſtereifel am 27. März 1877. Außer verſchiedenen theologiſchen Schriften veröffentlichte er S: Chriſt- liche Reimſprüche, 1866. *Roth, Luiſe, geb. am 11. Mai 1857 in Haus Bruch bei Hattingen, wo ihr Vater Direktor der Henrichs- hütte war, erhielt ihren erſten Unter- richt durch eine Erzieherin, ſpäter in Jnſtituten in Dresden und in Mor- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/68>, abgerufen am 30.04.2024.