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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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1892-95 die von Wilhelm Lauser
(s. d.!) begründete "Allgemeine Kunst-
chronik" u. seitdem als Chefredakteur
die illustrierte Zeitschrift für die vor-
nehme Welt "High Life". Auch ist
er Referent über Münchener Theater,
Kunst und Musik für deutsche, fran-
zösische und italienische Zeitschriften.
Seine ausgedehnten Reisen nach dem
Orient, Afrika und Persien hat er
zum Teil beschrieben in seinen "Streif-
züge durch Nordafrika" (1903), wie
er denn auch einen persischen u. ara-
bischen Sprachführer herausgegeben
hat.

S:

Frau Magda (Schsp.), 1904.
- Der Mörder (Schsp.), 1904.

Rüdesheim, Lothar,

Pseud. für
Lucie Bacmeister; s. d.!

Rudhey, Gert,

Pseud. für Ger-
trud Hey;
s. d.!

Rüdiger, Alois,

Pseud. für Alois
Rüdiger Orliczek; s. d.!

*Rüdiger, Christian Konrad,


wurde am 27. Sept. 1829 in Hameln
a. d. Weser als das jüngste von neun-
zehn Kindern eines Töpfermeisters
geboren, der von Hildesheim, wo sich
seit 1326 das Stammhaus der Familie
in der Schulstraße befindet, nach
Hameln verzogen war. Jnfolge einer
Epidemie starben beide Eltern bald
nach der Geburt des Knaben, und
dieser wurde von seinem Vormunde,
dem Bürgermeister Koller, einem Ver-
wandten seiner Mutter, der Aufwär-
terin des letzteren in Pflege gegeben
und später der sogenannten Freischule
anvertraut, wo er sich bald als ein
begabter und fleißiger Schüler zeigte.
Nach seiner Konfirmation kam er zu
einem Posamentier in die Lehre, nutzte
die Lehrzeit fleißig zur Erweiterung
seiner mangelhaften Schulbildung
aus und fuhr darin während einer
mehrjährigen Wanderzeit, die ihn
kreuz und quer durch Deutschland
führte, fort. Heimgekehrt, eröffnete
er in seiner Vaterstadt ein bescheidenes
Geschäft, gelangte aber bei Fleiß und
Sparsamkeit nicht nur zu Wohlstand,
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sondern auch zu hoher Achtung bei
seinen Mitbürgern, die ihn mit ver-
schiedenen Ehrenämtern betrauten.
So war er durch 18 Jahre Stadtrat
und Kirchenrat, Mitbegründer des
Kreditvereins, Kreistagsabgeord-
neter, Redakteur des Magistrats-
blatts pp. und trat mit ganz beson-
derem Eifer für die Aufbesserung der
Verhältnisse des Arbeiter- und Hand-
werkerstandes und für gute Volks-
schulen ein. Jn seinen Mußestunden
huldigte er gern der Poesie, und be-
sonders die großen historischen Er-
eignisse des vorigen Jahrhunderts
boten ihm willkommenen Stoff zu
manchem Gedicht. Auf Drängen sei-
ner Freunde entschloß er sich endlich
zur Sammlung seiner teils hoch-
deutschen, teils mundartlichen Dich-
tungen. Er starb in Hameln am 29.
März 1895.

S:

Feldblumen (Ge.),
1892.

*Rüdiger, Minna,

geb. Waack,
wurde am 5. April 1841 in Lübeck
geboren, wo ihr Vater Hauptlehrer
an einer großen Knabenschule war.
Jn einem großen und fröhlichen Ge-
schwisterkreise und unter dem Stern
eines glücklichen Familienlebens
wuchs sie auf, und frühe regte sich ihr
poetisches und Erzählertalent. Jm
Jahre 1860 verlobte sie sich mit einem
Freunde ihrer Kindheit und reichte
ihm nach drei Jahren die Hand zum
Ehebunde. Der Gatte war erst Leh-
rer und wurde 1864 Pastor in Neu-
Strelitz (Mecklenburg), von wo er
1876 nach Hinrichshagen bei Woldegk
kam. Die mit der Landpfarre ver-
bundene große Landwirtschaft, die
Erziehung von sechs Kindern ließen
der Pfarrersfrau nur selten Zeit, ein
Gedicht oder eine Erzählung nieder-
zuschreiben, und erst als die Kinder
erwachsen waren, konnte sie sich un-
gehindert ihrer Neigung zum Fabu-
lieren überlassen. Sie folgt derselben
noch heute in ungeschwächter Rüstig-
keit. Jm Jahre 1895 wurde sie Witwe,

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Rüd
1892–95 die von Wilhelm Lauſer
(ſ. d.!) begründete „Allgemeine Kunſt-
chronik“ u. ſeitdem als Chefredakteur
die illuſtrierte Zeitſchrift für die vor-
nehme Welt „High Life“. Auch iſt
er Referent über Münchener Theater,
Kunſt und Muſik für deutſche, fran-
zöſiſche und italieniſche Zeitſchriften.
Seine ausgedehnten Reiſen nach dem
Orient, Afrika und Perſien hat er
zum Teil beſchrieben in ſeinen „Streif-
züge durch Nordafrika“ (1903), wie
er denn auch einen perſiſchen u. ara-
biſchen Sprachführer herausgegeben
hat.

S:

Frau Magda (Schſp.), 1904.
– Der Mörder (Schſp.), 1904.

Rüdesheim, Lothar,

Pſeud. für
Lucie Bacmeiſter; ſ. d.!

Rudhey, Gert,

Pſeud. für Ger-
trud Hey;
ſ. d.!

Rüdiger, Alois,

Pſeud. für Alois
Rüdiger Orliczek; ſ. d.!

*Rüdiger, Chriſtian Konrad,


wurde am 27. Sept. 1829 in Hameln
a. d. Weſer als das jüngſte von neun-
zehn Kindern eines Töpfermeiſters
geboren, der von Hildesheim, wo ſich
ſeit 1326 das Stammhaus der Familie
in der Schulſtraße befindet, nach
Hameln verzogen war. Jnfolge einer
Epidemie ſtarben beide Eltern bald
nach der Geburt des Knaben, und
dieſer wurde von ſeinem Vormunde,
dem Bürgermeiſter Koller, einem Ver-
wandten ſeiner Mutter, der Aufwär-
terin des letzteren in Pflege gegeben
und ſpäter der ſogenannten Freiſchule
anvertraut, wo er ſich bald als ein
begabter und fleißiger Schüler zeigte.
Nach ſeiner Konfirmation kam er zu
einem Poſamentier in die Lehre, nutzte
die Lehrzeit fleißig zur Erweiterung
ſeiner mangelhaften Schulbildung
aus und fuhr darin während einer
mehrjährigen Wanderzeit, die ihn
kreuz und quer durch Deutſchland
führte, fort. Heimgekehrt, eröffnete
er in ſeiner Vaterſtadt ein beſcheidenes
Geſchäft, gelangte aber bei Fleiß und
Sparſamkeit nicht nur zu Wohlſtand,
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ſondern auch zu hoher Achtung bei
ſeinen Mitbürgern, die ihn mit ver-
ſchiedenen Ehrenämtern betrauten.
So war er durch 18 Jahre Stadtrat
und Kirchenrat, Mitbegründer des
Kreditvereins, Kreistagsabgeord-
neter, Redakteur des Magiſtrats-
blatts pp. und trat mit ganz beſon-
derem Eifer für die Aufbeſſerung der
Verhältniſſe des Arbeiter- und Hand-
werkerſtandes und für gute Volks-
ſchulen ein. Jn ſeinen Mußeſtunden
huldigte er gern der Poeſie, und be-
ſonders die großen hiſtoriſchen Er-
eigniſſe des vorigen Jahrhunderts
boten ihm willkommenen Stoff zu
manchem Gedicht. Auf Drängen ſei-
ner Freunde entſchloß er ſich endlich
zur Sammlung ſeiner teils hoch-
deutſchen, teils mundartlichen Dich-
tungen. Er ſtarb in Hameln am 29.
März 1895.

S:

Feldblumen (Ge.),
1892.

*Rüdiger, Minna,

geb. Waack,
wurde am 5. April 1841 in Lübeck
geboren, wo ihr Vater Hauptlehrer
an einer großen Knabenſchule war.
Jn einem großen und fröhlichen Ge-
ſchwiſterkreiſe und unter dem Stern
eines glücklichen Familienlebens
wuchs ſie auf, und frühe regte ſich ihr
poetiſches und Erzählertalent. Jm
Jahre 1860 verlobte ſie ſich mit einem
Freunde ihrer Kindheit und reichte
ihm nach drei Jahren die Hand zum
Ehebunde. Der Gatte war erſt Leh-
rer und wurde 1864 Paſtor in Neu-
Strelitz (Mecklenburg), von wo er
1876 nach Hinrichshagen bei Woldegk
kam. Die mit der Landpfarre ver-
bundene große Landwirtſchaft, die
Erziehung von ſechs Kindern ließen
der Pfarrersfrau nur ſelten Zeit, ein
Gedicht oder eine Erzählung nieder-
zuſchreiben, und erſt als die Kinder
erwachſen waren, konnte ſie ſich un-
gehindert ihrer Neigung zum Fabu-
lieren überlaſſen. Sie folgt derſelben
noch heute in ungeſchwächter Rüſtig-
keit. Jm Jahre 1895 wurde ſie Witwe,

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[73/0077] Rüd Rüd 1892–95 die von Wilhelm Lauſer (ſ. d.!) begründete „Allgemeine Kunſt- chronik“ u. ſeitdem als Chefredakteur die illuſtrierte Zeitſchrift für die vor- nehme Welt „High Life“. Auch iſt er Referent über Münchener Theater, Kunſt und Muſik für deutſche, fran- zöſiſche und italieniſche Zeitſchriften. Seine ausgedehnten Reiſen nach dem Orient, Afrika und Perſien hat er zum Teil beſchrieben in ſeinen „Streif- züge durch Nordafrika“ (1903), wie er denn auch einen perſiſchen u. ara- biſchen Sprachführer herausgegeben hat. S: Frau Magda (Schſp.), 1904. – Der Mörder (Schſp.), 1904. Rüdesheim, Lothar, Pſeud. für Lucie Bacmeiſter; ſ. d.! Rudhey, Gert, Pſeud. für Ger- trud Hey; ſ. d.! Rüdiger, Alois, Pſeud. für Alois Rüdiger Orliczek; ſ. d.! *Rüdiger, Chriſtian Konrad, wurde am 27. Sept. 1829 in Hameln a. d. Weſer als das jüngſte von neun- zehn Kindern eines Töpfermeiſters geboren, der von Hildesheim, wo ſich ſeit 1326 das Stammhaus der Familie in der Schulſtraße befindet, nach Hameln verzogen war. Jnfolge einer Epidemie ſtarben beide Eltern bald nach der Geburt des Knaben, und dieſer wurde von ſeinem Vormunde, dem Bürgermeiſter Koller, einem Ver- wandten ſeiner Mutter, der Aufwär- terin des letzteren in Pflege gegeben und ſpäter der ſogenannten Freiſchule anvertraut, wo er ſich bald als ein begabter und fleißiger Schüler zeigte. Nach ſeiner Konfirmation kam er zu einem Poſamentier in die Lehre, nutzte die Lehrzeit fleißig zur Erweiterung ſeiner mangelhaften Schulbildung aus und fuhr darin während einer mehrjährigen Wanderzeit, die ihn kreuz und quer durch Deutſchland führte, fort. Heimgekehrt, eröffnete er in ſeiner Vaterſtadt ein beſcheidenes Geſchäft, gelangte aber bei Fleiß und Sparſamkeit nicht nur zu Wohlſtand, ſondern auch zu hoher Achtung bei ſeinen Mitbürgern, die ihn mit ver- ſchiedenen Ehrenämtern betrauten. So war er durch 18 Jahre Stadtrat und Kirchenrat, Mitbegründer des Kreditvereins, Kreistagsabgeord- neter, Redakteur des Magiſtrats- blatts pp. und trat mit ganz beſon- derem Eifer für die Aufbeſſerung der Verhältniſſe des Arbeiter- und Hand- werkerſtandes und für gute Volks- ſchulen ein. Jn ſeinen Mußeſtunden huldigte er gern der Poeſie, und be- ſonders die großen hiſtoriſchen Er- eigniſſe des vorigen Jahrhunderts boten ihm willkommenen Stoff zu manchem Gedicht. Auf Drängen ſei- ner Freunde entſchloß er ſich endlich zur Sammlung ſeiner teils hoch- deutſchen, teils mundartlichen Dich- tungen. Er ſtarb in Hameln am 29. März 1895. S: Feldblumen (Ge.), 1892. *Rüdiger, Minna, geb. Waack, wurde am 5. April 1841 in Lübeck geboren, wo ihr Vater Hauptlehrer an einer großen Knabenſchule war. Jn einem großen und fröhlichen Ge- ſchwiſterkreiſe und unter dem Stern eines glücklichen Familienlebens wuchs ſie auf, und frühe regte ſich ihr poetiſches und Erzählertalent. Jm Jahre 1860 verlobte ſie ſich mit einem Freunde ihrer Kindheit und reichte ihm nach drei Jahren die Hand zum Ehebunde. Der Gatte war erſt Leh- rer und wurde 1864 Paſtor in Neu- Strelitz (Mecklenburg), von wo er 1876 nach Hinrichshagen bei Woldegk kam. Die mit der Landpfarre ver- bundene große Landwirtſchaft, die Erziehung von ſechs Kindern ließen der Pfarrersfrau nur ſelten Zeit, ein Gedicht oder eine Erzählung nieder- zuſchreiben, und erſt als die Kinder erwachſen waren, konnte ſie ſich un- gehindert ihrer Neigung zum Fabu- lieren überlaſſen. Sie folgt derſelben noch heute in ungeſchwächter Rüſtig- keit. Jm Jahre 1895 wurde ſie Witwe, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/77>, abgerufen am 30.04.2024.