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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rüe
seit 1838 die Sekundarschule zu Neu-
münster und seit 1844 das Züricher
Lehrerseminar. Nachdem er die Qua-
lifikation als Sekundarlehrer erlangt,
wirkte er kurze Zeit in Wytikon und
seit 1845 in Enge, wo die schwere
Schularbeit seine Kräfte schießlich
untergrub und er im Frühjahr 1872
einem Lungenleiden erlag. Durch 20
Jahre leitete er die Herausgabe des
von einem Verein von Lehrern ge-
schriebenen "Festbüchleins für Kin-
der", das alljährlich zu Weihnachten
erschien.

S:

Gedichte, 1851.

Rüegg, Reinhold,

geboren am
12. August 1842 in Wila (Kanton
Zürich) als Sohn eines Lehrers, ver-
lebte als einziges Kind im elterlichen
Hause eine frohe Jugendzeit u. bil-
dete sich dann im Seminar zu Küs-
nacht bei Zürich zum Lehrer aus. Er
wirkte kurze Zeit als Primarlehrer
in Langnau am Albis, widmete sich
dann besonders sprachlichen Studien
in Genf, Paris und später in Eng-
land, absolvierte seine Prüfung als
Sekundarlehrer im Kanton Zürich
und übernahm dann die Schule in
Bäretswil. Nach kurzer Zeit trat er
in die Redaktion des "Winterthurer
Landboten" ein und gründete 1879
die "Züricher Post", der er noch
heute (1912) als Redakteur angehört.
R. zählt zu den witzigsten Feuilleto-
nisten der deutschen Schweiz.

S:

Gu-
drun, für jung und alt erzählt, 1865.
- Plaudereien, 1876. - Die Sänger-
woche (Das eidgenössische Sängerfest
in Zürich. Plaudereien), 1880. -
Blätter zur Feier des 50jähr. Jubi-
läums des Züricher Stadttheaters,
1884.

Rüetschi, Marie Henriette,

pseud.
Marie Walden, war das älteste
Kind des unter dem Namen Jeremias
Gotthelf bekannten Pfarrers und
Volksschriftstellers Albert Bitzius
und wurde am 10. Novbr. 1834 in
Lützelflüh geboren. Das elterliche
Haus mit dem großen geselligen und
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Rüf
literarischen Verkehr bot dem Kinde
eine vielseitige Anregung und ersetzte
vieles, was der etwas vernachlässigte
Unterricht nicht bot. Zwei Jahre
weilte sie in einem Erziehungsinstitut
zu Neuenburg. Der Tod ihres Vaters
(1854) warf den ersten Schatten auf
ihre glückliche Jugend. Jm folgenden
Jahre verheiratete sie sich mit dem
Pfarrer Ludwig Rüetschi in Sumis-
wald, dem sie sechs Kinder gebar;
aber schon nach zwölfjähriger glück-
licher Ehe verlor sie ihren Gatten am
19. Juni 1867 durch den Tod. Jm
folgenden Jahre zog die Witwe nach
Bern, wo auch ihre Mutter Wohnsitz
genommen hatte, um im Verein mit
derselben sich ganz der Erziehung
ihrer Kinder zu widmen. Noch man-
ches Herzeleid harrte ihrer; denn der
Tod hielt wiederholt Einzug in ihr
friedliches Heim: sie sah die Mutter,
zwei Söhne und schließlich ihren über
alles geliebten Bruder Albert, ber-
nischen Regierungsrat, ins Grab sin-
ken, um dann selbst nach vierjähriger
schmerzvoller Krankheit am 26. August
1890 aus dieser Welt zu scheiden.

S:

Aus der Heimat (2 En.: Die beiden
Kollegen. - Zwei Jahre im Dorfe),
1880. - Schulfreie Tage (3 En.), 1882.
- Aus der Heimat, 2. Bd. (En.), 1884.
- Gedichte, 1892.

Ruef, Joseph,

geb. am 28. Juli
1828 in Steinach bei Waldsee (Würt-
temberg), war kathol. Pfarrer in
Arnach und starb daselbst am 25. Jan.
1881.

S:

Der christliche Dichter auf
den Gräbern seiner Lieben (Grabge-
dichte), 1860.

Rüffer, Eduard,

wurde am 28.
Dezember 1835 auf Schloß Lieben-
werd in der Lausitz geboren, besuchte
die Gymnasien zu Berlin und Gotha,
sich besonders mit Geschichte und
neueren Sprachen befassend, und ging
dann nach Prag, um daselbst seine
Studien fortzusetzen. Schon damals
versuchte er sich auf dem Felde der
Journalistik. Als im Jahre 1860

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Rüe
ſeit 1838 die Sekundarſchule zu Neu-
münſter und ſeit 1844 das Züricher
Lehrerſeminar. Nachdem er die Qua-
lifikation als Sekundarlehrer erlangt,
wirkte er kurze Zeit in Wytikon und
ſeit 1845 in Enge, wo die ſchwere
Schularbeit ſeine Kräfte ſchießlich
untergrub und er im Frühjahr 1872
einem Lungenleiden erlag. Durch 20
Jahre leitete er die Herausgabe des
von einem Verein von Lehrern ge-
ſchriebenen „Feſtbüchleins für Kin-
der“, das alljährlich zu Weihnachten
erſchien.

S:

Gedichte, 1851.

Rüegg, Reinhold,

geboren am
12. Auguſt 1842 in Wila (Kanton
Zürich) als Sohn eines Lehrers, ver-
lebte als einziges Kind im elterlichen
Hauſe eine frohe Jugendzeit u. bil-
dete ſich dann im Seminar zu Küs-
nacht bei Zürich zum Lehrer aus. Er
wirkte kurze Zeit als Primarlehrer
in Langnau am Albis, widmete ſich
dann beſonders ſprachlichen Studien
in Genf, Paris und ſpäter in Eng-
land, abſolvierte ſeine Prüfung als
Sekundarlehrer im Kanton Zürich
und übernahm dann die Schule in
Bäretswil. Nach kurzer Zeit trat er
in die Redaktion des „Winterthurer
Landboten“ ein und gründete 1879
die „Züricher Poſt“, der er noch
heute (1912) als Redakteur angehört.
R. zählt zu den witzigſten Feuilleto-
niſten der deutſchen Schweiz.

S:

Gu-
drun, für jung und alt erzählt, 1865.
– Plaudereien, 1876. – Die Sänger-
woche (Das eidgenöſſiſche Sängerfeſt
in Zürich. Plaudereien), 1880. –
Blätter zur Feier des 50jähr. Jubi-
läums des Züricher Stadttheaters,
1884.

Rüetſchi, Marie Henriette,

pſeud.
Marie Walden, war das älteſte
Kind des unter dem Namen Jeremias
Gotthelf bekannten Pfarrers und
Volksſchriftſtellers Albert Bitzius
und wurde am 10. Novbr. 1834 in
Lützelflüh geboren. Das elterliche
Haus mit dem großen geſelligen und
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Rüf
literariſchen Verkehr bot dem Kinde
eine vielſeitige Anregung und erſetzte
vieles, was der etwas vernachläſſigte
Unterricht nicht bot. Zwei Jahre
weilte ſie in einem Erziehungsinſtitut
zu Neuenburg. Der Tod ihres Vaters
(1854) warf den erſten Schatten auf
ihre glückliche Jugend. Jm folgenden
Jahre verheiratete ſie ſich mit dem
Pfarrer Ludwig Rüetſchi in Sumis-
wald, dem ſie ſechs Kinder gebar;
aber ſchon nach zwölfjähriger glück-
licher Ehe verlor ſie ihren Gatten am
19. Juni 1867 durch den Tod. Jm
folgenden Jahre zog die Witwe nach
Bern, wo auch ihre Mutter Wohnſitz
genommen hatte, um im Verein mit
derſelben ſich ganz der Erziehung
ihrer Kinder zu widmen. Noch man-
ches Herzeleid harrte ihrer; denn der
Tod hielt wiederholt Einzug in ihr
friedliches Heim: ſie ſah die Mutter,
zwei Söhne und ſchließlich ihren über
alles geliebten Bruder Albert, ber-
niſchen Regierungsrat, ins Grab ſin-
ken, um dann ſelbſt nach vierjähriger
ſchmerzvoller Krankheit am 26. Auguſt
1890 aus dieſer Welt zu ſcheiden.

S:

Aus der Heimat (2 En.: Die beiden
Kollegen. – Zwei Jahre im Dorfe),
1880. – Schulfreie Tage (3 En.), 1882.
– Aus der Heimat, 2. Bd. (En.), 1884.
– Gedichte, 1892.

Ruef, Joſeph,

geb. am 28. Juli
1828 in Steinach bei Waldſee (Würt-
temberg), war kathol. Pfarrer in
Arnach und ſtarb daſelbſt am 25. Jan.
1881.

S:

Der chriſtliche Dichter auf
den Gräbern ſeiner Lieben (Grabge-
dichte), 1860.

Rüffer, Eduard,

wurde am 28.
Dezember 1835 auf Schloß Lieben-
werd in der Lauſitz geboren, beſuchte
die Gymnaſien zu Berlin und Gotha,
ſich beſonders mit Geſchichte und
neueren Sprachen befaſſend, und ging
dann nach Prag, um daſelbſt ſeine
Studien fortzuſetzen. Schon damals
verſuchte er ſich auf dem Felde der
Journaliſtik. Als im Jahre 1860

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[77/0081] Rüe Rüf ſeit 1838 die Sekundarſchule zu Neu- münſter und ſeit 1844 das Züricher Lehrerſeminar. Nachdem er die Qua- lifikation als Sekundarlehrer erlangt, wirkte er kurze Zeit in Wytikon und ſeit 1845 in Enge, wo die ſchwere Schularbeit ſeine Kräfte ſchießlich untergrub und er im Frühjahr 1872 einem Lungenleiden erlag. Durch 20 Jahre leitete er die Herausgabe des von einem Verein von Lehrern ge- ſchriebenen „Feſtbüchleins für Kin- der“, das alljährlich zu Weihnachten erſchien. S: Gedichte, 1851. Rüegg, Reinhold, geboren am 12. Auguſt 1842 in Wila (Kanton Zürich) als Sohn eines Lehrers, ver- lebte als einziges Kind im elterlichen Hauſe eine frohe Jugendzeit u. bil- dete ſich dann im Seminar zu Küs- nacht bei Zürich zum Lehrer aus. Er wirkte kurze Zeit als Primarlehrer in Langnau am Albis, widmete ſich dann beſonders ſprachlichen Studien in Genf, Paris und ſpäter in Eng- land, abſolvierte ſeine Prüfung als Sekundarlehrer im Kanton Zürich und übernahm dann die Schule in Bäretswil. Nach kurzer Zeit trat er in die Redaktion des „Winterthurer Landboten“ ein und gründete 1879 die „Züricher Poſt“, der er noch heute (1912) als Redakteur angehört. R. zählt zu den witzigſten Feuilleto- niſten der deutſchen Schweiz. S: Gu- drun, für jung und alt erzählt, 1865. – Plaudereien, 1876. – Die Sänger- woche (Das eidgenöſſiſche Sängerfeſt in Zürich. Plaudereien), 1880. – Blätter zur Feier des 50jähr. Jubi- läums des Züricher Stadttheaters, 1884. Rüetſchi, Marie Henriette, pſeud. Marie Walden, war das älteſte Kind des unter dem Namen Jeremias Gotthelf bekannten Pfarrers und Volksſchriftſtellers Albert Bitzius und wurde am 10. Novbr. 1834 in Lützelflüh geboren. Das elterliche Haus mit dem großen geſelligen und literariſchen Verkehr bot dem Kinde eine vielſeitige Anregung und erſetzte vieles, was der etwas vernachläſſigte Unterricht nicht bot. Zwei Jahre weilte ſie in einem Erziehungsinſtitut zu Neuenburg. Der Tod ihres Vaters (1854) warf den erſten Schatten auf ihre glückliche Jugend. Jm folgenden Jahre verheiratete ſie ſich mit dem Pfarrer Ludwig Rüetſchi in Sumis- wald, dem ſie ſechs Kinder gebar; aber ſchon nach zwölfjähriger glück- licher Ehe verlor ſie ihren Gatten am 19. Juni 1867 durch den Tod. Jm folgenden Jahre zog die Witwe nach Bern, wo auch ihre Mutter Wohnſitz genommen hatte, um im Verein mit derſelben ſich ganz der Erziehung ihrer Kinder zu widmen. Noch man- ches Herzeleid harrte ihrer; denn der Tod hielt wiederholt Einzug in ihr friedliches Heim: ſie ſah die Mutter, zwei Söhne und ſchließlich ihren über alles geliebten Bruder Albert, ber- niſchen Regierungsrat, ins Grab ſin- ken, um dann ſelbſt nach vierjähriger ſchmerzvoller Krankheit am 26. Auguſt 1890 aus dieſer Welt zu ſcheiden. S: Aus der Heimat (2 En.: Die beiden Kollegen. – Zwei Jahre im Dorfe), 1880. – Schulfreie Tage (3 En.), 1882. – Aus der Heimat, 2. Bd. (En.), 1884. – Gedichte, 1892. Ruef, Joſeph, geb. am 28. Juli 1828 in Steinach bei Waldſee (Würt- temberg), war kathol. Pfarrer in Arnach und ſtarb daſelbſt am 25. Jan. 1881. S: Der chriſtliche Dichter auf den Gräbern ſeiner Lieben (Grabge- dichte), 1860. Rüffer, Eduard, wurde am 28. Dezember 1835 auf Schloß Lieben- werd in der Lauſitz geboren, beſuchte die Gymnaſien zu Berlin und Gotha, ſich beſonders mit Geſchichte und neueren Sprachen befaſſend, und ging dann nach Prag, um daſelbſt ſeine Studien fortzuſetzen. Schon damals verſuchte er ſich auf dem Felde der Journaliſtik. Als im Jahre 1860 *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/81>, abgerufen am 30.04.2024.