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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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vom Herbst 1825-29 an der Berliner
Universität philosophischen, geschicht-
lichen u. philologischen Studien wid-
mete. Hier gab er 1830 auch den
"Berliner Musenalmanach für 1831"
heraus. Er verlebte danach eine glück-
liche, arbeitsreiche, nicht durch die
Sorgen für eine bestimmte Erwerbs-
tätigkeit beschwerte Zeit, während
welcher er auch mancherlei Reisen
(Dresden, Heidelberg, Weimar) unter-
nahm. Jm Juni 1833 erwarb er sich
in Jena die philosophische Doktor-
würde; im folgenden Jahre verhei-
ratete er sich und gründete mit Jos.
Levy die Verlagsbuchhandlung Veit
& Comp., die er durch den Verlag an-
gesehener Werke bald auf einen hohen
Standpunkt hob. Eine rege und er-
folgreiche Tätigkeit entfaltete er da-
neben im Dienst der jüdischen Ge-
meinde; von 1839-48 war er Ältester
derselben, später Vorsteher des Re-
präsentantenkollegiums; an der durch
das Gesetz von 1847 notwendig ge-
wordenen Organisation der Gemeinde
hatte er hervorragenden Anteil, und
das Statut für dieselbe ist im wesent-
lichen sein Werk. Auch den kommu-
nalen Angelegenheiten widmete er
sein warmes Jnteresse. 1849 wurde
er unbesoldeter Stadtrat; nach Ab-
lauf seiner Amtsperiode Stadtver-
ordneter, der er bis zu seinem Tode
blieb. Er starb nach kurzer Krankheit
am 5. Februar 1864.

S:

Polenlieder
(Ein Totenopfer; anonym), 1832. -
Gedichte (Sonderabdruck a. d. "Dios-
kuren"), 1836. - Stimmen vom Eu-
phrat u. Jordan (poetisch übertragen
mit Michael Sachs), 1852. 2. A. 1868.

Velatus, L.,

Pseudon. für Kurt
Laßwitz
; s. d.!

Velde, Bertha van der,

eine Toch-
ter des (1824 gestorbenen) bekannten
Schriftstellers Karl Franz v. d. V.,
wurde am 19. Dezbr. 1809 zu Winzig
in Schlesien geboren, wo ihr Vater
damals Stadtgerichts-Direktor war,
kam mit demselben 1814 nach Bres-
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Vel
lau, 1818 nach Zobten und 1823 nach
Breslau zurück. Durch den Tod des
Vaters und die Gemütskrankheit der
Mutter, eine Folge jenes Todes, dop-
pelt verwaist, fand Bertha mit ihren
Brüdern bei Verwandten ein freund-
liches Asyl, bis die geliebte Mutter
nach erfolgter Genesung 1826 ihren
Kindern wiedergegeben wurde. Jm
Jahre 1833 verheiratete sich Bertha
mit dem Bürgermeister Richter zu
Neustadt in Oberschlesien, starb aber
schon am 9. Novbr. 1834 an den Fol-
gen einer Entbindung.

S:

Novellen
u. Erzählungen; II, 1831-32 (Jnhalt:
Katharina Gabrieli. - Die Deutschen
in Welschland. - Lodoiska Goltyk. -
Jsabella Fuertes.)

Veldenz, A.,

Psd. für Auguste
Weismüller
; s. d.!

Velten, Egon,

auch Erna, Pseud.
für Louise Peterson; s. d.!

Veltheim, Hans Graf von,

ein
Sproß der Harbkeschen Linie dieses
alten Adelsgeschlechts, wurde am 19.
Juli 1818 in Braunschweig geboren,
wo sein Vater, Graf Werner, damals
als Forstmeister in herzoglich. Dien-
sten stand, der dann 1830 nach Ver-
treibung des Herzogs Karl an die
Spitze des Staatsministeriums be-
rufen wurde. Der Sohn Hans er-
hielt seinen ersten Unterricht durch
Hauslehrer, besuchte seit 1833 das
Obergymnasium und später das Kol-
legium Karolinum daselbst und bezog
1837 die Universität Berlin, um die
Rechte zu studieren. 1839-1841 setzte
er seine Studien in Göttingen fort,
wurde im April 1842 zum Auditor
ernannt und dem Kreisgerichte in
Braunschweig überwiesen, schied aber
bald danach aus dem Justizdienste,
da er durch den Tod seines älteren
Bruders Bernhard die Anwartschaft
auf das Majorat Harbke erhalten
hatte. Doch wurde er auf seinen
Wunsch im November 1845 zu den
Sitzungen und Geschäften der herzog-
lichen Kammer zugelassen, wenngleich

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Vel
vom Herbſt 1825–29 an der Berliner
Univerſität philoſophiſchen, geſchicht-
lichen u. philologiſchen Studien wid-
mete. Hier gab er 1830 auch den
„Berliner Muſenalmanach für 1831“
heraus. Er verlebte danach eine glück-
liche, arbeitsreiche, nicht durch die
Sorgen für eine beſtimmte Erwerbs-
tätigkeit beſchwerte Zeit, während
welcher er auch mancherlei Reiſen
(Dresden, Heidelberg, Weimar) unter-
nahm. Jm Juni 1833 erwarb er ſich
in Jena die philoſophiſche Doktor-
würde; im folgenden Jahre verhei-
ratete er ſich und gründete mit Joſ.
Levy die Verlagsbuchhandlung Veit
& Comp., die er durch den Verlag an-
geſehener Werke bald auf einen hohen
Standpunkt hob. Eine rege und er-
folgreiche Tätigkeit entfaltete er da-
neben im Dienſt der jüdiſchen Ge-
meinde; von 1839–48 war er Älteſter
derſelben, ſpäter Vorſteher des Re-
präſentantenkollegiums; an der durch
das Geſetz von 1847 notwendig ge-
wordenen Organiſation der Gemeinde
hatte er hervorragenden Anteil, und
das Statut für dieſelbe iſt im weſent-
lichen ſein Werk. Auch den kommu-
nalen Angelegenheiten widmete er
ſein warmes Jntereſſe. 1849 wurde
er unbeſoldeter Stadtrat; nach Ab-
lauf ſeiner Amtsperiode Stadtver-
ordneter, der er bis zu ſeinem Tode
blieb. Er ſtarb nach kurzer Krankheit
am 5. Februar 1864.

S:

Polenlieder
(Ein Totenopfer; anonym), 1832. –
Gedichte (Sonderabdruck a. d. „Dios-
kuren“), 1836. – Stimmen vom Eu-
phrat u. Jordan (poetiſch übertragen
mit Michael Sachs), 1852. 2. A. 1868.

Velatus, L.,

Pſeudon. für Kurt
Laßwitz
; ſ. d.!

Velde, Bertha van der,

eine Toch-
ter des (1824 geſtorbenen) bekannten
Schriftſtellers Karl Franz v. d. V.,
wurde am 19. Dezbr. 1809 zu Winzig
in Schleſien geboren, wo ihr Vater
damals Stadtgerichts-Direktor war,
kam mit demſelben 1814 nach Bres-
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Vel
lau, 1818 nach Zobten und 1823 nach
Breslau zurück. Durch den Tod des
Vaters und die Gemütskrankheit der
Mutter, eine Folge jenes Todes, dop-
pelt verwaiſt, fand Bertha mit ihren
Brüdern bei Verwandten ein freund-
liches Aſyl, bis die geliebte Mutter
nach erfolgter Geneſung 1826 ihren
Kindern wiedergegeben wurde. Jm
Jahre 1833 verheiratete ſich Bertha
mit dem Bürgermeiſter Richter zu
Neuſtadt in Oberſchleſien, ſtarb aber
ſchon am 9. Novbr. 1834 an den Fol-
gen einer Entbindung.

S:

Novellen
u. Erzählungen; II, 1831–32 (Jnhalt:
Katharina Gabrieli. – Die Deutſchen
in Welſchland. – Lodoiska Goltyk. –
Jſabella Fuertes.)

Veldenz, A.,

Pſd. für Auguſte
Weismüller
; ſ. d.!

Velten, Egon,

auch Erna, Pſeud.
für Louiſe Peterſon; ſ. d.!

Veltheim, Hans Graf von,

ein
Sproß der Harbkeſchen Linie dieſes
alten Adelsgeſchlechts, wurde am 19.
Juli 1818 in Braunſchweig geboren,
wo ſein Vater, Graf Werner, damals
als Forſtmeiſter in herzoglich. Dien-
ſten ſtand, der dann 1830 nach Ver-
treibung des Herzogs Karl an die
Spitze des Staatsminiſteriums be-
rufen wurde. Der Sohn Hans er-
hielt ſeinen erſten Unterricht durch
Hauslehrer, beſuchte ſeit 1833 das
Obergymnaſium und ſpäter das Kol-
legium Karolinum daſelbſt und bezog
1837 die Univerſität Berlin, um die
Rechte zu ſtudieren. 1839–1841 ſetzte
er ſeine Studien in Göttingen fort,
wurde im April 1842 zum Auditor
ernannt und dem Kreisgerichte in
Braunſchweig überwieſen, ſchied aber
bald danach aus dem Juſtizdienſte,
da er durch den Tod ſeines älteren
Bruders Bernhard die Anwartſchaft
auf das Majorat Harbke erhalten
hatte. Doch wurde er auf ſeinen
Wunſch im November 1845 zu den
Sitzungen und Geſchäften der herzog-
lichen Kammer zugelaſſen, wenngleich

*
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[256/0260] Vel Vel vom Herbſt 1825–29 an der Berliner Univerſität philoſophiſchen, geſchicht- lichen u. philologiſchen Studien wid- mete. Hier gab er 1830 auch den „Berliner Muſenalmanach für 1831“ heraus. Er verlebte danach eine glück- liche, arbeitsreiche, nicht durch die Sorgen für eine beſtimmte Erwerbs- tätigkeit beſchwerte Zeit, während welcher er auch mancherlei Reiſen (Dresden, Heidelberg, Weimar) unter- nahm. Jm Juni 1833 erwarb er ſich in Jena die philoſophiſche Doktor- würde; im folgenden Jahre verhei- ratete er ſich und gründete mit Joſ. Levy die Verlagsbuchhandlung Veit & Comp., die er durch den Verlag an- geſehener Werke bald auf einen hohen Standpunkt hob. Eine rege und er- folgreiche Tätigkeit entfaltete er da- neben im Dienſt der jüdiſchen Ge- meinde; von 1839–48 war er Älteſter derſelben, ſpäter Vorſteher des Re- präſentantenkollegiums; an der durch das Geſetz von 1847 notwendig ge- wordenen Organiſation der Gemeinde hatte er hervorragenden Anteil, und das Statut für dieſelbe iſt im weſent- lichen ſein Werk. Auch den kommu- nalen Angelegenheiten widmete er ſein warmes Jntereſſe. 1849 wurde er unbeſoldeter Stadtrat; nach Ab- lauf ſeiner Amtsperiode Stadtver- ordneter, der er bis zu ſeinem Tode blieb. Er ſtarb nach kurzer Krankheit am 5. Februar 1864. S: Polenlieder (Ein Totenopfer; anonym), 1832. – Gedichte (Sonderabdruck a. d. „Dios- kuren“), 1836. – Stimmen vom Eu- phrat u. Jordan (poetiſch übertragen mit Michael Sachs), 1852. 2. A. 1868. Velatus, L., Pſeudon. für Kurt Laßwitz; ſ. d.! Velde, Bertha van der, eine Toch- ter des (1824 geſtorbenen) bekannten Schriftſtellers Karl Franz v. d. V., wurde am 19. Dezbr. 1809 zu Winzig in Schleſien geboren, wo ihr Vater damals Stadtgerichts-Direktor war, kam mit demſelben 1814 nach Bres- lau, 1818 nach Zobten und 1823 nach Breslau zurück. Durch den Tod des Vaters und die Gemütskrankheit der Mutter, eine Folge jenes Todes, dop- pelt verwaiſt, fand Bertha mit ihren Brüdern bei Verwandten ein freund- liches Aſyl, bis die geliebte Mutter nach erfolgter Geneſung 1826 ihren Kindern wiedergegeben wurde. Jm Jahre 1833 verheiratete ſich Bertha mit dem Bürgermeiſter Richter zu Neuſtadt in Oberſchleſien, ſtarb aber ſchon am 9. Novbr. 1834 an den Fol- gen einer Entbindung. S: Novellen u. Erzählungen; II, 1831–32 (Jnhalt: Katharina Gabrieli. – Die Deutſchen in Welſchland. – Lodoiska Goltyk. – Jſabella Fuertes.) Veldenz, A., Pſd. für Auguſte Weismüller; ſ. d.! Velten, Egon, auch Erna, Pſeud. für Louiſe Peterſon; ſ. d.! Veltheim, Hans Graf von, ein Sproß der Harbkeſchen Linie dieſes alten Adelsgeſchlechts, wurde am 19. Juli 1818 in Braunſchweig geboren, wo ſein Vater, Graf Werner, damals als Forſtmeiſter in herzoglich. Dien- ſten ſtand, der dann 1830 nach Ver- treibung des Herzogs Karl an die Spitze des Staatsminiſteriums be- rufen wurde. Der Sohn Hans er- hielt ſeinen erſten Unterricht durch Hauslehrer, beſuchte ſeit 1833 das Obergymnaſium und ſpäter das Kol- legium Karolinum daſelbſt und bezog 1837 die Univerſität Berlin, um die Rechte zu ſtudieren. 1839–1841 ſetzte er ſeine Studien in Göttingen fort, wurde im April 1842 zum Auditor ernannt und dem Kreisgerichte in Braunſchweig überwieſen, ſchied aber bald danach aus dem Juſtizdienſte, da er durch den Tod ſeines älteren Bruders Bernhard die Anwartſchaft auf das Majorat Harbke erhalten hatte. Doch wurde er auf ſeinen Wunſch im November 1845 zu den Sitzungen und Geſchäften der herzog- lichen Kammer zugelaſſen, wenngleich *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/260>, abgerufen am 27.04.2024.