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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Weiters bedankete er sich wegen Hinterlassung der Teutschen/ Böhmischen und Römi-
schen Völker/ und hielt zugleich an/ daß Arbianes möchte vergönnet seyn/ 16000 Teutsche
und 4000 Böhmen zuwerben/ von denen 6000 die Schlacht Schwerter zu führen düch-
tig währen/ wozu ihm gnugsame Werbungs Gelder solten mitgegeben werden. Schließ-
lich erinnerte er die Groß Fürstin Valiska ihrer getahnen Zusage/ die Fürstl. Geselschafft
einer Bitte zugewehren/ dessen sie/ dafern sonst ihre Liebe einige Gewogenheit zu ihnen
trüge/ ungewegert seyn wolten/ und alle abschlägige Antwort vor einen Widerwillen hal-
ten; nehmlich/ es währe eine Anzahl beladener Wagen/ und auff denselben ein Zeichen
dankwilliges Gemühts beygelegt/ deren ein Teil Ihrer Liebe selbst; der ander/ Königin
Sophia; der dritte Fr. Ursulen/ Herrn Fabius Gemahl von den sämtlichen Fürsten dar-
gebohten würden/ mit Bitte/ nicht allein ihren Anteil willig und geneigt anzunehmen/ son-
dern auch das übrige/ hochgedachten Frauen unbeschweret einzuhändigen. Herkules gab
ihm eine leutselige Antwort/ darinnen er das hohe Lob höflich ablehnete/ sich im Nahmen
ihrer aller vor empfangene Guttaht und Ehre bedankete/ und umb fernere Gewogenheit
baht/ nebest dem versprechen/ daß die begehrten Völker gern und willig solten ausgefolget
werden. Vor die ihren Gemahlen beigelegete Schenkungen bedankete er sich hoch/ und
baht/ daß es bey einem ziemlichen gelassen werden möchte/ damit sie nit über zu grosse an-
gewendete Kosten sich zubeschweren hätten; welches Valiska mit einer zierlichen Rede wie-
derhohlete. Diesen Abend teileten Tyriotes und Bubazes unter Ladisla 300 Aedelknaben
vier Tonnen Goldes aus/ an Baarschafft/ Ringen/ und schönem seidenen Gewande zur
Kleidung mit silbern Verbreme/ welches auff drey Wagen gepacket ward/ weil mans
wegen der Eile nicht kunte verfertigen lassen; und bekahmen die vier adeliche Frauen/ Li-
bussa/ Euphrosyne/ Brela und Agatha von der Fürstin Barsene/ im Nahmen der Fürstli-
chen Verbündnis/ jede 25000 Kronen zu Zehrgeld/ und etliche köstliche Kleinot/ eins so
hoch geschätzet. Frau Statira hätte der Groß Fürstin und Herrn Fabius gerne ein wirdi-
ges Gedächtniß gelassen/ und baht Kleofis/ ihr bey einem Kleinot Händler auff eine Ton-
ne Goldes Glauben zumachen/ welche in wendig acht Wochen solte bezahlet werden; da-
vor nam sie zwey Kleinot aus/ wickelte jedes absonderlich in ein weisses seidenes Tüchlein/
und stellete es obgedachten beyden zu/ mit untertähnigster demühtiger Bitte/ solches von
ihr gnädigst und willig anzunehmen; bedingete daneben/ wann durch Wiederstattung es
solte vergolten werden/ müste sie es vor eine Verschmähung rechnen. Der grosse Gama-
xus wahr nunmehr so weit genesen/ daß er keines Arztes mehr bedurfste/ aber die zubro-
chenen Glieder/ so ihm krum geheilet wurden/ damit er hinfüro zu den Waffen undüchtig
währe/ wahren noch sehr schwach. Sie liessen ihn auff den Saal bringen/ umb zuverneh-
men/ ob er sich in seinen jetzigen Stand schicken könte. Als er gefodert ward/ wegerte er
sich zuerscheinen/ biß man ihm die Ruhten zeigete/ die er schon sechs mahl gekostet hatte;
da ging er endlich sehr traurig mit. Er wahr als ein Narr gekleidet/ ganz bund von aller-
hand Farben; an der Seite hing ihm ein grosser lederner Säbel/ und die Mütze sahe einem
Helme gleich/ auff welcher ein Hase einen lahmen Löuen peitschete. Er ging Schwacheit
halber auff einer Krücke/ die ihm unter dem Arme fest gemachet wahr. Als er in den Saal
trat/ und die Fürsten samt dem Frauenzimmer so köstlich gekleidet sahe/ erschrak er nicht

wenig/

Fuͤnftes Buch.
Weiters bedankete er ſich wegen Hinterlaſſung der Teutſchen/ Boͤhmiſchen und Roͤmi-
ſchen Voͤlker/ und hielt zugleich an/ daß Arbianes moͤchte vergoͤnnet ſeyn/ 16000 Teutſche
und 4000 Boͤhmen zuwerben/ von denen 6000 die Schlacht Schwerter zu fuͤhren duͤch-
tig waͤhren/ wozu ihm gnugſame Werbungs Gelder ſolten mitgegeben werden. Schließ-
lich erinnerte er die Groß Fuͤrſtin Valiſka ihrer getahnen Zuſage/ die Fuͤrſtl. Geſelſchafft
einer Bitte zugewehren/ deſſen ſie/ dafern ſonſt ihre Liebe einige Gewogenheit zu ihnen
truͤge/ ungewegert ſeyn wolten/ und alle abſchlaͤgige Antwort vor einen Widerwillen hal-
ten; nehmlich/ es waͤhre eine Anzahl beladener Wagen/ und auff denſelben ein Zeichen
dankwilliges Gemuͤhts beygelegt/ deren ein Teil Ihrer Liebe ſelbſt; der ander/ Koͤnigin
Sophia; der dritte Fr. Urſulen/ Herrn Fabius Gemahl von den ſaͤmtlichen Fuͤrſten dar-
gebohten wuͤrden/ mit Bitte/ nicht allein ihren Anteil willig und geneigt anzunehmen/ ſon-
dern auch das uͤbrige/ hochgedachten Frauen unbeſchweret einzuhaͤndigen. Herkules gab
ihm eine leutſelige Antwort/ darinnen er das hohe Lob hoͤflich ablehnete/ ſich im Nahmen
ihrer aller vor empfangene Guttaht und Ehre bedankete/ und umb fernere Gewogenheit
baht/ nebeſt dem verſprechen/ daß die begehrten Voͤlker gern und willig ſolten ausgefolget
werden. Vor die ihren Gemahlen beigelegete Schenkungen bedankete er ſich hoch/ und
baht/ daß es bey einem ziemlichen gelaſſen werden moͤchte/ damit ſie nit uͤber zu groſſe an-
gewendete Koſten ſich zubeſchweren haͤttẽ; welches Valiſka mit einer zierlichen Rede wie-
derhohlete. Dieſen Abend teileten Tyriotes und Bubazes unter Ladiſla 300 Aedelknaben
vier Tonnen Goldes aus/ an Baarſchafft/ Ringen/ und ſchoͤnem ſeidenen Gewande zur
Kleidung mit ſilbern Verbreme/ welches auff drey Wagen gepacket ward/ weil mans
wegen der Eile nicht kunte verfertigen laſſen; und bekahmen die vier adeliche Frauen/ Li-
buſſa/ Euphroſyne/ Brela und Agatha von der Fuͤrſtin Barſene/ im Nahmen der Fuͤrſtli-
chen Verbuͤndnis/ jede 25000 Kronen zu Zehrgeld/ und etliche koͤſtliche Kleinot/ eins ſo
hoch geſchaͤtzet. Frau Statira haͤtte der Groß Fuͤrſtin und Herrn Fabius gerne ein wirdi-
ges Gedaͤchtniß gelaſſen/ und baht Kleofis/ ihr bey einem Kleinot Haͤndler auff eine Ton-
ne Goldes Glauben zumachen/ welche in wendig acht Wochen ſolte bezahlet werden; da-
vor nam ſie zwey Kleinot aus/ wickelte jedes abſonderlich in ein weiſſes ſeidenes Tuͤchlein/
und ſtellete es obgedachten beyden zu/ mit untertaͤhnigſter demuͤhtiger Bitte/ ſolches von
ihr gnaͤdigſt und willig anzunehmen; bedingete daneben/ wann durch Wiederſtattung es
ſolte vergolten werden/ müſte ſie es vor eine Verſchmaͤhung rechnen. Der groſſe Gama-
xus wahr nunmehr ſo weit geneſen/ daß er keines Arztes mehr bedurfſte/ aber die zubro-
chenen Glieder/ ſo ihm krum geheilet wurden/ damit er hinfuͤro zu den Waffen unduͤchtig
waͤhre/ wahren noch ſehr ſchwach. Sie lieſſen ihn auff den Saal bringen/ umb zuverneh-
men/ ob er ſich in ſeinen jetzigen Stand ſchicken koͤnte. Als er gefodert ward/ wegerte er
ſich zuerſcheinen/ biß man ihm die Ruhten zeigete/ die er ſchon ſechs mahl gekoſtet hatte;
da ging er endlich ſehr traurig mit. Er wahr als ein Narr gekleidet/ ganz bund von aller-
hand Farben; an der Seite hing ihm ein groſſer lederner Saͤbel/ und die Muͤtze ſahe einem
Helme gleich/ auff welcher ein Haſe einen lahmen Loͤuen peitſchete. Er ging Schwacheit
halber auff einer Kruͤcke/ die ihm unter dem Arme feſt gemachet wahr. Als er in den Saal
trat/ und die Fuͤrſten ſamt dem Frauenzimmer ſo koͤſtlich gekleidet ſahe/ erſchrak er nicht

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[204/0210] Fuͤnftes Buch. Weiters bedankete er ſich wegen Hinterlaſſung der Teutſchen/ Boͤhmiſchen und Roͤmi- ſchen Voͤlker/ und hielt zugleich an/ daß Arbianes moͤchte vergoͤnnet ſeyn/ 16000 Teutſche und 4000 Boͤhmen zuwerben/ von denen 6000 die Schlacht Schwerter zu fuͤhren duͤch- tig waͤhren/ wozu ihm gnugſame Werbungs Gelder ſolten mitgegeben werden. Schließ- lich erinnerte er die Groß Fuͤrſtin Valiſka ihrer getahnen Zuſage/ die Fuͤrſtl. Geſelſchafft einer Bitte zugewehren/ deſſen ſie/ dafern ſonſt ihre Liebe einige Gewogenheit zu ihnen truͤge/ ungewegert ſeyn wolten/ und alle abſchlaͤgige Antwort vor einen Widerwillen hal- ten; nehmlich/ es waͤhre eine Anzahl beladener Wagen/ und auff denſelben ein Zeichen dankwilliges Gemuͤhts beygelegt/ deren ein Teil Ihrer Liebe ſelbſt; der ander/ Koͤnigin Sophia; der dritte Fr. Urſulen/ Herrn Fabius Gemahl von den ſaͤmtlichen Fuͤrſten dar- gebohten wuͤrden/ mit Bitte/ nicht allein ihren Anteil willig und geneigt anzunehmen/ ſon- dern auch das uͤbrige/ hochgedachten Frauen unbeſchweret einzuhaͤndigen. Herkules gab ihm eine leutſelige Antwort/ darinnen er das hohe Lob hoͤflich ablehnete/ ſich im Nahmen ihrer aller vor empfangene Guttaht und Ehre bedankete/ und umb fernere Gewogenheit baht/ nebeſt dem verſprechen/ daß die begehrten Voͤlker gern und willig ſolten ausgefolget werden. Vor die ihren Gemahlen beigelegete Schenkungen bedankete er ſich hoch/ und baht/ daß es bey einem ziemlichen gelaſſen werden moͤchte/ damit ſie nit uͤber zu groſſe an- gewendete Koſten ſich zubeſchweren haͤttẽ; welches Valiſka mit einer zierlichen Rede wie- derhohlete. Dieſen Abend teileten Tyriotes und Bubazes unter Ladiſla 300 Aedelknaben vier Tonnen Goldes aus/ an Baarſchafft/ Ringen/ und ſchoͤnem ſeidenen Gewande zur Kleidung mit ſilbern Verbreme/ welches auff drey Wagen gepacket ward/ weil mans wegen der Eile nicht kunte verfertigen laſſen; und bekahmen die vier adeliche Frauen/ Li- buſſa/ Euphroſyne/ Brela und Agatha von der Fuͤrſtin Barſene/ im Nahmen der Fuͤrſtli- chen Verbuͤndnis/ jede 25000 Kronen zu Zehrgeld/ und etliche koͤſtliche Kleinot/ eins ſo hoch geſchaͤtzet. Frau Statira haͤtte der Groß Fuͤrſtin und Herrn Fabius gerne ein wirdi- ges Gedaͤchtniß gelaſſen/ und baht Kleofis/ ihr bey einem Kleinot Haͤndler auff eine Ton- ne Goldes Glauben zumachen/ welche in wendig acht Wochen ſolte bezahlet werden; da- vor nam ſie zwey Kleinot aus/ wickelte jedes abſonderlich in ein weiſſes ſeidenes Tuͤchlein/ und ſtellete es obgedachten beyden zu/ mit untertaͤhnigſter demuͤhtiger Bitte/ ſolches von ihr gnaͤdigſt und willig anzunehmen; bedingete daneben/ wann durch Wiederſtattung es ſolte vergolten werden/ müſte ſie es vor eine Verſchmaͤhung rechnen. Der groſſe Gama- xus wahr nunmehr ſo weit geneſen/ daß er keines Arztes mehr bedurfſte/ aber die zubro- chenen Glieder/ ſo ihm krum geheilet wurden/ damit er hinfuͤro zu den Waffen unduͤchtig waͤhre/ wahren noch ſehr ſchwach. Sie lieſſen ihn auff den Saal bringen/ umb zuverneh- men/ ob er ſich in ſeinen jetzigen Stand ſchicken koͤnte. Als er gefodert ward/ wegerte er ſich zuerſcheinen/ biß man ihm die Ruhten zeigete/ die er ſchon ſechs mahl gekoſtet hatte; da ging er endlich ſehr traurig mit. Er wahr als ein Narr gekleidet/ ganz bund von aller- hand Farben; an der Seite hing ihm ein groſſer lederner Saͤbel/ und die Muͤtze ſahe einem Helme gleich/ auff welcher ein Haſe einen lahmen Loͤuen peitſchete. Er ging Schwacheit halber auff einer Kruͤcke/ die ihm unter dem Arme feſt gemachet wahr. Als er in den Saal trat/ und die Fuͤrſten ſamt dem Frauenzimmer ſo koͤſtlich gekleidet ſahe/ erſchrak er nicht wenig/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/210>, abgerufen am 26.04.2024.