Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch.
den Seligmachenden nennen/ auch sasse; dann ob sie gleich niemand/ auch ihre Diener
nicht/ darzu nöhtigen/ so nehmen sie doch ohn Unterscheid einen jeden an/ der es nur begeh-
ret/ mit der Verwarnung/ man müsse nicht wähnen/ ob wolte man bey diesem Glauben gu-
te Tage in der Welt haben/ sondern vielmehr müsse man sich schicken/ ein Unglük über das
ander anzunehmen/ weil ihr Gott den Glauben und die Frömmigkeit nicht in diesem Leben/
sondern in dem zukünfftigen ewigen/ mit unaussprechlicher Freude/ Wollust und Herlig-
keit ersetzen wolle. O das muß wol ein mächtiger Gott seyn/ sagte das Fräulein/ welcher
meiner Fr. Wasen und Schwester eine solche Kraft ins Herz drücken kan/ daß weder durch
Tod noch Pein sie sich von ihm gedenket scheiden zulassen. Sage dieses nit/ mein Kind/ ant-
wortete ihre Fr. Mutter/ daß es dein Herr Vater höre/ sonst würdestu seiner Gnade wenig
übrig behalten; viel weniger rede es/ wann Pfaffen zugegen sind/ dann sie würden dir ohn
zweifel ein schlimmes Bad zurichten. Solten sie an meinem lieben Herr Bruder ihren
Muht noch nicht gnug gekühlet haben? sagte das Fräulein; jedoch/ wer weiß/ wie ers ih-
nen dereins wieder eintränket/ wann er/ geliebts Gott/ frisch und gesund seinen eigenen Grund
und Bodem wieder betreten wird; einmahl ist gewiß/ daß der Herr Abgesanter mir nicht
geringen Lust gemacht/ diesen seinen herlichen Gott anzunehmen. Mit solchen Gesprächen
brachten sie den Abend zu/ biß die Zeit der Ruhe kam/ da Neklam sich zu dem Fräulein ma-
chete/ und sehr inständig anhielt/ ihr Antwort-Schreiben frühzeitig auffzusetzen/ auch eben
dasselbe bey ihren Eltern zu befodern/ weil ihre Reise sehr eilig währe. Sie erboht sich/ bey
den Eltern solches zubestellen/ ihre Antwort aber würde verhoffentlich wol mündlich kön-
nen verrichtet werden. Nach Ihrer Gn. Willen/ sagte er; aber das habe ich wol verstan-
den/ daß meine Gnädigste Groß Fürstin von Ihrer Durchl. gar unfehlbar der schrifftlichen
Antwort gewärtig ist; massen/ da von derselben ich hinweg ritte/ sie mir nachrief: Erinnert
meine Frl. Schwester meines begehrens/ daß sie mir/ was wegen ihres Bruders meines
Gemahls/ ich an sie gelangen lassen/ schrifftliche Antwort/ und diese unter eigener Hand/ zu-
sende/ dafern sie mich vor eine Schwester erkennet. Das ist eine hohe Erinnerung/ antwor-
tete sie/ nach welcher ich mich billich richten/ und meinen begierigen Gehorsam sehen lassen
muß; stund auch des morgens früh auff/ und schrieb folgende Antwort/ auff welche sie diese
Nacht über sich fleissig bedacht hatte:

Großmächtige Durchleuchtigste Groß Fürstin/ gnädige Frau Wase/ Schwägerin und Schwester;
Euer Liebe Schreiben ist mir von Rükbringern dieses wol eingehändiget; weil aber durch Lesung
wenig unvermuhtlicher Zeilen (deren Inhalts ich keinen Verstand habe) in gar zu grosse Scham
gestürzet/ ich das Herz nicht ergreiffen können/ es ganz durchzulesen/ vielweniger/ das andere aus
kindischer Unvorsichtigkeit erbrochene/ weiter zu öfnen/ die Kühnheit gehabt/ ohn daß ein köstlicher
Ring daraus gefallen/ welchen ohn zweifel mein Herr Bruder Herkules mir geschenket; als gelebe
ich der tröstlichen Zuversicht/ Eure Liebe werden mir freundlichst verzeihen/ das zu fernerer Antwort
ich nicht gehorsame. Dem Groß Fürstlichen Herrn Arbianes bitte ich/ vor übergeschikte unverdienete
Kleinot höchlich zudanken/ welches zuverrichten ich unvergessen seyn müste/ wann dessen Liebde Ange-
sicht dermahleins zusehen sich zutragen würde; Und wie ich nicht zweifele/ Eure Liebe mir von herzen
zugetahn seyn/ also ist mein einiges Ansuchen/ in solcher Gewogenheit unverrükt zuverharren; Da-
gegen ich mich erbie[te]/ Zeit meines Lebens zu seyn und bleiben/ Eurer Liebe gehorsamste und auff-
wärtigste Dienerin Klara.

Dieses

Fuͤnftes Buch.
den Seligmachenden nennen/ auch ſaſſe; dann ob ſie gleich niemand/ auch ihre Diener
nicht/ darzu noͤhtigen/ ſo nehmen ſie doch ohn Unterſcheid einen jeden an/ der es nur begeh-
ret/ mit der Verwarnung/ man muͤſſe nicht waͤhnen/ ob wolte man bey dieſem Glauben gu-
te Tage in der Welt haben/ ſondern vielmehr muͤſſe man ſich ſchicken/ ein Ungluͤk uͤber das
ander anzunehmen/ weil ihr Gott den Glauben und die Froͤmmigkeit nicht in dieſem Lebẽ/
ſondern in dem zukuͤnfftigen ewigen/ mit unausſprechlicher Freude/ Wolluſt und Herlig-
keit erſetzen wolle. O das muß wol ein maͤchtiger Gott ſeyn/ ſagte das Fraͤulein/ welcher
meineꝛ Fr. Waſen und Schweſter eine ſolche Kraft ins Herz drücken kan/ daß weder durch
Tod noch Pein ſie ſich von ihm gedenket ſcheiden zulaſſen. Sage dieſes nit/ mein Kind/ ant-
wortete ihre Fr. Mutter/ daß es dein Herr Vater hoͤre/ ſonſt wuͤrdeſtu ſeiner Gnade wenig
übrig behalten; viel weniger rede es/ wann Pfaffen zugegen ſind/ dann ſie wuͤrden dir ohn
zweifel ein ſchlimmes Bad zurichten. Solten ſie an meinem lieben Herr Bruder ihren
Muht noch nicht gnug gekuͤhlet haben? ſagte das Fraͤulein; jedoch/ wer weiß/ wie ers ih-
nen dereins wieder eintraͤnket/ wañ er/ geliebts Gott/ friſch und geſund ſeinen eigenẽ Grund
und Bodem wieder betreten wird; einmahl iſt gewiß/ daß der Herr Abgeſanter mir nicht
geringen Luſt gemacht/ dieſen ſeinen herlichen Gott anzunehmen. Mit ſolchen Geſpraͤchen
brachten ſie den Abend zu/ biß die Zeit der Ruhe kam/ da Neklam ſich zu dem Fraͤulein ma-
chete/ und ſehr inſtaͤndig anhielt/ ihr Antwort-Schreiben frühzeitig auffzuſetzen/ auch eben
daſſelbe bey ihren Eltern zu befodern/ weil ihre Reiſe ſehr eilig waͤhre. Sie erboht ſich/ bey
den Eltern ſolches zubeſtellen/ ihre Antwort aber wuͤrde verhoffentlich wol muͤndlich koͤn-
nen verrichtet werden. Nach Ihrer Gn. Willen/ ſagte er; aber das habe ich wol verſtan-
den/ daß meine Gnaͤdigſte Groß Fuͤrſtin von Ihrer Durchl. gar unfehlbar der ſchrifftlichẽ
Antwort gewaͤrtig iſt; maſſen/ da von derſelben ich hinweg ritte/ ſie mir nachrief: Eriñert
meine Frl. Schweſter meines begehrens/ daß ſie mir/ was wegen ihres Bruders meines
Gemahls/ ich an ſie gelangen laſſen/ ſchrifftliche Antwort/ und dieſe unter eigener Hand/ zu-
ſende/ dafern ſie mich vor eine Schweſter erkennet. Das iſt eine hohe Erinnerung/ antwoꝛ-
tete ſie/ nach welcher ich mich billich richten/ und meinen begierigen Gehorſam ſehen laſſen
muß; ſtund auch des morgens fruͤh auff/ und ſchrieb folgende Antwort/ auff welche ſie dieſe
Nacht uͤber ſich fleiſſig bedacht hatte:

Großmaͤchtige Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ gnaͤdige Frau Waſe/ Schwaͤgerin und Schweſter;
Euer Liebe Schreiben iſt mir von Ruͤkbringern dieſes wol eingehaͤndiget; weil aber durch Leſung
wenig unvermuhtlicher Zeilen (deren Inhalts ich keinen Verſtand habe) in gar zu groſſe Scham
geſtuͤrzet/ ich das Herz nicht ergreiffen koͤnnen/ es ganz durchzuleſen/ vielweniger/ das andere aus
kindiſcher Unvorſichtigkeit erbrochene/ weiter zu oͤfnen/ die Kuͤhnheit gehabt/ ohn daß ein koͤſtlicher
Ring daraus gefallen/ welchen ohn zweifel mein Herꝛ Bruder Herkules mir geſchenket; als gelebe
ich der troͤſtlichen Zuverſicht/ Eure Liebe werden mir freundlichſt verzeihen/ das zu fernerer Antwort
ich nicht gehorſame. Dem Groß Fuͤrſtlichen Herrn Arbianes bitte ich/ vor uͤbergeſchikte unverdienete
Kleinot hoͤchlich zudanken/ welches zuverrichten ich unvergeſſen ſeyn muͤſte/ wann deſſen Liebde Ange-
ſicht dermahleins zuſehen ſich zutragen wuͤrde; Und wie ich nicht zweifele/ Eure Liebe mir von herzen
zugetahn ſeyn/ alſo iſt mein einiges Anſuchen/ in ſolcher Gewogenheit unverruͤkt zuverharren; Da-
gegen ich mich erbie[te]/ Zeit meines Lebens zu ſeyn und bleiben/ Eurer Liebe gehorſamſte und auff-
waͤrtigſte Dienerin Klara.

Dieſes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0226" n="220"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch.</hi></fw><lb/>
den Seligmachenden nennen/ auch &#x017F;a&#x017F;&#x017F;e; dann ob &#x017F;ie gleich niemand/ auch ihre Diener<lb/>
nicht/ darzu no&#x0364;htigen/ &#x017F;o nehmen &#x017F;ie doch ohn Unter&#x017F;cheid einen jeden an/ der es nur begeh-<lb/>
ret/ mit der Verwarnung/ man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nicht wa&#x0364;hnen/ ob wolte man bey die&#x017F;em Glauben gu-<lb/>
te Tage in der Welt haben/ &#x017F;ondern vielmehr mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e man &#x017F;ich &#x017F;chicken/ ein Unglu&#x0364;k u&#x0364;ber das<lb/>
ander anzunehmen/ weil ihr Gott den Glauben und die Fro&#x0364;mmigkeit nicht in die&#x017F;em Lebe&#x0303;/<lb/>
&#x017F;ondern in dem zuku&#x0364;nfftigen ewigen/ mit unaus&#x017F;prechlicher Freude/ Wollu&#x017F;t und Herlig-<lb/>
keit er&#x017F;etzen wolle. O das muß wol ein ma&#x0364;chtiger Gott &#x017F;eyn/ &#x017F;agte das Fra&#x0364;ulein/ welcher<lb/>
meine&#xA75B; Fr. Wa&#x017F;en und Schwe&#x017F;ter eine &#x017F;olche Kraft ins Herz drücken kan/ daß weder durch<lb/>
Tod noch Pein &#x017F;ie &#x017F;ich von ihm gedenket &#x017F;cheiden zula&#x017F;&#x017F;en. Sage die&#x017F;es nit/ mein Kind/ ant-<lb/>
wortete ihre Fr. Mutter/ daß es dein Herr Vater ho&#x0364;re/ &#x017F;on&#x017F;t wu&#x0364;rde&#x017F;tu &#x017F;einer Gnade wenig<lb/>
übrig behalten; viel weniger rede es/ wann Pfaffen zugegen &#x017F;ind/ dann &#x017F;ie wu&#x0364;rden dir ohn<lb/>
zweifel ein &#x017F;chlimmes Bad zurichten. Solten &#x017F;ie an meinem lieben Herr Bruder ihren<lb/>
Muht noch nicht gnug geku&#x0364;hlet haben? &#x017F;agte das Fra&#x0364;ulein; jedoch/ wer weiß/ wie ers ih-<lb/>
nen dereins wieder eintra&#x0364;nket/ wan&#x0303; er/ geliebts Gott/ fri&#x017F;ch und ge&#x017F;und &#x017F;einen eigene&#x0303; Grund<lb/>
und Bodem wieder betreten wird; einmahl i&#x017F;t gewiß/ daß der Herr Abge&#x017F;anter mir nicht<lb/>
geringen Lu&#x017F;t gemacht/ die&#x017F;en &#x017F;einen herlichen Gott anzunehmen. Mit &#x017F;olchen Ge&#x017F;pra&#x0364;chen<lb/>
brachten &#x017F;ie den Abend zu/ biß die Zeit der Ruhe kam/ da Neklam &#x017F;ich zu dem Fra&#x0364;ulein ma-<lb/>
chete/ und &#x017F;ehr in&#x017F;ta&#x0364;ndig anhielt/ ihr Antwort-Schreiben frühzeitig auffzu&#x017F;etzen/ auch eben<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe bey ihren Eltern zu befodern/ weil ihre Rei&#x017F;e &#x017F;ehr eilig wa&#x0364;hre. Sie erboht &#x017F;ich/ bey<lb/>
den Eltern &#x017F;olches zube&#x017F;tellen/ ihre Antwort aber wu&#x0364;rde verhoffentlich wol mu&#x0364;ndlich ko&#x0364;n-<lb/>
nen verrichtet werden. Nach Ihrer Gn. Willen/ &#x017F;agte er; aber das habe ich wol ver&#x017F;tan-<lb/>
den/ daß meine Gna&#x0364;dig&#x017F;te Groß Fu&#x0364;r&#x017F;tin von Ihrer Durchl. gar unfehlbar der &#x017F;chrifftliche&#x0303;<lb/>
Antwort gewa&#x0364;rtig i&#x017F;t; ma&#x017F;&#x017F;en/ da von der&#x017F;elben ich hinweg ritte/ &#x017F;ie mir nachrief: Erin&#x0303;ert<lb/>
meine Frl. Schwe&#x017F;ter meines begehrens/ daß &#x017F;ie mir/ was wegen ihres Bruders meines<lb/>
Gemahls/ ich an &#x017F;ie gelangen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;chrifftliche Antwort/ und die&#x017F;e unter eigener Hand/ zu-<lb/>
&#x017F;ende/ dafern &#x017F;ie mich vor eine Schwe&#x017F;ter erkennet. Das i&#x017F;t eine hohe Erinnerung/ antwo&#xA75B;-<lb/>
tete &#x017F;ie/ nach welcher ich mich billich richten/ und meinen begierigen Gehor&#x017F;am &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
muß; &#x017F;tund auch des morgens fru&#x0364;h auff/ und &#x017F;chrieb folgende Antwort/ auff welche &#x017F;ie die&#x017F;e<lb/>
Nacht u&#x0364;ber &#x017F;ich flei&#x017F;&#x017F;ig bedacht hatte:</p><lb/>
          <p>Großma&#x0364;chtige Durchleuchtig&#x017F;te Groß Fu&#x0364;r&#x017F;tin/ gna&#x0364;dige Frau Wa&#x017F;e/ Schwa&#x0364;gerin und Schwe&#x017F;ter;<lb/>
Euer Liebe Schreiben i&#x017F;t mir von Ru&#x0364;kbringern die&#x017F;es wol eingeha&#x0364;ndiget; weil aber durch Le&#x017F;ung<lb/>
wenig unvermuhtlicher Zeilen (deren Inhalts ich keinen Ver&#x017F;tand habe) in gar zu gro&#x017F;&#x017F;e Scham<lb/>
ge&#x017F;tu&#x0364;rzet/ ich das Herz nicht ergreiffen ko&#x0364;nnen/ es ganz durchzule&#x017F;en/ vielweniger/ das andere aus<lb/>
kindi&#x017F;cher Unvor&#x017F;ichtigkeit erbrochene/ weiter zu o&#x0364;fnen/ die Ku&#x0364;hnheit gehabt/ ohn daß ein ko&#x0364;&#x017F;tlicher<lb/>
Ring daraus gefallen/ welchen ohn zweifel mein Her&#xA75B; Bruder Herkules mir ge&#x017F;chenket; als gelebe<lb/>
ich der tro&#x0364;&#x017F;tlichen Zuver&#x017F;icht/ Eure Liebe werden mir freundlich&#x017F;t verzeihen/ das zu fernerer Antwort<lb/>
ich nicht gehor&#x017F;ame. Dem Groß Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Herrn Arbianes bitte ich/ vor u&#x0364;berge&#x017F;chikte unverdienete<lb/>
Kleinot ho&#x0364;chlich zudanken/ welches zuverrichten ich unverge&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;te/ wann de&#x017F;&#x017F;en Liebde Ange-<lb/>
&#x017F;icht dermahleins zu&#x017F;ehen &#x017F;ich zutragen wu&#x0364;rde; Und wie ich nicht zweifele/ Eure Liebe mir von herzen<lb/>
zugetahn &#x017F;eyn/ al&#x017F;o i&#x017F;t mein einiges An&#x017F;uchen/ in &#x017F;olcher Gewogenheit unverru&#x0364;kt zuverharren; Da-<lb/>
gegen ich mich erbie<supplied>te</supplied>/ Zeit meines Lebens zu &#x017F;eyn und bleiben/ Eurer Liebe gehor&#x017F;am&#x017F;te und auff-<lb/>
wa&#x0364;rtig&#x017F;te Dienerin Klara.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;es</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0226] Fuͤnftes Buch. den Seligmachenden nennen/ auch ſaſſe; dann ob ſie gleich niemand/ auch ihre Diener nicht/ darzu noͤhtigen/ ſo nehmen ſie doch ohn Unterſcheid einen jeden an/ der es nur begeh- ret/ mit der Verwarnung/ man muͤſſe nicht waͤhnen/ ob wolte man bey dieſem Glauben gu- te Tage in der Welt haben/ ſondern vielmehr muͤſſe man ſich ſchicken/ ein Ungluͤk uͤber das ander anzunehmen/ weil ihr Gott den Glauben und die Froͤmmigkeit nicht in dieſem Lebẽ/ ſondern in dem zukuͤnfftigen ewigen/ mit unausſprechlicher Freude/ Wolluſt und Herlig- keit erſetzen wolle. O das muß wol ein maͤchtiger Gott ſeyn/ ſagte das Fraͤulein/ welcher meineꝛ Fr. Waſen und Schweſter eine ſolche Kraft ins Herz drücken kan/ daß weder durch Tod noch Pein ſie ſich von ihm gedenket ſcheiden zulaſſen. Sage dieſes nit/ mein Kind/ ant- wortete ihre Fr. Mutter/ daß es dein Herr Vater hoͤre/ ſonſt wuͤrdeſtu ſeiner Gnade wenig übrig behalten; viel weniger rede es/ wann Pfaffen zugegen ſind/ dann ſie wuͤrden dir ohn zweifel ein ſchlimmes Bad zurichten. Solten ſie an meinem lieben Herr Bruder ihren Muht noch nicht gnug gekuͤhlet haben? ſagte das Fraͤulein; jedoch/ wer weiß/ wie ers ih- nen dereins wieder eintraͤnket/ wañ er/ geliebts Gott/ friſch und geſund ſeinen eigenẽ Grund und Bodem wieder betreten wird; einmahl iſt gewiß/ daß der Herr Abgeſanter mir nicht geringen Luſt gemacht/ dieſen ſeinen herlichen Gott anzunehmen. Mit ſolchen Geſpraͤchen brachten ſie den Abend zu/ biß die Zeit der Ruhe kam/ da Neklam ſich zu dem Fraͤulein ma- chete/ und ſehr inſtaͤndig anhielt/ ihr Antwort-Schreiben frühzeitig auffzuſetzen/ auch eben daſſelbe bey ihren Eltern zu befodern/ weil ihre Reiſe ſehr eilig waͤhre. Sie erboht ſich/ bey den Eltern ſolches zubeſtellen/ ihre Antwort aber wuͤrde verhoffentlich wol muͤndlich koͤn- nen verrichtet werden. Nach Ihrer Gn. Willen/ ſagte er; aber das habe ich wol verſtan- den/ daß meine Gnaͤdigſte Groß Fuͤrſtin von Ihrer Durchl. gar unfehlbar der ſchrifftlichẽ Antwort gewaͤrtig iſt; maſſen/ da von derſelben ich hinweg ritte/ ſie mir nachrief: Eriñert meine Frl. Schweſter meines begehrens/ daß ſie mir/ was wegen ihres Bruders meines Gemahls/ ich an ſie gelangen laſſen/ ſchrifftliche Antwort/ und dieſe unter eigener Hand/ zu- ſende/ dafern ſie mich vor eine Schweſter erkennet. Das iſt eine hohe Erinnerung/ antwoꝛ- tete ſie/ nach welcher ich mich billich richten/ und meinen begierigen Gehorſam ſehen laſſen muß; ſtund auch des morgens fruͤh auff/ und ſchrieb folgende Antwort/ auff welche ſie dieſe Nacht uͤber ſich fleiſſig bedacht hatte: Großmaͤchtige Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ gnaͤdige Frau Waſe/ Schwaͤgerin und Schweſter; Euer Liebe Schreiben iſt mir von Ruͤkbringern dieſes wol eingehaͤndiget; weil aber durch Leſung wenig unvermuhtlicher Zeilen (deren Inhalts ich keinen Verſtand habe) in gar zu groſſe Scham geſtuͤrzet/ ich das Herz nicht ergreiffen koͤnnen/ es ganz durchzuleſen/ vielweniger/ das andere aus kindiſcher Unvorſichtigkeit erbrochene/ weiter zu oͤfnen/ die Kuͤhnheit gehabt/ ohn daß ein koͤſtlicher Ring daraus gefallen/ welchen ohn zweifel mein Herꝛ Bruder Herkules mir geſchenket; als gelebe ich der troͤſtlichen Zuverſicht/ Eure Liebe werden mir freundlichſt verzeihen/ das zu fernerer Antwort ich nicht gehorſame. Dem Groß Fuͤrſtlichen Herrn Arbianes bitte ich/ vor uͤbergeſchikte unverdienete Kleinot hoͤchlich zudanken/ welches zuverrichten ich unvergeſſen ſeyn muͤſte/ wann deſſen Liebde Ange- ſicht dermahleins zuſehen ſich zutragen wuͤrde; Und wie ich nicht zweifele/ Eure Liebe mir von herzen zugetahn ſeyn/ alſo iſt mein einiges Anſuchen/ in ſolcher Gewogenheit unverruͤkt zuverharren; Da- gegen ich mich erbiete/ Zeit meines Lebens zu ſeyn und bleiben/ Eurer Liebe gehorſamſte und auff- waͤrtigſte Dienerin Klara. Dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/226
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/226>, abgerufen am 26.04.2024.