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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Stathalter. Nach geendigter Mahlzeit hätten sie die heiligen örter der Stad gerne besich-
tiget/ aber diesen Tag kunte es ihnen nicht gegönnet werden/ und wahr der Stathalter be-
dacht/ auff den Abend einen Tanz anzustellen/ welches Herkules hiemit abwendete/ daß sie
ingesamt willens währen/ des folgenden Tages das Heilige Abendmahl zugebrauchen/ und
zugleich ein Dankfest zuhalten/ daß ihr Heyland sie bißher so väterlich bewahret/ und an
diesen gewünschten Ort sicher gebracht hätte; welches er ihm wol gefallen ließ/ und sich er-
boht/ des wahren Leibes und Blutes des Sohns Gottes mit zugeniessen; dann er hatte mit
seinem Gemahl und Tochter schon vorm halben Jahre sich täuffen lassen. Als nunsolches
des nähesten Tages von früh Morgens an biß auff den hohen Mittag verrichtet wahr/
hielten sie das Mahl in Fröligkeit mit einander; nach dessen Endigung der Bischoff etli-
che mit Seitenspiel herzu foderte/ die allerhand Christliche Gesänge erklingen liessen/ und
mit der Stimme darein sungen; da endlich Valiska die Laute foderte/ etliche schöne Vor-
läufchen spielete/ und bald darauff folgendes Lied/ welches sie diese Nacht getichtet hatte/
darein sang:

[Spaltenumbruch]
1 NUn der Winter ist dahin/
Ja der Winter meiner Schmerzen/
Dem ich jezt entrissen bin/
Liegt mir nicht mehr auff dem Herzen;
Der mich vor so hart geplagt/
Und durch tieffen Schlam getrieben/
Ist/ wie Artaban jezt klagt/
Hinter mir in Parthen blieben.
2 Du mein Heyland/ du mein Schuz/
JEsus/ hier vor mich gelitten/
Hast des wilden Parthers Truz
Vor der Faust rein abgeschnitten;
So daß O HErr deine Gunst/
Mitten unter Unglüks wüten
Vor des frechen Tigers Brunst
Meiner gnädig wollen hüten.
3 Du mein JEsus bist mein Schild/
Der Verderben abgekehret/
O du Gottes Ebenbild/
Uber alles hochgeehret;
Was vor Dank sol deiner Macht
Ich Unwirdige doch singen?
Die mir Heil und Leben bracht/
Wie man ging/ mich zuverschlingen.
4 HErr/ ich trat daher ohn Licht/
Lag im finstern Todes-Grabe/
Kante deinen Namen nicht/
Den ich jezt im Herzen habe;
Darumb stieß des Unfals Wuht
Meine Seele leicht danider/
Weil ich nichts/ als Fleisch und Blut
Suchte/ das mir hülffe wieder.
[Spaltenumbruch]
5 Aber nun des Vaters Wort/
JEsus/ sich mir offenbahret/
Hab ich einen starken Hort/
Der mir Leib und Seel bewahret/
Der in mir des Glaubens Feur/
Und der Liebe Brunst entzündet/
Daß kein Hellisches Geheur
Raum und Stelle bey mir findet.
6 O du Himmels-Gnade du!
O du Trost der schwachen Seelen!
O du hochgewünschte Ruh!
Nimmer kan es denen fehlen/
Die in deinem Schutze seyn.
Nun so hilff HErr/ und vollende/
Daß ja deiner Güte Schein
Nimmermehr sich von uns wend[e]
7 Laß im Glauben uns bestehn/
Biß wir diesen Leib der Erden
Durch des Todes übergehn
Abzutuhn gezwungen werden/
Dann führ unsre Seele hin
Zu der Ruhe deiner Gnaden/
Wie dein Bruder-Herz und Sin[n]
Uns dahin hat eingeladen.
8 O wie werd ich mich alsdann/
Höchstes Heil/ an dich ergetzen!
Hier leid ich/ so viel ich kan;
Dort wirstu die Pein ersetzen
Mit der Unaussprechligkeit.
JEsus/ wann wird es geschehen/
Daß dein arme Christenheit
In das Paradeiß sol gehen?
Alle
g g ij

Fuͤnftes Buch.
Stathalter. Nach geendigter Mahlzeit haͤtten ſie die heiligen oͤrter der Stad gerne beſich-
tiget/ aber dieſen Tag kunte es ihnen nicht gegoͤnnet werden/ und wahr der Stathalter be-
dacht/ auff den Abend einen Tanz anzuſtellen/ welches Herkules hiemit abwendete/ daß ſie
ingeſamt willens waͤhren/ des folgenden Tages das Heilige Abendmahl zugebrauchen/ uñ
zugleich ein Dankfeſt zuhalten/ daß ihr Heyland ſie bißher ſo vaͤterlich bewahret/ und an
dieſen gewuͤnſchten Ort ſicher gebracht haͤtte; welches er ihm wol gefallen ließ/ und ſich er-
boht/ des wahren Leibes und Blutes des Sohns Gottes mit zugenieſſen; dann er hatte mit
ſeinem Gemahl und Tochter ſchon vorm halben Jahre ſich taͤuffen laſſen. Als nunſolches
des naͤheſten Tages von fruͤh Morgens an biß auff den hohen Mittag verrichtet wahr/
hielten ſie das Mahl in Froͤligkeit mit einander; nach deſſen Endigung der Biſchoff etli-
che mit Seitenſpiel herzu foderte/ die allerhand Chriſtliche Geſaͤnge erklingen lieſſen/ und
mit der Stimme darein ſungen; da endlich Valiſka die Laute foderte/ etliche ſchoͤne Vor-
laͤufchen ſpielete/ und bald darauff folgendes Lied/ welches ſie dieſe Nacht getichtet hatte/
darein ſang:

[Spaltenumbruch]
1 NUn der Winter iſt dahin/
Ja der Winter meiner Schmerzen/
Dem ich jezt entriſſen bin/
Liegt mir nicht mehr auff dem Herzen;
Der mich vor ſo hart geplagt/
Und durch tieffen Schlam getrieben/
Iſt/ wie Artaban jezt klagt/
Hinter mir in Parthen blieben.
2 Du mein Heyland/ du mein Schuz/
JEſus/ hier vor mich gelitten/
Haſt des wilden Parthers Truz
Vor der Fauſt rein abgeſchnitten;
So daß O HErr deine Gunſt/
Mitten unter Ungluͤks wuͤten
Vor des frechen Tigers Brunſt
Meiner gnaͤdig wollen huͤten.
3 Du mein JEſus biſt mein Schild/
Der Verderben abgekehret/
O du Gottes Ebenbild/
Uber alles hochgeehret;
Was vor Dank ſol deiner Macht
Ich Unwirdige doch ſingen?
Die mir Heil und Leben bracht/
Wie man ging/ mich zuverſchlingen.
4 HErr/ ich trat daher ohn Licht/
Lag im finſtern Todes-Grabe/
Kante deinen Namen nicht/
Den ich jezt im Herzen habe;
Darumb ſtieß des Unfals Wuht
Meine Seele leicht danider/
Weil ich nichts/ als Fleiſch und Blut
Suchte/ das mir huͤlffe wieder.
[Spaltenumbruch]
5 Aber nun des Vaters Wort/
JEſus/ ſich mir offenbahret/
Hab ich einen ſtarken Hort/
Der mir Leib und Seel bewahret/
Der in mir des Glaubens Feur/
Und der Liebe Brunſt entzuͤndet/
Daß kein Helliſches Geheur
Raum und Stelle bey mir findet.
6 O du Himmels-Gnade du!
O du Troſt der ſchwachen Seelen!
O du hochgewuͤnſchte Ruh!
Nimmer kan es denen fehlen/
Die in deinem Schutze ſeyn.
Nun ſo hilff HErr/ und vollende/
Daß ja deiner Guͤte Schein
Nimmermehr ſich von uns wend[e]
7 Laß im Glauben uns beſtehn/
Biß wir dieſen Leib der Erden
Durch des Todes uͤbergehn
Abzutuhn gezwungen werden/
Dann fuͤhr unſre Seele hin
Zu der Ruhe deiner Gnaden/
Wie dein Bruder-Herz und Sin[n]
Uns dahin hat eingeladen.
8 O wie werd ich mich alsdann/
Hoͤchſtes Heil/ an dich ergetzen!
Hier leid ich/ ſo viel ich kan;
Dort wirſtu die Pein erſetzen
Mit der Unausſprechligkeit.
JEſus/ wann wird es geſchehen/
Daß dein arme Chriſtenheit
In das Paradeiß ſol gehen?
Alle
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[253[235]/0241] Fuͤnftes Buch. Stathalter. Nach geendigter Mahlzeit haͤtten ſie die heiligen oͤrter der Stad gerne beſich- tiget/ aber dieſen Tag kunte es ihnen nicht gegoͤnnet werden/ und wahr der Stathalter be- dacht/ auff den Abend einen Tanz anzuſtellen/ welches Herkules hiemit abwendete/ daß ſie ingeſamt willens waͤhren/ des folgenden Tages das Heilige Abendmahl zugebrauchen/ uñ zugleich ein Dankfeſt zuhalten/ daß ihr Heyland ſie bißher ſo vaͤterlich bewahret/ und an dieſen gewuͤnſchten Ort ſicher gebracht haͤtte; welches er ihm wol gefallen ließ/ und ſich er- boht/ des wahren Leibes und Blutes des Sohns Gottes mit zugenieſſen; dann er hatte mit ſeinem Gemahl und Tochter ſchon vorm halben Jahre ſich taͤuffen laſſen. Als nunſolches des naͤheſten Tages von fruͤh Morgens an biß auff den hohen Mittag verrichtet wahr/ hielten ſie das Mahl in Froͤligkeit mit einander; nach deſſen Endigung der Biſchoff etli- che mit Seitenſpiel herzu foderte/ die allerhand Chriſtliche Geſaͤnge erklingen lieſſen/ und mit der Stimme darein ſungen; da endlich Valiſka die Laute foderte/ etliche ſchoͤne Vor- laͤufchen ſpielete/ und bald darauff folgendes Lied/ welches ſie dieſe Nacht getichtet hatte/ darein ſang: 1 NUn der Winter iſt dahin/ Ja der Winter meiner Schmerzen/ Dem ich jezt entriſſen bin/ Liegt mir nicht mehr auff dem Herzen; Der mich vor ſo hart geplagt/ Und durch tieffen Schlam getrieben/ Iſt/ wie Artaban jezt klagt/ Hinter mir in Parthen blieben. 2 Du mein Heyland/ du mein Schuz/ JEſus/ hier vor mich gelitten/ Haſt des wilden Parthers Truz Vor der Fauſt rein abgeſchnitten; So daß O HErr deine Gunſt/ Mitten unter Ungluͤks wuͤten Vor des frechen Tigers Brunſt Meiner gnaͤdig wollen huͤten. 3 Du mein JEſus biſt mein Schild/ Der Verderben abgekehret/ O du Gottes Ebenbild/ Uber alles hochgeehret; Was vor Dank ſol deiner Macht Ich Unwirdige doch ſingen? Die mir Heil und Leben bracht/ Wie man ging/ mich zuverſchlingen. 4 HErr/ ich trat daher ohn Licht/ Lag im finſtern Todes-Grabe/ Kante deinen Namen nicht/ Den ich jezt im Herzen habe; Darumb ſtieß des Unfals Wuht Meine Seele leicht danider/ Weil ich nichts/ als Fleiſch und Blut Suchte/ das mir huͤlffe wieder. 5 Aber nun des Vaters Wort/ JEſus/ ſich mir offenbahret/ Hab ich einen ſtarken Hort/ Der mir Leib und Seel bewahret/ Der in mir des Glaubens Feur/ Und der Liebe Brunſt entzuͤndet/ Daß kein Helliſches Geheur Raum und Stelle bey mir findet. 6 O du Himmels-Gnade du! O du Troſt der ſchwachen Seelen! O du hochgewuͤnſchte Ruh! Nimmer kan es denen fehlen/ Die in deinem Schutze ſeyn. Nun ſo hilff HErr/ und vollende/ Daß ja deiner Guͤte Schein Nimmermehr ſich von uns wende 7 Laß im Glauben uns beſtehn/ Biß wir dieſen Leib der Erden Durch des Todes uͤbergehn Abzutuhn gezwungen werden/ Dann fuͤhr unſre Seele hin Zu der Ruhe deiner Gnaden/ Wie dein Bruder-Herz und Sinn Uns dahin hat eingeladen. 8 O wie werd ich mich alsdann/ Hoͤchſtes Heil/ an dich ergetzen! Hier leid ich/ ſo viel ich kan; Dort wirſtu die Pein erſetzen Mit der Unausſprechligkeit. JEſus/ wann wird es geſchehen/ Daß dein arme Chriſtenheit In das Paradeiß ſol gehen? Alle g g ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 253[235]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/241>, abgerufen am 26.04.2024.