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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

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kasten oder Kugeln einem reissenden Satz zu gebrauchen/ beliebet. Derselbe
kan nur seinem Gefallen nach/ sich in Petarten-Sätzen umsehen/ und was ihm
etwan dienet unter das Pulver vermengen/ dann nach Befindung endern und
verbessern. Nachfolgender Satz ist vor vielen Jahren/ das Pulver dadurch zu
stärken noch im Brauch gewesen. Nemlichen:

. 9. Lb. Salpeter/ 2. Lb. Schwefel/ 1. Lb. Kohlen/ 1. Lb. Salarmoniac,
alles klein gestossen/ in einen reinen Topff gethan/ und Baumöle/ daß sel-
bige nur drüber gehe/ darein gegossen; nachmals den Topff mit Lut.
Sapient.
vermacht/ über ein gelinde Feuer gesetzt/ und eine kleine Zeit ko-
chen lassen. Dieses geschehen/ vom Feuer gehaben/ aufgebrochen/ und
vollends an der Sonnen getrocknet/ nachmals soll man von diesem 1.
Loth unter 1. Lb. Schießpulver vermengen/ und also das Pulver stärken.

Jch habe diesen Satz nur deßwegen mit anhero gesetzet/ daraus zuersehen/
wie die Vorfahren ebenfalls Fleiß angewendet/ um die Kunst in grösser Auf-
nehmen und aestim zu bringen/ meines Erachtens halte den guten Salpeter
oder Salproticum vor das beste Mittel das Pulver zu stärken.

Was aber mehr eine zerreissende als vor sich treibende Gewalthat/ (wie
ich dann gar wol gläube/ daß das Pulver durch gewisse Dinge zu stärken/ ob
gleich selbige/ wie oben allbereit ekwehnt/ nicht wol in die Geschütze/ wol aber
in Spreng Sachen zu gebrauchen) ist dißfalls in angezogenen Büche (Unter-
suchung der gemeinen Jrrthümer) pag. 113. eine Anmerkung in folgenden Wor-
ten zu befinden.

Wenn Weinstein-Salz in gewissem Gewichte unter das Pulver ge-
mischt worden/ dasselbe viel stärker werden/ und ärger knallen solle; dahero
man in Engelland sich dieser Art gebrauche/ die grossen Eichenen Stöcke da-
mit aus der Erden zu sprengen; und bedörffe man dazu über 3. Lb. nicht/ in
die grossen Stöcke und deren Wurzeln einzuspünden; da man von gemeinem
Pulver woleine Tonne verbrauchen müste. Ja es soll alsdann so ein grau-
samer Knall erfolgen/ daß er auf 9. Englische Meilen/ welche noch nicht 2. Teut-
scher Meil machen/ hören etc. etc.

Wer dißfalls einer andern Opinion, der mag seinem Belieben nach
über den Salarmoniac Quecksilber und dergleichen angeführte/ noch andere
Dinge gebrauchen.

Daß man auch das Geschütze durch andere Kunststücklein zurichten/ und
auf einmal so weit/ als ordinarigeschiehet/ daraus schiessen will/ hab ich viel-
mal mächtig rühmen hören/ aber gleichwol noch niemal probirt gesehen. Was
nun daran seyn mag/ will ich ehesten/ weil ich was anders darvor zu geben ver-
sprochen/ erfahren.

Nachdem so wol von guten vor sich treibenden/ als reissenden Pulver ei-
nige Erklärung geschehen/ kan ich nicht vorbey von dem Büchsenpulver/ so man
ohne Salpeter zubereiten will/ ingleichen auch von unterschiedlichen Farben-
Schlag-oder Platz-Stillen oder Stummen/ wie auch vom Sympathie-Pulver
etwas zu gedenken/ und Erstlich:

Von dem Pulver ohne Salpeter.

Man will den Pilsensaamen/ wenn solcher zu gewisser Zeit geholet wird/
eine sonderbare Krafft (wenn solcher den Schwefel und Kohlen einverleibet/
auch gleich elnem andern Pulver in der Pulvermühle gearbeitet worden) bey-
messen/ und habe ich hier nechstfolgenden Satz in einem alten geschriebenen Ar-
tillerie-Buch/ so noch meinem seel. Groß-Vater gewesen/ gefunden/ und nur
aus Curiosität/ beliebende zu probiren/ anher gesetzt.

. 8. Lb. Pilsensaamen/ 1. Lb. Schwefel/ 1. Lb. 8. Loth Kohlen.

Oder/



kaſten oder Kugeln einem reiſſenden Satz zu gebrauchen/ beliebet. Derſelbe
kan nur ſeinem Gefallen nach/ ſich in Petarten-Saͤtzen umſehen/ und was ihm
etwan dienet unter das Pulver vermengen/ dann nach Befindung endern und
verbeſſern. Nachfolgender Satz iſt vor vielen Jahren/ das Pulver dadurch zu
ſtaͤrken noch im Brauch geweſen. Nemlichen:

℞. 9. ℔. Salpeter/ 2. ℔. Schwefel/ 1. ℔. Kohlen/ 1. ℔. Salarmoniac,
alles klein geſtoſſen/ in einen reinen Topff gethan/ und Baumoͤle/ daß ſel-
bige nur druͤber gehe/ darein gegoſſen; nachmals den Topff mit Lut.
Sapient.
vermacht/ uͤber ein gelinde Feuer geſetzt/ und eine kleine Zeit ko-
chen laſſen. Dieſes geſchehen/ vom Feuer gehaben/ aufgebrochen/ und
vollends an der Sonnen getrocknet/ nachmals ſoll man von dieſem 1.
Loth unter 1. ℔. Schießpulver vermengen/ und alſo das Pulver ſtaͤrken.

Jch habe dieſen Satz nur deßwegen mit anhero geſetzet/ daraus zuerſehen/
wie die Vorfahren ebenfalls Fleiß angewendet/ um die Kunſt in groͤſſer Auf-
nehmen und æſtim zu bringen/ meines Erachtens halte den guten Salpeter
oder Salproticum vor das beſte Mittel das Pulver zu ſtaͤrken.

Was aber mehr eine zerreiſſende als vor ſich treibende Gewalthat/ (wie
ich dann gar wol glaͤube/ daß das Pulver durch gewiſſe Dinge zu ſtaͤrken/ ob
gleich ſelbige/ wie oben allbereit ekwehnt/ nicht wol in die Geſchuͤtze/ wol aber
in Spreng Sachen zu gebrauchen) iſt dißfalls in angezogenen Buͤche (Unter-
ſuchung der gemeinen Jrꝛthuͤmer) pag. 113. eine Anmerkung in folgenden Wor-
ten zu befinden.

Wenn Weinſtein-Salz in gewiſſem Gewichte unter das Pulver ge-
miſcht worden/ daſſelbe viel ſtaͤrker werden/ und aͤrger knallen ſolle; dahero
man in Engelland ſich dieſer Art gebrauche/ die groſſen Eichenen Stoͤcke da-
mit aus der Erden zu ſprengen; und bedoͤrffe man dazu uͤber 3. ℔. nicht/ in
die groſſen Stoͤcke und deren Wurzeln einzuſpuͤnden; da man von gemeinem
Pulver woleine Tonne verbrauchen muͤſte. Ja es ſoll alsdann ſo ein grau-
ſamer Knall erfolgen/ daß er auf 9. Engliſche Meilen/ welche noch nicht 2. Teut-
ſcher Meil machen/ hoͤren ꝛc. ꝛc.

Wer dißfalls einer andern Opinion, der mag ſeinem Belieben nach
uͤber den Salarmoniac Queckſilber und dergleichen angefuͤhrte/ noch andere
Dinge gebrauchen.

Daß man auch das Geſchuͤtze durch andere Kunſtſtuͤcklein zurichten/ und
auf einmal ſo weit/ als ordinarigeſchiehet/ daraus ſchieſſen will/ hab ich viel-
mal maͤchtig ruͤhmen hoͤren/ aber gleichwol noch niemal probirt geſehen. Was
nun daran ſeyn mag/ will ich eheſten/ weil ich was anders darvor zu geben ver-
ſprochen/ erfahren.

Nachdem ſo wol von guten vor ſich treibenden/ als reiſſenden Pulver ei-
nige Erklaͤrung geſchehen/ kan ich nicht vorbey von dem Buͤchſenpulver/ ſo man
ohne Salpeter zubereiten will/ ingleichen auch von unterſchiedlichen Farben-
Schlag-oder Platz-Stillen oder Stummen/ wie auch vom Sympathie-Pulver
etwas zu gedenken/ und Erſtlich:

Von dem Pulver ohne Salpeter.

Man will den Pilſenſaamen/ wenn ſolcher zu gewiſſer Zeit geholet wird/
eine ſonderbare Krafft (wenn ſolcher den Schwefel und Kohlen einverleibet/
auch gleich elnem andern Pulver in der Pulvermuͤhle gearbeitet worden) bey-
meſſen/ und habe ich hier nechſtfolgenden Satz in einem alten geſchriebenen Ar-
tillerie-Buch/ ſo noch meinem ſeel. Groß-Vater geweſen/ gefunden/ und nur
aus Curioſitaͤt/ beliebende zu probiren/ anher geſetzt.

℞. 8. ℔. Pilſenſaamen/ 1. ℔. Schwefel/ 1. ℔. 8. Loth Kohlen.

Oder/
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[47/0065] kaſten oder Kugeln einem reiſſenden Satz zu gebrauchen/ beliebet. Derſelbe kan nur ſeinem Gefallen nach/ ſich in Petarten-Saͤtzen umſehen/ und was ihm etwan dienet unter das Pulver vermengen/ dann nach Befindung endern und verbeſſern. Nachfolgender Satz iſt vor vielen Jahren/ das Pulver dadurch zu ſtaͤrken noch im Brauch geweſen. Nemlichen: ℞. 9. ℔. Salpeter/ 2. ℔. Schwefel/ 1. ℔. Kohlen/ 1. ℔. Salarmoniac, alles klein geſtoſſen/ in einen reinen Topff gethan/ und Baumoͤle/ daß ſel- bige nur druͤber gehe/ darein gegoſſen; nachmals den Topff mit Lut. Sapient. vermacht/ uͤber ein gelinde Feuer geſetzt/ und eine kleine Zeit ko- chen laſſen. Dieſes geſchehen/ vom Feuer gehaben/ aufgebrochen/ und vollends an der Sonnen getrocknet/ nachmals ſoll man von dieſem 1. Loth unter 1. ℔. Schießpulver vermengen/ und alſo das Pulver ſtaͤrken. Jch habe dieſen Satz nur deßwegen mit anhero geſetzet/ daraus zuerſehen/ wie die Vorfahren ebenfalls Fleiß angewendet/ um die Kunſt in groͤſſer Auf- nehmen und æſtim zu bringen/ meines Erachtens halte den guten Salpeter oder Salproticum vor das beſte Mittel das Pulver zu ſtaͤrken. Was aber mehr eine zerreiſſende als vor ſich treibende Gewalthat/ (wie ich dann gar wol glaͤube/ daß das Pulver durch gewiſſe Dinge zu ſtaͤrken/ ob gleich ſelbige/ wie oben allbereit ekwehnt/ nicht wol in die Geſchuͤtze/ wol aber in Spreng Sachen zu gebrauchen) iſt dißfalls in angezogenen Buͤche (Unter- ſuchung der gemeinen Jrꝛthuͤmer) pag. 113. eine Anmerkung in folgenden Wor- ten zu befinden. Wenn Weinſtein-Salz in gewiſſem Gewichte unter das Pulver ge- miſcht worden/ daſſelbe viel ſtaͤrker werden/ und aͤrger knallen ſolle; dahero man in Engelland ſich dieſer Art gebrauche/ die groſſen Eichenen Stoͤcke da- mit aus der Erden zu ſprengen; und bedoͤrffe man dazu uͤber 3. ℔. nicht/ in die groſſen Stoͤcke und deren Wurzeln einzuſpuͤnden; da man von gemeinem Pulver woleine Tonne verbrauchen muͤſte. Ja es ſoll alsdann ſo ein grau- ſamer Knall erfolgen/ daß er auf 9. Engliſche Meilen/ welche noch nicht 2. Teut- ſcher Meil machen/ hoͤren ꝛc. ꝛc. Wer dißfalls einer andern Opinion, der mag ſeinem Belieben nach uͤber den Salarmoniac Queckſilber und dergleichen angefuͤhrte/ noch andere Dinge gebrauchen. Daß man auch das Geſchuͤtze durch andere Kunſtſtuͤcklein zurichten/ und auf einmal ſo weit/ als ordinarigeſchiehet/ daraus ſchieſſen will/ hab ich viel- mal maͤchtig ruͤhmen hoͤren/ aber gleichwol noch niemal probirt geſehen. Was nun daran ſeyn mag/ will ich eheſten/ weil ich was anders darvor zu geben ver- ſprochen/ erfahren. Nachdem ſo wol von guten vor ſich treibenden/ als reiſſenden Pulver ei- nige Erklaͤrung geſchehen/ kan ich nicht vorbey von dem Buͤchſenpulver/ ſo man ohne Salpeter zubereiten will/ ingleichen auch von unterſchiedlichen Farben- Schlag-oder Platz-Stillen oder Stummen/ wie auch vom Sympathie-Pulver etwas zu gedenken/ und Erſtlich: Von dem Pulver ohne Salpeter. Man will den Pilſenſaamen/ wenn ſolcher zu gewiſſer Zeit geholet wird/ eine ſonderbare Krafft (wenn ſolcher den Schwefel und Kohlen einverleibet/ auch gleich elnem andern Pulver in der Pulvermuͤhle gearbeitet worden) bey- meſſen/ und habe ich hier nechſtfolgenden Satz in einem alten geſchriebenen Ar- tillerie-Buch/ ſo noch meinem ſeel. Groß-Vater geweſen/ gefunden/ und nur aus Curioſitaͤt/ beliebende zu probiren/ anher geſetzt. ℞. 8. ℔. Pilſenſaamen/ 1. ℔. Schwefel/ 1. ℔. 8. Loth Kohlen. Oder/

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/65>, abgerufen am 26.04.2024.