Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Und ob Apoll sich gleich voran
Mit seiner Dichtkunst blähet;
So ist doch Bacchus auch ein Man,
Der seinen Vers verstehet.
Wie mag am waldigen Parnas
Wol sein Diskant gefallen?
Hier solte Bacchus Kantorbas
Fürwahr weit besser schallen.
Auf! last uns ihn für den Apoll
Zum Dichtergott erbitten;
Denn er ist gar vortreflich wohl
Bei grossen Herrn gelitten.
Apoll mus tief gebükt und krum
In Fürstensäle schleichen;
Allein mit Bacchus gehn sie um,
Als wie mit ihres Gleichen.

Dann
Und ob Apoll ſich gleich voran
Mit ſeiner Dichtkunſt blaͤhet;
So iſt doch Bacchus auch ein Man,
Der ſeinen Vers verſtehet.
Wie mag am waldigen Parnas
Wol ſein Diſkant gefallen?
Hier ſolte Bacchus Kantorbas
Fuͤrwahr weit beſſer ſchallen.
Auf! laſt uns ihn fuͤr den Apoll
Zum Dichtergott erbitten;
Denn er iſt gar vortreflich wohl
Bei groſſen Herrn gelitten.
Apoll mus tief gebuͤkt und krum
In Fuͤrſtenſaͤle ſchleichen;
Allein mit Bacchus gehn ſie um,
Als wie mit ihres Gleichen.

Dann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0119" n="52"/>
            </l>
            <lg n="4">
              <l>Und ob Apoll &#x017F;ich gleich voran</l><lb/>
              <l>Mit &#x017F;einer Dichtkun&#x017F;t bla&#x0364;het;</l><lb/>
              <l>So i&#x017F;t doch Bacchus auch ein Man,</l><lb/>
              <l>Der &#x017F;einen Vers ver&#x017F;tehet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Wie mag am waldigen Parnas</l><lb/>
              <l>Wol &#x017F;ein Di&#x017F;kant gefallen?</l><lb/>
              <l>Hier &#x017F;olte Bacchus Kantorbas</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;rwahr weit be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;challen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Auf! la&#x017F;t uns ihn fu&#x0364;r den Apoll</l><lb/>
              <l>Zum Dichtergott erbitten;</l><lb/>
              <l>Denn er i&#x017F;t gar vortreflich wohl</l><lb/>
              <l>Bei gro&#x017F;&#x017F;en Herrn gelitten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Apoll mus tief gebu&#x0364;kt und krum</l><lb/>
              <l>In Fu&#x0364;r&#x017F;ten&#x017F;a&#x0364;le &#x017F;chleichen;</l><lb/>
              <l>Allein mit Bacchus gehn &#x017F;ie um,</l><lb/>
              <l>Als wie mit ihres Gleichen.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[52/0119] Und ob Apoll ſich gleich voran Mit ſeiner Dichtkunſt blaͤhet; So iſt doch Bacchus auch ein Man, Der ſeinen Vers verſtehet. Wie mag am waldigen Parnas Wol ſein Diſkant gefallen? Hier ſolte Bacchus Kantorbas Fuͤrwahr weit beſſer ſchallen. Auf! laſt uns ihn fuͤr den Apoll Zum Dichtergott erbitten; Denn er iſt gar vortreflich wohl Bei groſſen Herrn gelitten. Apoll mus tief gebuͤkt und krum In Fuͤrſtenſaͤle ſchleichen; Allein mit Bacchus gehn ſie um, Als wie mit ihres Gleichen. Dann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/119
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/119>, abgerufen am 26.04.2024.