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Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792.

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Cap. 2. Vom Commissions-Handel.
Russischen Commissionen, welche sich zu erwerben
so mancher junge Kaufmann aus allen Gegenden so
weite Reisen tuht. Ich werde bald noch einige Ur-
sachen davon mehr, als den mißlichen Wechselcurs,
auführen. Die größte Gefahr läuft derjenige, der
bei seinen Reisen sich zur ersten Absicht sezt, andern
Kaufleuten von gutem Credit ins Gehege zu gehen.
Gerade ein solcher bekömmt die schlechtesten Commis-
sionen. (Kaufmännische Reisen Cap. 3. §. 6.)

§. 8.

2) Die Verkaufs-Commissionen geben freilich
mehr Sicherheit, weil der Commissionär in dem Besitz
des durch deren Ausrichtung gelöseten Geldes ist,
und, was ihm zukömmt, sich berechnen kann; er
mag zum Vorteil oder zum Schaden des Commit-
tenten verkauft haben. Aber der Anlaß zu den
meisten und wichtigsten Verkaufs-Commissionen ist
dieser, daß der Eigentühmer solcher Waaren nicht
Zeit hat, die Verschreibung von aussen her bei sich
zu erwarten, sondern, sobald als möglich, wenigstens
einen Teil seines Geldes einzuziehen sucht. Dies
ist der Fall, in welchem sich die Französischen Arma-
töre, und überhaupt die Manufacturisten, alsdann
zumal befinden, wenn sie unter einer schwachen
Nachfrage leiden. (B. 2. C. 4. §. 7.) Wer also
deren Verkaufs-Commissionen haben will, muß sich

Cap. 2. Vom Commiſſions-Handel.
Ruſſiſchen Commiſſionen, welche ſich zu erwerben
ſo mancher junge Kaufmann aus allen Gegenden ſo
weite Reiſen tuht. Ich werde bald noch einige Ur-
ſachen davon mehr, als den mißlichen Wechſelcurs,
aufuͤhren. Die groͤßte Gefahr laͤuft derjenige, der
bei ſeinen Reiſen ſich zur erſten Abſicht ſezt, andern
Kaufleuten von gutem Credit ins Gehege zu gehen.
Gerade ein ſolcher bekoͤmmt die ſchlechteſten Commis-
ſionen. (Kaufmaͤnniſche Reiſen Cap. 3. §. 6.)

§. 8.

2) Die Verkaufs-Commiſſionen geben freilich
mehr Sicherheit, weil der Commiſſionaͤr in dem Beſitz
des durch deren Ausrichtung geloͤſeten Geldes iſt,
und, was ihm zukoͤmmt, ſich berechnen kann; er
mag zum Vorteil oder zum Schaden des Commit-
tenten verkauft haben. Aber der Anlaß zu den
meiſten und wichtigſten Verkaufs-Commiſſionen iſt
dieſer, daß der Eigentuͤhmer ſolcher Waaren nicht
Zeit hat, die Verſchreibung von auſſen her bei ſich
zu erwarten, ſondern, ſobald als moͤglich, wenigſtens
einen Teil ſeines Geldes einzuziehen ſucht. Dies
iſt der Fall, in welchem ſich die Franzoͤſiſchen Arma-
toͤre, und uͤberhaupt die Manufacturiſten, alsdann
zumal befinden, wenn ſie unter einer ſchwachen
Nachfrage leiden. (B. 2. C. 4. §. 7.) Wer alſo
deren Verkaufs-Commiſſionen haben will, muß ſich

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[215/0237] Cap. 2. Vom Commiſſions-Handel. Ruſſiſchen Commiſſionen, welche ſich zu erwerben ſo mancher junge Kaufmann aus allen Gegenden ſo weite Reiſen tuht. Ich werde bald noch einige Ur- ſachen davon mehr, als den mißlichen Wechſelcurs, aufuͤhren. Die groͤßte Gefahr laͤuft derjenige, der bei ſeinen Reiſen ſich zur erſten Abſicht ſezt, andern Kaufleuten von gutem Credit ins Gehege zu gehen. Gerade ein ſolcher bekoͤmmt die ſchlechteſten Commis- ſionen. (Kaufmaͤnniſche Reiſen Cap. 3. §. 6.) §. 8. 2) Die Verkaufs-Commiſſionen geben freilich mehr Sicherheit, weil der Commiſſionaͤr in dem Beſitz des durch deren Ausrichtung geloͤſeten Geldes iſt, und, was ihm zukoͤmmt, ſich berechnen kann; er mag zum Vorteil oder zum Schaden des Commit- tenten verkauft haben. Aber der Anlaß zu den meiſten und wichtigſten Verkaufs-Commiſſionen iſt dieſer, daß der Eigentuͤhmer ſolcher Waaren nicht Zeit hat, die Verſchreibung von auſſen her bei ſich zu erwarten, ſondern, ſobald als moͤglich, wenigſtens einen Teil ſeines Geldes einzuziehen ſucht. Dies iſt der Fall, in welchem ſich die Franzoͤſiſchen Arma- toͤre, und uͤberhaupt die Manufacturiſten, alsdann zumal befinden, wenn ſie unter einer ſchwachen Nachfrage leiden. (B. 2. C. 4. §. 7.) Wer alſo deren Verkaufs-Commiſſionen haben will, muß ſich

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Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 1. Hamburg, 1792, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung01_1792/237>, abgerufen am 26.04.2024.