Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
sen wurden die Zölle zwar eben so wenig vergessen,
aber fast allein an den Grenzen und in Häfen angelegt.

§. 4.

Hievon ist nun noch vieles in dem jezigen Zustande
von Europa übrig geblieben, wenigstens bei den ge-
besserten Einsichten der Regenten nicht ganz gehoben.
In Frankreich hat man erst in den lezten Jahren
vor der Revolution angefangen, die Zölle zwischen
den Provinzen aufzuheben, welche noch von der Zeit
her bestanden, da dieselben so viele besondre Herren
hatten. Maria Theresia fand es noch eben so
in den verschiedenen Teilen des Oesterreichischen Krei-
ses. Sie hob sie zwar hier größtenteil auf, aber
zwischen diesem Kreise und den übrigen Staaten ihres
Hauses bestehen dieselben noch größtenteils. Auch
Friedrich II. hat die Zölle zwischen seinen alten
und neu erworbenen Staaten noch auf eben die Art
bestehen gelassen, wie er sie fand. Wer von Ham-
burg über Berlin nach Schlesien reiset, muß für
jedes zollbare Bedürfnis seiner Reise zweimal, und
reiset er ins Glazische, ein Drittesmal bezahlen.

§. 5.

Noch jezt bestehen in allen Staaten eine Menge
Zölle und Abgaben, bei welchen sich kein Zwek an-
nehmen läßt, als daß sie dem Regenten Einkünfte

5. Buch. Von der Handlungs-Politik.
ſen wurden die Zoͤlle zwar eben ſo wenig vergeſſen,
aber faſt allein an den Grenzen und in Haͤfen angelegt.

§. 4.

Hievon iſt nun noch vieles in dem jezigen Zuſtande
von Europa uͤbrig geblieben, wenigſtens bei den ge-
beſſerten Einſichten der Regenten nicht ganz gehoben.
In Frankreich hat man erſt in den lezten Jahren
vor der Revolution angefangen, die Zoͤlle zwiſchen
den Provinzen aufzuheben, welche noch von der Zeit
her beſtanden, da dieſelben ſo viele beſondre Herren
hatten. Maria Thereſia fand es noch eben ſo
in den verſchiedenen Teilen des Oeſterreichiſchen Krei-
ſes. Sie hob ſie zwar hier groͤßtenteil auf, aber
zwiſchen dieſem Kreiſe und den uͤbrigen Staaten ihres
Hauſes beſtehen dieſelben noch groͤßtenteils. Auch
Friedrich II. hat die Zoͤlle zwiſchen ſeinen alten
und neu erworbenen Staaten noch auf eben die Art
beſtehen gelaſſen, wie er ſie fand. Wer von Ham-
burg uͤber Berlin nach Schleſien reiſet, muß fuͤr
jedes zollbare Beduͤrfnis ſeiner Reiſe zweimal, und
reiſet er ins Glaziſche, ein Drittesmal bezahlen.

§. 5.

Noch jezt beſtehen in allen Staaten eine Menge
Zoͤlle und Abgaben, bei welchen ſich kein Zwek an-
nehmen laͤßt, als daß ſie dem Regenten Einkuͤnfte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0342" n="334"/><fw place="top" type="header">5. Buch. Von der Handlungs-Politik.</fw><lb/>
&#x017F;en wurden die Zo&#x0364;lle zwar eben &#x017F;o wenig verge&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
aber fa&#x017F;t allein an den Grenzen und in Ha&#x0364;fen angelegt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 4.</head><lb/>
                <p>Hievon i&#x017F;t nun noch vieles in dem jezigen Zu&#x017F;tande<lb/>
von Europa u&#x0364;brig geblieben, wenig&#x017F;tens bei den ge-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erten Ein&#x017F;ichten der Regenten nicht ganz gehoben.<lb/>
In Frankreich hat man er&#x017F;t in den lezten Jahren<lb/>
vor der Revolution angefangen, die Zo&#x0364;lle zwi&#x017F;chen<lb/>
den Provinzen aufzuheben, welche noch von der Zeit<lb/>
her be&#x017F;tanden, da die&#x017F;elben &#x017F;o viele be&#x017F;ondre Herren<lb/>
hatten. <hi rendition="#g">Maria There&#x017F;ia</hi> fand es noch eben &#x017F;o<lb/>
in den ver&#x017F;chiedenen Teilen des Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen Krei-<lb/>
&#x017F;es. Sie hob &#x017F;ie zwar hier gro&#x0364;ßtenteil auf, aber<lb/>
zwi&#x017F;chen die&#x017F;em Krei&#x017F;e und den u&#x0364;brigen Staaten ihres<lb/>
Hau&#x017F;es be&#x017F;tehen die&#x017F;elben noch gro&#x0364;ßtenteils. Auch<lb/><hi rendition="#g">Friedrich <hi rendition="#aq">II.</hi></hi> hat die Zo&#x0364;lle zwi&#x017F;chen &#x017F;einen alten<lb/>
und neu erworbenen Staaten noch auf eben die Art<lb/>
be&#x017F;tehen gela&#x017F;&#x017F;en, wie er &#x017F;ie fand. Wer von Ham-<lb/>
burg u&#x0364;ber Berlin nach Schle&#x017F;ien rei&#x017F;et, muß fu&#x0364;r<lb/>
jedes zollbare Bedu&#x0364;rfnis &#x017F;einer Rei&#x017F;e zweimal, und<lb/>
rei&#x017F;et er ins Glazi&#x017F;che, ein Drittesmal bezahlen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 5.</head><lb/>
                <p>Noch jezt be&#x017F;tehen in allen Staaten eine Menge<lb/>
Zo&#x0364;lle und Abgaben, bei welchen &#x017F;ich kein Zwek an-<lb/>
nehmen la&#x0364;ßt, als daß &#x017F;ie dem Regenten Einku&#x0364;nfte<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0342] 5. Buch. Von der Handlungs-Politik. ſen wurden die Zoͤlle zwar eben ſo wenig vergeſſen, aber faſt allein an den Grenzen und in Haͤfen angelegt. §. 4. Hievon iſt nun noch vieles in dem jezigen Zuſtande von Europa uͤbrig geblieben, wenigſtens bei den ge- beſſerten Einſichten der Regenten nicht ganz gehoben. In Frankreich hat man erſt in den lezten Jahren vor der Revolution angefangen, die Zoͤlle zwiſchen den Provinzen aufzuheben, welche noch von der Zeit her beſtanden, da dieſelben ſo viele beſondre Herren hatten. Maria Thereſia fand es noch eben ſo in den verſchiedenen Teilen des Oeſterreichiſchen Krei- ſes. Sie hob ſie zwar hier groͤßtenteil auf, aber zwiſchen dieſem Kreiſe und den uͤbrigen Staaten ihres Hauſes beſtehen dieſelben noch groͤßtenteils. Auch Friedrich II. hat die Zoͤlle zwiſchen ſeinen alten und neu erworbenen Staaten noch auf eben die Art beſtehen gelaſſen, wie er ſie fand. Wer von Ham- burg uͤber Berlin nach Schleſien reiſet, muß fuͤr jedes zollbare Beduͤrfnis ſeiner Reiſe zweimal, und reiſet er ins Glaziſche, ein Drittesmal bezahlen. §. 5. Noch jezt beſtehen in allen Staaten eine Menge Zoͤlle und Abgaben, bei welchen ſich kein Zwek an- nehmen laͤßt, als daß ſie dem Regenten Einkuͤnfte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/342
Zitationshilfe: Büsch, Johann Georg: Theoretisch-Praktische Darstellung der Handlung in deren mannigfaltigen Geschäften. Bd. 2. Hamburg, 1792, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buesch_handlung02_1792/342>, abgerufen am 26.04.2024.