Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Von der Busse etc.
Das Fünfte.

(Mel. 33. 34.)

Abbitte der verborgenen Fehler.
Ps. 19. v. 13.
Du GOtt! weisst alle Dinge,
Du hörst der Seele Ton,
eh ich mein Lied noch singe
weisst Du den Innhalt schon.
Dir ist das was ich denke,
eh' ich es denke, klar:
des Herzens Treu und Ränke
sind vor Dir offenbar.
Die Thorheit meiner Jugend,
der Hang zur Eitelkeit,
die übertünchte Tugend,
die leer verstrich'ne Zeit,
der Kaltsinn in der Liebe,
das harte Herz in mir,
die welt-gesinnten Triebe, --
diß alles steht vor Dir.
Wer weiß wie oft er fehlet?
wer weiß der Fehler Zahl?
Du, GOtt! bists, der sie zählet,
Du zählst sie allzumahl.
Du bist stets in der Nähe,
Dein Auge schlummert nie.
Auch Schuld, die ich nicht sehe,
ist Schuld, Du siehest sie.
Schreib Fehler, die ich suche
und doch nicht finden kann
mir nicht im Zorn zum Fluche,
und zur Verdammniß an.
GOtt
III. Von der Buſſe ꝛc.
Das Fuͤnfte.

(Mel. 33. 34.)

Abbitte der verborgenen Fehler.
Pſ. 19. v. 13.
Du GOtt! weiſſt alle Dinge,
Du hoͤrſt der Seele Ton,
eh ich mein Lied noch ſinge
weiſſt Du den Innhalt ſchon.
Dir iſt das was ich denke,
eh’ ich es denke, klar:
des Herzens Treu und Raͤnke
ſind vor Dir offenbar.
Die Thorheit meiner Jugend,
der Hang zur Eitelkeit,
die uͤbertuͤnchte Tugend,
die leer verſtrich’ne Zeit,
der Kaltſinn in der Liebe,
das harte Herz in mir,
die welt-geſinnten Triebe, —
diß alles ſteht vor Dir.
Wer weiß wie oft er fehlet?
wer weiß der Fehler Zahl?
Du, GOtt! biſts, der ſie zaͤhlet,
Du zaͤhlſt ſie allzumahl.
Du biſt ſtets in der Naͤhe,
Dein Auge ſchlummert nie.
Auch Schuld, die ich nicht ſehe,
iſt Schuld, Du ſieheſt ſie.
Schreib Fehler, die ich ſuche
und doch nicht finden kann
mir nicht im Zorn zum Fluche,
und zur Verdammniß an.
GOtt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0287" n="221"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#fr">Von der Bu&#x017F;&#x017F;e &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>Das Fu&#x0364;nfte.</head>
              <p> <hi rendition="#et">(Mel. 33. 34.)</hi> </p><lb/>
              <lg type="poem">
                <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Abbitte der verborgenen Fehler.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#c">P&#x017F;. 19. v. 13.</hi> </head><lb/>
                <lg n="4">
                  <l><hi rendition="#fr">Du GOtt!</hi> wei&#x017F;&#x017F;t alle Dinge,</l><lb/>
                  <l>Du ho&#x0364;r&#x017F;t der Seele Ton,</l><lb/>
                  <l>eh ich mein Lied noch &#x017F;inge</l><lb/>
                  <l>wei&#x017F;&#x017F;t Du den Innhalt &#x017F;chon.</l><lb/>
                  <l>Dir i&#x017F;t das was ich denke,</l><lb/>
                  <l>eh&#x2019; ich es denke, klar:</l><lb/>
                  <l>des Herzens Treu und Ra&#x0364;nke</l><lb/>
                  <l>&#x017F;ind vor Dir offenbar.</l><lb/>
                  <l>Die Thorheit meiner Jugend,</l><lb/>
                  <l>der Hang zur Eitelkeit,</l><lb/>
                  <l>die u&#x0364;bertu&#x0364;nchte Tugend,</l><lb/>
                  <l>die leer ver&#x017F;trich&#x2019;ne Zeit,</l><lb/>
                  <l>der Kalt&#x017F;inn in der Liebe,</l><lb/>
                  <l>das harte Herz in mir,</l><lb/>
                  <l>die welt-ge&#x017F;innten Triebe, &#x2014;</l><lb/>
                  <l>diß alles &#x017F;teht vor Dir.</l><lb/>
                  <l>Wer weiß wie oft er fehlet?</l><lb/>
                  <l>wer weiß der Fehler Zahl?</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#fr">Du, GOtt!</hi> bi&#x017F;ts, der &#x017F;ie za&#x0364;hlet,</l><lb/>
                  <l>Du za&#x0364;hl&#x017F;t &#x017F;ie allzumahl.</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#g">Du</hi> bi&#x017F;t &#x017F;tets in der Na&#x0364;he,</l><lb/>
                  <l>Dein Auge &#x017F;chlummert nie.</l><lb/>
                  <l>Auch Schuld, die ich nicht &#x017F;ehe,</l><lb/>
                  <l>i&#x017F;t Schuld, Du &#x017F;iehe&#x017F;t &#x017F;ie.</l><lb/>
                  <l>Schreib Fehler, die ich &#x017F;uche</l><lb/>
                  <l>und doch nicht finden kann</l><lb/>
                  <l>mir nicht im Zorn zum Fluche,</l><lb/>
                  <l>und zur Verdammniß an.</l><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">GOtt</hi> </fw><lb/>
                </lg>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0287] III. Von der Buſſe ꝛc. Das Fuͤnfte.(Mel. 33. 34.) Abbitte der verborgenen Fehler. Pſ. 19. v. 13. Du GOtt! weiſſt alle Dinge, Du hoͤrſt der Seele Ton, eh ich mein Lied noch ſinge weiſſt Du den Innhalt ſchon. Dir iſt das was ich denke, eh’ ich es denke, klar: des Herzens Treu und Raͤnke ſind vor Dir offenbar. Die Thorheit meiner Jugend, der Hang zur Eitelkeit, die uͤbertuͤnchte Tugend, die leer verſtrich’ne Zeit, der Kaltſinn in der Liebe, das harte Herz in mir, die welt-geſinnten Triebe, — diß alles ſteht vor Dir. Wer weiß wie oft er fehlet? wer weiß der Fehler Zahl? Du, GOtt! biſts, der ſie zaͤhlet, Du zaͤhlſt ſie allzumahl. Du biſt ſtets in der Naͤhe, Dein Auge ſchlummert nie. Auch Schuld, die ich nicht ſehe, iſt Schuld, Du ſieheſt ſie. Schreib Fehler, die ich ſuche und doch nicht finden kann mir nicht im Zorn zum Fluche, und zur Verdammniß an. GOtt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/287
Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/287>, abgerufen am 09.05.2024.