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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das sechste Stük
§. 39.

Das Kohlenmaas, derer zwölf ein Fuder machen, hält 36 homberger Mezzen.
Der Köhler bekomt von dem Fuder zu kohlen 3/4 Thaler. Drei Klafter Holz gehen auf
ein Fuder Kohlen, welches in allem 6 bis 7 Thaler zu stehen komt. Jn einen Kohlhau-
fen, den man mit Laub und Rasen dekket, werden 35 bis 40 Klafter Holz gesezzet. Zu
dem Betrieb des Werkes werden in einem Jahr bei 5000 Klafter Holz, und 1500 Fu-
der Kohlen erfordert.

§. 40.

Die Schmiedemeister, derer drei sind, machen alle Schmiedearbeiten in dem Ge-
ding. Ein jeder Pursche muß die Woche vor die Ausschmiedung seines Gezähes zwei
gute Groschen bezahlen. Der Zimmer- und der Mauermeister stehen mit ihren Gesel-
len mehrenteils in dem Taglohn. Ein Meister bekomt täglich 1/2 Gulden, ein Geselle
aber 1/4 Thaler.

§. 41.

Die Hüttenarbeiten versehen zwei Hüttenmeister, wovon der eine bei der alten,
der andere aber bei der neuen Hütte stehet. Der leztere macht die Kupfer selbst gaar,
neben dem andern aber ist noch ein besonderer Gaarmacher. Die Kupfersteine werden
in dem Geding geröstet. So vielmal als bei dem Durchstechen des Rostes zehn Cent-
ner Schwarzkupfer fallen, so oft bekommen die Rostwänder einen Thaler. Man hat
dieses Geding mit Fleis auf die fallende Schwarzkupfer gemacht, damit die Steine um
desto besser angeröstet werden, und mehrere und bessere Schwarzkupfer fallen mögen.
Die Schmelzarbeit verrichten besondere Schmelzer, mit ihren Vorläufern. Die erstere
bekommen die Schicht 1/4 Thaler, die andere aber 20 Kreuzzer. Das Gaarmachen wird
nach dem Centner bezahlet. Der Gaarmacher bekomt von demselben 4-, der Zuhalter
aber 2 Hessenweispfennige.

§. 42.

Der Geschwohrne, der Hüttenmeister, und die übrige Unterbedienten, müssen alle
sechs Wochen von den unter ihnen stehenden Leuten einen Lohnzettel machen, worauf
dann dieselbe auf dem Bergamt von dem Bergschreiber, in Gegenwart der übrigen
Bergbeamten ausgelohnet werden. Das Koboltswerk hat hingegen eine besondere
Casse, die der Bergcommissarius und der bei der alten Hütte stehende Hüttenmeister
verwalten.

§. 43.

Ein Centner Gaarkupfer wird vor 311/2-, das geschmiedete Kupfer aber vor 38 Tha-
ler, in schwerem Geld verkaufet, wobei die Louisdor nicht höher, als zu 5 Thaler ange-
schlagen wird. Jn einem Jahr werden 2500 Centner gemacht. Die daher entsprin-
gende Ausbeute ist sehr ansehnlich, und sie soll sich auf 30,000 Thaler erstrekken.

§. 44.
Das ſechste Stuͤk
§. 39.

Das Kohlenmaas, derer zwoͤlf ein Fuder machen, haͤlt 36 homberger Mezzen.
Der Koͤhler bekomt von dem Fuder zu kohlen ¾ Thaler. Drei Klafter Holz gehen auf
ein Fuder Kohlen, welches in allem 6 bis 7 Thaler zu ſtehen komt. Jn einen Kohlhau-
fen, den man mit Laub und Raſen dekket, werden 35 bis 40 Klafter Holz geſezzet. Zu
dem Betrieb des Werkes werden in einem Jahr bei 5000 Klafter Holz, und 1500 Fu-
der Kohlen erfordert.

§. 40.

Die Schmiedemeiſter, derer drei ſind, machen alle Schmiedearbeiten in dem Ge-
ding. Ein jeder Purſche muß die Woche vor die Ausſchmiedung ſeines Gezaͤhes zwei
gute Groſchen bezahlen. Der Zimmer- und der Mauermeiſter ſtehen mit ihren Geſel-
len mehrenteils in dem Taglohn. Ein Meiſter bekomt taͤglich ½ Gulden, ein Geſelle
aber ¼ Thaler.

§. 41.

Die Huͤttenarbeiten verſehen zwei Huͤttenmeiſter, wovon der eine bei der alten,
der andere aber bei der neuen Huͤtte ſtehet. Der leztere macht die Kupfer ſelbſt gaar,
neben dem andern aber iſt noch ein beſonderer Gaarmacher. Die Kupferſteine werden
in dem Geding geroͤſtet. So vielmal als bei dem Durchſtechen des Roſtes zehn Cent-
ner Schwarzkupfer fallen, ſo oft bekommen die Roſtwaͤnder einen Thaler. Man hat
dieſes Geding mit Fleis auf die fallende Schwarzkupfer gemacht, damit die Steine um
deſto beſſer angeroͤſtet werden, und mehrere und beſſere Schwarzkupfer fallen moͤgen.
Die Schmelzarbeit verrichten beſondere Schmelzer, mit ihren Vorlaͤufern. Die erſtere
bekommen die Schicht ¼ Thaler, die andere aber 20 Kreuzzer. Das Gaarmachen wird
nach dem Centner bezahlet. Der Gaarmacher bekomt von demſelben 4-, der Zuhalter
aber 2 Heſſenweispfennige.

§. 42.

Der Geſchwohrne, der Huͤttenmeiſter, und die uͤbrige Unterbedienten, muͤſſen alle
ſechs Wochen von den unter ihnen ſtehenden Leuten einen Lohnzettel machen, worauf
dann dieſelbe auf dem Bergamt von dem Bergſchreiber, in Gegenwart der uͤbrigen
Bergbeamten ausgelohnet werden. Das Koboltswerk hat hingegen eine beſondere
Caſſe, die der Bergcommiſſarius und der bei der alten Huͤtte ſtehende Huͤttenmeiſter
verwalten.

§. 43.

Ein Centner Gaarkupfer wird vor 31½-, das geſchmiedete Kupfer aber vor 38 Tha-
ler, in ſchwerem Geld verkaufet, wobei die Louisdor nicht hoͤher, als zu 5 Thaler ange-
ſchlagen wird. Jn einem Jahr werden 2500 Centner gemacht. Die daher entſprin-
gende Ausbeute iſt ſehr anſehnlich, und ſie ſoll ſich auf 30,000 Thaler erſtrekken.

§. 44.
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[80/0100] Das ſechste Stuͤk §. 39. Das Kohlenmaas, derer zwoͤlf ein Fuder machen, haͤlt 36 homberger Mezzen. Der Koͤhler bekomt von dem Fuder zu kohlen ¾ Thaler. Drei Klafter Holz gehen auf ein Fuder Kohlen, welches in allem 6 bis 7 Thaler zu ſtehen komt. Jn einen Kohlhau- fen, den man mit Laub und Raſen dekket, werden 35 bis 40 Klafter Holz geſezzet. Zu dem Betrieb des Werkes werden in einem Jahr bei 5000 Klafter Holz, und 1500 Fu- der Kohlen erfordert. §. 40. Die Schmiedemeiſter, derer drei ſind, machen alle Schmiedearbeiten in dem Ge- ding. Ein jeder Purſche muß die Woche vor die Ausſchmiedung ſeines Gezaͤhes zwei gute Groſchen bezahlen. Der Zimmer- und der Mauermeiſter ſtehen mit ihren Geſel- len mehrenteils in dem Taglohn. Ein Meiſter bekomt taͤglich ½ Gulden, ein Geſelle aber ¼ Thaler. §. 41. Die Huͤttenarbeiten verſehen zwei Huͤttenmeiſter, wovon der eine bei der alten, der andere aber bei der neuen Huͤtte ſtehet. Der leztere macht die Kupfer ſelbſt gaar, neben dem andern aber iſt noch ein beſonderer Gaarmacher. Die Kupferſteine werden in dem Geding geroͤſtet. So vielmal als bei dem Durchſtechen des Roſtes zehn Cent- ner Schwarzkupfer fallen, ſo oft bekommen die Roſtwaͤnder einen Thaler. Man hat dieſes Geding mit Fleis auf die fallende Schwarzkupfer gemacht, damit die Steine um deſto beſſer angeroͤſtet werden, und mehrere und beſſere Schwarzkupfer fallen moͤgen. Die Schmelzarbeit verrichten beſondere Schmelzer, mit ihren Vorlaͤufern. Die erſtere bekommen die Schicht ¼ Thaler, die andere aber 20 Kreuzzer. Das Gaarmachen wird nach dem Centner bezahlet. Der Gaarmacher bekomt von demſelben 4-, der Zuhalter aber 2 Heſſenweispfennige. §. 42. Der Geſchwohrne, der Huͤttenmeiſter, und die uͤbrige Unterbedienten, muͤſſen alle ſechs Wochen von den unter ihnen ſtehenden Leuten einen Lohnzettel machen, worauf dann dieſelbe auf dem Bergamt von dem Bergſchreiber, in Gegenwart der uͤbrigen Bergbeamten ausgelohnet werden. Das Koboltswerk hat hingegen eine beſondere Caſſe, die der Bergcommiſſarius und der bei der alten Huͤtte ſtehende Huͤttenmeiſter verwalten. §. 43. Ein Centner Gaarkupfer wird vor 31½-, das geſchmiedete Kupfer aber vor 38 Tha- ler, in ſchwerem Geld verkaufet, wobei die Louisdor nicht hoͤher, als zu 5 Thaler ange- ſchlagen wird. Jn einem Jahr werden 2500 Centner gemacht. Die daher entſprin- gende Ausbeute iſt ſehr anſehnlich, und ſie ſoll ſich auf 30,000 Thaler erſtrekken. §. 44.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/100>, abgerufen am 26.04.2024.