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Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.

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Canzone XII.
Den Tauftag meines Sohnes grüßet munter
Mit lautem Chor der Kirchenspatzen Völklein
Wie tiefer thurmab gleitet Sonnenröte
Und sacht verglimmen wangenglühe Wölklein.
Ein frischer Morgenwind weht sanft herunter
Daß er zum Festtag seinen Gruß entböte.
Wenn innerlich erhöhte
Gemütsstimmung das Leben uns begeistet,
Wie ist die Erde schön! Und sie wär' schöner
Wenn nicht wie Tagelöhner
Die Menschen, ach! ihr Königswerk geleistet.
Es bleibt die Schönheit der Natur verhüllet
So lang der Lügengeist die Welt erfüllet.
Canzone XII.
Den Tauftag meines Sohnes grüßet munter
Mit lautem Chor der Kirchenſpatzen Völklein
Wie tiefer thurmab gleitet Sonnenröte
Und ſacht verglimmen wangenglühe Wölklein.
Ein friſcher Morgenwind weht ſanft herunter
Daß er zum Feſttag ſeinen Gruß entböte.
Wenn innerlich erhöhte
Gemütsſtimmung das Leben uns begeiſtet,
Wie iſt die Erde ſchön! Und ſie wär' ſchöner
Wenn nicht wie Tagelöhner
Die Menſchen, ach! ihr Königswerk geleiſtet.
Es bleibt die Schönheit der Natur verhüllet
So lang der Lügengeiſt die Welt erfüllet.
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[[69]/0083] Canzone XII. Den Tauftag meines Sohnes grüßet munter Mit lautem Chor der Kirchenſpatzen Völklein Wie tiefer thurmab gleitet Sonnenröte Und ſacht verglimmen wangenglühe Wölklein. Ein friſcher Morgenwind weht ſanft herunter Daß er zum Feſttag ſeinen Gruß entböte. Wenn innerlich erhöhte Gemütsſtimmung das Leben uns begeiſtet, Wie iſt die Erde ſchön! Und ſie wär' ſchöner Wenn nicht wie Tagelöhner Die Menſchen, ach! ihr Königswerk geleiſtet. Es bleibt die Schönheit der Natur verhüllet So lang der Lügengeiſt die Welt erfüllet.

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Zitationshilfe: Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. [69]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/83>, abgerufen am 27.04.2024.