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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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zu geben, daß überhaupt Bewegungen dieser Art jetzt dem
Körper unangemessen und nachtheilig werden. -- Uebrigens
wird zugleich das Tragen des Körpers überhaupt verändert,
der Oberkörper ist mehr zurück gebogen, um das Gleichge-
wicht zu erhalten, wie schon oben bemerkt worden ist.

Mehrfache Schwangerschaften haben keinen an-
dern Einfluß auf den mütterlichen Körper, als daß dabei
gewöhnlich manche der genannten Beschwerden, als Spannung
der Bauchdecken, Engbrüstigkeit u. s. w. vermehrt werden.

§. 770.

So weit denn die Geschichte der normalen Schwanger-
schaft. -- Für zweckmäßige Behandlung des schwangern
sowohl als nicht schwangern Körpers ist es indeß nothwen-
dig, so wie auch in gerichtlicher Hinsicht äußerst wichtig,
vom Daseyn oder Nichtdaseyn der Schwangerschaft überhaupt,
von dem Zeitpunkte, in welchem sich eine Schwangerschaft
befindet u. s. w. genaue Kenntniß zu erhalten, und für die-
sen Zweck wird es Bedürfniß noch ein mal hier in einem be-
sondern Abschnitte die Zeichen der Schwangerschaft
zusammen zu stellen.

§. 771.

Diese Zeichen aber können natürlich nichts anders seyn,
als äußerlich wahrnehmbare oder durch Fragen zu erforschende
Veränderungen, welche das Daseyn der Frucht hervor bringt,
und also eben die Zustände, welche wir in den vorigen Pa-
ragraphen beschrieben haben, die aber hier vorzüglich in der
Ordnung, wie sie den meisten diagnostischen Werth haben,
zusammen gestellt werden müssen. Wir unterscheiden hierbei:

1) Kennzeichen der einfachen Schwangerschaft überhaupt,
und nach ihren einzelnen Monaten
a) gewisse,
b) ungewisse Kennzeichen.
2) Besondere Kennzeichen der mehrfachen Schwanger-
schaft.
3) Kennzeichen des Geschlechts vom Kinde.

zu geben, daß uͤberhaupt Bewegungen dieſer Art jetzt dem
Koͤrper unangemeſſen und nachtheilig werden. — Uebrigens
wird zugleich das Tragen des Koͤrpers uͤberhaupt veraͤndert,
der Oberkoͤrper iſt mehr zuruͤck gebogen, um das Gleichge-
wicht zu erhalten, wie ſchon oben bemerkt worden iſt.

Mehrfache Schwangerſchaften haben keinen an-
dern Einfluß auf den muͤtterlichen Koͤrper, als daß dabei
gewoͤhnlich manche der genannten Beſchwerden, als Spannung
der Bauchdecken, Engbruͤſtigkeit u. ſ. w. vermehrt werden.

§. 770.

So weit denn die Geſchichte der normalen Schwanger-
ſchaft. — Fuͤr zweckmaͤßige Behandlung des ſchwangern
ſowohl als nicht ſchwangern Koͤrpers iſt es indeß nothwen-
dig, ſo wie auch in gerichtlicher Hinſicht aͤußerſt wichtig,
vom Daſeyn oder Nichtdaſeyn der Schwangerſchaft uͤberhaupt,
von dem Zeitpunkte, in welchem ſich eine Schwangerſchaft
befindet u. ſ. w. genaue Kenntniß zu erhalten, und fuͤr die-
ſen Zweck wird es Beduͤrfniß noch ein mal hier in einem be-
ſondern Abſchnitte die Zeichen der Schwangerſchaft
zuſammen zu ſtellen.

§. 771.

Dieſe Zeichen aber koͤnnen natuͤrlich nichts anders ſeyn,
als aͤußerlich wahrnehmbare oder durch Fragen zu erforſchende
Veraͤnderungen, welche das Daſeyn der Frucht hervor bringt,
und alſo eben die Zuſtaͤnde, welche wir in den vorigen Pa-
ragraphen beſchrieben haben, die aber hier vorzuͤglich in der
Ordnung, wie ſie den meiſten diagnoſtiſchen Werth haben,
zuſammen geſtellt werden muͤſſen. Wir unterſcheiden hierbei:

1) Kennzeichen der einfachen Schwangerſchaft uͤberhaupt,
und nach ihren einzelnen Monaten
a) gewiſſe,
b) ungewiſſe Kennzeichen.
2) Beſondere Kennzeichen der mehrfachen Schwanger-
ſchaft.
3) Kennzeichen des Geſchlechts vom Kinde.

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[78/0100] zu geben, daß uͤberhaupt Bewegungen dieſer Art jetzt dem Koͤrper unangemeſſen und nachtheilig werden. — Uebrigens wird zugleich das Tragen des Koͤrpers uͤberhaupt veraͤndert, der Oberkoͤrper iſt mehr zuruͤck gebogen, um das Gleichge- wicht zu erhalten, wie ſchon oben bemerkt worden iſt. Mehrfache Schwangerſchaften haben keinen an- dern Einfluß auf den muͤtterlichen Koͤrper, als daß dabei gewoͤhnlich manche der genannten Beſchwerden, als Spannung der Bauchdecken, Engbruͤſtigkeit u. ſ. w. vermehrt werden. §. 770. So weit denn die Geſchichte der normalen Schwanger- ſchaft. — Fuͤr zweckmaͤßige Behandlung des ſchwangern ſowohl als nicht ſchwangern Koͤrpers iſt es indeß nothwen- dig, ſo wie auch in gerichtlicher Hinſicht aͤußerſt wichtig, vom Daſeyn oder Nichtdaſeyn der Schwangerſchaft uͤberhaupt, von dem Zeitpunkte, in welchem ſich eine Schwangerſchaft befindet u. ſ. w. genaue Kenntniß zu erhalten, und fuͤr die- ſen Zweck wird es Beduͤrfniß noch ein mal hier in einem be- ſondern Abſchnitte die Zeichen der Schwangerſchaft zuſammen zu ſtellen. §. 771. Dieſe Zeichen aber koͤnnen natuͤrlich nichts anders ſeyn, als aͤußerlich wahrnehmbare oder durch Fragen zu erforſchende Veraͤnderungen, welche das Daſeyn der Frucht hervor bringt, und alſo eben die Zuſtaͤnde, welche wir in den vorigen Pa- ragraphen beſchrieben haben, die aber hier vorzuͤglich in der Ordnung, wie ſie den meiſten diagnoſtiſchen Werth haben, zuſammen geſtellt werden muͤſſen. Wir unterſcheiden hierbei: 1) Kennzeichen der einfachen Schwangerſchaft uͤberhaupt, und nach ihren einzelnen Monaten a) gewiſſe, b) ungewiſſe Kennzeichen. 2) Beſondere Kennzeichen der mehrfachen Schwanger- ſchaft. 3) Kennzeichen des Geſchlechts vom Kinde.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/100>, abgerufen am 27.04.2024.