Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

lung ist ganz dieselbe wie bei den Verwachsungen des Mut-
termundes (s. §. 1381.).

§. 1403.

Verengerungen der Vagina sind entweder die Folge hö-
hern Alters und rigider Faser, und finden sich dann nur bei
Erstgebärenden. Diese Verengerungen sind selten von bedeu-
tenden Folgen, indem der vermehrte Säftezudrang bald eine
Auflockerung hervorbringt, welche die Nachgiebigkeit für den
vorrückenden Kindestheil zur Folge hat, und in hartnäckigen
Fällen durch Bäder, erweichende Injektionen und Fomentatio-
nen größtentheils leicht gehoben werden. Nachtheiliger können
Verengerungen, durch Degenerationen der innern Scheiden-
wand erzeugt, werden. Es gehören dahin die durch Mutter-
scheidenbrüche, Scheidenpolypen, Varices, Condylomata er-
zeugten, und es muß hierbei die diesen einzelnen Regelwidrig-
keiten angemessene Behandlung eintreten. Brüche sind zurück-
zubringen, Varices mit adstringirenden Fomentationen zu be-
handeln, Scheidenpolypen würden bei wirklicher großer Raum-
verengerung (was aber gewiß selten vorkommen wird) wäh-
rend der Geburt die Operation des Wegschneidens nöthig ma-
chen (s. 1. Thl. §. 438.).

2) Zerreißung der Mutterscheide.
§. 1404.

Sie kann entweder am obern Ende in der Gegend des
Muttermundes eintreten, wobei dann Zeichen, Ursachen und
Folgen (da auch hier der Uebergang des Kindes in die Bauch-
höhle bevorsteht), so wie die Behandlung, so völlig mit denen

wie ein Fall welchen Champion (Journ. univ. d. Med. Mai 1819
p.
241.) anführt, wo das Hymen kaum für eine feine Sonde den
Durchgang gestattete. Zuweilen können indeß diese Verschließun-
gen sich auch erst nach der Conception bilden.

lung iſt ganz dieſelbe wie bei den Verwachſungen des Mut-
termundes (ſ. §. 1381.).

§. 1403.

Verengerungen der Vagina ſind entweder die Folge hoͤ-
hern Alters und rigider Faſer, und finden ſich dann nur bei
Erſtgebaͤrenden. Dieſe Verengerungen ſind ſelten von bedeu-
tenden Folgen, indem der vermehrte Saͤftezudrang bald eine
Auflockerung hervorbringt, welche die Nachgiebigkeit fuͤr den
vorruͤckenden Kindestheil zur Folge hat, und in hartnaͤckigen
Faͤllen durch Baͤder, erweichende Injektionen und Fomentatio-
nen groͤßtentheils leicht gehoben werden. Nachtheiliger koͤnnen
Verengerungen, durch Degenerationen der innern Scheiden-
wand erzeugt, werden. Es gehoͤren dahin die durch Mutter-
ſcheidenbruͤche, Scheidenpolypen, Varices, Condylomata er-
zeugten, und es muß hierbei die dieſen einzelnen Regelwidrig-
keiten angemeſſene Behandlung eintreten. Bruͤche ſind zuruͤck-
zubringen, Varices mit adſtringirenden Fomentationen zu be-
handeln, Scheidenpolypen wuͤrden bei wirklicher großer Raum-
verengerung (was aber gewiß ſelten vorkommen wird) waͤh-
rend der Geburt die Operation des Wegſchneidens noͤthig ma-
chen (ſ. 1. Thl. §. 438.).

2) Zerreißung der Mutterſcheide.
§. 1404.

Sie kann entweder am obern Ende in der Gegend des
Muttermundes eintreten, wobei dann Zeichen, Urſachen und
Folgen (da auch hier der Uebergang des Kindes in die Bauch-
hoͤhle bevorſteht), ſo wie die Behandlung, ſo voͤllig mit denen

wie ein Fall welchen Champion (Journ. univ. d. Med. Mai 1819
p.
241.) anfuͤhrt, wo das Hymen kaum fuͤr eine feine Sonde den
Durchgang geſtattete. Zuweilen koͤnnen indeß dieſe Verſchließun-
gen ſich auch erſt nach der Conception bilden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <div n="9">
                        <p><pb facs="#f0474" n="448"/>
lung i&#x017F;t ganz die&#x017F;elbe wie bei den Verwach&#x017F;ungen des Mut-<lb/>
termundes (&#x017F;. §. 1381.).</p>
                      </div><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>§. 1403.</head><lb/>
                        <p>Verengerungen der Vagina &#x017F;ind entweder die Folge ho&#x0364;-<lb/>
hern Alters und rigider Fa&#x017F;er, und finden &#x017F;ich dann nur bei<lb/>
Er&#x017F;tgeba&#x0364;renden. Die&#x017F;e Verengerungen &#x017F;ind &#x017F;elten von bedeu-<lb/>
tenden Folgen, indem der vermehrte Sa&#x0364;ftezudrang bald eine<lb/>
Auflockerung hervorbringt, welche die Nachgiebigkeit fu&#x0364;r den<lb/>
vorru&#x0364;ckenden Kindestheil zur Folge hat, und in hartna&#x0364;ckigen<lb/>
Fa&#x0364;llen durch Ba&#x0364;der, erweichende Injektionen und Fomentatio-<lb/>
nen gro&#x0364;ßtentheils leicht gehoben werden. Nachtheiliger ko&#x0364;nnen<lb/>
Verengerungen, durch Degenerationen der innern Scheiden-<lb/>
wand erzeugt, werden. Es geho&#x0364;ren dahin die durch Mutter-<lb/>
&#x017F;cheidenbru&#x0364;che, Scheidenpolypen, <hi rendition="#aq">Varices, Condylomata</hi> er-<lb/>
zeugten, und es muß hierbei die die&#x017F;en einzelnen Regelwidrig-<lb/>
keiten angeme&#x017F;&#x017F;ene Behandlung eintreten. Bru&#x0364;che &#x017F;ind zuru&#x0364;ck-<lb/>
zubringen, <hi rendition="#aq">Varices</hi> mit ad&#x017F;tringirenden Fomentationen zu be-<lb/>
handeln, Scheidenpolypen wu&#x0364;rden bei wirklicher großer Raum-<lb/>
verengerung (was aber gewiß &#x017F;elten vorkommen wird) wa&#x0364;h-<lb/>
rend der Geburt die Operation des Weg&#x017F;chneidens no&#x0364;thig ma-<lb/>
chen (&#x017F;. 1. Thl. §. 438.).</p>
                      </div>
                    </div><lb/>
                    <div n="8">
                      <head>2) <hi rendition="#g">Zerreißung der Mutter&#x017F;cheide</hi>.</head><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>§. 1404.</head><lb/>
                        <p>Sie kann entweder am obern Ende in der Gegend des<lb/>
Muttermundes eintreten, wobei dann Zeichen, Ur&#x017F;achen und<lb/>
Folgen (da auch hier der Uebergang des Kindes in die Bauch-<lb/>
ho&#x0364;hle bevor&#x017F;teht), &#x017F;o wie die Behandlung, &#x017F;o vo&#x0364;llig mit denen<lb/><note xml:id="note-0474" prev="#note-0473" place="foot" n="*)">wie ein Fall welchen <hi rendition="#aq">Champion (Journ. univ. d. Med. Mai 1819<lb/>
p.</hi> 241.) anfu&#x0364;hrt, wo das Hymen kaum fu&#x0364;r eine feine Sonde den<lb/>
Durchgang ge&#x017F;tattete. Zuweilen ko&#x0364;nnen indeß die&#x017F;e Ver&#x017F;chließun-<lb/>
gen &#x017F;ich auch er&#x017F;t <hi rendition="#g">nach</hi> der Conception bilden.</note><lb/></p>
                      </div>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0474] lung iſt ganz dieſelbe wie bei den Verwachſungen des Mut- termundes (ſ. §. 1381.). §. 1403. Verengerungen der Vagina ſind entweder die Folge hoͤ- hern Alters und rigider Faſer, und finden ſich dann nur bei Erſtgebaͤrenden. Dieſe Verengerungen ſind ſelten von bedeu- tenden Folgen, indem der vermehrte Saͤftezudrang bald eine Auflockerung hervorbringt, welche die Nachgiebigkeit fuͤr den vorruͤckenden Kindestheil zur Folge hat, und in hartnaͤckigen Faͤllen durch Baͤder, erweichende Injektionen und Fomentatio- nen groͤßtentheils leicht gehoben werden. Nachtheiliger koͤnnen Verengerungen, durch Degenerationen der innern Scheiden- wand erzeugt, werden. Es gehoͤren dahin die durch Mutter- ſcheidenbruͤche, Scheidenpolypen, Varices, Condylomata er- zeugten, und es muß hierbei die dieſen einzelnen Regelwidrig- keiten angemeſſene Behandlung eintreten. Bruͤche ſind zuruͤck- zubringen, Varices mit adſtringirenden Fomentationen zu be- handeln, Scheidenpolypen wuͤrden bei wirklicher großer Raum- verengerung (was aber gewiß ſelten vorkommen wird) waͤh- rend der Geburt die Operation des Wegſchneidens noͤthig ma- chen (ſ. 1. Thl. §. 438.). 2) Zerreißung der Mutterſcheide. §. 1404. Sie kann entweder am obern Ende in der Gegend des Muttermundes eintreten, wobei dann Zeichen, Urſachen und Folgen (da auch hier der Uebergang des Kindes in die Bauch- hoͤhle bevorſteht), ſo wie die Behandlung, ſo voͤllig mit denen *) *) wie ein Fall welchen Champion (Journ. univ. d. Med. Mai 1819 p. 241.) anfuͤhrt, wo das Hymen kaum fuͤr eine feine Sonde den Durchgang geſtattete. Zuweilen koͤnnen indeß dieſe Verſchließun- gen ſich auch erſt nach der Conception bilden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/474
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/474>, abgerufen am 26.04.2024.