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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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(in Verbindung mit dem vorigen am meisten charakteristisch).
4) Heftige von Zeit zu Zeit wiederkehrende, von der anschwellen-
den Stelle des Leibes ausgehende, mitunter wehenartige Schmer-
zen, oft wohl mit einem eigenen winselnden Geschrei und
Verziehung des Gesichts. 5) Ungleiches Anschwellen des
Leibes, welches meistens mehr von einer Seite ausgeht.
6) Mitunter eintretender Abgang von blutigem Schleim oder
schwärzlichem Blut. 7) Die Kranke kann oft nur auf der
leidenden Seite liegen. 8) Der nicht erfolgende Eintritt der
Geburt nach Ablauf der gewöhnlichen Schwangerschaftszeit,
vielmehr die hier sich einfindenden heftigen wehenartigen Schmer-
zen und die Zufälle von Entzündung, Eiterung, und Abgang
einzelner Knochen des Kindeskörpers, oder das Gefühl eines
verhärteten Klumpens bei rückbleibender Milch in den Brüsten
oder wohl auch andauerndem Mangel der Menstruation.

§. 1451.

Von der Gebärmutterschwangerschaft ist es
sonach nicht allzuschwer, durch Berücksichtigung der genannten
Zeichen, besonders des Verhaltens der Vaginalportion, der
heftigen Schmerzen u. s. w., die Extrauterinalschwangerschaft
zu unterscheiden. Weit schwieriger hingegen ist, namentlich
in den frühern Monaten, die Unterscheidung von den Krank-
heiten der Eierstöcke, den Entzündungen, Dege-
nerationen derselben so wie des Uterus
u. s. w.,
als bei welchen nur durch Berücksichtigung des bei diesen
Krankheiten gewöhnlichen langsamern Ganges der Anschwellung,
den Mangel der Veränderung der Vaginalportion, und fühl-
barer Kindestheile, eine bestimmtere Unterscheidung möglich
ist (vergl. 1. Thl. §. 531. u. f. u. §. 408. u. f.). Was die Zei-
chen der einzelnen
Arten der Extrauterinalschwangerschaft
betrifft, so ergeben sie sich aus der frühern Geschichte derselben
genüglich. Bei der Bauchschwangerschaft wird das Wohlbefin-
den weniger gestört, und die Ausdehnung des Leibes gleichförmi-
ger seyn; bei der innern Eierstocks- und Muttertrompetenschwan-
gerschaft wird der Schmerz heftiger und die Anschwellung
einseitiger seyn u. s. w.


(in Verbindung mit dem vorigen am meiſten charakteriſtiſch).
4) Heftige von Zeit zu Zeit wiederkehrende, von der anſchwellen-
den Stelle des Leibes ausgehende, mitunter wehenartige Schmer-
zen, oft wohl mit einem eigenen winſelnden Geſchrei und
Verziehung des Geſichts. 5) Ungleiches Anſchwellen des
Leibes, welches meiſtens mehr von einer Seite ausgeht.
6) Mitunter eintretender Abgang von blutigem Schleim oder
ſchwaͤrzlichem Blut. 7) Die Kranke kann oft nur auf der
leidenden Seite liegen. 8) Der nicht erfolgende Eintritt der
Geburt nach Ablauf der gewoͤhnlichen Schwangerſchaftszeit,
vielmehr die hier ſich einfindenden heftigen wehenartigen Schmer-
zen und die Zufaͤlle von Entzuͤndung, Eiterung, und Abgang
einzelner Knochen des Kindeskoͤrpers, oder das Gefuͤhl eines
verhaͤrteten Klumpens bei ruͤckbleibender Milch in den Bruͤſten
oder wohl auch andauerndem Mangel der Menſtruation.

§. 1451.

Von der Gebaͤrmutterſchwangerſchaft iſt es
ſonach nicht allzuſchwer, durch Beruͤckſichtigung der genannten
Zeichen, beſonders des Verhaltens der Vaginalportion, der
heftigen Schmerzen u. ſ. w., die Extrauterinalſchwangerſchaft
zu unterſcheiden. Weit ſchwieriger hingegen iſt, namentlich
in den fruͤhern Monaten, die Unterſcheidung von den Krank-
heiten der Eierſtoͤcke, den Entzuͤndungen, Dege-
nerationen derſelben ſo wie des Uterus
u. ſ. w.,
als bei welchen nur durch Beruͤckſichtigung des bei dieſen
Krankheiten gewoͤhnlichen langſamern Ganges der Anſchwellung,
den Mangel der Veraͤnderung der Vaginalportion, und fuͤhl-
barer Kindestheile, eine beſtimmtere Unterſcheidung moͤglich
iſt (vergl. 1. Thl. §. 531. u. f. u. §. 408. u. f.). Was die Zei-
chen der einzelnen
Arten der Extrauterinalſchwangerſchaft
betrifft, ſo ergeben ſie ſich aus der fruͤhern Geſchichte derſelben
genuͤglich. Bei der Bauchſchwangerſchaft wird das Wohlbefin-
den weniger geſtoͤrt, und die Ausdehnung des Leibes gleichfoͤrmi-
ger ſeyn; bei der innern Eierſtocks- und Muttertrompetenſchwan-
gerſchaft wird der Schmerz heftiger und die Anſchwellung
einſeitiger ſeyn u. ſ. w.


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[477/0503] (in Verbindung mit dem vorigen am meiſten charakteriſtiſch). 4) Heftige von Zeit zu Zeit wiederkehrende, von der anſchwellen- den Stelle des Leibes ausgehende, mitunter wehenartige Schmer- zen, oft wohl mit einem eigenen winſelnden Geſchrei und Verziehung des Geſichts. 5) Ungleiches Anſchwellen des Leibes, welches meiſtens mehr von einer Seite ausgeht. 6) Mitunter eintretender Abgang von blutigem Schleim oder ſchwaͤrzlichem Blut. 7) Die Kranke kann oft nur auf der leidenden Seite liegen. 8) Der nicht erfolgende Eintritt der Geburt nach Ablauf der gewoͤhnlichen Schwangerſchaftszeit, vielmehr die hier ſich einfindenden heftigen wehenartigen Schmer- zen und die Zufaͤlle von Entzuͤndung, Eiterung, und Abgang einzelner Knochen des Kindeskoͤrpers, oder das Gefuͤhl eines verhaͤrteten Klumpens bei ruͤckbleibender Milch in den Bruͤſten oder wohl auch andauerndem Mangel der Menſtruation. §. 1451. Von der Gebaͤrmutterſchwangerſchaft iſt es ſonach nicht allzuſchwer, durch Beruͤckſichtigung der genannten Zeichen, beſonders des Verhaltens der Vaginalportion, der heftigen Schmerzen u. ſ. w., die Extrauterinalſchwangerſchaft zu unterſcheiden. Weit ſchwieriger hingegen iſt, namentlich in den fruͤhern Monaten, die Unterſcheidung von den Krank- heiten der Eierſtoͤcke, den Entzuͤndungen, Dege- nerationen derſelben ſo wie des Uterus u. ſ. w., als bei welchen nur durch Beruͤckſichtigung des bei dieſen Krankheiten gewoͤhnlichen langſamern Ganges der Anſchwellung, den Mangel der Veraͤnderung der Vaginalportion, und fuͤhl- barer Kindestheile, eine beſtimmtere Unterſcheidung moͤglich iſt (vergl. 1. Thl. §. 531. u. f. u. §. 408. u. f.). Was die Zei- chen der einzelnen Arten der Extrauterinalſchwangerſchaft betrifft, ſo ergeben ſie ſich aus der fruͤhern Geſchichte derſelben genuͤglich. Bei der Bauchſchwangerſchaft wird das Wohlbefin- den weniger geſtoͤrt, und die Ausdehnung des Leibes gleichfoͤrmi- ger ſeyn; bei der innern Eierſtocks- und Muttertrompetenſchwan- gerſchaft wird der Schmerz heftiger und die Anſchwellung einſeitiger ſeyn u. ſ. w.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/503>, abgerufen am 26.04.2024.