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Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874.

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die Kämpfe unbefleckter Reinigkeit." (Buch
der Weish. 4, 1-2.)

Die Anleitung.

Ein Gärtner hat durch eine besondere Gunst der
Umstände überaus kostbaren Samen zu den selten-
sten, herrlichsten Blumen erhalten. Nun hat er
denselben dem Boden seines Gartens anvertraut;
schon keimt er; schon sprießen die zarten Pflänzchen
aus der Erde hervor. Wird er fernerhin unbe-
kümmert um dieselben sein? O nein! Er hat
große Sorge um sie; er sieht nach ihnen täglich
von Neuem, leicht wiederholt am Tage. Nicht ge-
nug, daß er mit großer Sorgfalt Alles von ihnen
fern zu halten sucht, was ihnen schädlich und ge-
fährlich sein würde, so hegt und pflegt er dieselben,
wie und so viel er kann, damit sie wohl gedeihen
und sich ganz nach ihrer Art zu voller Schönheit
und Herrlichkeit entwickeln.

Ein treffender Fingerzeig für christliche Mütter!
Was sind die seltensten und schönsten Blumen ge-
gen jene Pflänzlinge, welche Gott selbst in des
Kindes Herz eingefügt hat?! Samenkörner gleich-
sam von Himmelsauen her; - Keime, durch die
unendliche Huld des Herrn aus Seinem hochherr-
lichen, anbetungswürdigen Wesen selbst in's Men-
schenwesen gelegt, auf daß sie da mehr und mehr
zur Herrlichkeit der christlichen Tugenden sich ent-
faltend den armen Menschen einführen in immer
größere Aehnlichkeit mit Gott. An ihnen soll die
Mutter eine Gärtnerin sein.

die Kämpfe unbefleckter Reinigkeit.“ (Buch
der Weish. 4, 1-2.)

Die Anleitung.

Ein Gärtner hat durch eine besondere Gunst der
Umstände überaus kostbaren Samen zu den selten-
sten, herrlichsten Blumen erhalten. Nun hat er
denselben dem Boden seines Gartens anvertraut;
schon keimt er; schon sprießen die zarten Pflänzchen
aus der Erde hervor. Wird er fernerhin unbe-
kümmert um dieselben sein? O nein! Er hat
große Sorge um sie; er sieht nach ihnen täglich
von Neuem, leicht wiederholt am Tage. Nicht ge-
nug, daß er mit großer Sorgfalt Alles von ihnen
fern zu halten sucht, was ihnen schädlich und ge-
fährlich sein würde, so hegt und pflegt er dieselben,
wie und so viel er kann, damit sie wohl gedeihen
und sich ganz nach ihrer Art zu voller Schönheit
und Herrlichkeit entwickeln.

Ein treffender Fingerzeig für christliche Mütter!
Was sind die seltensten und schönsten Blumen ge-
gen jene Pflänzlinge, welche Gott selbst in des
Kindes Herz eingefügt hat?! Samenkörner gleich-
sam von Himmelsauen her; – Keime, durch die
unendliche Huld des Herrn aus Seinem hochherr-
lichen, anbetungswürdigen Wesen selbst in's Men-
schenwesen gelegt, auf daß sie da mehr und mehr
zur Herrlichkeit der christlichen Tugenden sich ent-
faltend den armen Menschen einführen in immer
größere Aehnlichkeit mit Gott. An ihnen soll die
Mutter eine Gärtnerin sein.

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[95/0306] die Kämpfe unbefleckter Reinigkeit.“ (Buch der Weish. 4, 1-2.) Die Anleitung. Ein Gärtner hat durch eine besondere Gunst der Umstände überaus kostbaren Samen zu den selten- sten, herrlichsten Blumen erhalten. Nun hat er denselben dem Boden seines Gartens anvertraut; schon keimt er; schon sprießen die zarten Pflänzchen aus der Erde hervor. Wird er fernerhin unbe- kümmert um dieselben sein? O nein! Er hat große Sorge um sie; er sieht nach ihnen täglich von Neuem, leicht wiederholt am Tage. Nicht ge- nug, daß er mit großer Sorgfalt Alles von ihnen fern zu halten sucht, was ihnen schädlich und ge- fährlich sein würde, so hegt und pflegt er dieselben, wie und so viel er kann, damit sie wohl gedeihen und sich ganz nach ihrer Art zu voller Schönheit und Herrlichkeit entwickeln. Ein treffender Fingerzeig für christliche Mütter! Was sind die seltensten und schönsten Blumen ge- gen jene Pflänzlinge, welche Gott selbst in des Kindes Herz eingefügt hat?! Samenkörner gleich- sam von Himmelsauen her; – Keime, durch die unendliche Huld des Herrn aus Seinem hochherr- lichen, anbetungswürdigen Wesen selbst in's Men- schenwesen gelegt, auf daß sie da mehr und mehr zur Herrlichkeit der christlichen Tugenden sich ent- faltend den armen Menschen einführen in immer größere Aehnlichkeit mit Gott. An ihnen soll die Mutter eine Gärtnerin sein.

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Zitationshilfe: Cramer, Wilhelm: Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll. Nebst einem Anhange von Gebeten für denselben. Dülmen, 1874, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cramer_mutter_1874/306>, abgerufen am 19.03.2024.