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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Die sechs und dreissigste
ihr nicht essen das Fleisch deß Menschen Sohns/
und trincken sein Blut/ so habt ihr kein Leben in
euch. Wer mein Fleisch isset/ und trincket mein
Blut/ der hat das ewige Leben.
Die
Erste Predigt/
Von
Dem edlen Gast/ der vom Himmel herab kommen/
und Himmel-Brod mit sich gebracht.

GEliebte in Christo. Vnter andern rühmli-
chen Regenten-Tugenden/ damit Nebucadnezar der
grosse Welt-Monarch und Babylonische Käyser ge-
zieret gewesen/ ist billich auch zu zehlen die kluge und
scharffsinnige lustratio und Schul-Examen/ welches
er selbst in eigener Königl. Person gehalten mit seinen
stipendiaten und jungen Studenten/ die er an sei-
nem Königl. Hoff aufferzogen/ zu gewisser Zeit dieselben auff die Probe
gestellt/ und nach Befindung sie entweders mit stattlichen Brabeis und
Ehren-Geschencken regalirt und begabt/ oder unbegabt von sich gelassen;
Wovon der Fürstliche Prophet/ einer von den Studenten selbst/ fol-
Paraphra-
sis D. Aeg.
Hunn.
conc. in
Daniel. p.

17.
genden Bericht erstattet und auffgezeichnet Dan. 1/ 18. 19. 20.
(*) der Gnaden-Lohn und Schul-praemium, war salus & vita

Augen-
(*) Nachdem Daniel/ Hanania/ Misael und Asaria/ die bestimmte Zeit der
dreyen Jahren in ihrem Studio complirt/ und also nun zu einem Ende gebracht/
wie sie nachmahls durch den obersten Kämmerer gen Hoff geführt/ und der Kö-
niglichen Majestät praesentirt und dargestellt seyn worden/ und wie trefflich wol
sie in ihrem Examine bestanden seyn: Dann als die Zeit umb war/ und sie hin-
ein gebracht worden für Nebucadnezar/ läßt sie der König an mit reden/ conferirt
mit ihnen/ damit er sehe und hörete/ was sie die Zeit über proficirt/ in Schrifften/
Sprachen/ Kunst und Weißheit zugenommen und gewachsen hätten; Wiewol
sie aber mit grossen Herren zu reden fast ungewohnt/ zu geschweigen vor einem
solchen gewaltigen und mächtigen Käyser/ deßgleichen vor ihm zu ewigen Zeiten
keiner in menschlichem Geschlecht gewest war/ und also vor seiner Majestät und
Käyserl. Herrlichkeit hätten erschrecken mögen/ daß ihnen die Kunst nahe zu-
sammen gegangen wäre: Jedoch spürte man an diesen Jünglingen den
Die ſechs und dreiſſigſte
ihr nicht eſſen das Fleiſch deß Menſchen Sohns/
und trincken ſein Blut/ ſo habt ihr kein Leben in
euch. Wer mein Fleiſch iſſet/ und trincket mein
Blut/ der hat das ewige Leben.
Die
Erſte Predigt/
Von
Dem edlen Gaſt/ der vom Himmel herab kommen/
und Himmel-Brod mit ſich gebracht.

GEliebte in Chriſto. Vnter andern ruͤhmli-
chen Regenten-Tugenden/ damit Nebucadnezar der
groſſe Welt-Monarch und Babyloniſche Kaͤyſer ge-
zieret geweſen/ iſt billich auch zu zehlen die kluge und
ſcharffſinnige luſtratio und Schul-Examen/ welches
er ſelbſt in eigener Koͤnigl. Perſon gehalten mit ſeinen
ſtipendiaten und jungen Studenten/ die er an ſei-
nem Koͤnigl. Hoff aufferzogen/ zu gewiſſer Zeit dieſelben auff die Probe
geſtellt/ und nach Befindung ſie entweders mit ſtattlichen Brabeis und
Ehren-Geſchencken regalirt und begabt/ oder unbegabt von ſich gelaſſen;
Wovon der Fuͤrſtliche Prophet/ einer von den Studenten ſelbſt/ fol-
Paraphra-
ſis D. Aeg.
Hunn.
conc. in
Daniel. p.

17.
genden Bericht erſtattet und auffgezeichnet Dan. 1/ 18. 19. 20.
(*) der Gnaden-Lohn und Schul-præmium, war ſalus & vita

Augen-
(*) Nachdem Daniel/ Hanania/ Miſael und Aſaria/ die beſtimmte Zeit der
dreyen Jahren in ihrem Studio complirt/ und alſo nun zu einem Ende gebracht/
wie ſie nachmahls durch den oberſten Kaͤmmerer gen Hoff gefuͤhrt/ und der Koͤ-
niglichen Majeſtaͤt præſentirt und dargeſtellt ſeyn worden/ und wie trefflich wol
ſie in ihrem Examine beſtanden ſeyn: Dann als die Zeit umb war/ und ſie hin-
ein gebracht worden fuͤr Nebucadnezar/ laͤßt ſie der Koͤnig an mit reden/ conferirt
mit ihnen/ damit er ſehe und hoͤrete/ was ſie die Zeit uͤber proficirt/ in Schrifften/
Sprachen/ Kunſt und Weißheit zugenommen und gewachſen haͤtten; Wiewol
ſie aber mit groſſen Herren zu reden faſt ungewohnt/ zu geſchweigen vor einem
ſolchen gewaltigen und maͤchtigen Kaͤyſer/ deßgleichen vor ihm zu ewigen Zeiten
keiner in menſchlichem Geſchlecht geweſt war/ und alſo vor ſeiner Majeſtaͤt und
Kaͤyſerl. Herrlichkeit haͤtten erſchrecken moͤgen/ daß ihnen die Kunſt nahe zu-
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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 964. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/988>, abgerufen am 10.05.2024.