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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Land-Wirthschaft 2 Abschnitt
Mittel, mit wenigerem Miste denjenigen Endzweck
zu erreichen, der ohne ihr eine größere Menge von
Miste erfordert. Dieß ist ein Vortheil.

Anmerk. Sollte wohl nicht diese Schwänge-
rung ein Mittel seyn, den Brand zu verhindern,
und zu verursachen, daß die Loh dem Getraide
nicht schaden könne. Ein Mensch, der Kräfte ge-
nug hat, kann eine Krankheit eher überwinden,
als ein schwacher.

§. 143.
Von der Be-
schäftigung
mit dem Mi-
ste auf dem
Akker.

Das Verhalten mit dem Miste, wenn er auf den
Akker gebracht wird, bestimmet die Absicht des Dün-
gens. Die wesentlich würkenden Dinge der Natur,
die in dem verfaulten Miste sind aufgelöset worden,
müssen mit der Erden in der Fläche des Akkers wohl ver-
mischt werden (§. 125). Dieß giebt uns einen
Grund, folgende Regeln zu bilden.

Die erste
Regel.
Die erste Regel: wenn es die Umstände nicht
erlauben, daß wir den auf den Akker ge-
brachten Mist sogleich unterakkern, so muß
er auf große Haufen zusammen gefahren
werden.

Denn läst man den Mist auf dem Felde in kleinen
Haufen liegen, so wird ihm seine Kraft im Winter
von dem Froste und im Sommer von der Hitze end-
zogen. Das ist, den Mist verderben.

§. 144.
Die andere.
Die andere Regel: will man den Mist einak-
kern, so muß er zuvor auf dem Akker also
ausgebreitet werden, daß er alle Punkte
der Erd-Fläche bedekket.
Man

Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt
Mittel, mit wenigerem Miſte denjenigen Endzweck
zu erreichen, der ohne ihr eine groͤßere Menge von
Miſte erfordert. Dieß iſt ein Vortheil.

Anmerk. Sollte wohl nicht dieſe Schwaͤnge-
rung ein Mittel ſeyn, den Brand zu verhindern,
und zu verurſachen, daß die Loh dem Getraide
nicht ſchaden koͤnne. Ein Menſch, der Kraͤfte ge-
nug hat, kann eine Krankheit eher uͤberwinden,
als ein ſchwacher.

§. 143.
Von der Be-
ſchaͤftigung
mit dem Mi-
ſte auf dem
Akker.

Das Verhalten mit dem Miſte, wenn er auf den
Akker gebracht wird, beſtimmet die Abſicht des Duͤn-
gens. Die weſentlich wuͤrkenden Dinge der Natur,
die in dem verfaulten Miſte ſind aufgeloͤſet worden,
muͤſſen mit der Erden in der Flaͤche des Akkers wohl ver-
miſcht werden (§. 125). Dieß giebt uns einen
Grund, folgende Regeln zu bilden.

Die erſte
Regel.
Die erſte Regel: wenn es die Umſtaͤnde nicht
erlauben, daß wir den auf den Akker ge-
brachten Miſt ſogleich unterakkern, ſo muß
er auf große Haufen zuſammen gefahren
werden.

Denn laͤſt man den Miſt auf dem Felde in kleinen
Haufen liegen, ſo wird ihm ſeine Kraft im Winter
von dem Froſte und im Sommer von der Hitze end-
zogen. Das iſt, den Miſt verderben.

§. 144.
Die andere.
Die andere Regel: will man den Miſt einak-
kern, ſo muß er zuvor auf dem Akker alſo
ausgebreitet werden, daß er alle Punkte
der Erd-Flaͤche bedekket.
Man
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[116/0136] Der Land-Wirthſchaft 2 Abſchnitt Mittel, mit wenigerem Miſte denjenigen Endzweck zu erreichen, der ohne ihr eine groͤßere Menge von Miſte erfordert. Dieß iſt ein Vortheil. Anmerk. Sollte wohl nicht dieſe Schwaͤnge- rung ein Mittel ſeyn, den Brand zu verhindern, und zu verurſachen, daß die Loh dem Getraide nicht ſchaden koͤnne. Ein Menſch, der Kraͤfte ge- nug hat, kann eine Krankheit eher uͤberwinden, als ein ſchwacher. §. 143. Das Verhalten mit dem Miſte, wenn er auf den Akker gebracht wird, beſtimmet die Abſicht des Duͤn- gens. Die weſentlich wuͤrkenden Dinge der Natur, die in dem verfaulten Miſte ſind aufgeloͤſet worden, muͤſſen mit der Erden in der Flaͤche des Akkers wohl ver- miſcht werden (§. 125). Dieß giebt uns einen Grund, folgende Regeln zu bilden. Die erſte Regel: wenn es die Umſtaͤnde nicht erlauben, daß wir den auf den Akker ge- brachten Miſt ſogleich unterakkern, ſo muß er auf große Haufen zuſammen gefahren werden. Denn laͤſt man den Miſt auf dem Felde in kleinen Haufen liegen, ſo wird ihm ſeine Kraft im Winter von dem Froſte und im Sommer von der Hitze end- zogen. Das iſt, den Miſt verderben. §. 144. Die andere Regel: will man den Miſt einak- kern, ſo muß er zuvor auf dem Akker alſo ausgebreitet werden, daß er alle Punkte der Erd-Flaͤche bedekket. Man

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/136>, abgerufen am 27.04.2024.