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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Und jede Glocke ist frisirt so fein
Wie unser wächsern Engelchen im Schrein.
Was meinst du, schneid' ich einen Haselstab,
Und wat' ein wenig in die Furth hinab?
Pah! Frösch' und Hechte können mich nicht schrecken --
Allein, ob nicht vielleicht der Wassermann
Dort in den langen Kräutern hocken kann?
Ich geh, ich gehe schon -- ich gehe nicht --
Mich dünkt, ich sah am Grunde ein Gesicht --
Komm lass' uns lieber heim, die Sonne sticht!

Und jede Glocke iſt friſirt ſo fein
Wie unſer wächſern Engelchen im Schrein.
Was meinſt du, ſchneid' ich einen Haſelſtab,
Und wat' ein wenig in die Furth hinab?
Pah! Fröſch' und Hechte können mich nicht ſchrecken —
Allein, ob nicht vielleicht der Waſſermann
Dort in den langen Kräutern hocken kann?
Ich geh, ich gehe ſchon — ich gehe nicht —
Mich dünkt, ich ſah am Grunde ein Geſicht —
Komm laſſ' uns lieber heim, die Sonne ſticht!

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[54/0068] Und jede Glocke iſt friſirt ſo fein Wie unſer wächſern Engelchen im Schrein. Was meinſt du, ſchneid' ich einen Haſelſtab, Und wat' ein wenig in die Furth hinab? Pah! Fröſch' und Hechte können mich nicht ſchrecken — Allein, ob nicht vielleicht der Waſſermann Dort in den langen Kräutern hocken kann? Ich geh, ich gehe ſchon — ich gehe nicht — Mich dünkt, ich ſah am Grunde ein Geſicht — Komm laſſ' uns lieber heim, die Sonne ſticht!

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/68>, abgerufen am 26.04.2024.