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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
Die da Menschen haben wollen,
Die Dir nicht gehorchen sollen
Fordern die Unmöglichkeit;
Wer ein HErr, wie du zu nennen,
Der muß auch befehlen können;
Das ist ohne Wiederstreit:
Das Geschöpf ist unterm Schöpfer,
Wie der Thon ist unterm Töpfer.
HErr! ist der Gesezze giebet
Knecht der solche so ausübet,
Wie die Herrschafft es begehrt:
GOtt ist HErr der uns erschaffen,
Der kann lohnen und bestraffen,
Wer dagegen sich beschwert
Der erkennet nicht die Rechte,
Die ein HErr hat über Knechte.
GOtt befahl mit seinen Munde,
Nach dem angezeigten Grunde:
Menschen! eßt von Baume nicht,
Der im Mittelpunct zu finden,
Wer sich des wird unterwinden,
Der verlezzet seine Pflicht,
Und soll nicht den Himmel erben,
Sondern soll des Todes sterben.
Der Gehorsam ward gebrochen,
Und das Urtheil ward gesprochen:
Daß die Eltern gleich verdammt,
Reine Unschuld ging verlohren,
Sündlich ward auch das gebohren,
Was aus deren Lenden stammt;
Und
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Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
Die da Menſchen haben wollen,
Die Dir nicht gehorchen ſollen
Fordern die Unmoͤglichkeit;
Wer ein HErr, wie du zu nennen,
Der muß auch befehlen koͤnnen;
Das iſt ohne Wiederſtreit:
Das Geſchoͤpf iſt unterm Schoͤpfer,
Wie der Thon iſt unterm Toͤpfer.
HErr! iſt der Geſezze giebet
Knecht der ſolche ſo ausuͤbet,
Wie die Herrſchafft es begehrt:
GOtt iſt HErr der uns erſchaffen,
Der kann lohnen und beſtraffen,
Wer dagegen ſich beſchwert
Der erkennet nicht die Rechte,
Die ein HErr hat uͤber Knechte.
GOtt befahl mit ſeinen Munde,
Nach dem angezeigten Grunde:
Menſchen! eßt von Baume nicht,
Der im Mittelpunct zu finden,
Wer ſich des wird unterwinden,
Der verlezzet ſeine Pflicht,
Und ſoll nicht den Himmel erben,
Sondern ſoll des Todes ſterben.
Der Gehorſam ward gebrochen,
Und das Urtheil ward geſprochen:
Daß die Eltern gleich verdammt,
Reine Unſchuld ging verlohren,
Suͤndlich ward auch das gebohren,
Was aus deren Lenden ſtammt;
Und
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[357/0373] Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Die da Menſchen haben wollen, Die Dir nicht gehorchen ſollen Fordern die Unmoͤglichkeit; Wer ein HErr, wie du zu nennen, Der muß auch befehlen koͤnnen; Das iſt ohne Wiederſtreit: Das Geſchoͤpf iſt unterm Schoͤpfer, Wie der Thon iſt unterm Toͤpfer. HErr! iſt der Geſezze giebet Knecht der ſolche ſo ausuͤbet, Wie die Herrſchafft es begehrt: GOtt iſt HErr der uns erſchaffen, Der kann lohnen und beſtraffen, Wer dagegen ſich beſchwert Der erkennet nicht die Rechte, Die ein HErr hat uͤber Knechte. GOtt befahl mit ſeinen Munde, Nach dem angezeigten Grunde: Menſchen! eßt von Baume nicht, Der im Mittelpunct zu finden, Wer ſich des wird unterwinden, Der verlezzet ſeine Pflicht, Und ſoll nicht den Himmel erben, Sondern ſoll des Todes ſterben. Der Gehorſam ward gebrochen, Und das Urtheil ward geſprochen: Daß die Eltern gleich verdammt, Reine Unſchuld ging verlohren, Suͤndlich ward auch das gebohren, Was aus deren Lenden ſtammt; Und Z 3

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/373>, abgerufen am 26.04.2024.