Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

sagen kann, nicht bloß in Bezug auf den
Glauben, sondern in Bezug auf alle Tugenden
und Pflichten. Die Ursache ergiebt sich leicht
aus dem Gesagten. Es fehlt vielfach an der
richtigen Charakterbildung. Wer als Mann
von Charakter in der heutigen Welt dastehen
soll, muß so erzogen werden, daß ihm beim
Abschluß der Erziehung die Macht der Selbst-
beherrschung und eine feste religiöse Ueber-
zeugung zu Gebote stehen. "Das ist der Sieg,
der die Welt überwindet, unser Glaube."

(I. Joh. 5, 4.) "Wer Mir nachfolgen will, der
verleugne sich selbst."
(Matth. 16, 24.) "Das
Himmelreich leidet Gewalt und nur die Ge-
walt brauchen, reißen es an sich."
(Matth. 11, 12.)
Das sind Sätze der göttlichen Offenbarung,
Gesetze für das christliche Leben und die
christliche Erziehung, von deren Beobachtung
aller gute Erfolg abhängig ist.

Aber Erziehung und Leben lassen sich
nicht trennen, und der Sohn wird weit mehr
vom Beispiel als von den Worten des Va-
ters erzogen. Darum darf kein Vater unter-
lassen, nachzuforschen, wie es mit seinem
eigenen Charakter aussieht.

(Verrichte die "Andacht für die heilige Fastenzeit".
Seite 459.)

sagen kann, nicht bloß in Bezug auf den
Glauben, sondern in Bezug auf alle Tugenden
und Pflichten. Die Ursache ergiebt sich leicht
aus dem Gesagten. Es fehlt vielfach an der
richtigen Charakterbildung. Wer als Mann
von Charakter in der heutigen Welt dastehen
soll, muß so erzogen werden, daß ihm beim
Abschluß der Erziehung die Macht der Selbst-
beherrschung und eine feste religiöse Ueber-
zeugung zu Gebote stehen. „Das ist der Sieg,
der die Welt überwindet, unser Glaube.“

(I. Joh. 5, 4.) „Wer Mir nachfolgen will, der
verleugne sich selbst.“
(Matth. 16, 24.) „Das
Himmelreich leidet Gewalt und nur die Ge-
walt brauchen, reißen es an sich.“
(Matth. 11, 12.)
Das sind Sätze der göttlichen Offenbarung,
Gesetze für das christliche Leben und die
christliche Erziehung, von deren Beobachtung
aller gute Erfolg abhängig ist.

Aber Erziehung und Leben lassen sich
nicht trennen, und der Sohn wird weit mehr
vom Beispiel als von den Worten des Va-
ters erzogen. Darum darf kein Vater unter-
lassen, nachzuforschen, wie es mit seinem
eigenen Charakter aussieht.

(Verrichte die „Andacht für die heilige Fastenzeit“.
Seite 459.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="25">
          <p><pb facs="#f0204" xml:id="E29V3_001_1895_pb0190_0001" n="190"/>
sagen kann, nicht bloß in Bezug auf den<lb/>
Glauben, sondern in Bezug auf alle Tugenden<lb/>
und Pflichten. Die Ursache ergiebt sich leicht<lb/>
aus dem Gesagten. Es fehlt vielfach an der<lb/>
richtigen Charakterbildung. Wer als Mann<lb/>
von Charakter in der heutigen Welt dastehen<lb/>
soll, muß so erzogen werden, daß ihm beim<lb/>
Abschluß der Erziehung die Macht der Selbst-<lb/>
beherrschung und eine feste religiöse Ueber-<lb/>
zeugung zu Gebote stehen. <q>&#x201E;Das ist der Sieg,<lb/>
der die Welt überwindet, unser Glaube.&#x201C;</q><lb/>
(I. Joh. 5, 4.) <q>&#x201E;Wer Mir nachfolgen will, der<lb/>
verleugne sich selbst.&#x201C;</q> (Matth. 16, 24.) <q>&#x201E;Das<lb/>
Himmelreich leidet Gewalt und nur die Ge-<lb/>
walt brauchen, reißen es an sich.&#x201C;</q> (Matth. 11, 12.)<lb/>
Das sind Sätze der göttlichen Offenbarung,<lb/>
Gesetze für das christliche Leben und die<lb/>
christliche Erziehung, von deren Beobachtung<lb/>
aller gute Erfolg abhängig ist.</p>
          <p>Aber Erziehung und Leben lassen sich<lb/>
nicht trennen, und der Sohn wird weit mehr<lb/>
vom Beispiel als von den Worten des Va-<lb/>
ters erzogen. Darum darf kein Vater unter-<lb/>
lassen, nachzuforschen, wie es mit seinem<lb/>
eigenen Charakter aussieht.</p>
          <p rendition="#s">(Verrichte die <q>&#x201E;Andacht für die heilige Fastenzeit&#x201C;</q>.<lb/>
Seite 459.)</p>
        </div>
        <div n="26">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0204] sagen kann, nicht bloß in Bezug auf den Glauben, sondern in Bezug auf alle Tugenden und Pflichten. Die Ursache ergiebt sich leicht aus dem Gesagten. Es fehlt vielfach an der richtigen Charakterbildung. Wer als Mann von Charakter in der heutigen Welt dastehen soll, muß so erzogen werden, daß ihm beim Abschluß der Erziehung die Macht der Selbst- beherrschung und eine feste religiöse Ueber- zeugung zu Gebote stehen. „Das ist der Sieg, der die Welt überwindet, unser Glaube.“ (I. Joh. 5, 4.) „Wer Mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst.“ (Matth. 16, 24.) „Das Himmelreich leidet Gewalt und nur die Ge- walt brauchen, reißen es an sich.“ (Matth. 11, 12.) Das sind Sätze der göttlichen Offenbarung, Gesetze für das christliche Leben und die christliche Erziehung, von deren Beobachtung aller gute Erfolg abhängig ist. Aber Erziehung und Leben lassen sich nicht trennen, und der Sohn wird weit mehr vom Beispiel als von den Worten des Va- ters erzogen. Darum darf kein Vater unter- lassen, nachzuforschen, wie es mit seinem eigenen Charakter aussieht. (Verrichte die „Andacht für die heilige Fastenzeit“. Seite 459.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/204
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/204>, abgerufen am 27.04.2024.