Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

verehrt, ihm vertraut und gehorcht, wie es
der junge Tobias zu seinem überaus großen
Glücke so musterhaft gethan hat.

(Verrichte für dich und deine Kinder die "Andacht
zum heiligen Schutzengel"
. Seite 484.)

33. Gemütsruhe und Zufriedenheit.

Die Zufriedenheit ist nicht bloß ein Glück,
wie viele meinen, sondern sie kann ebenso
sehr eine Kunst, oder noch besser eine Tu-
gend genannt werden. Nicht die äußern
Glücksgüter schaffen die Zufriedenheit, sie
können wohl als Bausteine dazu dienen, aber
der eigentliche Baumeister wohnt im Innern
des Menschen. Es ist sogar anzunehmen,
daß die Zufriedenheit in bescheidenen Ver-
hältnissen viel häufiger vorkommt, als da,
wo Glanz und Ueberfluß herrscht. Die Zu-
friedenheit ist zu einem großen Teile von
der Erziehung abhängig. Nicht jeder Vater
kann seinen Kindern große Schätze und Titel
hinterlassen, aber jeder soll sich bemühen,
dieselben zur Zufriedenheit anzuleiten und
zu erziehen.

Die Zufriedenheit ist eine ruhige Stim-
mung der Seele, welche durch keinerlei hef-
tige Wünsche gestört wird. Diese Seelenruhe

verehrt, ihm vertraut und gehorcht, wie es
der junge Tobias zu seinem überaus großen
Glücke so musterhaft gethan hat.

(Verrichte für dich und deine Kinder die „Andacht
zum heiligen Schutzengel“
. Seite 484.)

33. Gemütsruhe und Zufriedenheit.

Die Zufriedenheit ist nicht bloß ein Glück,
wie viele meinen, sondern sie kann ebenso
sehr eine Kunst, oder noch besser eine Tu-
gend genannt werden. Nicht die äußern
Glücksgüter schaffen die Zufriedenheit, sie
können wohl als Bausteine dazu dienen, aber
der eigentliche Baumeister wohnt im Innern
des Menschen. Es ist sogar anzunehmen,
daß die Zufriedenheit in bescheidenen Ver-
hältnissen viel häufiger vorkommt, als da,
wo Glanz und Ueberfluß herrscht. Die Zu-
friedenheit ist zu einem großen Teile von
der Erziehung abhängig. Nicht jeder Vater
kann seinen Kindern große Schätze und Titel
hinterlassen, aber jeder soll sich bemühen,
dieselben zur Zufriedenheit anzuleiten und
zu erziehen.

Die Zufriedenheit ist eine ruhige Stim-
mung der Seele, welche durch keinerlei hef-
tige Wünsche gestört wird. Diese Seelenruhe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="32">
          <p><pb facs="#f0249" xml:id="E29V3_001_1895_pb0235_0001" n="235"/>
verehrt, ihm vertraut und gehorcht, wie es<lb/>
der junge Tobias zu seinem überaus großen<lb/>
Glücke so musterhaft gethan hat.</p>
          <p rendition="#s">(Verrichte für dich und deine Kinder die <q>&#x201E;Andacht<lb/>
zum heiligen Schutzengel&#x201C;</q>. Seite 484.)</p>
        </div>
        <div n="33">
          <head rendition="#c">33. Gemütsruhe und Zufriedenheit.</head><lb/>
          <p>Die Zufriedenheit ist nicht bloß ein Glück,<lb/>
wie viele meinen, sondern sie kann ebenso<lb/>
sehr eine Kunst, oder noch besser eine Tu-<lb/>
gend genannt werden. Nicht die äußern<lb/>
Glücksgüter schaffen die Zufriedenheit, sie<lb/>
können wohl als Bausteine dazu dienen, aber<lb/>
der eigentliche Baumeister wohnt im Innern<lb/>
des Menschen. Es ist sogar anzunehmen,<lb/>
daß die Zufriedenheit in bescheidenen Ver-<lb/>
hältnissen viel häufiger vorkommt, als da,<lb/>
wo Glanz und Ueberfluß herrscht. Die Zu-<lb/>
friedenheit ist zu einem großen Teile von<lb/>
der Erziehung abhängig. Nicht jeder Vater<lb/>
kann seinen Kindern große Schätze und Titel<lb/>
hinterlassen, aber jeder soll sich bemühen,<lb/>
dieselben zur Zufriedenheit anzuleiten und<lb/>
zu erziehen.</p>
          <p>Die Zufriedenheit ist eine ruhige Stim-<lb/>
mung der Seele, welche durch keinerlei hef-<lb/>
tige Wünsche gestört wird. Diese Seelenruhe<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0249] verehrt, ihm vertraut und gehorcht, wie es der junge Tobias zu seinem überaus großen Glücke so musterhaft gethan hat. (Verrichte für dich und deine Kinder die „Andacht zum heiligen Schutzengel“. Seite 484.) 33. Gemütsruhe und Zufriedenheit. Die Zufriedenheit ist nicht bloß ein Glück, wie viele meinen, sondern sie kann ebenso sehr eine Kunst, oder noch besser eine Tu- gend genannt werden. Nicht die äußern Glücksgüter schaffen die Zufriedenheit, sie können wohl als Bausteine dazu dienen, aber der eigentliche Baumeister wohnt im Innern des Menschen. Es ist sogar anzunehmen, daß die Zufriedenheit in bescheidenen Ver- hältnissen viel häufiger vorkommt, als da, wo Glanz und Ueberfluß herrscht. Die Zu- friedenheit ist zu einem großen Teile von der Erziehung abhängig. Nicht jeder Vater kann seinen Kindern große Schätze und Titel hinterlassen, aber jeder soll sich bemühen, dieselben zur Zufriedenheit anzuleiten und zu erziehen. Die Zufriedenheit ist eine ruhige Stim- mung der Seele, welche durch keinerlei hef- tige Wünsche gestört wird. Diese Seelenruhe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/249
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/249>, abgerufen am 26.04.2024.