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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des V. Buchs III. Cap.
[Spaltenumbruch]
8. Ungrisch Leibfarb. Mittel trau-
ben/ breunlich/ süß.
9. Roht Heunisch. Grosse trauben/
schwartz/ säwerlich.
10. Hartroht. Mittel trauben/
schwartz/ säwerlich.
11. Ziegelfarbe. Grosse trauben/
breunlich/ sawerlich.
12. Gemein-roht. Mittel trauben/
säwerlich/ schwartz/ und giebet den an-
dern rohten die rechte farbe.
[Spaltenumbruch]
13. Feltroht. Mittel trauben/ schwarz
und sawr.
14. Schleeroht. Mittel trauben/ zwar
dicht von beeren/ aber sawr wie Schleen/
an farben schwartz.
15. Zottelroht. lange trauben/ aber
kleine dünne beerlein/ schwartz und sawr.
Und zwar diese drey letzte arten sind nicht
viel werht/ sondern machen den andern
Wein im pressen nur sawr.
Das III. Cap.
Wartung der
Wein-reben.

DJe fürnehmste arbeiten eines Weinbergs/ wenn man
sie zusammen rechnet/ werden an der zahl sieben seyn: nemlich
Misten/ Schneiden/ Reumen/ Stäbeln/ Hefften/ Hacken/
Bladen. Was nun insonderheit davon zu wissen/ sol ordent-
lich hier verzeichnet werden.

I. Vom Misten.

Wie der untüchtige boden eines Weinbergs durch vermischung des leimigten
und sandigen grunds zu verbessern sey/ ist im vorigen Capitel N. 3. berühret worden:
belangend aber die tünchung durch mist/ dieselbe ist also beschaffen/ daß fast alle unsere
Weinberge derselben nicht entrahten können. Und zwar sol ein Weinherr in diesem
fall keiner kosten sparen/ sondern seinen Weinberg wol in mist halten/ so wird er ihm
auch gute ausbeute geben: jedoch hat er der mistung jährlich nicht von nöhten/ sondern
nur etwa ümbs dritte jahr: oder er lasse das erste jahr einen dritten theil seines berges
misten/ folgende zwey jahr den andern und dritten theil/ und fahre also stückweise her-
ümb.

Die beste zeit zu misten ist vor Winters/ und im Winter bis Fabian Seba-
stian: jedoch ist die ausgehende Winter- und Frühlingszeit auch nicht gäntzlich zu ver-
werffen: so bald aber die Reben zu treiben beginnen/ und folgends den Sommer ü-
ber/ muß man das misten anstehen lassen/ sintemahl die auglein leicht abgestossen wer-
den/ zu geschweigen/ daß der alsdan angelegte mist wegen der grossen Sonnenhitze die
wurzeln leicht ausdörren könte. Was endlich betrifft die art des Mists/ auch was
in mangel dessen zu gebrauchen/ davon besehet das VI. Cap. des I. Buchs N. 2. und
wiewol zu einem Weinberge fast allerhand mist/ wenn er nur wol gefaulet/ dienlich
ist: so behält doch bey uns der Schaff-Ochsen- und Kühmist für andern den preiß.

II.
Des V. Buchs III. Cap.
[Spaltenumbruch]
8. Ungriſch Leibfarb. Mittel trau-
ben/ breunlich/ ſuͤß.
9. Roht Heuniſch. Groſſe trauben/
ſchwartz/ ſaͤwerlich.
10. Hartroht. Mittel trauben/
ſchwartz/ ſaͤwerlich.
11. Ziegelfarbe. Groſſe trauben/
breunlich/ ſawerlich.
12. Gemein-roht. Mittel trauben/
ſaͤwerlich/ ſchwartz/ und giebet den an-
dern rohten die rechte farbe.
[Spaltenumbruch]
13. Feltroht. Mittel trauben/ ſchwarz
und ſawr.
14. Schleeroht. Mittel trauben/ zwar
dicht von beeren/ aber ſawr wie Schleen/
an farben ſchwartz.
15. Zottelroht. lange trauben/ aber
kleine duͤnne beerlein/ ſchwartz und ſawr.
Und zwar dieſe drey letzte arten ſind nicht
viel werht/ ſondern machen den andern
Wein im preſſen nur ſawr.
Das III. Cap.
Wartung der
Wein-reben.

DJe fuͤrnehmſte arbeiten eines Weinbergs/ wenn man
ſie zuſammen rechnet/ werden an der zahl ſieben ſeyn: nemlich
Miſten/ Schneiden/ Reumen/ Staͤbeln/ Hefften/ Hacken/
Bladen. Was nun inſonderheit davon zu wiſſen/ ſol ordent-
lich hier verzeichnet werden.

I. Vom Miſten.

Wie der untuͤchtige boden eines Weinbergs durch vermiſchung des leimigten
und ſandigen grunds zu verbeſſern ſey/ iſt im vorigen Capitel N. 3. beruͤhret worden:
belangend aber die tuͤnchung durch miſt/ dieſelbe iſt alſo beſchaffen/ daß faſt alle unſere
Weinberge derſelben nicht entrahten koͤnnen. Und zwar ſol ein Weinherr in dieſem
fall keiner koſten ſparen/ ſondern ſeinen Weinberg wol in miſt halten/ ſo wird er ihm
auch gute ausbeute geben: jedoch hat er der miſtung jaͤhrlich nicht von noͤhten/ ſondern
nur etwa uͤmbs dritte jahr: oder er laſſe das erſte jahr einen dritten theil ſeines berges
miſten/ folgende zwey jahr den andern und dritten theil/ und fahre alſo ſtuͤckweiſe her-
uͤmb.

Die beſte zeit zu miſten iſt vor Winters/ und im Winter bis Fabian Seba-
ſtian: jedoch iſt die ausgehende Winter- und Fruͤhlingszeit auch nicht gaͤntzlich zu ver-
werffen: ſo bald aber die Reben zu treiben beginnen/ und folgends den Sommer uͤ-
ber/ muß man das miſten anſtehen laſſen/ ſintemahl die auglein leicht abgeſtoſſen wer-
den/ zu geſchweigen/ daß der alsdan angelegte miſt wegen der groſſen Sonnenhitze die
wurzeln leicht ausdoͤrren koͤnte. Was endlich betrifft die art des Miſts/ auch was
in mangel deſſen zu gebrauchen/ davon beſehet das VI. Cap. des I. Buchs N. 2. und
wiewol zu einem Weinberge faſt allerhand miſt/ wenn er nur wol gefaulet/ dienlich
iſt: ſo behaͤlt doch bey uns der Schaff-Ochſen- und Kuͤhmiſt fuͤr andern den preiß.

II.
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[254/0292] Des V. Buchs III. Cap. 8. Ungriſch Leibfarb. Mittel trau- ben/ breunlich/ ſuͤß. 9. Roht Heuniſch. Groſſe trauben/ ſchwartz/ ſaͤwerlich. 10. Hartroht. Mittel trauben/ ſchwartz/ ſaͤwerlich. 11. Ziegelfarbe. Groſſe trauben/ breunlich/ ſawerlich. 12. Gemein-roht. Mittel trauben/ ſaͤwerlich/ ſchwartz/ und giebet den an- dern rohten die rechte farbe. 13. Feltroht. Mittel trauben/ ſchwarz und ſawr. 14. Schleeroht. Mittel trauben/ zwar dicht von beeren/ aber ſawr wie Schleen/ an farben ſchwartz. 15. Zottelroht. lange trauben/ aber kleine duͤnne beerlein/ ſchwartz und ſawr. Und zwar dieſe drey letzte arten ſind nicht viel werht/ ſondern machen den andern Wein im preſſen nur ſawr. Das III. Cap. Wartung der Wein-reben. DJe fuͤrnehmſte arbeiten eines Weinbergs/ wenn man ſie zuſammen rechnet/ werden an der zahl ſieben ſeyn: nemlich Miſten/ Schneiden/ Reumen/ Staͤbeln/ Hefften/ Hacken/ Bladen. Was nun inſonderheit davon zu wiſſen/ ſol ordent- lich hier verzeichnet werden. I. Vom Miſten. Wie der untuͤchtige boden eines Weinbergs durch vermiſchung des leimigten und ſandigen grunds zu verbeſſern ſey/ iſt im vorigen Capitel N. 3. beruͤhret worden: belangend aber die tuͤnchung durch miſt/ dieſelbe iſt alſo beſchaffen/ daß faſt alle unſere Weinberge derſelben nicht entrahten koͤnnen. Und zwar ſol ein Weinherr in dieſem fall keiner koſten ſparen/ ſondern ſeinen Weinberg wol in miſt halten/ ſo wird er ihm auch gute ausbeute geben: jedoch hat er der miſtung jaͤhrlich nicht von noͤhten/ ſondern nur etwa uͤmbs dritte jahr: oder er laſſe das erſte jahr einen dritten theil ſeines berges miſten/ folgende zwey jahr den andern und dritten theil/ und fahre alſo ſtuͤckweiſe her- uͤmb. Die beſte zeit zu miſten iſt vor Winters/ und im Winter bis Fabian Seba- ſtian: jedoch iſt die ausgehende Winter- und Fruͤhlingszeit auch nicht gaͤntzlich zu ver- werffen: ſo bald aber die Reben zu treiben beginnen/ und folgends den Sommer uͤ- ber/ muß man das miſten anſtehen laſſen/ ſintemahl die auglein leicht abgeſtoſſen wer- den/ zu geſchweigen/ daß der alsdan angelegte miſt wegen der groſſen Sonnenhitze die wurzeln leicht ausdoͤrren koͤnte. Was endlich betrifft die art des Miſts/ auch was in mangel deſſen zu gebrauchen/ davon beſehet das VI. Cap. des I. Buchs N. 2. und wiewol zu einem Weinberge faſt allerhand miſt/ wenn er nur wol gefaulet/ dienlich iſt: ſo behaͤlt doch bey uns der Schaff-Ochſen- und Kuͤhmiſt fuͤr andern den preiß. II.

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/292>, abgerufen am 26.04.2024.