Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
LXIII haubtstück
§ 2713
wie die
schmelz-hüt-
ten anzule-
gen sind?

Darneben werden schmelz-hütten erfodert.
Dise müssen so nahe an die berg-gebäude geleget
werden, als es tunlich seyn will. Ein guter was-
ser-fall ist dabei nötig. Fürnämlich kommet es
auf die lage der hütten wegen der winde an. Die
hütten-bedinten sind: I) ein hütten-verwalter,
II) der ober-hütten-meister, III) der oberschids-
wardein, IIII) der silber-brenner, V) der hüt-
ten-schreiber, VI) der hütten-meister, VII) der
abtreiber, VIII) der schmelzer.

§ 2714
womit sich
das berg-
gemach be-
schäftiget?

Das berg-gemach, oder die berg-stube erteilet
namens des landesherrns die nötigen maasregeln,
an die berg- und hütten-beamten. Die streitig-
keiten, welche das berg-amt nicht schlichten kan,
auch die sachen von wichtigkeit, gehören an das-
selbe. Zur berg-stube gehören demnach ein rechts-
gelehrter, ein des bergwesens erfarner rat, ein
berg-rat vom leder, und ein berg-secretar. Ein
forst-meister ist dabei unentberlich. Denn die
berg-stube darf vom forst-amte in seinen reviren
nicht abhangen, sonst fallen die hindernisse unüber-
steiglich, Krieg am a. o. § 58.

§ 2715

Ausserdem ist eine bergschule nicht zu verabsäu-
men. Die erste gattung treibet das rechnen und
schreiben, und die anfangsgründe der bergwissen-
schaft, z. e. das leichteste aus des berg-rates
Joh. Gottlob Lehmanns einleitung der berg-
wissenschaft, Berlin 1751, 8; die zwote gattung
erlernet die meß-kunst, zimmermanns-kunst, mü-
len-bau-kunst, die kenntniß verschidener gang- und
berg-arten, erden, berg-säfte, salze, steine, und
berg-harze. Die dritte gattung betreibet die
berg- erd- und meß-kunst, nebst der chemie und

was
LXIII haubtſtuͤck
§ 2713
wie die
ſchmelz-huͤt-
ten anzule-
gen ſind?

Darneben werden ſchmelz-huͤtten erfodert.
Diſe muͤſſen ſo nahe an die berg-gebaͤude geleget
werden, als es tunlich ſeyn will. Ein guter waſ-
ſer-fall iſt dabei noͤtig. Fuͤrnaͤmlich kommet es
auf die lage der huͤtten wegen der winde an. Die
huͤtten-bedinten ſind: I) ein huͤtten-verwalter,
II) der ober-huͤtten-meiſter, III) der oberſchids-
wardein, IIII) der ſilber-brenner, V) der huͤt-
ten-ſchreiber, VI) der huͤtten-meiſter, VII) der
abtreiber, VIII) der ſchmelzer.

§ 2714
womit ſich
das berg-
gemach be-
ſchaͤftiget?

Das berg-gemach, oder die berg-ſtube erteilet
namens des landesherrns die noͤtigen maasregeln,
an die berg- und huͤtten-beamten. Die ſtreitig-
keiten, welche das berg-amt nicht ſchlichten kan,
auch die ſachen von wichtigkeit, gehoͤren an daſ-
ſelbe. Zur berg-ſtube gehoͤren demnach ein rechts-
gelehrter, ein des bergweſens erfarner rat, ein
berg-rat vom leder, und ein berg-ſecretar. Ein
forſt-meiſter iſt dabei unentberlich. Denn die
berg-ſtube darf vom forſt-amte in ſeinen reviren
nicht abhangen, ſonſt fallen die hinderniſſe unuͤber-
ſteiglich, Krieg am a. o. § 58.

§ 2715

Auſſerdem iſt eine bergſchule nicht zu verabſaͤu-
men. Die erſte gattung treibet das rechnen und
ſchreiben, und die anfangsgruͤnde der bergwiſſen-
ſchaft, z. e. das leichteſte aus des berg-rates
Joh. Gottlob Lehmanns einleitung der berg-
wiſſenſchaft, Berlin 1751, 8; die zwote gattung
erlernet die meß-kunſt, zimmermanns-kunſt, muͤ-
len-bau-kunſt, die kenntniß verſchidener gang- und
berg-arten, erden, berg-ſaͤfte, ſalze, ſteine, und
berg-harze. Die dritte gattung betreibet die
berg- erd- und meß-kunſt, nebſt der chemie und

was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f1096" n="1084"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2713</head><lb/>
              <note place="left">wie die<lb/>
&#x017F;chmelz-hu&#x0364;t-<lb/>
ten anzule-<lb/>
gen &#x017F;ind?</note>
              <p>Darneben werden &#x017F;chmelz-hu&#x0364;tten erfodert.<lb/>
Di&#x017F;e mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o nahe an die berg-geba&#x0364;ude geleget<lb/>
werden, als es tunlich &#x017F;eyn will. Ein guter wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er-fall i&#x017F;t dabei no&#x0364;tig. Fu&#x0364;rna&#x0364;mlich kommet es<lb/>
auf die lage der hu&#x0364;tten wegen der winde an. Die<lb/>
hu&#x0364;tten-bedinten &#x017F;ind: <hi rendition="#aq">I</hi>) ein hu&#x0364;tten-verwalter,<lb/><hi rendition="#aq">II</hi>) der ober-hu&#x0364;tten-mei&#x017F;ter, <hi rendition="#aq">III</hi>) der ober&#x017F;chids-<lb/>
wardein, <hi rendition="#aq">IIII</hi>) der &#x017F;ilber-brenner, <hi rendition="#aq">V</hi>) der hu&#x0364;t-<lb/>
ten-&#x017F;chreiber, <hi rendition="#aq">VI</hi>) der hu&#x0364;tten-mei&#x017F;ter, <hi rendition="#aq">VII</hi>) der<lb/>
abtreiber, <hi rendition="#aq">VIII</hi>) der &#x017F;chmelzer.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2714</head><lb/>
              <note place="left">womit &#x017F;ich<lb/>
das berg-<lb/>
gemach be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ftiget?</note>
              <p>Das berg-gemach, oder die berg-&#x017F;tube erteilet<lb/>
namens des landesherrns die no&#x0364;tigen maasregeln,<lb/>
an die berg- und hu&#x0364;tten-beamten. Die &#x017F;treitig-<lb/>
keiten, welche das berg-amt nicht &#x017F;chlichten kan,<lb/>
auch die &#x017F;achen von wichtigkeit, geho&#x0364;ren an da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe. Zur berg-&#x017F;tube geho&#x0364;ren demnach ein rechts-<lb/>
gelehrter, ein des bergwe&#x017F;ens erfarner rat, ein<lb/>
berg-rat vom leder, und ein berg-&#x017F;ecretar. Ein<lb/>
for&#x017F;t-mei&#x017F;ter i&#x017F;t dabei unentberlich. Denn die<lb/>
berg-&#x017F;tube darf vom for&#x017F;t-amte in &#x017F;einen reviren<lb/>
nicht abhangen, &#x017F;on&#x017F;t fallen die hinderni&#x017F;&#x017F;e unu&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;teiglich, <hi rendition="#fr">Krieg</hi> am a. o. § 58.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2715</head><lb/>
              <p>Au&#x017F;&#x017F;erdem i&#x017F;t eine berg&#x017F;chule nicht zu verab&#x017F;a&#x0364;u-<lb/>
men. Die er&#x017F;te gattung treibet das rechnen und<lb/>
&#x017F;chreiben, und die anfangsgru&#x0364;nde der bergwi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft, z. e. das leichte&#x017F;te aus des berg-rates<lb/><hi rendition="#fr">Joh. Gottlob Lehmanns</hi> einleitung der berg-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, Berlin 1751, 8; die zwote gattung<lb/>
erlernet die meß-kun&#x017F;t, zimmermanns-kun&#x017F;t, mu&#x0364;-<lb/>
len-bau-kun&#x017F;t, die kenntniß ver&#x017F;chidener gang- und<lb/>
berg-arten, erden, berg-&#x017F;a&#x0364;fte, &#x017F;alze, &#x017F;teine, und<lb/>
berg-harze. Die dritte gattung betreibet die<lb/>
berg- erd- und meß-kun&#x017F;t, neb&#x017F;t der chemie und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">was</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1084/1096] LXIII haubtſtuͤck § 2713 Darneben werden ſchmelz-huͤtten erfodert. Diſe muͤſſen ſo nahe an die berg-gebaͤude geleget werden, als es tunlich ſeyn will. Ein guter waſ- ſer-fall iſt dabei noͤtig. Fuͤrnaͤmlich kommet es auf die lage der huͤtten wegen der winde an. Die huͤtten-bedinten ſind: I) ein huͤtten-verwalter, II) der ober-huͤtten-meiſter, III) der oberſchids- wardein, IIII) der ſilber-brenner, V) der huͤt- ten-ſchreiber, VI) der huͤtten-meiſter, VII) der abtreiber, VIII) der ſchmelzer. § 2714 Das berg-gemach, oder die berg-ſtube erteilet namens des landesherrns die noͤtigen maasregeln, an die berg- und huͤtten-beamten. Die ſtreitig- keiten, welche das berg-amt nicht ſchlichten kan, auch die ſachen von wichtigkeit, gehoͤren an daſ- ſelbe. Zur berg-ſtube gehoͤren demnach ein rechts- gelehrter, ein des bergweſens erfarner rat, ein berg-rat vom leder, und ein berg-ſecretar. Ein forſt-meiſter iſt dabei unentberlich. Denn die berg-ſtube darf vom forſt-amte in ſeinen reviren nicht abhangen, ſonſt fallen die hinderniſſe unuͤber- ſteiglich, Krieg am a. o. § 58. § 2715 Auſſerdem iſt eine bergſchule nicht zu verabſaͤu- men. Die erſte gattung treibet das rechnen und ſchreiben, und die anfangsgruͤnde der bergwiſſen- ſchaft, z. e. das leichteſte aus des berg-rates Joh. Gottlob Lehmanns einleitung der berg- wiſſenſchaft, Berlin 1751, 8; die zwote gattung erlernet die meß-kunſt, zimmermanns-kunſt, muͤ- len-bau-kunſt, die kenntniß verſchidener gang- und berg-arten, erden, berg-ſaͤfte, ſalze, ſteine, und berg-harze. Die dritte gattung betreibet die berg- erd- und meß-kunſt, nebſt der chemie und was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1096
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1084. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1096>, abgerufen am 27.04.2024.