Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

bürgerlichen beschwerungen.
am a. o. von Pistorius in amoenit. juris et hist.
D. F.
s. 84. Was den Schenken zu Schweinsberg
an gersten und hafer, malzgut genannt, Johannes-
geld, hünergeld etc. geleistet werden muß, nennen
die bürger unrat, oder onera. Diese stehen auf
manchen bürgers ganzen gute, folglich kan iewei-
len ein stück mit- oder ohne unrat veräußert werden.
Zum unrat gehöret auch das wachs- und olei gelt
für die kirche, welches ebenfals auf den gütern
haftet. Die bürger zu Kirchhain liefern den Schen-
cken rauchhüner. Dem unrate werden die lan-
desherrschaftliche abgaben entgegen gesetzet. Die-
sen bürgerlichen lasten könnte man noch beifügen:
die verbindlichkeit der städte zur aufname der solda-
ten in fridenszeiten, bei krigeszeiten in die winter-
quartire, und in abwesenheit dieser die wachten
zu versehen.

Funfzigstes haubtstück
von den
meistersängern und reimsprechern.
§ 321

Eine stadt bestehet aus allerhand gesellschaften,von den
meistersän-
gern,

Es waren also in den städten unter an-
dern die gesellschaften der meister singer hand-
werks-poeten. Diese sangen an einem gewissen
orte ihre reimen ab nach ihren tonen, sihe Frisch
am a. o. I th. s. 637 unter dem worte: meister,
policeiordnung zu Frankfurt
1577 tit. 31.

§ 322

Von diesen sind unterschiden: die reimsprecher,und reim-
sprechern.

welche in Nürnberg waren, sihe Wagenseil de
ciuitate Norimbergensi,
und allda im berichte
von der meister-sänger-kunst s. 451 fgg. wo s. 479

eines
J 5

buͤrgerlichen beſchwerungen.
am a. o. von Piſtorius in amoenit. juris et hiſt.
D. F.
ſ. 84. Was den Schenken zu Schweinsberg
an gerſten und hafer, malzgut genannt, Johannes-
geld, huͤnergeld ꝛc. geleiſtet werden muß, nennen
die buͤrger unrat, oder onera. Dieſe ſtehen auf
manchen buͤrgers ganzen gute, folglich kan iewei-
len ein ſtuͤck mit- oder ohne unrat veraͤußert werden.
Zum unrat gehoͤret auch das wachs- und olei gelt
fuͤr die kirche, welches ebenfals auf den guͤtern
haftet. Die buͤrger zu Kirchhain liefern den Schen-
cken rauchhuͤner. Dem unrate werden die lan-
desherrſchaftliche abgaben entgegen geſetzet. Die-
ſen buͤrgerlichen laſten koͤnnte man noch beifuͤgen:
die verbindlichkeit der ſtaͤdte zur aufname der ſolda-
ten in fridenszeiten, bei krigeszeiten in die winter-
quartire, und in abweſenheit dieſer die wachten
zu verſehen.

Funfzigſtes haubtſtuͤck
von den
meiſterſaͤngern und reimſprechern.
§ 321

Eine ſtadt beſtehet aus allerhand geſellſchaften,von den
meiſterſaͤn-
gern,

Es waren alſo in den ſtaͤdten unter an-
dern die geſellſchaften der meiſter ſinger hand-
werks-poeten. Dieſe ſangen an einem gewiſſen
orte ihre reimen ab nach ihren tonen, ſihe Friſch
am a. o. I th. ſ. 637 unter dem worte: meiſter,
policeiordnung zu Frankfurt
1577 tit. 31.

§ 322

Von dieſen ſind unterſchiden: die reimſprecher,und reim-
ſprechern.

welche in Nuͤrnberg waren, ſihe Wagenſeil de
ciuitate Norimbergenſi,
und allda im berichte
von der meiſter-ſaͤnger-kunſt ſ. 451 fgg. wo ſ. 479

eines
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0147" n="137"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">bu&#x0364;rgerlichen be&#x017F;chwerungen.</hi></fw><lb/>
am a. o. <hi rendition="#fr">von Pi&#x017F;torius</hi> in <hi rendition="#aq">amoenit. juris et hi&#x017F;t.<lb/>
D. F.</hi> &#x017F;. 84. Was den Schenken zu Schweinsberg<lb/>
an ger&#x017F;ten und hafer, malzgut genannt, Johannes-<lb/>
geld, hu&#x0364;nergeld &#xA75B;c. gelei&#x017F;tet werden muß, nennen<lb/>
die bu&#x0364;rger <hi rendition="#fr">unrat</hi>, oder onera. Die&#x017F;e &#x017F;tehen auf<lb/>
manchen bu&#x0364;rgers ganzen gute, folglich kan iewei-<lb/>
len ein &#x017F;tu&#x0364;ck mit- oder ohne unrat vera&#x0364;ußert werden.<lb/>
Zum unrat geho&#x0364;ret auch das wachs- und olei gelt<lb/>
fu&#x0364;r die kirche, welches ebenfals auf den gu&#x0364;tern<lb/>
haftet. Die bu&#x0364;rger zu Kirchhain liefern den Schen-<lb/>
cken rauchhu&#x0364;ner. Dem unrate werden die lan-<lb/>
desherr&#x017F;chaftliche abgaben entgegen ge&#x017F;etzet. Die-<lb/>
&#x017F;en bu&#x0364;rgerlichen la&#x017F;ten ko&#x0364;nnte man noch beifu&#x0364;gen:<lb/>
die verbindlichkeit der &#x017F;ta&#x0364;dte zur aufname der &#x017F;olda-<lb/>
ten in fridenszeiten, bei krigeszeiten in die winter-<lb/>
quartire, und in abwe&#x017F;enheit die&#x017F;er die wachten<lb/>
zu ver&#x017F;ehen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Funfzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi><lb/>
von den<lb/><hi rendition="#b">mei&#x017F;ter&#x017F;a&#x0364;ngern und reim&#x017F;prechern.</hi></head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 321</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>ine &#x017F;tadt be&#x017F;tehet aus allerhand ge&#x017F;ell&#x017F;chaften,<note place="right">von den<lb/>
mei&#x017F;ter&#x017F;a&#x0364;n-<lb/>
gern,</note><lb/>
Es waren al&#x017F;o in den &#x017F;ta&#x0364;dten unter an-<lb/>
dern die ge&#x017F;ell&#x017F;chaften der mei&#x017F;ter &#x017F;inger hand-<lb/>
werks-poeten. Die&#x017F;e &#x017F;angen an einem gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
orte ihre reimen ab nach ihren tonen, &#x017F;ihe <hi rendition="#fr">Fri&#x017F;ch</hi><lb/>
am a. o. <hi rendition="#aq">I</hi> th. &#x017F;. 637 unter dem worte: <hi rendition="#fr">mei&#x017F;ter,<lb/>
policeiordnung zu Frankfurt</hi> 1577 tit. 31.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 322</head><lb/>
            <p>Von die&#x017F;en &#x017F;ind unter&#x017F;chiden: die reim&#x017F;precher,<note place="right">und reim-<lb/>
&#x017F;prechern.</note><lb/>
welche in Nu&#x0364;rnberg waren, &#x017F;ihe <hi rendition="#fr">Wagen&#x017F;eil</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
ciuitate Norimbergen&#x017F;i,</hi> und allda im berichte<lb/>
von der mei&#x017F;ter-&#x017F;a&#x0364;nger-kun&#x017F;t &#x017F;. 451 fgg. wo &#x017F;. 479<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">eines</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0147] buͤrgerlichen beſchwerungen. am a. o. von Piſtorius in amoenit. juris et hiſt. D. F. ſ. 84. Was den Schenken zu Schweinsberg an gerſten und hafer, malzgut genannt, Johannes- geld, huͤnergeld ꝛc. geleiſtet werden muß, nennen die buͤrger unrat, oder onera. Dieſe ſtehen auf manchen buͤrgers ganzen gute, folglich kan iewei- len ein ſtuͤck mit- oder ohne unrat veraͤußert werden. Zum unrat gehoͤret auch das wachs- und olei gelt fuͤr die kirche, welches ebenfals auf den guͤtern haftet. Die buͤrger zu Kirchhain liefern den Schen- cken rauchhuͤner. Dem unrate werden die lan- desherrſchaftliche abgaben entgegen geſetzet. Die- ſen buͤrgerlichen laſten koͤnnte man noch beifuͤgen: die verbindlichkeit der ſtaͤdte zur aufname der ſolda- ten in fridenszeiten, bei krigeszeiten in die winter- quartire, und in abweſenheit dieſer die wachten zu verſehen. Funfzigſtes haubtſtuͤck von den meiſterſaͤngern und reimſprechern. § 321 Eine ſtadt beſtehet aus allerhand geſellſchaften, Es waren alſo in den ſtaͤdten unter an- dern die geſellſchaften der meiſter ſinger hand- werks-poeten. Dieſe ſangen an einem gewiſſen orte ihre reimen ab nach ihren tonen, ſihe Friſch am a. o. I th. ſ. 637 unter dem worte: meiſter, policeiordnung zu Frankfurt 1577 tit. 31. von den meiſterſaͤn- gern, § 322 Von dieſen ſind unterſchiden: die reimſprecher, welche in Nuͤrnberg waren, ſihe Wagenſeil de ciuitate Norimbergenſi, und allda im berichte von der meiſter-ſaͤnger-kunſt ſ. 451 fgg. wo ſ. 479 eines und reim- ſprechern. J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/147
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/147>, abgerufen am 26.04.2024.