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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XCII haubtst. von den
Zwei und neunzigstes haubtstück
von den musicis, trompetern, sodann

den musicanten und stadtthürmern.
§ 667
die verbin-
dung der
tonkunst
mit andern
wissenschaf-
ten.

Die malerei, der gesang und das saitenspil, die
tanzkunst, benebst der dichtkunst stehen in
genauer verbindung und dinen nicht etwa allein
zur wollust, sondern sind zur tugendlichen freude
des menschlichen herzens und zur beruhigung des-
selben in allerhand drangsalen, gute, heilsame
und dinliche künste, welche ihren einfluß in vilen
andern künsten und wissenschaften haben. Denn
sie amen der schönen natur nach, folglich geben
sie gleichsam einen sichern probirstein der fähigkeit
ab, die eines jeden verstande beiwonet, sihe des
Johann Friderich Christens anzeige und aus-
legung der monogrammatum s. 5 fgg. den Jo-
hann Christoph Gottsched
am a. o. s. 162 fgg.
den Friderich Wilhelm Marpurg in den bei-
trägen zur aufname der musik, Iten bande s. 43.
s. 515 fgg.

§ 668
was die mu-
sik ist?

Die musik ist eine kunst, welche die eigenschaf-
ten derer töne lehret, welche eine melodi und einen
wohlklang hervor zu bringen fähig sind.

§ 669
der unter-
schid unter
den musicis
und spilleu-
ten.

Es ist ein unterschid zwischen den spilleuten oder
musikanten und zwischen den musicis. Dise hat
man iederzeit hoch gehalten, die alten musici tei-
leten sich in canonicos und harmonicos, Mar-
purg
s. 498. Die castraten kamen unterm kai-
ser Severus auf, Marpurg s. 353. Guido von
Arezze, weil er die zeichen: ut, tre, mi, fa, sol,

la,
XCII haubtſt. von den
Zwei und neunzigſtes haubtſtuͤck
von den muſicis, trompetern, ſodann

den muſicanten und ſtadtthuͤrmern.
§ 667
die verbin-
dung der
tonkunſt
mit andern
wiſſenſchaf-
ten.

Die malerei, der geſang und das ſaitenſpil, die
tanzkunſt, benebſt der dichtkunſt ſtehen in
genauer verbindung und dinen nicht etwa allein
zur wolluſt, ſondern ſind zur tugendlichen freude
des menſchlichen herzens und zur beruhigung deſ-
ſelben in allerhand drangſalen, gute, heilſame
und dinliche kuͤnſte, welche ihren einfluß in vilen
andern kuͤnſten und wiſſenſchaften haben. Denn
ſie amen der ſchoͤnen natur nach, folglich geben
ſie gleichſam einen ſichern probirſtein der faͤhigkeit
ab, die eines jeden verſtande beiwonet, ſihe des
Johann Friderich Chriſtens anzeige und aus-
legung der monogrammatum ſ. 5 fgg. den Jo-
hann Chriſtoph Gottſched
am a. o. ſ. 162 fgg.
den Friderich Wilhelm Marpurg in den bei-
traͤgen zur aufname der muſik, Iten bande ſ. 43.
ſ. 515 fgg.

§ 668
was die mu-
ſik iſt?

Die muſik iſt eine kunſt, welche die eigenſchaf-
ten derer toͤne lehret, welche eine melodi und einen
wohlklang hervor zu bringen faͤhig ſind.

§ 669
der unter-
ſchid unter
den muſicis
und ſpilleu-
ten.

Es iſt ein unterſchid zwiſchen den ſpilleuten oder
muſikanten und zwiſchen den muſicis. Diſe hat
man iederzeit hoch gehalten, die alten muſici tei-
leten ſich in canonicos und harmonicos, Mar-
purg
ſ. 498. Die caſtraten kamen unterm kai-
ſer Severus auf, Marpurg ſ. 353. Guido von
Arezze, weil er die zeichen: ut, tre, mi, fa, ſol,

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[276/0288] XCII haubtſt. von den Zwei und neunzigſtes haubtſtuͤck von den muſicis, trompetern, ſodann den muſicanten und ſtadtthuͤrmern. § 667 Die malerei, der geſang und das ſaitenſpil, die tanzkunſt, benebſt der dichtkunſt ſtehen in genauer verbindung und dinen nicht etwa allein zur wolluſt, ſondern ſind zur tugendlichen freude des menſchlichen herzens und zur beruhigung deſ- ſelben in allerhand drangſalen, gute, heilſame und dinliche kuͤnſte, welche ihren einfluß in vilen andern kuͤnſten und wiſſenſchaften haben. Denn ſie amen der ſchoͤnen natur nach, folglich geben ſie gleichſam einen ſichern probirſtein der faͤhigkeit ab, die eines jeden verſtande beiwonet, ſihe des Johann Friderich Chriſtens anzeige und aus- legung der monogrammatum ſ. 5 fgg. den Jo- hann Chriſtoph Gottſched am a. o. ſ. 162 fgg. den Friderich Wilhelm Marpurg in den bei- traͤgen zur aufname der muſik, Iten bande ſ. 43. ſ. 515 fgg. § 668 Die muſik iſt eine kunſt, welche die eigenſchaf- ten derer toͤne lehret, welche eine melodi und einen wohlklang hervor zu bringen faͤhig ſind. § 669 Es iſt ein unterſchid zwiſchen den ſpilleuten oder muſikanten und zwiſchen den muſicis. Diſe hat man iederzeit hoch gehalten, die alten muſici tei- leten ſich in canonicos und harmonicos, Mar- purg ſ. 498. Die caſtraten kamen unterm kai- ſer Severus auf, Marpurg ſ. 353. Guido von Arezze, weil er die zeichen: ut, tre, mi, fa, ſol, la,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/288>, abgerufen am 27.04.2024.