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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vormunden und obervormunden.
sische gerichtsordnung und landrecht, im IIten
teile, XXII tit. F. Hessische samt hofgerichtsord-
nung tit. VI § 7, F. H. Casselische untergerichts-
ordnung art. III § 6. Der eid, welchen ein sol-
cher krigischer vormund abzulegen hat, stehet in
der kaiserlichen und Reichskammergerichtsord-
nung im Iten teile tit. 75, auch in der angezogenen
hofgerichtsordnung, und im Solmsischen land-
rechte am a. o. wie auch im Badischen landrechte
s. 79. Dem adelichen vormunde wird öfters ein
gelehrter beigegeben, welcher die rechnung füret,
und das nötige besorget. Ist er keiner, der einem
rate gleichet; so heisset er krigischer vormund,
sonst aber mit-vormund. Der krigische vormund
leget keine rechnung ab, sondern er füret sie im
namen des adelichen vormundes.

§ 976

So bald der unmündige vogtbar, oder fürwas nach er-
langter
mündigkeit
erfolget?

volljärig erkläret worden ist, höret die vormund-
schaft auf, und nach getaner schlußrechnung, muß
er dem Vormunde eine haubtquittung zustellen,
Struve in der iurisprudentia heroica P. VI,
cap. IIII
§ 13 s. 140. Dise heisset im Reiche ab-
solutorium.

§ 977

Die alten gewonheiten der Teutschen besagen,die unter-
schidlichen
gattungen
der vor-
mundschaf-
ten.

von einer lehns- eides- und gerichts-mündigkeit,
Pufendorf am a. o. T. I obs. 48 s. 147, von
Ludewig
de aetate puberum. Inhalts der F.
S. Altenburgischen landesordnung im IIten teile,
tit. I s. 136, wird einer im 16ten jare lehnsmün-
dig. Nach Sächsischen rechte war einer sonst im
13ten jare und 6 wochen lehnsmündig; Allein der
lehnsbrauch hat es auf 18 jare, auch 21 ge-
setzet. Die eidesmündigkeit eräuget sich im 18ten

jare;
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vormunden und obervormunden.
ſiſche gerichtsordnung und landrecht, im IIten
teile, XXII tit. F. Heſſiſche ſamt hofgerichtsord-
nung tit. VI § 7, F. H. Caſſeliſche untergerichts-
ordnung art. III § 6. Der eid, welchen ein ſol-
cher krigiſcher vormund abzulegen hat, ſtehet in
der kaiſerlichen und Reichskammergerichtsord-
nung im Iten teile tit. 75, auch in der angezogenen
hofgerichtsordnung, und im Solmſiſchen land-
rechte am a. o. wie auch im Badiſchen landrechte
ſ. 79. Dem adelichen vormunde wird oͤfters ein
gelehrter beigegeben, welcher die rechnung fuͤret,
und das noͤtige beſorget. Iſt er keiner, der einem
rate gleichet; ſo heiſſet er krigiſcher vormund,
ſonſt aber mit-vormund. Der krigiſche vormund
leget keine rechnung ab, ſondern er fuͤret ſie im
namen des adelichen vormundes.

§ 976

So bald der unmuͤndige vogtbar, oder fuͤrwas nach er-
langter
muͤndigkeit
erfolget?

volljaͤrig erklaͤret worden iſt, hoͤret die vormund-
ſchaft auf, und nach getaner ſchlußrechnung, muß
er dem Vormunde eine haubtquittung zuſtellen,
Struve in der iurisprudentia heroica P. VI,
cap. IIII
§ 13 ſ. 140. Diſe heiſſet im Reiche ab-
ſolutorium.

§ 977

Die alten gewonheiten der Teutſchen beſagen,die unter-
ſchidlichen
gattungen
der vor-
mundſchaf-
ten.

von einer lehns- eides- und gerichts-muͤndigkeit,
Pufendorf am a. o. T. I obſ. 48 ſ. 147, von
Ludewig
de aetate puberum. Inhalts der F.
S. Altenburgiſchen landesordnung im IIten teile,
tit. I ſ. 136, wird einer im 16ten jare lehnsmuͤn-
dig. Nach Saͤchſiſchen rechte war einer ſonſt im
13ten jare und 6 wochen lehnsmuͤndig; Allein der
lehnsbrauch hat es auf 18 jare, auch 21 ge-
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jare;
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[419/0431] vormunden und obervormunden. ſiſche gerichtsordnung und landrecht, im IIten teile, XXII tit. F. Heſſiſche ſamt hofgerichtsord- nung tit. VI § 7, F. H. Caſſeliſche untergerichts- ordnung art. III § 6. Der eid, welchen ein ſol- cher krigiſcher vormund abzulegen hat, ſtehet in der kaiſerlichen und Reichskammergerichtsord- nung im Iten teile tit. 75, auch in der angezogenen hofgerichtsordnung, und im Solmſiſchen land- rechte am a. o. wie auch im Badiſchen landrechte ſ. 79. Dem adelichen vormunde wird oͤfters ein gelehrter beigegeben, welcher die rechnung fuͤret, und das noͤtige beſorget. Iſt er keiner, der einem rate gleichet; ſo heiſſet er krigiſcher vormund, ſonſt aber mit-vormund. Der krigiſche vormund leget keine rechnung ab, ſondern er fuͤret ſie im namen des adelichen vormundes. § 976 So bald der unmuͤndige vogtbar, oder fuͤr volljaͤrig erklaͤret worden iſt, hoͤret die vormund- ſchaft auf, und nach getaner ſchlußrechnung, muß er dem Vormunde eine haubtquittung zuſtellen, Struve in der iurisprudentia heroica P. VI, cap. IIII § 13 ſ. 140. Diſe heiſſet im Reiche ab- ſolutorium. was nach er- langter muͤndigkeit erfolget? § 977 Die alten gewonheiten der Teutſchen beſagen, von einer lehns- eides- und gerichts-muͤndigkeit, Pufendorf am a. o. T. I obſ. 48 ſ. 147, von Ludewig de aetate puberum. Inhalts der F. S. Altenburgiſchen landesordnung im IIten teile, tit. I ſ. 136, wird einer im 16ten jare lehnsmuͤn- dig. Nach Saͤchſiſchen rechte war einer ſonſt im 13ten jare und 6 wochen lehnsmuͤndig; Allein der lehnsbrauch hat es auf 18 jare, auch 21 ge- ſetzet. Die eidesmuͤndigkeit eraͤuget ſich im 18ten jare; die unter- ſchidlichen gattungen der vor- mundſchaf- ten. D d 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/431>, abgerufen am 26.04.2024.