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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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CXXVI haubtst. von den
§ 1024
sie sind in
Teutschland
für anrüch-
tig nicht zu
halten.

Die scharfrichter sind in Teutschlande für an-
rüchtig nicht zu achten, sie werden nebst iren wei-
bern und kindern ehrlich begraben, F. H. Casseli-
sche verordnung von den leichen-trägern § II; ire
söne können zu akademischen würden gelangen,
Thomasius juristische händel, III teil, s. 185 fgg.
ire töchter mögen sich an ehrliche handwerks-leute
verheiraten, von Wernher P. IIII obseruat. 107
und im IIIten Tomo P. II obs. 419 s. 300, Mau-
ritius
in consil. s. 2346, Richter P. II decis.
280, Abrah. Kästner de carnifice fama non
laborante.

§ 1025
ob der pein-
liche richter
solche bestel-
len kan?

Daß derjenige, welcher die peinliche gerichts-
barkeit hat, einen scharfrichter bestellen könne, be-
haubtet der Esaias Pufendorf in der introdu-
ctione in processum criminalem Luneb.
cap.
27 § 2 s. 279, 280.

§ 1026
was zu tun
ist, wenn die
hinrichtung
mißlinget?

Wenn demselben die hinrichtung mißlinget,
oder derselbe dabei etwas versihet, darf er von
nimanden gemißhandelt werden, art. 97 der pein-
lichen halsgerichts ordnung kaiser Karls des Vten,
ob er gleich vom richter deßfalls in strafe genom-
men werden kan, Pufendorf am a. o. § 13 s. 283.
Immittels hat von einer solchen mißhandlung ein
exempel der von Falkenstein am a. o. s. 561.



Hundert
CXXVI haubtſt. von den
§ 1024
ſie ſind in
Teutſchland
fuͤr anruͤch-
tig nicht zu
halten.

Die ſcharfrichter ſind in Teutſchlande fuͤr an-
ruͤchtig nicht zu achten, ſie werden nebſt iren wei-
bern und kindern ehrlich begraben, F. H. Caſſeli-
ſche verordnung von den leichen-traͤgern § II; ire
ſoͤne koͤnnen zu akademiſchen wuͤrden gelangen,
Thomaſius juriſtiſche haͤndel, III teil, ſ. 185 fgg.
ire toͤchter moͤgen ſich an ehrliche handwerks-leute
verheiraten, von Wernher P. IIII obſeruat. 107
und im IIIten Tomo P. II obſ. 419 ſ. 300, Mau-
ritius
in conſil. ſ. 2346, Richter P. II deciſ.
280, Abrah. Kaͤſtner de carnifice fama non
laborante.

§ 1025
ob der pein-
liche richter
ſolche beſtel-
len kan?

Daß derjenige, welcher die peinliche gerichts-
barkeit hat, einen ſcharfrichter beſtellen koͤnne, be-
haubtet der Eſaias Pufendorf in der introdu-
ctione in proceſſum criminalem Luneb.
cap.
27 § 2 ſ. 279, 280.

§ 1026
was zu tun
iſt, wenn die
hinrichtung
mißlinget?

Wenn demſelben die hinrichtung mißlinget,
oder derſelbe dabei etwas verſihet, darf er von
nimanden gemißhandelt werden, art. 97 der pein-
lichen halsgerichts ordnung kaiſer Karls des Vten,
ob er gleich vom richter deßfalls in ſtrafe genom-
men werden kan, Pufendorf am a. o. § 13 ſ. 283.
Immittels hat von einer ſolchen mißhandlung ein
exempel der von Falkenſtein am a. o. ſ. 561.



Hundert
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[436/0448] CXXVI haubtſt. von den § 1024 Die ſcharfrichter ſind in Teutſchlande fuͤr an- ruͤchtig nicht zu achten, ſie werden nebſt iren wei- bern und kindern ehrlich begraben, F. H. Caſſeli- ſche verordnung von den leichen-traͤgern § II; ire ſoͤne koͤnnen zu akademiſchen wuͤrden gelangen, Thomaſius juriſtiſche haͤndel, III teil, ſ. 185 fgg. ire toͤchter moͤgen ſich an ehrliche handwerks-leute verheiraten, von Wernher P. IIII obſeruat. 107 und im IIIten Tomo P. II obſ. 419 ſ. 300, Mau- ritius in conſil. ſ. 2346, Richter P. II deciſ. 280, Abrah. Kaͤſtner de carnifice fama non laborante. § 1025 Daß derjenige, welcher die peinliche gerichts- barkeit hat, einen ſcharfrichter beſtellen koͤnne, be- haubtet der Eſaias Pufendorf in der introdu- ctione in proceſſum criminalem Luneb. cap. 27 § 2 ſ. 279, 280. § 1026 Wenn demſelben die hinrichtung mißlinget, oder derſelbe dabei etwas verſihet, darf er von nimanden gemißhandelt werden, art. 97 der pein- lichen halsgerichts ordnung kaiſer Karls des Vten, ob er gleich vom richter deßfalls in ſtrafe genom- men werden kan, Pufendorf am a. o. § 13 ſ. 283. Immittels hat von einer ſolchen mißhandlung ein exempel der von Falkenſtein am a. o. ſ. 561. Hundert

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/448>, abgerufen am 26.04.2024.