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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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VI haubtstück
dise machen schöne köpfe; gestalt die Italiänische
landesart meisten teiles schaf-köpfe hat.

§ 1090
von den Hes-
sischen pfer-
den,

In Hessen werden die besten pferde zu Saba-
burg, im Niderfürstentume gezogen. Die stu-
terei zum Zigenhaine lifert schöne pferde. Allein
weilen dise grafschaft die fruchtbareste im ganzen
lande ist; so fallen die füllen zwar wohlgemustert,
das futter aber ist zu fett, mithin müssen die fül-
len anderweitig gebracht werden. Im oberfür-
stentume Hessen werden in den gerichten, Ebsdorf,
Raizberg, und fürnämlich Lohr, starke und gute
kutschen-pferde gezogen. Zu Schweinsberg hat
die stadt eine füllen-heerde, die in morastigen wei-
den zur härte angewönet wird. Die herrschaftli-
chen füllen aus dem Oberfürstentume weideten drei
stunden von Marburg im walde des forstes Roß-
burg, im winter aber waren sie im hisigen rent-
hofe. Nunmehr weiden sie des steinklees halber
an der Weser bei Rinteln; weil im walde man-
ches füllen schaden leidet.

§ 1091
Spanischen,

Die Spanischen pferde sind die klügesten und
herzhaftesten unter allen pferden, man teilet sie in
genetten und montivellanos, Trichter sp. 1581,
Marperger am a. o.

§ 1092
Dänischen
und Hollstei-
nischen,
Mecklen-
burgischen,
Bremi-
schen,

Die Dänische pferde sind edel, Trichter sp.
1580, die Hollsteinische fallen etwas grösser, iedoch
sind sie stark, von harten knochen und gesund,
Trichter am a. o. Die Mecklenburgische kom-
men den Dänischen nah. Beide sind gelehrig.
Die Bremische sind weich, matt und gemeiniglich
platthüfig, Trichter am a. o. sp. 1580, Mar-
perger
s. 241.

§ 1093

VI haubtſtuͤck
diſe machen ſchoͤne koͤpfe; geſtalt die Italiaͤniſche
landesart meiſten teiles ſchaf-koͤpfe hat.

§ 1090
von den Heſ-
ſiſchen pfer-
den,

In Heſſen werden die beſten pferde zu Saba-
burg, im Niderfuͤrſtentume gezogen. Die ſtu-
terei zum Zigenhaine lifert ſchoͤne pferde. Allein
weilen diſe grafſchaft die fruchtbareſte im ganzen
lande iſt; ſo fallen die fuͤllen zwar wohlgemuſtert,
das futter aber iſt zu fett, mithin muͤſſen die fuͤl-
len anderweitig gebracht werden. Im oberfuͤr-
ſtentume Heſſen werden in den gerichten, Ebsdorf,
Raizberg, und fuͤrnaͤmlich Lohr, ſtarke und gute
kutſchen-pferde gezogen. Zu Schweinsberg hat
die ſtadt eine fuͤllen-heerde, die in moraſtigen wei-
den zur haͤrte angewoͤnet wird. Die herrſchaftli-
chen fuͤllen aus dem Oberfuͤrſtentume weideten drei
ſtunden von Marburg im walde des forſtes Roß-
burg, im winter aber waren ſie im hiſigen rent-
hofe. Nunmehr weiden ſie des ſteinklees halber
an der Weſer bei Rinteln; weil im walde man-
ches fuͤllen ſchaden leidet.

§ 1091
Spaniſchen,

Die Spaniſchen pferde ſind die kluͤgeſten und
herzhafteſten unter allen pferden, man teilet ſie in
genetten und montivellanos, Trichter ſp. 1581,
Marperger am a. o.

§ 1092
Daͤniſchen
und Hollſtei-
niſchen,
Mecklen-
burgiſchen,
Bremi-
ſchen,

Die Daͤniſche pferde ſind edel, Trichter ſp.
1580, die Hollſteiniſche fallen etwas groͤſſer, iedoch
ſind ſie ſtark, von harten knochen und geſund,
Trichter am a. o. Die Mecklenburgiſche kom-
men den Daͤniſchen nah. Beide ſind gelehrig.
Die Bremiſche ſind weich, matt und gemeiniglich
platthuͤfig, Trichter am a. o. ſp. 1580, Mar-
perger
ſ. 241.

§ 1093
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[464/0476] VI haubtſtuͤck diſe machen ſchoͤne koͤpfe; geſtalt die Italiaͤniſche landesart meiſten teiles ſchaf-koͤpfe hat. § 1090 In Heſſen werden die beſten pferde zu Saba- burg, im Niderfuͤrſtentume gezogen. Die ſtu- terei zum Zigenhaine lifert ſchoͤne pferde. Allein weilen diſe grafſchaft die fruchtbareſte im ganzen lande iſt; ſo fallen die fuͤllen zwar wohlgemuſtert, das futter aber iſt zu fett, mithin muͤſſen die fuͤl- len anderweitig gebracht werden. Im oberfuͤr- ſtentume Heſſen werden in den gerichten, Ebsdorf, Raizberg, und fuͤrnaͤmlich Lohr, ſtarke und gute kutſchen-pferde gezogen. Zu Schweinsberg hat die ſtadt eine fuͤllen-heerde, die in moraſtigen wei- den zur haͤrte angewoͤnet wird. Die herrſchaftli- chen fuͤllen aus dem Oberfuͤrſtentume weideten drei ſtunden von Marburg im walde des forſtes Roß- burg, im winter aber waren ſie im hiſigen rent- hofe. Nunmehr weiden ſie des ſteinklees halber an der Weſer bei Rinteln; weil im walde man- ches fuͤllen ſchaden leidet. § 1091 Die Spaniſchen pferde ſind die kluͤgeſten und herzhafteſten unter allen pferden, man teilet ſie in genetten und montivellanos, Trichter ſp. 1581, Marperger am a. o. § 1092 Die Daͤniſche pferde ſind edel, Trichter ſp. 1580, die Hollſteiniſche fallen etwas groͤſſer, iedoch ſind ſie ſtark, von harten knochen und geſund, Trichter am a. o. Die Mecklenburgiſche kom- men den Daͤniſchen nah. Beide ſind gelehrig. Die Bremiſche ſind weich, matt und gemeiniglich platthuͤfig, Trichter am a. o. ſp. 1580, Mar- perger ſ. 241. § 1093

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/476>, abgerufen am 26.04.2024.