Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

schädlichen thiren und vögeln.
keine krähe der andern ein auge aus, Pistorius
cent. X par 9.

§ 1284

Der wildfraß ist eine bekannte sache. Er ver-der wildfraß
verringert
den wert der
güter.

ringert den preiß der ligenden gründe. Wie
dann wohl an solchen orten ein morgen nur 5 fl.
gilt, da er sonst weit höher verkaufet werden könn-
te. Der geile hase, welcher selb-ander im frülin-
ge zu felde und im herbste auf die 16 bis 17 wieder
zu holze gehet, mähet im getreide ganze gänge, im
herbste suchet er die kohlstücke heim, und im win-
ter lässet er den braunen kohl sein gräße seyn, auch
schälet er die jungen obstbäume. Die caninichen
sind den gebäuden, auch jungen obstbäumen, die
wilde aber dem getreide nachteilig. Das eich-
hörnlein ist ein nuß-räuber und schälet die jun-
gen bäume.

§ 1285

Der wölfe halber war Teutschland nach dendie wölfe ge-
hören eben-
falls unter
die schädli-
chen thire,

dreisig-järigen kriges-zeiten sehr geplaget. Zu
Eringshausen zwischen hier und Alsfeld werden
die zeuge zur wolfs-jagt noch auf bewaret. Sihe
den Raisen de persecutione luporum. Gisen
in 4. Die hirsche, thire, die füllen, das junge
rindvihe, die schafe, hunde, sind ihr raub. Die
luchse thun zwar der wildbahn grosen schaden,
aber nicht so leicht als der wolf den übrigen
thiren.

§ 1286

Die dächse finden sich bei den weisen rübenwie auch die
dächse, füch-
se, u. s. w.

ein; der listige fuchs raubet die junge hasen, rehe,
hüner, gänse, vögel etc. Die fischotter rauben
die karpfen, forellen etc. Einen sez-teich machen
sie leer. Die wilde kaze raubet junge rehe, hasen,
feder-wildpret, hüner in den dörfern; die baum-
sowohl stein-marder verderben im sommer die

vögel-
L l 2

ſchaͤdlichen thiren und voͤgeln.
keine kraͤhe der andern ein auge aus, Piſtorius
cent. X par 9.

§ 1284

Der wildfraß iſt eine bekannte ſache. Er ver-der wildfraß
verringert
den wert der
guͤter.

ringert den preiß der ligenden gruͤnde. Wie
dann wohl an ſolchen orten ein morgen nur 5 fl.
gilt, da er ſonſt weit hoͤher verkaufet werden koͤnn-
te. Der geile haſe, welcher ſelb-ander im fruͤlin-
ge zu felde und im herbſte auf die 16 bis 17 wieder
zu holze gehet, maͤhet im getreide ganze gaͤnge, im
herbſte ſuchet er die kohlſtuͤcke heim, und im win-
ter laͤſſet er den braunen kohl ſein graͤße ſeyn, auch
ſchaͤlet er die jungen obſtbaͤume. Die caninichen
ſind den gebaͤuden, auch jungen obſtbaͤumen, die
wilde aber dem getreide nachteilig. Das eich-
hoͤrnlein iſt ein nuß-raͤuber und ſchaͤlet die jun-
gen baͤume.

§ 1285

Der woͤlfe halber war Teutſchland nach dendie woͤlfe ge-
hoͤren eben-
falls unter
die ſchaͤdli-
chen thire,

dreiſig-jaͤrigen kriges-zeiten ſehr geplaget. Zu
Eringshauſen zwiſchen hier und Alsfeld werden
die zeuge zur wolfs-jagt noch auf bewaret. Sihe
den Raiſen de perſecutione luporum. Giſen
in 4. Die hirſche, thire, die fuͤllen, das junge
rindvihe, die ſchafe, hunde, ſind ihr raub. Die
luchſe thun zwar der wildbahn groſen ſchaden,
aber nicht ſo leicht als der wolf den uͤbrigen
thiren.

§ 1286

Die daͤchſe finden ſich bei den weiſen ruͤbenwie auch die
daͤchſe, fuͤch-
ſe, u. ſ. w.

ein; der liſtige fuchs raubet die junge haſen, rehe,
huͤner, gaͤnſe, voͤgel ꝛc. Die fiſchotter rauben
die karpfen, forellen ꝛc. Einen ſez-teich machen
ſie leer. Die wilde kaze raubet junge rehe, haſen,
feder-wildpret, huͤner in den doͤrfern; die baum-
ſowohl ſtein-marder verderben im ſommer die

voͤgel-
L l 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0543" n="531"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">&#x017F;cha&#x0364;dlichen thiren und vo&#x0364;geln.</hi></fw><lb/>
keine kra&#x0364;he der andern ein auge aus, <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;torius</hi><lb/>
cent. <hi rendition="#aq">X</hi> par 9.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1284</head><lb/>
            <p>Der wildfraß i&#x017F;t eine bekannte &#x017F;ache. Er ver-<note place="right">der wildfraß<lb/>
verringert<lb/>
den wert der<lb/>
gu&#x0364;ter.</note><lb/>
ringert den preiß der ligenden gru&#x0364;nde. Wie<lb/>
dann wohl an &#x017F;olchen orten ein morgen nur 5 fl.<lb/>
gilt, da er &#x017F;on&#x017F;t weit ho&#x0364;her verkaufet werden ko&#x0364;nn-<lb/>
te. Der geile ha&#x017F;e, welcher &#x017F;elb-ander im fru&#x0364;lin-<lb/>
ge zu felde und im herb&#x017F;te auf die 16 bis 17 wieder<lb/>
zu holze gehet, ma&#x0364;het im getreide ganze ga&#x0364;nge, im<lb/>
herb&#x017F;te &#x017F;uchet er die kohl&#x017F;tu&#x0364;cke heim, und im win-<lb/>
ter la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et er den braunen kohl &#x017F;ein gra&#x0364;ße &#x017F;eyn, auch<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;let er die jungen ob&#x017F;tba&#x0364;ume. Die caninichen<lb/>
&#x017F;ind den geba&#x0364;uden, auch jungen ob&#x017F;tba&#x0364;umen, die<lb/>
wilde aber dem getreide nachteilig. Das eich-<lb/>
ho&#x0364;rnlein i&#x017F;t ein nuß-ra&#x0364;uber und &#x017F;cha&#x0364;let die jun-<lb/>
gen ba&#x0364;ume.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1285</head><lb/>
            <p>Der wo&#x0364;lfe halber war Teut&#x017F;chland nach den<note place="right">die wo&#x0364;lfe ge-<lb/>
ho&#x0364;ren eben-<lb/>
falls unter<lb/>
die &#x017F;cha&#x0364;dli-<lb/>
chen thire,</note><lb/>
drei&#x017F;ig-ja&#x0364;rigen kriges-zeiten &#x017F;ehr geplaget. Zu<lb/>
Eringshau&#x017F;en zwi&#x017F;chen hier und Alsfeld werden<lb/>
die zeuge zur wolfs-jagt noch auf bewaret. Sihe<lb/>
den <hi rendition="#fr">Rai&#x017F;en</hi> <hi rendition="#aq">de per&#x017F;ecutione luporum.</hi> Gi&#x017F;en<lb/>
in 4. Die hir&#x017F;che, thire, die fu&#x0364;llen, das junge<lb/>
rindvihe, die &#x017F;chafe, hunde, &#x017F;ind ihr raub. Die<lb/>
luch&#x017F;e thun zwar der wildbahn gro&#x017F;en &#x017F;chaden,<lb/>
aber nicht &#x017F;o leicht als der wolf den u&#x0364;brigen<lb/>
thiren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1286</head><lb/>
            <p>Die da&#x0364;ch&#x017F;e finden &#x017F;ich bei den wei&#x017F;en ru&#x0364;ben<note place="right">wie auch die<lb/>
da&#x0364;ch&#x017F;e, fu&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;e, u. &#x017F;. w.</note><lb/>
ein; der li&#x017F;tige fuchs raubet die junge ha&#x017F;en, rehe,<lb/>
hu&#x0364;ner, ga&#x0364;n&#x017F;e, vo&#x0364;gel &#xA75B;c. Die fi&#x017F;chotter rauben<lb/>
die karpfen, forellen &#xA75B;c. Einen &#x017F;ez-teich machen<lb/>
&#x017F;ie leer. Die wilde kaze raubet junge rehe, ha&#x017F;en,<lb/>
feder-wildpret, hu&#x0364;ner in den do&#x0364;rfern; die baum-<lb/>
&#x017F;owohl &#x017F;tein-marder verderben im &#x017F;ommer die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l 2</fw><fw place="bottom" type="catch">vo&#x0364;gel-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[531/0543] ſchaͤdlichen thiren und voͤgeln. keine kraͤhe der andern ein auge aus, Piſtorius cent. X par 9. § 1284 Der wildfraß iſt eine bekannte ſache. Er ver- ringert den preiß der ligenden gruͤnde. Wie dann wohl an ſolchen orten ein morgen nur 5 fl. gilt, da er ſonſt weit hoͤher verkaufet werden koͤnn- te. Der geile haſe, welcher ſelb-ander im fruͤlin- ge zu felde und im herbſte auf die 16 bis 17 wieder zu holze gehet, maͤhet im getreide ganze gaͤnge, im herbſte ſuchet er die kohlſtuͤcke heim, und im win- ter laͤſſet er den braunen kohl ſein graͤße ſeyn, auch ſchaͤlet er die jungen obſtbaͤume. Die caninichen ſind den gebaͤuden, auch jungen obſtbaͤumen, die wilde aber dem getreide nachteilig. Das eich- hoͤrnlein iſt ein nuß-raͤuber und ſchaͤlet die jun- gen baͤume. der wildfraß verringert den wert der guͤter. § 1285 Der woͤlfe halber war Teutſchland nach den dreiſig-jaͤrigen kriges-zeiten ſehr geplaget. Zu Eringshauſen zwiſchen hier und Alsfeld werden die zeuge zur wolfs-jagt noch auf bewaret. Sihe den Raiſen de perſecutione luporum. Giſen in 4. Die hirſche, thire, die fuͤllen, das junge rindvihe, die ſchafe, hunde, ſind ihr raub. Die luchſe thun zwar der wildbahn groſen ſchaden, aber nicht ſo leicht als der wolf den uͤbrigen thiren. die woͤlfe ge- hoͤren eben- falls unter die ſchaͤdli- chen thire, § 1286 Die daͤchſe finden ſich bei den weiſen ruͤben ein; der liſtige fuchs raubet die junge haſen, rehe, huͤner, gaͤnſe, voͤgel ꝛc. Die fiſchotter rauben die karpfen, forellen ꝛc. Einen ſez-teich machen ſie leer. Die wilde kaze raubet junge rehe, haſen, feder-wildpret, huͤner in den doͤrfern; die baum- ſowohl ſtein-marder verderben im ſommer die voͤgel- wie auch die daͤchſe, fuͤch- ſe, u. ſ. w. L l 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/543
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/543>, abgerufen am 26.04.2024.