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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXXVIII haubtstück
§ 1595
vom flachs-
rösten,

Wo möglich, ist der flachs nicht im wasser zu
rösten, sondern auf dem rasen, felde, oder den
trischen auszubreiten. Wo aber keine gelegen-
heit hirzu ist, darf er in fischbäche, oder woraus
gebrauet wird, nicht geleget werden, F. S. Go-
thaische landes-ordnung IIIter teil, s. 533, My-
lius
im corp. constitut. March. im Vten teile,
IIIten abt. s. 239 s. 384, 387.

§ 1596
was davon
die F. H.
Casselische
sisch- etc. ord-
nung besa-
get?

In der F. H. Casselischen wasser- fisch- und
häge-ordnung vom 1sten Oct. 1711 ist § 9 verse-
hen, daß in den forellen- krebs- oder gründel-bä-
chen kein flachs bei verlust desselben und 5 rthlr.
strafe, eingeleget werde; iedoch sind die grosen
wasserströme, als die Weser, Werra, Fulda,
Län, Eder, Schwalm und Dimel ausgenom-
men, worin flachs zu legen erlaubet ist; F. H.
Casselische greben-ordnung tit. 26 § 8 s. 61. We-
gen der Ohme ist desfalls streit entstanden. Als
das Schenkische amt zu Schweinsberg wegen
einlegens des flachses in die Ohm die bürger allda
bestrafete, kamen dise dahir um eine besichtigung
ein und behaubteten, daß, weil die Ohm der
Schwalm gleich wäre, das rösten ihnen verstat-
tet werden mögte. Es hat auch die fürstliche com-
mission für die bürger 1746 gesprochen.

§ 1597
wie die dör-
rung des
flachses ge-
chehen soll?

Die dörrung des flachses ist wegen augenschein-
licher gefar des brandes anders nicht, dann an
der sonne, oder in gemeinen von den dörfern und
städten entferneten darren zu verstatten, folglich
darf er nicht in den stuben und backöfen gedörret
werden, F. H. Casselische greben-ordnung tit. X
§ 5 s. 26, Casselische feuer-ordnung § 26-28,
Kur-fürstl. Braunschw. Lüneb. landes-ordnung

IIIter
XXXVIII haubtſtuͤck
§ 1595
vom flachs-
roͤſten,

Wo moͤglich, iſt der flachs nicht im waſſer zu
roͤſten, ſondern auf dem raſen, felde, oder den
triſchen auszubreiten. Wo aber keine gelegen-
heit hirzu iſt, darf er in fiſchbaͤche, oder woraus
gebrauet wird, nicht geleget werden, F. S. Go-
thaiſche landes-ordnung IIIter teil, ſ. 533, My-
lius
im corp. conſtitut. March. im Vten teile,
IIIten abt. ſ. 239 ſ. 384, 387.

§ 1596
was davon
die F. H.
Caſſeliſche
ſiſch- ꝛc. ord-
nung beſa-
get?

In der F. H. Caſſeliſchen waſſer- fiſch- und
haͤge-ordnung vom 1ſten Oct. 1711 iſt § 9 verſe-
hen, daß in den forellen- krebs- oder gruͤndel-baͤ-
chen kein flachs bei verluſt deſſelben und 5 rthlr.
ſtrafe, eingeleget werde; iedoch ſind die groſen
waſſerſtroͤme, als die Weſer, Werra, Fulda,
Laͤn, Eder, Schwalm und Dimel ausgenom-
men, worin flachs zu legen erlaubet iſt; F. H.
Caſſeliſche greben-ordnung tit. 26 § 8 ſ. 61. We-
gen der Ohme iſt desfalls ſtreit entſtanden. Als
das Schenkiſche amt zu Schweinsberg wegen
einlegens des flachſes in die Ohm die buͤrger allda
beſtrafete, kamen diſe dahir um eine beſichtigung
ein und behaubteten, daß, weil die Ohm der
Schwalm gleich waͤre, das roͤſten ihnen verſtat-
tet werden moͤgte. Es hat auch die fuͤrſtliche com-
miſſion fuͤr die buͤrger 1746 geſprochen.

§ 1597
wie die doͤr-
rung des
flachſes ge-
chehen ſoll?

Die doͤrrung des flachſes iſt wegen augenſchein-
licher gefar des brandes anders nicht, dann an
der ſonne, oder in gemeinen von den doͤrfern und
ſtaͤdten entferneten darren zu verſtatten, folglich
darf er nicht in den ſtuben und backoͤfen gedoͤrret
werden, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. X
§ 5 ſ. 26, Caſſeliſche feuer-ordnung § 26-28,
Kur-fuͤrſtl. Braunſchw. Luͤneb. landes-ordnung

IIIter
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[642/0654] XXXVIII haubtſtuͤck § 1595 Wo moͤglich, iſt der flachs nicht im waſſer zu roͤſten, ſondern auf dem raſen, felde, oder den triſchen auszubreiten. Wo aber keine gelegen- heit hirzu iſt, darf er in fiſchbaͤche, oder woraus gebrauet wird, nicht geleget werden, F. S. Go- thaiſche landes-ordnung IIIter teil, ſ. 533, My- lius im corp. conſtitut. March. im Vten teile, IIIten abt. ſ. 239 ſ. 384, 387. § 1596 In der F. H. Caſſeliſchen waſſer- fiſch- und haͤge-ordnung vom 1ſten Oct. 1711 iſt § 9 verſe- hen, daß in den forellen- krebs- oder gruͤndel-baͤ- chen kein flachs bei verluſt deſſelben und 5 rthlr. ſtrafe, eingeleget werde; iedoch ſind die groſen waſſerſtroͤme, als die Weſer, Werra, Fulda, Laͤn, Eder, Schwalm und Dimel ausgenom- men, worin flachs zu legen erlaubet iſt; F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. 26 § 8 ſ. 61. We- gen der Ohme iſt desfalls ſtreit entſtanden. Als das Schenkiſche amt zu Schweinsberg wegen einlegens des flachſes in die Ohm die buͤrger allda beſtrafete, kamen diſe dahir um eine beſichtigung ein und behaubteten, daß, weil die Ohm der Schwalm gleich waͤre, das roͤſten ihnen verſtat- tet werden moͤgte. Es hat auch die fuͤrſtliche com- miſſion fuͤr die buͤrger 1746 geſprochen. § 1597 Die doͤrrung des flachſes iſt wegen augenſchein- licher gefar des brandes anders nicht, dann an der ſonne, oder in gemeinen von den doͤrfern und ſtaͤdten entferneten darren zu verſtatten, folglich darf er nicht in den ſtuben und backoͤfen gedoͤrret werden, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. X § 5 ſ. 26, Caſſeliſche feuer-ordnung § 26-28, Kur-fuͤrſtl. Braunſchw. Luͤneb. landes-ordnung IIIter

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/654>, abgerufen am 26.04.2024.