Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

XL haubtstück
lichkeit, nach absicht des gutes und gebäudes,
auch der narungs-geschäfte. Darnebst ist bei er-
richtung derselben dahin zu sorgen: daß sie erhöhe-
te schwellen und ein gutes dach, besonders von zi-
geln bekommen, wenn sie dauern sollen, nicht
minder feuer fest werden, Krebs de ligno et la-
pide,
Gasser in der einleitung zu öconomischen po-
litischen und kameral-wissenschaften, cap. III.
Bei bauersleuten heisset feuerfest, wenn die schorr-
steine nicht geflochten, sondern von leimensteinen
gemachet sind, dise sind besser, wenn sie recht tro-
cken sich befinden, als die backsteine, in betracht
sie weit leichter für das gebäude sich äussern. Im-
mittels sind die feuerfänge so weit zu machen, daß
ein mensch füglich hineinsteigen kan, Kur-Braun-
schweig-Lüneburgischer landesordnung IIIter teil,
cap. 4 s. 260. 272 fgg. Mylius im corpore
constit. March. P. V.
abt. 1 s. 267, F. S. Go-
thaische landesordnung P. III s. 1358. fgg.

§ 1626
was zur
feuerfestig-
keit gehöret.

Es gehöret aber zur feuerfestigkeit der häuser,
1) daß die schorrsteine nicht geflochten, sondern
von leimen, oder andern steinen gemachet sind;
denn hölzerne feueressen sind nicht zu dulten, in-
dem sie höchst gefärlich sind; ein eisernes blech
gehöret zu einem rauchfang, damit, wenn der ruß
im schorrsteine brennet, die vorschibung dises ble-
ches demselben die luft beneme, mithin das feuer
ersticke, Penther § 180 s. 22. Ein schorrstein muß
zur förste des daches, oder dessen obersten kante
hinausgehen. Widrigenfalles äussert es sich,
daß der meistens horizontal streichende wind wi-
der die erhabene teile, die höher als der seitwärts
herausgefürte schorrstein ligen, stösset, und von
da zurück entweder ins haus, oder auf die nach-
baren häuser prallet, daß dise, one mit geräuchert

zu

XL haubtſtuͤck
lichkeit, nach abſicht des gutes und gebaͤudes,
auch der narungs-geſchaͤfte. Darnebſt iſt bei er-
richtung derſelben dahin zu ſorgen: daß ſie erhoͤhe-
te ſchwellen und ein gutes dach, beſonders von zi-
geln bekommen, wenn ſie dauern ſollen, nicht
minder feuer feſt werden, Krebs de ligno et la-
pide,
Gaſſer in der einleitung zu oͤconomiſchen po-
litiſchen und kameral-wiſſenſchaften, cap. III.
Bei bauersleuten heiſſet feuerfeſt, wenn die ſchorr-
ſteine nicht geflochten, ſondern von leimenſteinen
gemachet ſind, diſe ſind beſſer, wenn ſie recht tro-
cken ſich befinden, als die backſteine, in betracht
ſie weit leichter fuͤr das gebaͤude ſich aͤuſſern. Im-
mittels ſind die feuerfaͤnge ſo weit zu machen, daß
ein menſch fuͤglich hineinſteigen kan, Kur-Braun-
ſchweig-Luͤneburgiſcher landesordnung IIIter teil,
cap. 4 ſ. 260. 272 fgg. Mylius im corpore
conſtit. March. P. V.
abt. 1 ſ. 267, F. S. Go-
thaiſche landesordnung P. III ſ. 1358. fgg.

§ 1626
was zur
feuerfeſtig-
keit gehoͤret.

Es gehoͤret aber zur feuerfeſtigkeit der haͤuſer,
1) daß die ſchorrſteine nicht geflochten, ſondern
von leimen, oder andern ſteinen gemachet ſind;
denn hoͤlzerne feuereſſen ſind nicht zu dulten, in-
dem ſie hoͤchſt gefaͤrlich ſind; ein eiſernes blech
gehoͤret zu einem rauchfang, damit, wenn der ruß
im ſchorrſteine brennet, die vorſchibung diſes ble-
ches demſelben die luft beneme, mithin das feuer
erſticke, Penther § 180 ſ. 22. Ein ſchorrſtein muß
zur foͤrſte des daches, oder deſſen oberſten kante
hinausgehen. Widrigenfalles aͤuſſert es ſich,
daß der meiſtens horizontal ſtreichende wind wi-
der die erhabene teile, die hoͤher als der ſeitwaͤrts
herausgefuͤrte ſchorrſtein ligen, ſtoͤſſet, und von
da zuruͤck entweder ins haus, oder auf die nach-
baren haͤuſer prallet, daß diſe, one mit geraͤuchert

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0666" n="654"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XL</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
lichkeit, nach ab&#x017F;icht des gutes und geba&#x0364;udes,<lb/>
auch der narungs-ge&#x017F;cha&#x0364;fte. Darneb&#x017F;t i&#x017F;t bei er-<lb/>
richtung der&#x017F;elben dahin zu &#x017F;orgen: daß &#x017F;ie erho&#x0364;he-<lb/>
te &#x017F;chwellen und ein gutes dach, be&#x017F;onders von zi-<lb/>
geln bekommen, wenn &#x017F;ie dauern &#x017F;ollen, nicht<lb/>
minder feuer fe&#x017F;t werden, <hi rendition="#fr">Krebs</hi> <hi rendition="#aq">de ligno et la-<lb/>
pide,</hi> <hi rendition="#fr">Ga&#x017F;&#x017F;er</hi> in der einleitung zu o&#x0364;conomi&#x017F;chen po-<lb/>
liti&#x017F;chen und kameral-wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, cap. <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/>
Bei bauersleuten hei&#x017F;&#x017F;et feuerfe&#x017F;t, wenn die &#x017F;chorr-<lb/>
&#x017F;teine nicht geflochten, &#x017F;ondern von leimen&#x017F;teinen<lb/>
gemachet &#x017F;ind, di&#x017F;e &#x017F;ind be&#x017F;&#x017F;er, wenn &#x017F;ie recht tro-<lb/>
cken &#x017F;ich befinden, als die back&#x017F;teine, in betracht<lb/>
&#x017F;ie weit leichter fu&#x0364;r das geba&#x0364;ude &#x017F;ich a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern. Im-<lb/>
mittels &#x017F;ind die feuerfa&#x0364;nge &#x017F;o weit zu machen, daß<lb/>
ein men&#x017F;ch fu&#x0364;glich hinein&#x017F;teigen kan, Kur-Braun-<lb/>
&#x017F;chweig-Lu&#x0364;neburgi&#x017F;cher landesordnung <hi rendition="#aq">III</hi>ter teil,<lb/>
cap. 4 &#x017F;. 260. 272 fgg. <hi rendition="#fr">Mylius</hi> im <hi rendition="#aq">corpore<lb/>
con&#x017F;tit. March. P. V.</hi> abt. 1 &#x017F;. 267, F. S. Go-<lb/>
thai&#x017F;che landesordnung <hi rendition="#aq">P. III</hi> &#x017F;. 1358. fgg.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 1626</head><lb/>
              <note place="left">was zur<lb/>
feuerfe&#x017F;tig-<lb/>
keit geho&#x0364;ret.</note>
              <p>Es geho&#x0364;ret aber zur feuerfe&#x017F;tigkeit der ha&#x0364;u&#x017F;er,<lb/>
1) daß die &#x017F;chorr&#x017F;teine nicht geflochten, &#x017F;ondern<lb/>
von leimen, oder andern &#x017F;teinen gemachet &#x017F;ind;<lb/>
denn ho&#x0364;lzerne feuere&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind nicht zu dulten, in-<lb/>
dem &#x017F;ie ho&#x0364;ch&#x017F;t gefa&#x0364;rlich &#x017F;ind; ein ei&#x017F;ernes blech<lb/>
geho&#x0364;ret zu einem rauchfang, damit, wenn der ruß<lb/>
im &#x017F;chorr&#x017F;teine brennet, die vor&#x017F;chibung di&#x017F;es ble-<lb/>
ches dem&#x017F;elben die luft beneme, mithin das feuer<lb/>
er&#x017F;ticke, <hi rendition="#fr">Penther</hi> § 180 &#x017F;. 22. Ein &#x017F;chorr&#x017F;tein muß<lb/>
zur fo&#x0364;r&#x017F;te des daches, oder de&#x017F;&#x017F;en ober&#x017F;ten kante<lb/>
hinausgehen. Widrigenfalles a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert es &#x017F;ich,<lb/>
daß der mei&#x017F;tens horizontal &#x017F;treichende wind wi-<lb/>
der die erhabene teile, die ho&#x0364;her als der &#x017F;eitwa&#x0364;rts<lb/>
herausgefu&#x0364;rte &#x017F;chorr&#x017F;tein ligen, &#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, und von<lb/>
da zuru&#x0364;ck entweder ins haus, oder auf die nach-<lb/>
baren ha&#x0364;u&#x017F;er prallet, daß di&#x017F;e, one mit gera&#x0364;uchert<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[654/0666] XL haubtſtuͤck lichkeit, nach abſicht des gutes und gebaͤudes, auch der narungs-geſchaͤfte. Darnebſt iſt bei er- richtung derſelben dahin zu ſorgen: daß ſie erhoͤhe- te ſchwellen und ein gutes dach, beſonders von zi- geln bekommen, wenn ſie dauern ſollen, nicht minder feuer feſt werden, Krebs de ligno et la- pide, Gaſſer in der einleitung zu oͤconomiſchen po- litiſchen und kameral-wiſſenſchaften, cap. III. Bei bauersleuten heiſſet feuerfeſt, wenn die ſchorr- ſteine nicht geflochten, ſondern von leimenſteinen gemachet ſind, diſe ſind beſſer, wenn ſie recht tro- cken ſich befinden, als die backſteine, in betracht ſie weit leichter fuͤr das gebaͤude ſich aͤuſſern. Im- mittels ſind die feuerfaͤnge ſo weit zu machen, daß ein menſch fuͤglich hineinſteigen kan, Kur-Braun- ſchweig-Luͤneburgiſcher landesordnung IIIter teil, cap. 4 ſ. 260. 272 fgg. Mylius im corpore conſtit. March. P. V. abt. 1 ſ. 267, F. S. Go- thaiſche landesordnung P. III ſ. 1358. fgg. § 1626 Es gehoͤret aber zur feuerfeſtigkeit der haͤuſer, 1) daß die ſchorrſteine nicht geflochten, ſondern von leimen, oder andern ſteinen gemachet ſind; denn hoͤlzerne feuereſſen ſind nicht zu dulten, in- dem ſie hoͤchſt gefaͤrlich ſind; ein eiſernes blech gehoͤret zu einem rauchfang, damit, wenn der ruß im ſchorrſteine brennet, die vorſchibung diſes ble- ches demſelben die luft beneme, mithin das feuer erſticke, Penther § 180 ſ. 22. Ein ſchorrſtein muß zur foͤrſte des daches, oder deſſen oberſten kante hinausgehen. Widrigenfalles aͤuſſert es ſich, daß der meiſtens horizontal ſtreichende wind wi- der die erhabene teile, die hoͤher als der ſeitwaͤrts herausgefuͤrte ſchorrſtein ligen, ſtoͤſſet, und von da zuruͤck entweder ins haus, oder auf die nach- baren haͤuſer prallet, daß diſe, one mit geraͤuchert zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/666
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/666>, abgerufen am 26.04.2024.