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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den bauergütern.
chem ein lätgraf vorgesezet ist. Der neue besizer
muß bei disem gerichte belihen, oder angesezet
werden, und sodann ein handlon erlegen, von
Göbel
am a. o. § 8.

§ 1950.

XXVII) Maiergüter, von welchen die rechts-maier-gü-
ter.

gelehrte ebenfalls nicht einerlei meinung hägen; im-
masen einige solche mit der landsidel-leihe von ei-
nerlei eigenschaften zu seyn behaubten, von Sen-
kenberg
in der T. rechtsgelehrsamkeit § 37 s. 113;
anerwogen das wort maier, (major), einen päch-
ter bedeutet, Frisch am a. o. s. 652, Wachter
am a. o. col. 1061, jeweilen aber auch einen rich-
ter über die pacht-bauern anzeiget, Struben am
a. o. s. 38, gestalt das stift zu Wezlar anstatt des
officii villicationis in byrgelin, gewissen einkünfte
im jare 1334, von Ludewigen gebornen Land-gra-
fen zu Hessen, bischofen zu Münster, erhalten
hat, laut urkunde beim herrn von Gudenus im
IIIten bande des cod. diplom. s. 285; hingegen zu
Eberstatt, in der Wetterau das kloster Arnsburg
ein so genanntes höfisches gericht, oder höbi-
sches gericht
hat, welches auf des gutes, oder
hofes-herrns hofleute, oder pächter gehet, und nur
über solche händel, welche den feld-bau und dessen
besserung erkennet, auch allenfalls das ab- und zu-
schreiben des hofes- oder gutsherrns-zinsen betref-
fen, folglich der richter eines solchen gerichtes der
hofrichter, vogt, advocatus, oder maier genen-
net wird, besage der supplik in sachen des gräfli-
chen hauses Solms wider das closter Arnsburg
s. 44, von Buri s. 295. Im Bremischen hat
man comter-maier s. 1156, Joachim Meier
in antiq. meier., Just Hahn im erbmaier-rechte.

§ 1951
D d d 5

von den bauerguͤtern.
chem ein laͤtgraf vorgeſezet iſt. Der neue beſizer
muß bei diſem gerichte belihen, oder angeſezet
werden, und ſodann ein handlon erlegen, von
Goͤbel
am a. o. § 8.

§ 1950.

XXVII) Maierguͤter, von welchen die rechts-maier-guͤ-
ter.

gelehrte ebenfalls nicht einerlei meinung haͤgen; im-
maſen einige ſolche mit der landſidel-leihe von ei-
nerlei eigenſchaften zu ſeyn behaubten, von Sen-
kenberg
in der T. rechtsgelehrſamkeit § 37 ſ. 113;
anerwogen das wort maier, (major), einen paͤch-
ter bedeutet, Friſch am a. o. ſ. 652, Wachter
am a. o. col. 1061, jeweilen aber auch einen rich-
ter uͤber die pacht-bauern anzeiget, Struben am
a. o. ſ. 38, geſtalt das ſtift zu Wezlar anſtatt des
officii villicationis in byrgelin, gewiſſen einkuͤnfte
im jare 1334, von Ludewigen gebornen Land-gra-
fen zu Heſſen, biſchofen zu Muͤnſter, erhalten
hat, laut urkunde beim herrn von Gudenus im
IIIten bande des cod. diplom. ſ. 285; hingegen zu
Eberſtatt, in der Wetterau das kloſter Arnsburg
ein ſo genanntes hoͤfiſches gericht, oder hoͤbi-
ſches gericht
hat, welches auf des gutes, oder
hofes-herrns hofleute, oder paͤchter gehet, und nur
uͤber ſolche haͤndel, welche den feld-bau und deſſen
beſſerung erkennet, auch allenfalls das ab- und zu-
ſchreiben des hofes- oder gutsherrns-zinſen betref-
fen, folglich der richter eines ſolchen gerichtes der
hofrichter, vogt, advocatus, oder maier genen-
net wird, beſage der ſupplik in ſachen des graͤfli-
chen hauſes Solms wider das cloſter Arnsburg
ſ. 44, von Buri ſ. 295. Im Bremiſchen hat
man comter-maier ſ. 1156, Joachim Meier
in antiq. meier., Juſt Hahn im erbmaier-rechte.

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[793/0805] von den bauerguͤtern. chem ein laͤtgraf vorgeſezet iſt. Der neue beſizer muß bei diſem gerichte belihen, oder angeſezet werden, und ſodann ein handlon erlegen, von Goͤbel am a. o. § 8. § 1950. XXVII) Maierguͤter, von welchen die rechts- gelehrte ebenfalls nicht einerlei meinung haͤgen; im- maſen einige ſolche mit der landſidel-leihe von ei- nerlei eigenſchaften zu ſeyn behaubten, von Sen- kenberg in der T. rechtsgelehrſamkeit § 37 ſ. 113; anerwogen das wort maier, (major), einen paͤch- ter bedeutet, Friſch am a. o. ſ. 652, Wachter am a. o. col. 1061, jeweilen aber auch einen rich- ter uͤber die pacht-bauern anzeiget, Struben am a. o. ſ. 38, geſtalt das ſtift zu Wezlar anſtatt des officii villicationis in byrgelin, gewiſſen einkuͤnfte im jare 1334, von Ludewigen gebornen Land-gra- fen zu Heſſen, biſchofen zu Muͤnſter, erhalten hat, laut urkunde beim herrn von Gudenus im IIIten bande des cod. diplom. ſ. 285; hingegen zu Eberſtatt, in der Wetterau das kloſter Arnsburg ein ſo genanntes hoͤfiſches gericht, oder hoͤbi- ſches gericht hat, welches auf des gutes, oder hofes-herrns hofleute, oder paͤchter gehet, und nur uͤber ſolche haͤndel, welche den feld-bau und deſſen beſſerung erkennet, auch allenfalls das ab- und zu- ſchreiben des hofes- oder gutsherrns-zinſen betref- fen, folglich der richter eines ſolchen gerichtes der hofrichter, vogt, advocatus, oder maier genen- net wird, beſage der ſupplik in ſachen des graͤfli- chen hauſes Solms wider das cloſter Arnsburg ſ. 44, von Buri ſ. 295. Im Bremiſchen hat man comter-maier ſ. 1156, Joachim Meier in antiq. meier., Juſt Hahn im erbmaier-rechte. maier-guͤ- ter. § 1951 D d d 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 793. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/805>, abgerufen am 26.04.2024.