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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch, LXIIII haubtstück,
als: conductor. Der bestand heisset: locatio tempo-
raria, aut perpetua siue hereditaria,
Haltaus sp. 148.
Das Beständniß ist contractus locati conducti.
Die kanzelei-schreibart im Reiche nennet den abe-
pachter einen bestander.

§ 4482
von der erb-
huer, auch erb-
heuer.

Dise ist locatio mansi emphyteutica. Dises wort
ist in den Niderlanden gebräuchlich. Hir herum
spricht der bauer: erblihe erbleihe; der Sachse aber:
erblehn: praedium emphyteuticum. Erbleute
heissen emphyteutae. Man muß aber sich hirkeine
römische emphyteusin beigehen lassen, Haltaus, sp.
375 folgg.

§ 4507
von der arenta.

Die arenta wird auch impensionatio genennet,
und arrentare helsset so vil, als pachten, Haltaus
sp. 1455, von Engelbrecht obs. 89 s. 500 fg.
Bei pachtung und verpachtung eines ambtes, oder
ansehnlichen gutes kömmt es auf den pacht-an-
schlag an. Es ist aber nicht allgemein tunlich:
daß man die oben (§ 3395) bemerkten branden-
burgischen und sächsischen pachtanschläge gerade
in andern landen anbringen könne, sondern man
muß auf die gelegenheit, lage, beschaffenheit des
landes etc sehen, auch dise inbetrachtung zihen, und
darnach ab- und zuthun.

§ 4543
von den ausser-
ordentlichen
fällen wegen
der pachtgel-
ter.

Hirzu kömmt ein fall für, da ein pachtbrif vom
jare 1748 dahin lautete: daß der pachter eines
adelichen gutes das pachtgelt järlich in neuen zwei
drittel stücken zalen sollte. Unter den zwei drittel
stücken waren zu verstehen, welche vor 1748 ge-
schlagen worden. Dise taten zur zeit des geschlos-
senen pachthandels 16 vom hunderte; im jare

1760

III buch, LXIIII haubtſtuͤck,
als: conductor. Der beſtand heiſſet: locatio tempo-
raria, aut perpetua ſiue hereditaria,
Haltaus ſp. 148.
Das Beſtaͤndniß iſt contractus locati conducti.
Die kanzelei-ſchreibart im Reiche nennet den abe-
pachter einen beſtånder.

§ 4482
von der erb-
huer, auch erb-
heuer.

Diſe iſt locatio manſi emphyteutica. Diſes wort
iſt in den Niderlanden gebraͤuchlich. Hir herum
ſpricht der bauer: erblihe erbleihe; der Sachſe aber:
erblehn: praedium emphyteuticum. Erbleute
heiſſen emphyteutae. Man muß aber ſich hirkeine
roͤmiſche emphyteuſin beigehen laſſen, Haltaus, ſp.
375 folgg.

§ 4507
von der arenta.

Die arenta wird auch impenſionatio genennet,
und arrentare helſſet ſo vil, als pachten, Haltaus
ſp. 1455, von Engelbrecht obſ. 89 ſ. 500 fg.
Bei pachtung und verpachtung eines ambtes, oder
anſehnlichen gutes koͤmmt es auf den pacht-an-
ſchlag an. Es iſt aber nicht allgemein tunlich:
daß man die oben (§ 3395) bemerkten branden-
burgiſchen und ſaͤchſiſchen pachtanſchlaͤge gerade
in andern landen anbringen koͤnne, ſondern man
muß auf die gelegenheit, lage, beſchaffenheit des
landes ꝛc ſehen, auch diſe inbetrachtung zihen, und
darnach ab- und zuthun.

§ 4543
von den auſſer-
ordentlichen
faͤllen wegen
der pachtgel-
ter.

Hirzu koͤmmt ein fall fuͤr, da ein pachtbrif vom
jare 1748 dahin lautete: daß der pachter eines
adelichen gutes das pachtgelt jaͤrlich in neuen zwei
drittel ſtuͤcken zalen ſollte. Unter den zwei drittel
ſtuͤcken waren zu verſtehen, welche vor 1748 ge-
ſchlagen worden. Diſe taten zur zeit des geſchloſ-
ſenen pachthandels 16 vom hunderte; im jare

1760
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[1296/1320] III buch, LXIIII haubtſtuͤck, als: conductor. Der beſtand heiſſet: locatio tempo- raria, aut perpetua ſiue hereditaria, Haltaus ſp. 148. Das Beſtaͤndniß iſt contractus locati conducti. Die kanzelei-ſchreibart im Reiche nennet den abe- pachter einen beſtånder. § 4482 Diſe iſt locatio manſi emphyteutica. Diſes wort iſt in den Niderlanden gebraͤuchlich. Hir herum ſpricht der bauer: erblihe erbleihe; der Sachſe aber: erblehn: praedium emphyteuticum. Erbleute heiſſen emphyteutae. Man muß aber ſich hirkeine roͤmiſche emphyteuſin beigehen laſſen, Haltaus, ſp. 375 folgg. § 4507 Die arenta wird auch impenſionatio genennet, und arrentare helſſet ſo vil, als pachten, Haltaus ſp. 1455, von Engelbrecht obſ. 89 ſ. 500 fg. Bei pachtung und verpachtung eines ambtes, oder anſehnlichen gutes koͤmmt es auf den pacht-an- ſchlag an. Es iſt aber nicht allgemein tunlich: daß man die oben (§ 3395) bemerkten branden- burgiſchen und ſaͤchſiſchen pachtanſchlaͤge gerade in andern landen anbringen koͤnne, ſondern man muß auf die gelegenheit, lage, beſchaffenheit des landes ꝛc ſehen, auch diſe inbetrachtung zihen, und darnach ab- und zuthun. § 4543 Hirzu koͤmmt ein fall fuͤr, da ein pachtbrif vom jare 1748 dahin lautete: daß der pachter eines adelichen gutes das pachtgelt jaͤrlich in neuen zwei drittel ſtuͤcken zalen ſollte. Unter den zwei drittel ſtuͤcken waren zu verſtehen, welche vor 1748 ge- ſchlagen worden. Diſe taten zur zeit des geſchloſ- ſenen pachthandels 16 vom hunderte; im jare 1760

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1320>, abgerufen am 27.04.2024.