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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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III buch LXV haubtstück,
Fünf und sechzigstes haubtstück
von
den öffentlichen beambten u. bedinten.

4713
was dahir für
ein geschäft
vorhanden ist!
von den besol-
dungen.

Kein stat noch land kan one geistliche, und
weltliche bedinten bestehen. Jnzwischen fra-
get es sich: was dahir für ein geschäfte vorste-
het? der herr Just Henning Boehmer de iure
principis circa dimissionem ministr. cap. II.
§ 16
s. 40. sihet es als ein precarium an, und will es
allezeit darunter verstanden wissen, so lange es
dem herrn, oder stifter gefallen würde s. 41 § 17,
womit auch der Myler von Ehrenbach in hy-
parch. cap. III
s. 102 übereinstimmet. Andere hin-
gegen sehen es für einen auftrag (mandat) an.
Der von Neumann zu Wolfsfeld im iure priu-
cip. priuat. de iure person. illustr. eorumque mini-
stris
§ 243 s. 214, 1751, 4, gibt die bedinung für
eine mihte, oder einen handel: do ut facias. an.
Es mag nun seyn, wie es wolle; so hat ein öf-
fentlicher bedinter ein begründetes recht: den ihm
versprochenen gehalt mit recht zu fodern. Di-
weil nun ein stat bedinten erheischet, und diesen
befoldungen, auch accidentien ausgesezet werden;
so können dise rechtmässige besoldungen, und ge-
bürende sporteln eingeklaget werden. Bei con-
cursen kommen die verdinte besoldungen in die
erste classe, Mevius P. VIII decis. 163, Sam.
Stryk
über des Brunnemanns proc. conc. cred.
§ 5 cap. 1. s. 14 (a). Die besoldungen unterschei-
den sich darin vom lidlone, daß dises nicht länger
auf die erben falle, als so lange das gesinde gedi-
net hat; hergegen gehet die besoldung, wo die
sterbe-quartale nicht eingefüret sind, auf das ganze

jar,
III buch LXV haubtſtuͤck,
Fuͤnf und ſechzigſtes haubtſtuͤck
von
den oͤffentlichen beambten u. bedinten.

4713
was dahir fuͤr
ein geſchaͤft
vorhanden iſt!
von den beſol-
dungen.

Kein ſtat noch land kan one geiſtliche, und
weltliche bedinten beſtehen. Jnzwiſchen fra-
get es ſich: was dahir fuͤr ein geſchaͤfte vorſte-
het? der herr Juſt Henning Boehmer de iure
principis circa dimisſionem miniſtr. cap. II.
§ 16
ſ. 40. ſihet es als ein precarium an, und will es
allezeit darunter verſtanden wiſſen, ſo lange es
dem herrn, oder ſtifter gefallen wuͤrde ſ. 41 § 17,
womit auch der Myler von Ehrenbach in hy-
parch. cap. III
ſ. 102 uͤbereinſtimmet. Andere hin-
gegen ſehen es fuͤr einen auftrag (mandat) an.
Der von Neumann zu Wolfsfeld im iure priu-
cip. priuat. de iure perſon. illuſtr. eorumque mini-
ſtris
§ 243 ſ. 214, 1751, 4, gibt die bedinung fuͤr
eine mihte, oder einen handel: do ut facias. an.
Es mag nun ſeyn, wie es wolle; ſo hat ein oͤf-
fentlicher bedinter ein begruͤndetes recht: den ihm
verſprochenen gehalt mit recht zu fodern. Di-
weil nun ein ſtat bedinten erheiſchet, und dieſen
befoldungen, auch accidentien ausgeſezet werden;
ſo koͤnnen diſe rechtmaͤſſige beſoldungen, und ge-
buͤrende ſporteln eingeklaget werden. Bei con-
curſen kommen die verdinte beſoldungen in die
erſte claſſe, Mevius P. VIII deciſ. 163, Sam.
Stryk
uͤber des Brunnemanns proc. conc. cred.
§ 5 cap. 1. ſ. 14 (a). Die beſoldungen unterſchei-
den ſich darin vom lidlone, daß diſes nicht laͤnger
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[1308/1332] III buch LXV haubtſtuͤck, Fuͤnf und ſechzigſtes haubtſtuͤck von den oͤffentlichen beambten u. bedinten. 4713 Kein ſtat noch land kan one geiſtliche, und weltliche bedinten beſtehen. Jnzwiſchen fra- get es ſich: was dahir fuͤr ein geſchaͤfte vorſte- het? der herr Juſt Henning Boehmer de iure principis circa dimisſionem miniſtr. cap. II. § 16 ſ. 40. ſihet es als ein precarium an, und will es allezeit darunter verſtanden wiſſen, ſo lange es dem herrn, oder ſtifter gefallen wuͤrde ſ. 41 § 17, womit auch der Myler von Ehrenbach in hy- parch. cap. III ſ. 102 uͤbereinſtimmet. Andere hin- gegen ſehen es fuͤr einen auftrag (mandat) an. Der von Neumann zu Wolfsfeld im iure priu- cip. priuat. de iure perſon. illuſtr. eorumque mini- ſtris § 243 ſ. 214, 1751, 4, gibt die bedinung fuͤr eine mihte, oder einen handel: do ut facias. an. Es mag nun ſeyn, wie es wolle; ſo hat ein oͤf- fentlicher bedinter ein begruͤndetes recht: den ihm verſprochenen gehalt mit recht zu fodern. Di- weil nun ein ſtat bedinten erheiſchet, und dieſen befoldungen, auch accidentien ausgeſezet werden; ſo koͤnnen diſe rechtmaͤſſige beſoldungen, und ge- buͤrende ſporteln eingeklaget werden. Bei con- curſen kommen die verdinte beſoldungen in die erſte claſſe, Mevius P. VIII deciſ. 163, Sam. Stryk uͤber des Brunnemanns proc. conc. cred. § 5 cap. 1. ſ. 14 (a). Die beſoldungen unterſchei- den ſich darin vom lidlone, daß diſes nicht laͤnger auf die erben falle, als ſo lange das geſinde gedi- net hat; hergegen gehet die beſoldung, wo die ſterbe-quartale nicht eingefuͤret ſind, auf das ganze jar,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1332>, abgerufen am 26.04.2024.