Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

III buch LXV haubtstück.
de T. I des codic. diplomat. bei dem von Gude-
nus. Die ambtspflege ist praefectura, territo-
rium praefecturae. Die ambt-herren sind in ei-
nem kloster: der prior, keller, und bursirer, Halt-
aus. sp. 21, 22. Heute zu tage heiffen die be-
ambte officiales. Man hat oberämbter, wie zur
Amöneburg; darunter stehen: der keller, wie z. e.
im Neustädtgen; der stadt- und ambtschultheiß
zur Amoeneburg; der schultheiß im kazenberge.
Sihe den kur mainzischen stats calender, s. 82,
des von Moser teutsches hofrecht, th. 1 cap. 2,
und zwar 1) nach der hofpolizei der bedinten,
2) der hof-oeconomie, 3) der bedinung des regen-
ten, 4) dessen bewachung.

§ 4731
von dem solde
der officirs.

Bei den officirs, und denen, welche die com-
petenz haben, sihet man auf dise verhättniß: daß
von jeden 12 rthl. z. e. vire zur competenz bleiben;
zu kriges zeiten aber findet dergleichen abzug bei
officiren langsam statt, damit des herrn dinst
nicht darunter leide; folglich stehet die verkümme-
rung des pfandes stille, und man schreitet nicht
so fort zur versilberung desselben; in betracht sonst
des herrn dinst leiden würde.

§ 4737
von dem titu-
lar-bedinten.

Ob titular-bedinten sich der freiheit wirklicher
bedinten zu erfreuen haben? Einige sagen: nein;
andere hergegen bejahen sotane frage. Jm zwei-
fel spricht man für derselben befreiung, welche sie
auch von des stadtrahtes gerichtbarkeit los reisset.

§ 4739
von dem be-
stande der frei-
heiten in kri-
geszeiten.

Das ungerechte sprüchwort: Inter arma si-
lent leges! in krigesläuften hören alle privilegia
auf! wie Ludovici in einer besondern disputation

de

III buch LXV haubtſtuͤck.
de T. I des codic. diplomat. bei dem von Gude-
nus. Die ambtspflege iſt praefectura, territo-
rium praefecturae. Die ambt-herren ſind in ei-
nem kloſter: der prior, keller, und burſirer, Halt-
aus. ſp. 21, 22. Heute zu tage heiffen die be-
ambte officiales. Man hat oberaͤmbter, wie zur
Amoͤneburg; darunter ſtehen: der keller, wie z. e.
im Neuſtaͤdtgen; der ſtadt- und ambtſchultheiß
zur Amoeneburg; der ſchultheiß im kazenberge.
Sihe den kur mainziſchen ſtats calender, ſ. 82,
des von Moſer teutſches hofrecht, th. 1 cap. 2,
und zwar 1) nach der hofpolizei der bedinten,
2) der hof-oeconomie, 3) der bedinung des regen-
ten, 4) deſſen bewachung.

§ 4731
von dem ſolde
der officirs.

Bei den officirs, und denen, welche die com-
petenz haben, ſihet man auf diſe verhaͤttniß: daß
von jeden 12 rthl. z. e. vire zur competenz bleiben;
zu kriges zeiten aber findet dergleichen abzug bei
officiren langſam ſtatt, damit des herrn dinſt
nicht darunter leide; folglich ſtehet die verkuͤmme-
rung des pfandes ſtille, und man ſchreitet nicht
ſo fort zur verſilberung deſſelben; in betracht ſonſt
des herrn dinſt leiden wuͤrde.

§ 4737
von dem titu-
lar-bedinten.

Ob titular-bedinten ſich der freiheit wirklicher
bedinten zu erfreuen haben? Einige ſagen: nein;
andere hergegen bejahen ſotane frage. Jm zwei-
fel ſpricht man fuͤr derſelben befreiung, welche ſie
auch von des ſtadtrahtes gerichtbarkeit los reiſſet.

§ 4739
von dem be-
ſtande der frei-
heiten in kri-
geszeiten.

Das ungerechte ſpruͤchwort: Inter arma ſi-
lent leges! in krigeslaͤuften hoͤren alle privilegia
auf! wie Ludovici in einer beſondern diſputation

de
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1334" n="1310"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi> buch <hi rendition="#aq">LXV</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
de <hi rendition="#aq">T. I</hi> des codic. diplomat. bei dem <hi rendition="#fr">von Gude-<lb/>
nus.</hi> Die <hi rendition="#fr">ambtspflege</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">praefectura, territo-<lb/>
rium praefecturae.</hi> Die <hi rendition="#fr">ambt-herren</hi> &#x017F;ind in ei-<lb/>
nem klo&#x017F;ter: der prior, keller, und bur&#x017F;irer, <hi rendition="#fr">Halt-<lb/>
aus.</hi> &#x017F;p. 21, 22. Heute zu tage heiffen die be-<lb/>
ambte <hi rendition="#aq">officiales.</hi> Man hat obera&#x0364;mbter, wie zur<lb/>
Amo&#x0364;neburg; darunter &#x017F;tehen: der keller, wie z. e.<lb/>
im Neu&#x017F;ta&#x0364;dtgen; der &#x017F;tadt- und ambt&#x017F;chultheiß<lb/>
zur Amoeneburg; der &#x017F;chultheiß im kazenberge.<lb/>
Sihe den kur mainzi&#x017F;chen &#x017F;tats calender, &#x017F;. 82,<lb/>
des <hi rendition="#fr">von Mo&#x017F;er</hi> teut&#x017F;ches hofrecht, th. 1 cap. 2,<lb/>
und zwar 1) nach der hofpolizei der bedinten,<lb/>
2) der hof-oeconomie, 3) der bedinung des regen-<lb/>
ten, 4) de&#x017F;&#x017F;en bewachung.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 4731</head><lb/>
          <note place="left">von dem &#x017F;olde<lb/>
der officirs.</note>
          <p>Bei den officirs, und denen, welche die com-<lb/>
petenz haben, &#x017F;ihet man auf di&#x017F;e verha&#x0364;ttniß: daß<lb/>
von jeden 12 rthl. z. e. vire zur competenz bleiben;<lb/>
zu kriges zeiten aber findet dergleichen abzug bei<lb/>
officiren lang&#x017F;am &#x017F;tatt, damit des herrn din&#x017F;t<lb/>
nicht darunter leide; folglich &#x017F;tehet die verku&#x0364;mme-<lb/>
rung des pfandes &#x017F;tille, und man &#x017F;chreitet nicht<lb/>
&#x017F;o fort zur ver&#x017F;ilberung de&#x017F;&#x017F;elben; in betracht &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
des herrn din&#x017F;t leiden wu&#x0364;rde.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 4737</head><lb/>
          <note place="left">von dem titu-<lb/>
lar-bedinten.</note>
          <p>Ob titular-bedinten &#x017F;ich der freiheit wirklicher<lb/>
bedinten zu erfreuen haben? Einige &#x017F;agen: nein;<lb/>
andere hergegen bejahen &#x017F;otane frage. Jm zwei-<lb/>
fel &#x017F;pricht man fu&#x0364;r der&#x017F;elben befreiung, welche &#x017F;ie<lb/>
auch von des &#x017F;tadtrahtes gerichtbarkeit los rei&#x017F;&#x017F;et.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 4739</head><lb/>
          <note place="left">von dem be-<lb/>
&#x017F;tande der frei-<lb/>
heiten in kri-<lb/>
geszeiten.</note>
          <p>Das ungerechte &#x017F;pru&#x0364;chwort: <hi rendition="#aq">Inter arma &#x017F;i-<lb/>
lent leges!</hi> in krigesla&#x0364;uften ho&#x0364;ren alle privilegia<lb/>
auf! wie <hi rendition="#fr">Ludovici</hi> in einer be&#x017F;ondern di&#x017F;putation<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">de</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1310/1334] III buch LXV haubtſtuͤck. de T. I des codic. diplomat. bei dem von Gude- nus. Die ambtspflege iſt praefectura, territo- rium praefecturae. Die ambt-herren ſind in ei- nem kloſter: der prior, keller, und burſirer, Halt- aus. ſp. 21, 22. Heute zu tage heiffen die be- ambte officiales. Man hat oberaͤmbter, wie zur Amoͤneburg; darunter ſtehen: der keller, wie z. e. im Neuſtaͤdtgen; der ſtadt- und ambtſchultheiß zur Amoeneburg; der ſchultheiß im kazenberge. Sihe den kur mainziſchen ſtats calender, ſ. 82, des von Moſer teutſches hofrecht, th. 1 cap. 2, und zwar 1) nach der hofpolizei der bedinten, 2) der hof-oeconomie, 3) der bedinung des regen- ten, 4) deſſen bewachung. § 4731 Bei den officirs, und denen, welche die com- petenz haben, ſihet man auf diſe verhaͤttniß: daß von jeden 12 rthl. z. e. vire zur competenz bleiben; zu kriges zeiten aber findet dergleichen abzug bei officiren langſam ſtatt, damit des herrn dinſt nicht darunter leide; folglich ſtehet die verkuͤmme- rung des pfandes ſtille, und man ſchreitet nicht ſo fort zur verſilberung deſſelben; in betracht ſonſt des herrn dinſt leiden wuͤrde. § 4737 Ob titular-bedinten ſich der freiheit wirklicher bedinten zu erfreuen haben? Einige ſagen: nein; andere hergegen bejahen ſotane frage. Jm zwei- fel ſpricht man fuͤr derſelben befreiung, welche ſie auch von des ſtadtrahtes gerichtbarkeit los reiſſet. § 4739 Das ungerechte ſpruͤchwort: Inter arma ſi- lent leges! in krigeslaͤuften hoͤren alle privilegia auf! wie Ludovici in einer beſondern diſputation de

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1334
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1334>, abgerufen am 26.04.2024.