Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

XLVIII haubtst. von den rechten
gaben der bürger zu gemeinen sachen, teils die la-
sten, und abgaben, auch leistungen, an wachten,
sronen etc, welche der bürger tun muß; imgleichen
die beschwerden, welche so wohl von personen, als
auch von gütern abgetragen werden müssen, Ku-
chenbecker in anal. Hass. coll. II s. 310 s. 311,
Haltaus sp. 325 -- 327, teils die gemarkung einer
stadt; imgleichen die befugniß eines ortes: märk-
te zu halten. Wohin auch die marktbecker gehö-
ren. Die marktfreiheit ist gleichermassen von
weitläuftigen umfange; in betracht darunter be-
griffen werden: entweder der sichere ab- und zu-
gang, oder die freiheiten der käufer, und verkäu-
fer, wider alle begünstigungen, auch arreste, welche
bei den messen die meßfreiheit heisset, womit sonst
der marktfride verknüpfet wurde, daher der markt-
fride, das marktgebite kömmt, Haltaus sp. 1322
fg., oder die befugniß märkte anzuordnen, und zu
feiern, welche dann auch ausgeübet werden muß;
falls sie nicht erlöschen soll, von Leyser im specim.
679, med. 19; sihe iedoch den Orth am a. o. s.
550, § 290. Von der marktfreiheit sind die frei-
märkte unterschiden, welche nur an manchen orten,
z. e. allhir etc zu gewissen zeiten im jare gehalten
werden. Auf den jarmärkten wird den fremden
verkäufern zu einer gewissen zeit verstattet: ire waa-
ren auszulegen, und zu verkaufen; welches aber in
den ordentlichen wochenmärkten nicht vergönnet
wird.

§ 309
von den feierli-
chen messen in
Teutschlande.

Die freie, offene, oder feierliche Reichsmessen
sind aus verschidenen ursachen veranlasset worden
(§ 308). Diselbe begnadiget, und verleihet ein
zeitiger Kaiser mit freiheiten, durch das ganze teut-
sche Reich; keinesweges aber die Reichs-verweser.
Den Reichsmessen werden die errichtete, oder ver-

besserte

XLVIII haubtſt. von den rechten
gaben der buͤrger zu gemeinen ſachen, teils die la-
ſten, und abgaben, auch leiſtungen, an wachten,
ſronen ꝛc, welche der buͤrger tun muß; imgleichen
die beſchwerden, welche ſo wohl von perſonen, als
auch von guͤtern abgetragen werden muͤſſen, Ku-
chenbecker in anal. Haſſ. coll. II ſ. 310 ſ. 311,
Haltaus ſp. 325 — 327, teils die gemarkung einer
ſtadt; imgleichen die befugniß eines ortes: maͤrk-
te zu halten. Wohin auch die marktbecker gehoͤ-
ren. Die marktfreiheit iſt gleichermaſſen von
weitlaͤuftigen umfange; in betracht darunter be-
griffen werden: entweder der ſichere ab- und zu-
gang, oder die freiheiten der kaͤufer, und verkaͤu-
fer, wider alle beguͤnſtigungen, auch arreſte, welche
bei den meſſen die meßfreiheit heiſſet, womit ſonſt
der marktfride verknuͤpfet wurde, daher der markt-
fride, das marktgebite koͤmmt, Haltaus ſp. 1322
fg., oder die befugniß maͤrkte anzuordnen, und zu
feiern, welche dann auch ausgeuͤbet werden muß;
falls ſie nicht erloͤſchen ſoll, von Leyſer im ſpecim.
679, med. 19; ſihe iedoch den Orth am a. o. ſ.
550, § 290. Von der marktfreiheit ſind die frei-
maͤrkte unterſchiden, welche nur an manchen orten,
z. e. allhir ꝛc zu gewiſſen zeiten im jare gehalten
werden. Auf den jarmaͤrkten wird den fremden
verkaͤufern zu einer gewiſſen zeit verſtattet: ire waa-
ren auszulegen, und zu verkaufen; welches aber in
den ordentlichen wochenmaͤrkten nicht vergoͤnnet
wird.

§ 309
von den feierli-
chen meſſen in
Teutſchlande.

Die freie, offene, oder feierliche Reichsmeſſen
ſind aus verſchidenen urſachen veranlaſſet worden
(§ 308). Diſelbe begnadiget, und verleihet ein
zeitiger Kaiſer mit freiheiten, durch das ganze teut-
ſche Reich; keinesweges aber die Reichs-verweſer.
Den Reichsmeſſen werden die errichtete, oder ver-

beſſerte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0294" n="270"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XLVIII</hi> haubt&#x017F;t. von den rechten</hi></fw><lb/>
gaben der bu&#x0364;rger zu gemeinen &#x017F;achen, teils die la-<lb/>
&#x017F;ten, und abgaben, auch lei&#x017F;tungen, an wachten,<lb/>
&#x017F;ronen &#xA75B;c, welche der bu&#x0364;rger tun muß; imgleichen<lb/>
die be&#x017F;chwerden, welche &#x017F;o wohl von per&#x017F;onen, als<lb/>
auch von gu&#x0364;tern abgetragen werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, <hi rendition="#fr">Ku-<lb/>
chenbecker</hi> in <hi rendition="#aq">anal. Ha&#x017F;&#x017F;. coll. II</hi> &#x017F;. 310 &#x017F;. 311,<lb/><hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 325 &#x2014; 327, teils die gemarkung einer<lb/>
&#x017F;tadt; imgleichen die befugniß eines ortes: ma&#x0364;rk-<lb/>
te zu halten. Wohin auch die marktbecker geho&#x0364;-<lb/>
ren. Die <hi rendition="#fr">marktfreiheit</hi> i&#x017F;t gleicherma&#x017F;&#x017F;en von<lb/>
weitla&#x0364;uftigen umfange; in betracht darunter be-<lb/>
griffen werden: entweder der &#x017F;ichere ab- und zu-<lb/>
gang, oder die freiheiten der ka&#x0364;ufer, und verka&#x0364;u-<lb/>
fer, wider alle begu&#x0364;n&#x017F;tigungen, auch arre&#x017F;te, welche<lb/>
bei den me&#x017F;&#x017F;en die meßfreiheit hei&#x017F;&#x017F;et, womit &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
der marktfride verknu&#x0364;pfet wurde, daher der markt-<lb/>
fride, das marktgebite ko&#x0364;mmt, <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 1322<lb/>
fg., oder die befugniß ma&#x0364;rkte anzuordnen, und zu<lb/>
feiern, welche dann auch ausgeu&#x0364;bet werden muß;<lb/>
falls &#x017F;ie nicht erlo&#x0364;&#x017F;chen &#x017F;oll, <hi rendition="#fr">von Ley&#x017F;er</hi> im <hi rendition="#aq">&#x017F;pecim.<lb/>
679, med.</hi> 19; &#x017F;ihe iedoch den <hi rendition="#fr">Orth</hi> am a. o. &#x017F;.<lb/>
550, § 290. Von der marktfreiheit &#x017F;ind die frei-<lb/>
ma&#x0364;rkte unter&#x017F;chiden, welche nur an manchen orten,<lb/>
z. e. allhir &#xA75B;c zu gewi&#x017F;&#x017F;en zeiten im jare gehalten<lb/>
werden. Auf den jarma&#x0364;rkten wird den fremden<lb/>
verka&#x0364;ufern zu einer gewi&#x017F;&#x017F;en zeit ver&#x017F;tattet: ire waa-<lb/>
ren auszulegen, und zu verkaufen; welches aber in<lb/>
den ordentlichen wochenma&#x0364;rkten nicht vergo&#x0364;nnet<lb/>
wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 309</head><lb/>
          <note place="left">von den feierli-<lb/>
chen me&#x017F;&#x017F;en in<lb/>
Teut&#x017F;chlande.</note>
          <p>Die freie, offene, oder feierliche Reichsme&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ind aus ver&#x017F;chidenen ur&#x017F;achen veranla&#x017F;&#x017F;et worden<lb/>
(§ 308). Di&#x017F;elbe begnadiget, und verleihet ein<lb/>
zeitiger Kai&#x017F;er mit freiheiten, durch das ganze teut-<lb/>
&#x017F;che Reich; keinesweges aber die Reichs-verwe&#x017F;er.<lb/>
Den Reichsme&#x017F;&#x017F;en werden die errichtete, oder ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be&#x017F;&#x017F;erte</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[270/0294] XLVIII haubtſt. von den rechten gaben der buͤrger zu gemeinen ſachen, teils die la- ſten, und abgaben, auch leiſtungen, an wachten, ſronen ꝛc, welche der buͤrger tun muß; imgleichen die beſchwerden, welche ſo wohl von perſonen, als auch von guͤtern abgetragen werden muͤſſen, Ku- chenbecker in anal. Haſſ. coll. II ſ. 310 ſ. 311, Haltaus ſp. 325 — 327, teils die gemarkung einer ſtadt; imgleichen die befugniß eines ortes: maͤrk- te zu halten. Wohin auch die marktbecker gehoͤ- ren. Die marktfreiheit iſt gleichermaſſen von weitlaͤuftigen umfange; in betracht darunter be- griffen werden: entweder der ſichere ab- und zu- gang, oder die freiheiten der kaͤufer, und verkaͤu- fer, wider alle beguͤnſtigungen, auch arreſte, welche bei den meſſen die meßfreiheit heiſſet, womit ſonſt der marktfride verknuͤpfet wurde, daher der markt- fride, das marktgebite koͤmmt, Haltaus ſp. 1322 fg., oder die befugniß maͤrkte anzuordnen, und zu feiern, welche dann auch ausgeuͤbet werden muß; falls ſie nicht erloͤſchen ſoll, von Leyſer im ſpecim. 679, med. 19; ſihe iedoch den Orth am a. o. ſ. 550, § 290. Von der marktfreiheit ſind die frei- maͤrkte unterſchiden, welche nur an manchen orten, z. e. allhir ꝛc zu gewiſſen zeiten im jare gehalten werden. Auf den jarmaͤrkten wird den fremden verkaͤufern zu einer gewiſſen zeit verſtattet: ire waa- ren auszulegen, und zu verkaufen; welches aber in den ordentlichen wochenmaͤrkten nicht vergoͤnnet wird. § 309 Die freie, offene, oder feierliche Reichsmeſſen ſind aus verſchidenen urſachen veranlaſſet worden (§ 308). Diſelbe begnadiget, und verleihet ein zeitiger Kaiſer mit freiheiten, durch das ganze teut- ſche Reich; keinesweges aber die Reichs-verweſer. Den Reichsmeſſen werden die errichtete, oder ver- beſſerte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/294
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/294>, abgerufen am 26.04.2024.