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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LI haubtstück,
de de forma reipubl. litterar. Halle 1726, 4t.
Der oberste lehrer der geistlichen rechte wird der or-
dinarius genennet, Thomas Lansius de acade-
miis,
Tüb. 1619, 4t. Das wort: universitaet
hat, bekanter massen, bei den juristen ebenfalls
unterschidene bedeutungen, und wird sowol von
einem inbegriffe der personen, als auch der sachen,
und rechte genommen, Nic. Lossaeus de iure vni-
versitatum,
Cöln 1693, 8v, P. I, cap. 1, s. 7
fgg., repertorium iuris priuati, im 4ten th. s. 2543
fg.; allein dahir wird eine academische universi-
taet als ein solches corpus verstanden, welches ver-
möge der erhaltenen kaiserlichen, und landesherr-
lichen vergünstigungen, auch freiheiten, zum ge-
meinen besten, aus lehrenden, und lernenden, samt
andern darzu gehörenden personen, bestehet, und
mit der gerichtbarkeit, auch den privilegien: die
academischen würden den wohlverdinten, auch
tüchtigen personen zu erteilen, begabet ist, Joh.
Wolfg. Kippings
rede de honoribus acad. recte
decernendis,
Helmst. 1744, 4t. Sie heissen
aber universitaeten fürnämlich, weil alle teile der
hohen wissenschaften von allen vir facultaeten dar-
in gelehret werden können, und sollen, Gottl.
Sam. Treuers
abh. S. R. I. principes dectores
nulla lege imperatoris adstringi ad academiam con-
dendam,
Goett. 1735, 4t, s. 5 fg. Auf den
teutschen universitaeten hat man eher gottes-gelehr-
ten, und decretisten, als civilisten gehabt.

§ 324
von der bedeu-
tung des wor-
tes: facultaet,
und von der ju-
riften-facul-
taet.

Das wort: facultaet, hat merere bedeutun-
gen. Denn sie ist auch die erlaubniß eines, wel-
cher sich tüchtig gemacht hat, öffentlich zu lehren.
Diser wird entgegen gesezet: das privat-lehren.
Dises geschihet entweder mit lehrung einer wissen-

schaft

LI haubtſtuͤck,
de de forma reipubl. litterar. Halle 1726, 4t.
Der oberſte lehrer der geiſtlichen rechte wird der or-
dinarius genennet, Thomas Lanſius de acade-
miis,
Tuͤb. 1619, 4t. Das wort: univerſitaet
hat, bekanter maſſen, bei den juriſten ebenfalls
unterſchidene bedeutungen, und wird ſowol von
einem inbegriffe der perſonen, als auch der ſachen,
und rechte genommen, Nic. Loſſaeus de iure vni-
verſitatum,
Coͤln 1693, 8v, P. I, cap. 1, ſ. 7
fgg., repertorium iuris priuati, im 4ten th. ſ. 2543
fg.; allein dahir wird eine academiſche univerſi-
taet als ein ſolches corpus verſtanden, welches ver-
moͤge der erhaltenen kaiſerlichen, und landesherr-
lichen verguͤnſtigungen, auch freiheiten, zum ge-
meinen beſten, aus lehrenden, und lernenden, ſamt
andern darzu gehoͤrenden perſonen, beſtehet, und
mit der gerichtbarkeit, auch den privilegien: die
academiſchen wuͤrden den wohlverdinten, auch
tuͤchtigen perſonen zu erteilen, begabet iſt, Joh.
Wolfg. Kippings
rede de honoribus acad. recte
decernendis,
Helmſt. 1744, 4t. Sie heiſſen
aber univerſitaeten fuͤrnaͤmlich, weil alle teile der
hohen wiſſenſchaften von allen vir facultaeten dar-
in gelehret werden koͤnnen, und ſollen, Gottl.
Sam. Treuers
abh. S. R. I. principes dectores
nulla lege imperatoris adſtringi ad academiam con-
dendam,
Goett. 1735, 4t, ſ. 5 fg. Auf den
teutſchen univerſitaeten hat man eher gottes-gelehr-
ten, und decretiſten, als civiliſten gehabt.

§ 324
von der bedeu-
tung des wor-
tes: facultaet,
und von der ju-
riften-facul-
taet.

Das wort: facultaet, hat merere bedeutun-
gen. Denn ſie iſt auch die erlaubniß eines, wel-
cher ſich tuͤchtig gemacht hat, oͤffentlich zu lehren.
Diſer wird entgegen geſezet: das privat-lehren.
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[288/0312] LI haubtſtuͤck, de de forma reipubl. litterar. Halle 1726, 4t. Der oberſte lehrer der geiſtlichen rechte wird der or- dinarius genennet, Thomas Lanſius de acade- miis, Tuͤb. 1619, 4t. Das wort: univerſitaet hat, bekanter maſſen, bei den juriſten ebenfalls unterſchidene bedeutungen, und wird ſowol von einem inbegriffe der perſonen, als auch der ſachen, und rechte genommen, Nic. Loſſaeus de iure vni- verſitatum, Coͤln 1693, 8v, P. I, cap. 1, ſ. 7 fgg., repertorium iuris priuati, im 4ten th. ſ. 2543 fg.; allein dahir wird eine academiſche univerſi- taet als ein ſolches corpus verſtanden, welches ver- moͤge der erhaltenen kaiſerlichen, und landesherr- lichen verguͤnſtigungen, auch freiheiten, zum ge- meinen beſten, aus lehrenden, und lernenden, ſamt andern darzu gehoͤrenden perſonen, beſtehet, und mit der gerichtbarkeit, auch den privilegien: die academiſchen wuͤrden den wohlverdinten, auch tuͤchtigen perſonen zu erteilen, begabet iſt, Joh. Wolfg. Kippings rede de honoribus acad. recte decernendis, Helmſt. 1744, 4t. Sie heiſſen aber univerſitaeten fuͤrnaͤmlich, weil alle teile der hohen wiſſenſchaften von allen vir facultaeten dar- in gelehret werden koͤnnen, und ſollen, Gottl. Sam. Treuers abh. S. R. I. principes dectores nulla lege imperatoris adſtringi ad academiam con- dendam, Goett. 1735, 4t, ſ. 5 fg. Auf den teutſchen univerſitaeten hat man eher gottes-gelehr- ten, und decretiſten, als civiliſten gehabt. § 324 Das wort: facultaet, hat merere bedeutun- gen. Denn ſie iſt auch die erlaubniß eines, wel- cher ſich tuͤchtig gemacht hat, oͤffentlich zu lehren. Diſer wird entgegen geſezet: das privat-lehren. Diſes geſchihet entweder mit lehrung einer wiſſen- ſchaft

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/312>, abgerufen am 26.04.2024.