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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den frondinsten.
ser unterschid gemachet wurde: daß die ausseror-
dentliche dinste nur zur erndte-zeit, wie jedem bei-
gesezet, einen tag zu mähen, zu 2 mgl. gerechnet,
gebrauchet, und dabei folgender gestalt gespeiset
werden, daß inen nämlich des morgens um 8 uhr
auf 10 personen 1 eimer voll gemüse, darzu iedem
2 knobben, und 1 käse, auch auf 6 mäher 1 pfund
butter, desgleichen auf 8 binder 1 pfund butter ge-
geben wird; mittags aber bekommen sie insge-
samt auf 15 personen 1 eimer voll milch, hirzu je-
de person 2 knobben, und 1 käse, 6 mähers 1 pfund
speck, desgleichen 8 binder 1 pfund speck. Nach
dem feierabend 2 knobben, und 2 käse, wobei sie
so vil bir bekommen, als sie trinken wollen. Nach
verhältniß der starken proeven sollte ein jeder dinst-
mann 1 morgen rocken, waizen, wicken, oder
erbsen, und 2 morgen gersten, oder hafer täglich
zu mähen pflichtig seyn.

§ 420

Die fronen werden zwar, nach der regel, amzu welchen zei-
ten die dinste
zu leisten sind?

tage von den dinstleuten zu den bestimmten zeiten
in der woche, und nicht des nachts, noch an feier-
und sonntagen geleistet (§ 410); allein im falle
der noht muß auch der bauer, als eine patrouille,
mit dem nachtwächter, wenn man dibe, und mord-
brenner befürchtet, die nacht im dorfe; imgleichen
in des erb-und gerichtsherrn hause, und hofe rc
herumgehen, und wachen, auch wohl bei der lei-
che desselben, und falls es hergebracht ist, müssen
die bauersweiber bei dem kindbette, da die kind-
betterinnen allerhand gefar unterworfen sind; in
des gutsherrns hause bei dessen ehegenossin wachen;
sihe jedoch den von Leyser im specim. XIIII, med.
3. Ein gleiches lässet sich auch im falle der noht
von den sonn-und feiertagen behaubten, Boeh-

mer

von den frondinſten.
ſer unterſchid gemachet wurde: daß die auſſeror-
dentliche dinſte nur zur erndte-zeit, wie jedem bei-
geſezet, einen tag zu maͤhen, zu 2 mgl. gerechnet,
gebrauchet, und dabei folgender geſtalt geſpeiſet
werden, daß inen naͤmlich des morgens um 8 uhr
auf 10 perſonen 1 eimer voll gemuͤſe, darzu iedem
2 knobben, und 1 kaͤſe, auch auf 6 maͤher 1 pfund
butter, desgleichen auf 8 binder 1 pfund butter ge-
geben wird; mittags aber bekommen ſie insge-
ſamt auf 15 perſonen 1 eimer voll milch, hirzu je-
de perſon 2 knobben, und 1 kaͤſe, 6 maͤhers 1 pfund
ſpeck, desgleichen 8 binder 1 pfund ſpeck. Nach
dem feierabend 2 knobben, und 2 kaͤſe, wobei ſie
ſo vil bir bekommen, als ſie trinken wollen. Nach
verhaͤltniß der ſtarken proeven ſollte ein jeder dinſt-
mann 1 morgen rocken, waizen, wicken, oder
erbſen, und 2 morgen gerſten, oder hafer taͤglich
zu maͤhen pflichtig ſeyn.

§ 420

Die fronen werden zwar, nach der regel, amzu welchen zei-
ten die dinſte
zu leiſten ſind?

tage von den dinſtleuten zu den beſtimmten zeiten
in der woche, und nicht des nachts, noch an feier-
und ſonntagen geleiſtet (§ 410); allein im falle
der noht muß auch der bauer, als eine patrouille,
mit dem nachtwaͤchter, wenn man dibe, und mord-
brenner befuͤrchtet, die nacht im dorfe; imgleichen
in des erb-und gerichtsherrn hauſe, und hofe ꝛc
herumgehen, und wachen, auch wohl bei der lei-
che deſſelben, und falls es hergebracht iſt, muͤſſen
die bauersweiber bei dem kindbette, da die kind-
betterinnen allerhand gefar unterworfen ſind; in
des gutsherrns hauſe bei deſſen ehegenoſſin wachen;
ſihe jedoch den von Leyſer im ſpecim. XIIII, med.
3. Ein gleiches laͤſſet ſich auch im falle der noht
von den ſonn-und feiertagen behaubten, Boeh-

mer
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[347/0371] von den frondinſten. ſer unterſchid gemachet wurde: daß die auſſeror- dentliche dinſte nur zur erndte-zeit, wie jedem bei- geſezet, einen tag zu maͤhen, zu 2 mgl. gerechnet, gebrauchet, und dabei folgender geſtalt geſpeiſet werden, daß inen naͤmlich des morgens um 8 uhr auf 10 perſonen 1 eimer voll gemuͤſe, darzu iedem 2 knobben, und 1 kaͤſe, auch auf 6 maͤher 1 pfund butter, desgleichen auf 8 binder 1 pfund butter ge- geben wird; mittags aber bekommen ſie insge- ſamt auf 15 perſonen 1 eimer voll milch, hirzu je- de perſon 2 knobben, und 1 kaͤſe, 6 maͤhers 1 pfund ſpeck, desgleichen 8 binder 1 pfund ſpeck. Nach dem feierabend 2 knobben, und 2 kaͤſe, wobei ſie ſo vil bir bekommen, als ſie trinken wollen. Nach verhaͤltniß der ſtarken proeven ſollte ein jeder dinſt- mann 1 morgen rocken, waizen, wicken, oder erbſen, und 2 morgen gerſten, oder hafer taͤglich zu maͤhen pflichtig ſeyn. § 420 Die fronen werden zwar, nach der regel, am tage von den dinſtleuten zu den beſtimmten zeiten in der woche, und nicht des nachts, noch an feier- und ſonntagen geleiſtet (§ 410); allein im falle der noht muß auch der bauer, als eine patrouille, mit dem nachtwaͤchter, wenn man dibe, und mord- brenner befuͤrchtet, die nacht im dorfe; imgleichen in des erb-und gerichtsherrn hauſe, und hofe ꝛc herumgehen, und wachen, auch wohl bei der lei- che deſſelben, und falls es hergebracht iſt, muͤſſen die bauersweiber bei dem kindbette, da die kind- betterinnen allerhand gefar unterworfen ſind; in des gutsherrns hauſe bei deſſen ehegenoſſin wachen; ſihe jedoch den von Leyſer im ſpecim. XIIII, med. 3. Ein gleiches laͤſſet ſich auch im falle der noht von den ſonn-und feiertagen behaubten, Boeh- mer zu welchen zei- ten die dinſte zu leiſten ſind?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/371>, abgerufen am 26.04.2024.