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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXII haubtstück,
stillschweigendes privilegium (§ 61 fg.). Die pos-
sessio titulata kan bescheiniget werden: aus lehn-
brifen, verleihungen, und aus andern gründen, auch
urkunden (§ 2507 § 2509 des 1ten th.), Joh.
Tobias Richter
de venatione turbata, Leipzig
1746, 4t.

§ 2504
von der gna-
den-jagt.

Die gnaden-jagt ist hir herum nicht vil bekannt.
Aus dem Waldeckischen kam diser fall vor. Die
stadt Sachsenberg hat um die stadt eine schöne jagt.
Der oberforstmeister von D. wollte sie gern für
sich haben; iedoch im namen des fürstens ausüben,
und hilte bei selbigem um dise jagt an. Der fürst
sagte: ja! die bürger wollten solches nicht leiden,
und wendeten sich an das K. und R. kammergericht
deshalber. Peter Franz Romanus de venatione
precaria,
Leipz. 1668, Peter Müller, Joh. Phil.
Streit, Ferdin. Christoph Harpprecht
in | T. II
diss. acad.
s. 732, und andere haben von der gna-
denjagt gehandelt.

§ 2507
die jaat ist in
Teutschlande
für ein regal zu
achten.

Die jagt hat schon in den aelteren zeiten von den
teutschen königen abgehänget (§ 2441 § 2491), und
wird, nach der regel, für ein regal in Teutschlande
behaubtet (§ 2507 fgg. des 1ten th.). Man hat
zwar bei disem saze viler rechtsgelehrten widerspruch;
allein ich bleibe dennoch dabei, mit dem Freiherrn
von Cramer am a. o., dem Freiherrn von Jck-
statt
in der abhandelung de possessione vel quasire-
galium et in specie regalis iuris venandi,
Wirzb.
1736, 4t, § 147 fg. s. 136 fg., und einigen andern
schriften, auch andern der teutschen rechte kundigen
männern, Gottfr. Dan. Hofmann am a. o. s. 15
fgg. s. 23 fg. Der kameralisten nicht einmal zu

geden-

II buch, LXII haubtſtuͤck,
ſtillſchweigendes privilegium (§ 61 fg.). Die poſ-
ſeſſio titulata kan beſcheiniget werden: aus lehn-
brifen, verleihungen, und aus andern gruͤnden, auch
urkunden (§ 2507 § 2509 des 1ten th.), Joh.
Tobias Richter
de venatione turbata, Leipzig
1746, 4t.

§ 2504
von der gna-
den-jagt.

Die gnaden-jagt iſt hir herum nicht vil bekannt.
Aus dem Waldeckiſchen kam diſer fall vor. Die
ſtadt Sachſenberg hat um die ſtadt eine ſchoͤne jagt.
Der oberforſtmeiſter von D. wollte ſie gern fuͤr
ſich haben; iedoch im namen des fuͤrſtens ausuͤben,
und hilte bei ſelbigem um diſe jagt an. Der fuͤrſt
ſagte: ja! die buͤrger wollten ſolches nicht leiden,
und wendeten ſich an das K. und R. kammergericht
deshalber. Peter Franz Romanus de venatione
precaria,
Leipz. 1668, Peter Muͤller, Joh. Phil.
Streit, Ferdin. Chriſtoph Harpprecht
in | T. II
diſſ. acad.
ſ. 732, und andere haben von der gna-
denjagt gehandelt.

§ 2507
die jaat iſt in
Teutſchlande
fuͤr ein regal zu
achten.

Die jagt hat ſchon in den aelteren zeiten von den
teutſchen koͤnigen abgehaͤnget (§ 2441 § 2491), und
wird, nach der regel, fuͤr ein regal in Teutſchlande
behaubtet (§ 2507 fgg. des 1ten th.). Man hat
zwar bei diſem ſaze viler rechtsgelehrten widerſpruch;
allein ich bleibe dennoch dabei, mit dem Freiherrn
von Cramer am a. o., dem Freiherrn von Jck-
ſtatt
in der abhandelung de poſſeſſione vel quaſire-
galium et in ſpecie regalis iuris venandi,
Wirzb.
1736, 4t, § 147 fg. ſ. 136 fg., und einigen andern
ſchriften, auch andern der teutſchen rechte kundigen
maͤnnern, Gottfr. Dan. Hofmann am a. o. ſ. 15
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[954/0978] II buch, LXII haubtſtuͤck, ſtillſchweigendes privilegium (§ 61 fg.). Die poſ- ſeſſio titulata kan beſcheiniget werden: aus lehn- brifen, verleihungen, und aus andern gruͤnden, auch urkunden (§ 2507 § 2509 des 1ten th.), Joh. Tobias Richter de venatione turbata, Leipzig 1746, 4t. § 2504 Die gnaden-jagt iſt hir herum nicht vil bekannt. Aus dem Waldeckiſchen kam diſer fall vor. Die ſtadt Sachſenberg hat um die ſtadt eine ſchoͤne jagt. Der oberforſtmeiſter von D. wollte ſie gern fuͤr ſich haben; iedoch im namen des fuͤrſtens ausuͤben, und hilte bei ſelbigem um diſe jagt an. Der fuͤrſt ſagte: ja! die buͤrger wollten ſolches nicht leiden, und wendeten ſich an das K. und R. kammergericht deshalber. Peter Franz Romanus de venatione precaria, Leipz. 1668, Peter Muͤller, Joh. Phil. Streit, Ferdin. Chriſtoph Harpprecht in | T. II diſſ. acad. ſ. 732, und andere haben von der gna- denjagt gehandelt. § 2507 Die jagt hat ſchon in den aelteren zeiten von den teutſchen koͤnigen abgehaͤnget (§ 2441 § 2491), und wird, nach der regel, fuͤr ein regal in Teutſchlande behaubtet (§ 2507 fgg. des 1ten th.). Man hat zwar bei diſem ſaze viler rechtsgelehrten widerſpruch; allein ich bleibe dennoch dabei, mit dem Freiherrn von Cramer am a. o., dem Freiherrn von Jck- ſtatt in der abhandelung de poſſeſſione vel quaſire- galium et in ſpecie regalis iuris venandi, Wirzb. 1736, 4t, § 147 fg. ſ. 136 fg., und einigen andern ſchriften, auch andern der teutſchen rechte kundigen maͤnnern, Gottfr. Dan. Hofmann am a. o. ſ. 15 fgg. ſ. 23 fg. Der kameraliſten nicht einmal zu geden-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 954. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/978>, abgerufen am 27.04.2024.