Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

CXXII h. von den vormunden,
Rud. Christoph Henne de tutela S. R. I. princi-
pum,
Erf. 1756, 4t. Hirbei kann auch zugleich
eine privatverwesung verordnet werden, Struve
am a. o., von Neumann in Wolfsfeld de patria
potestate et tutela principum,
Frf. 1751, 4t, lib.
II, tit.
1, § 345, s. 213, § 370, s. 228, Sam.
Frid. Willenberg
de supremo orphan. tutore,
Danz. 1722. Der lehnsvormund bei Reichs-
ständen wird vom K. und R. hofrahte heute zu ta-
ge bestätiget. Wo aber lehn, und erbe zusam-
men ist, da kan auch die K. und R. kammer die
bestätigung verrichten. Ligen die lande unter ver-
schidenen lehnherren; sowerden verschidene vormun-
den gegeben, von Neumann am a. o. s. 290 fg.
Bei Holstein-Plön bestellete der könig in Dän-
nemark vormunden. Der kaiser verordnete der-
gleichen ebenfalls. Dise verbaten die vormund-
schaft; so fil sie auf die von Dännemark bestelle-
ten vormunden. Hiraus erscheinet: daß der kai-
ser zufriden sei, wenn die unmündige nur vom
landesherrn, oder richter der wonung bestätiget
werden. Nach absterben des herrn herzogs Ernst
Augusts zu Sachsen-Weimar hat sich gezeiget:
daß der erbprinz zur auferzihung, benebst dem her-
zogtume Eisenach zur verwesung, an Sachsen-
Gotha; und Sachsen-Weimar an Coburg zur
verwaltung gegeben worden sei. Jm Reiche ist
der lehnsvormund vom andern langsam unterschi-
den; falls die güter in unterschidenen landen nicht
gelegen sind. Bei fürsten, und grafen etc hat man
auch eren-vormunden (§ 961 des Iten th.). Sonst
findet kein eren-vormund statt; er wäre dann von
der obrigkeit bestellet, oder im testamente ernen-
net, Lauterbach de honorario tutore, § 9, n. 1,
s. 975, T. III, diff. acad. Ausser der mutter, und
großmutter, kan eine frauensperson eine eren-vor-

mün-

CXXII h. von den vormunden,
Rud. Chriſtoph Henne de tutela S. R. I. princi-
pum,
Erf. 1756, 4t. Hirbei kann auch zugleich
eine privatverweſung verordnet werden, Struve
am a. o., von Neumann in Wolfsfeld de patria
poteſtate et tutela principum,
Frf. 1751, 4t, lib.
II, tit.
1, § 345, ſ. 213, § 370, ſ. 228, Sam.
Frid. Willenberg
de ſupremo orphan. tutore,
Danz. 1722. Der lehnsvormund bei Reichs-
ſtaͤnden wird vom K. und R. hofrahte heute zu ta-
ge beſtaͤtiget. Wo aber lehn, und erbe zuſam-
men iſt, da kan auch die K. und R. kammer die
beſtaͤtigung verrichten. Ligen die lande unter ver-
ſchidenen lehnherren; ſowerden verſchidene vormun-
den gegeben, von Neumann am a. o. ſ. 290 fg.
Bei Holſtein-Ploͤn beſtellete der koͤnig in Daͤn-
nemark vormunden. Der kaiſer verordnete der-
gleichen ebenfalls. Diſe verbaten die vormund-
ſchaft; ſo fil ſie auf die von Daͤnnemark beſtelle-
ten vormunden. Hiraus erſcheinet: daß der kai-
ſer zufriden ſei, wenn die unmuͤndige nur vom
landesherrn, oder richter der wonung beſtaͤtiget
werden. Nach abſterben des herrn herzogs Ernſt
Auguſts zu Sachſen-Weimar hat ſich gezeiget:
daß der erbprinz zur auferzihung, benebſt dem her-
zogtume Eiſenach zur verweſung, an Sachſen-
Gotha; und Sachſen-Weimar an Coburg zur
verwaltung gegeben worden ſei. Jm Reiche iſt
der lehnsvormund vom andern langſam unterſchi-
den; falls die guͤter in unterſchidenen landen nicht
gelegen ſind. Bei fuͤrſten, und grafen ꝛc hat man
auch eren-vormunden (§ 961 des Iten th.). Sonſt
findet kein eren-vormund ſtatt; er waͤre dann von
der obrigkeit beſtellet, oder im teſtamente ernen-
net, Lauterbach de honorario tutore, § 9, n. 1,
ſ. 975, T. III, diff. acad. Auſſer der mutter, und
großmutter, kan eine frauensperſon eine eren-vor-

muͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0574" n="550"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CXXII</hi> h. von den vormunden,</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Rud. Chri&#x017F;toph Henne</hi><hi rendition="#aq">de tutela S. R. I. princi-<lb/>
pum,</hi> Erf. 1756, 4t. Hirbei kann auch zugleich<lb/>
eine privatverwe&#x017F;ung verordnet werden, <hi rendition="#fr">Struve</hi><lb/>
am a. o., <hi rendition="#fr">von Neumann</hi> in Wolfsfeld <hi rendition="#aq">de patria<lb/>
pote&#x017F;tate et tutela principum,</hi> Frf. 1751, 4t, <hi rendition="#aq">lib.<lb/>
II, tit.</hi> 1, § 345, &#x017F;. 213, § 370, &#x017F;. 228, <hi rendition="#fr">Sam.<lb/>
Frid. Willenberg</hi> <hi rendition="#aq">de &#x017F;upremo orphan. tutore,</hi><lb/>
Danz. 1722. Der lehnsvormund bei Reichs-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nden wird vom K. und R. hofrahte heute zu ta-<lb/>
ge be&#x017F;ta&#x0364;tiget. Wo aber lehn, und erbe zu&#x017F;am-<lb/>
men i&#x017F;t, da kan auch die K. und R. kammer die<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tigung verrichten. Ligen die lande unter ver-<lb/>
&#x017F;chidenen lehnherren; &#x017F;owerden ver&#x017F;chidene vormun-<lb/>
den gegeben, <hi rendition="#fr">von Neumann</hi> am a. o. &#x017F;. 290 fg.<lb/>
Bei Hol&#x017F;tein-Plo&#x0364;n be&#x017F;tellete der ko&#x0364;nig in Da&#x0364;n-<lb/>
nemark vormunden. Der kai&#x017F;er verordnete der-<lb/>
gleichen ebenfalls. Di&#x017F;e verbaten die vormund-<lb/>
&#x017F;chaft; &#x017F;o fil &#x017F;ie auf die von Da&#x0364;nnemark be&#x017F;telle-<lb/>
ten vormunden. Hiraus er&#x017F;cheinet: daß der kai-<lb/>
&#x017F;er zufriden &#x017F;ei, wenn die unmu&#x0364;ndige nur vom<lb/>
landesherrn, oder richter der wonung be&#x017F;ta&#x0364;tiget<lb/>
werden. Nach ab&#x017F;terben des herrn herzogs Ern&#x017F;t<lb/>
Augu&#x017F;ts zu Sach&#x017F;en-Weimar hat &#x017F;ich gezeiget:<lb/>
daß der erbprinz zur auferzihung, beneb&#x017F;t dem her-<lb/>
zogtume Ei&#x017F;enach zur verwe&#x017F;ung, an Sach&#x017F;en-<lb/>
Gotha; und Sach&#x017F;en-Weimar an Coburg zur<lb/>
verwaltung gegeben worden &#x017F;ei. Jm Reiche i&#x017F;t<lb/>
der lehnsvormund vom andern lang&#x017F;am unter&#x017F;chi-<lb/>
den; falls die gu&#x0364;ter in unter&#x017F;chidenen landen nicht<lb/>
gelegen &#x017F;ind. Bei fu&#x0364;r&#x017F;ten, und grafen &#xA75B;c hat man<lb/>
auch eren-vormunden (§ 961 des <hi rendition="#aq">I</hi>ten th.). Son&#x017F;t<lb/>
findet kein eren-vormund &#x017F;tatt; er wa&#x0364;re dann von<lb/>
der obrigkeit be&#x017F;tellet, oder im te&#x017F;tamente ernen-<lb/>
net, <hi rendition="#fr">Lauterbach</hi> <hi rendition="#aq">de honorario tutore,</hi> § 9, n. 1,<lb/>
&#x017F;. 975, <hi rendition="#aq">T. III, diff. acad.</hi> Au&#x017F;&#x017F;er der mutter, und<lb/>
großmutter, kan eine frauensper&#x017F;on eine eren-vor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mu&#x0364;n-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[550/0574] CXXII h. von den vormunden, Rud. Chriſtoph Henne de tutela S. R. I. princi- pum, Erf. 1756, 4t. Hirbei kann auch zugleich eine privatverweſung verordnet werden, Struve am a. o., von Neumann in Wolfsfeld de patria poteſtate et tutela principum, Frf. 1751, 4t, lib. II, tit. 1, § 345, ſ. 213, § 370, ſ. 228, Sam. Frid. Willenberg de ſupremo orphan. tutore, Danz. 1722. Der lehnsvormund bei Reichs- ſtaͤnden wird vom K. und R. hofrahte heute zu ta- ge beſtaͤtiget. Wo aber lehn, und erbe zuſam- men iſt, da kan auch die K. und R. kammer die beſtaͤtigung verrichten. Ligen die lande unter ver- ſchidenen lehnherren; ſowerden verſchidene vormun- den gegeben, von Neumann am a. o. ſ. 290 fg. Bei Holſtein-Ploͤn beſtellete der koͤnig in Daͤn- nemark vormunden. Der kaiſer verordnete der- gleichen ebenfalls. Diſe verbaten die vormund- ſchaft; ſo fil ſie auf die von Daͤnnemark beſtelle- ten vormunden. Hiraus erſcheinet: daß der kai- ſer zufriden ſei, wenn die unmuͤndige nur vom landesherrn, oder richter der wonung beſtaͤtiget werden. Nach abſterben des herrn herzogs Ernſt Auguſts zu Sachſen-Weimar hat ſich gezeiget: daß der erbprinz zur auferzihung, benebſt dem her- zogtume Eiſenach zur verweſung, an Sachſen- Gotha; und Sachſen-Weimar an Coburg zur verwaltung gegeben worden ſei. Jm Reiche iſt der lehnsvormund vom andern langſam unterſchi- den; falls die guͤter in unterſchidenen landen nicht gelegen ſind. Bei fuͤrſten, und grafen ꝛc hat man auch eren-vormunden (§ 961 des Iten th.). Sonſt findet kein eren-vormund ſtatt; er waͤre dann von der obrigkeit beſtellet, oder im teſtamente ernen- net, Lauterbach de honorario tutore, § 9, n. 1, ſ. 975, T. III, diff. acad. Auſſer der mutter, und großmutter, kan eine frauensperſon eine eren-vor- muͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/574
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 550. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/574>, abgerufen am 26.04.2024.