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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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CXXII h. von den vormunden,
munden, nach besinden, bald von ambtes wegen,
bald auf ansuchen der nächsten blutsverwandten,
zu verordnen stehen. Dahingegen ist derjenige,
welcher von einem volljärigen, jedoch mit völliger
gesunder vernunft begabeten krüppel zum verweser
seiner güter und geschäfte ausersehen, auch wohl
von der obrigkeit bestätiget worden ist, für einen
eigentlichen vormund der minderjärigen, den rech-
ten nach, nicht zu achten, Joh Luttringhausen
de administratoribus a iuuenibus sanae quidem men-
tis sed vitio corporis laborantibus electis atque a iu-
dice confirmatis iure curatorum minorum non ae-
stimandis,
Marb. 1765, 4t. Nicht minder wer-
den die natürliche vormundschaften öfters namhaft
gemachet, wovon Sig. Christoph Jester 2 ab-
handelungen geschriben hat, und zwar 1) de tute-
lis naturalibus
unter dem fürsize des Coelest. Ko-
walewski
zu Königsberg, am 2ten sept. 1734,
und 2) unter dem fürsize des Balth. Tilesius am
16ten sept. 1734. Jm leichen können auch jewei-
len zeitige (interimistische), und bei gewissen vor-
sallenheiten auch zu einem einzigen handel besonde-
re vormunden bestellet werden (§ 955 des Iten th.),
Ernst Joh. Frid. Manzel de tutore interimistico,
Rost. 1747, Joh. Christian Gumprecht de tu-
tore interim.
Altd. 1682, Boehmer T. I, P. I,
cons.
1, n. 73. Daher gibet es ordentliche, und
ausserordentliche, nohtwendige, freiwillige, dar-
nebst allgemeine, und besondere, lehn-und ande-
re vormundschaften, Hier. Frid. Schorch de tu-
tela feud. eiusque diff. ab allodiali,
Erfurt 1745.
Dahin gehören auch die lehnträger der lehnsun-
fähigen personen gewisser massen, von Neumann
s. 368 fg., § 582 fg, Luttringhausen am a. o.
§ 9 s. 13 fg. Nicht zu gedenken, der stadtvor-
munden, welche man hin, und wider antrift,

z. e.

CXXII h. von den vormunden,
munden, nach beſinden, bald von ambtes wegen,
bald auf anſuchen der naͤchſten blutsverwandten,
zu verordnen ſtehen. Dahingegen iſt derjenige,
welcher von einem volljaͤrigen, jedoch mit voͤlliger
geſunder vernunft begabeten kruͤppel zum verweſer
ſeiner guͤter und geſchaͤfte auserſehen, auch wohl
von der obrigkeit beſtaͤtiget worden iſt, fuͤr einen
eigentlichen vormund der minderjaͤrigen, den rech-
ten nach, nicht zu achten, Joh Luttringhauſen
de adminiſtratoribus a iuuenibus ſanae quidem men-
tis ſed vitio corporis laborantibus electis atque a iu-
dice confirmatis iure curatorum minorum non ae-
ſtimandis,
Marb. 1765, 4t. Nicht minder wer-
den die natuͤrliche vormundſchaften oͤfters namhaft
gemachet, wovon Sig. Chriſtoph Jeſter 2 ab-
handelungen geſchriben hat, und zwar 1) de tute-
lis naturalibus
unter dem fuͤrſize des Coeleſt. Ko-
walewski
zu Koͤnigsberg, am 2ten ſept. 1734,
und 2) unter dem fuͤrſize des Balth. Tileſius am
16ten ſept. 1734. Jm leichen koͤnnen auch jewei-
len zeitige (interimiſtiſche), und bei gewiſſen vor-
ſallenheiten auch zu einem einzigen handel beſonde-
re vormunden beſtellet werden (§ 955 des Iten th.),
Ernſt Joh. Frid. Manzel de tutore interimiſtico,
Roſt. 1747, Joh. Chriſtian Gumprecht de tu-
tore interim.
Altd. 1682, Boehmer T. I, P. I,
conſ.
1, n. 73. Daher gibet es ordentliche, und
auſſerordentliche, nohtwendige, freiwillige, dar-
nebſt allgemeine, und beſondere, lehn-und ande-
re vormundſchaften, Hier. Frid. Schorch de tu-
tela feud. eiusque diff. ab allodiali,
Erfurt 1745.
Dahin gehoͤren auch die lehntraͤger der lehnsun-
faͤhigen perſonen gewiſſer maſſen, von Neumann
ſ. 368 fg., § 582 fg, Luttringhauſen am a. o.
§ 9 ſ. 13 fg. Nicht zu gedenken, der ſtadtvor-
munden, welche man hin, und wider antrift,

z. e.
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[552/0576] CXXII h. von den vormunden, munden, nach beſinden, bald von ambtes wegen, bald auf anſuchen der naͤchſten blutsverwandten, zu verordnen ſtehen. Dahingegen iſt derjenige, welcher von einem volljaͤrigen, jedoch mit voͤlliger geſunder vernunft begabeten kruͤppel zum verweſer ſeiner guͤter und geſchaͤfte auserſehen, auch wohl von der obrigkeit beſtaͤtiget worden iſt, fuͤr einen eigentlichen vormund der minderjaͤrigen, den rech- ten nach, nicht zu achten, Joh Luttringhauſen de adminiſtratoribus a iuuenibus ſanae quidem men- tis ſed vitio corporis laborantibus electis atque a iu- dice confirmatis iure curatorum minorum non ae- ſtimandis, Marb. 1765, 4t. Nicht minder wer- den die natuͤrliche vormundſchaften oͤfters namhaft gemachet, wovon Sig. Chriſtoph Jeſter 2 ab- handelungen geſchriben hat, und zwar 1) de tute- lis naturalibus unter dem fuͤrſize des Coeleſt. Ko- walewski zu Koͤnigsberg, am 2ten ſept. 1734, und 2) unter dem fuͤrſize des Balth. Tileſius am 16ten ſept. 1734. Jm leichen koͤnnen auch jewei- len zeitige (interimiſtiſche), und bei gewiſſen vor- ſallenheiten auch zu einem einzigen handel beſonde- re vormunden beſtellet werden (§ 955 des Iten th.), Ernſt Joh. Frid. Manzel de tutore interimiſtico, Roſt. 1747, Joh. Chriſtian Gumprecht de tu- tore interim. Altd. 1682, Boehmer T. I, P. I, conſ. 1, n. 73. Daher gibet es ordentliche, und auſſerordentliche, nohtwendige, freiwillige, dar- nebſt allgemeine, und beſondere, lehn-und ande- re vormundſchaften, Hier. Frid. Schorch de tu- tela feud. eiusque diff. ab allodiali, Erfurt 1745. Dahin gehoͤren auch die lehntraͤger der lehnsun- faͤhigen perſonen gewiſſer maſſen, von Neumann ſ. 368 fg., § 582 fg, Luttringhauſen am a. o. § 9 ſ. 13 fg. Nicht zu gedenken, der ſtadtvor- munden, welche man hin, und wider antrift, z. e.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/576>, abgerufen am 26.04.2024.