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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Drittes Kapitel.

Von den Packwerken überhaupt, besonders in Absicht ihrer Dimensionen.
§. 9.

Wenn hier von Packwerken die Rede ist, so werden darunter nach dem Vorhergehenden
die Deckwerke, Buhnen und Coupirungen verstanden. Um die Eigenheiten dieser nur in ih-
ren Zwecken verschiedenen Anlagen zu übersehen und in Bezug auf ihre Bauart zu bestim-
men, würde man sich unter einem Packwerke einen Körper vorstellen können, welcher auf
die Art entsteht, indem vom Ufer ab auf der Oberfläche des Wassers, dergestalt Faschinen
durch Würste und Pfähle zusammen in verschiedenen Schichten oder Lagen verbunden und
mit Erde beschwert werden, damit durch diesen Verband dem Wasser schon während des
Baues Widerstand geleistet, und durch die eigene Schwere dieser Schichten, das Senken der-
gestalt befördert werde, daß sie sich nach und nach auf den Grund setzen, um bei der Voll-
endung, wenn die ersten Schichten den Grund erreicht haben, und die oberste in hinläng-
licher Höhe über dem Wasser fest ruhet, ein zusammenhängendes Werk gebildet wird, welches
dem Strome eine andere Richtung giebt, oder das Ufer allein gegen Beschädigung sichert.

Aus dieser Uebersicht werden sich die Erfordernisse eines Packwerks ableiten lassen,
deren Dimensionen hier näher untersucht werden sollen.

§. 10.

Die obere Breite oder Krone, (Kappe, Kamm,) einer Buhne richtet sich nach der
Stärcke, mit welcher der Strom anfällt, besonders aber darnach, in wie fern ein Strom
heftige Eisgänge hat, und das Werk mehr oder weniger in den Strom hineingebauet ist.
Bei Flüssen, die keine zu große Geschwindigkeit haben, giebt man den Buhnen 9 bis 12
Fuß Kronenbreite, in größern und schnellern aber 18 Fuß, nachdem mehr oder weni-
ger Gefahr für das Werk wegen seiner Länge zu befürchten ist. Eben so verhält es sich mit
den Deckwerken, nur daß dieselben nicht immer eine gleiche Breite erhalten können, weil die
Lage der Ufer an manchen Stellen eine größere oder geringere Breite nöthig macht. Cou-
pirungen und Ueberfälle, vorzüglich wenn sie dem Anfall des Stroms und Eises sehr ausge-
setzt sind, erhalten bis zu 5 Ruthen Breite.

Drittes Kapitel.

Von den Packwerken uͤberhaupt, beſonders in Abſicht ihrer Dimenſionen.
§. 9.

Wenn hier von Packwerken die Rede iſt, ſo werden darunter nach dem Vorhergehenden
die Deckwerke, Buhnen und Coupirungen verſtanden. Um die Eigenheiten dieſer nur in ih-
ren Zwecken verſchiedenen Anlagen zu uͤberſehen und in Bezug auf ihre Bauart zu beſtim-
men, wuͤrde man ſich unter einem Packwerke einen Koͤrper vorſtellen koͤnnen, welcher auf
die Art entſteht, indem vom Ufer ab auf der Oberflaͤche des Waſſers, dergeſtalt Faſchinen
durch Wuͤrſte und Pfaͤhle zuſammen in verſchiedenen Schichten oder Lagen verbunden und
mit Erde beſchwert werden, damit durch dieſen Verband dem Waſſer ſchon waͤhrend des
Baues Widerſtand geleiſtet, und durch die eigene Schwere dieſer Schichten, das Senken der-
geſtalt befoͤrdert werde, daß ſie ſich nach und nach auf den Grund ſetzen, um bei der Voll-
endung, wenn die erſten Schichten den Grund erreicht haben, und die oberſte in hinlaͤng-
licher Hoͤhe uͤber dem Waſſer feſt ruhet, ein zuſammenhaͤngendes Werk gebildet wird, welches
dem Strome eine andere Richtung giebt, oder das Ufer allein gegen Beſchaͤdigung ſichert.

Aus dieſer Ueberſicht werden ſich die Erforderniſſe eines Packwerks ableiten laſſen,
deren Dimenſionen hier naͤher unterſucht werden ſollen.

§. 10.

Die obere Breite oder Krone, (Kappe, Kamm,) einer Buhne richtet ſich nach der
Staͤrcke, mit welcher der Strom anfaͤllt, beſonders aber darnach, in wie fern ein Strom
heftige Eisgaͤnge hat, und das Werk mehr oder weniger in den Strom hineingebauet iſt.
Bei Fluͤſſen, die keine zu große Geſchwindigkeit haben, giebt man den Buhnen 9 bis 12
Fuß Kronenbreite, in groͤßern und ſchnellern aber 18 Fuß, nachdem mehr oder weni-
ger Gefahr fuͤr das Werk wegen ſeiner Laͤnge zu befuͤrchten iſt. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit
den Deckwerken, nur daß dieſelben nicht immer eine gleiche Breite erhalten koͤnnen, weil die
Lage der Ufer an manchen Stellen eine groͤßere oder geringere Breite noͤthig macht. Cou-
pirungen und Ueberfaͤlle, vorzuͤglich wenn ſie dem Anfall des Stroms und Eiſes ſehr ausge-
ſetzt ſind, erhalten bis zu 5 Ruthen Breite.

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[12/0032] Drittes Kapitel. Von den Packwerken uͤberhaupt, beſonders in Abſicht ihrer Dimenſionen. §. 9. Wenn hier von Packwerken die Rede iſt, ſo werden darunter nach dem Vorhergehenden die Deckwerke, Buhnen und Coupirungen verſtanden. Um die Eigenheiten dieſer nur in ih- ren Zwecken verſchiedenen Anlagen zu uͤberſehen und in Bezug auf ihre Bauart zu beſtim- men, wuͤrde man ſich unter einem Packwerke einen Koͤrper vorſtellen koͤnnen, welcher auf die Art entſteht, indem vom Ufer ab auf der Oberflaͤche des Waſſers, dergeſtalt Faſchinen durch Wuͤrſte und Pfaͤhle zuſammen in verſchiedenen Schichten oder Lagen verbunden und mit Erde beſchwert werden, damit durch dieſen Verband dem Waſſer ſchon waͤhrend des Baues Widerſtand geleiſtet, und durch die eigene Schwere dieſer Schichten, das Senken der- geſtalt befoͤrdert werde, daß ſie ſich nach und nach auf den Grund ſetzen, um bei der Voll- endung, wenn die erſten Schichten den Grund erreicht haben, und die oberſte in hinlaͤng- licher Hoͤhe uͤber dem Waſſer feſt ruhet, ein zuſammenhaͤngendes Werk gebildet wird, welches dem Strome eine andere Richtung giebt, oder das Ufer allein gegen Beſchaͤdigung ſichert. Aus dieſer Ueberſicht werden ſich die Erforderniſſe eines Packwerks ableiten laſſen, deren Dimenſionen hier naͤher unterſucht werden ſollen. §. 10. Die obere Breite oder Krone, (Kappe, Kamm,) einer Buhne richtet ſich nach der Staͤrcke, mit welcher der Strom anfaͤllt, beſonders aber darnach, in wie fern ein Strom heftige Eisgaͤnge hat, und das Werk mehr oder weniger in den Strom hineingebauet iſt. Bei Fluͤſſen, die keine zu große Geſchwindigkeit haben, giebt man den Buhnen 9 bis 12 Fuß Kronenbreite, in groͤßern und ſchnellern aber 18 Fuß, nachdem mehr oder weni- ger Gefahr fuͤr das Werk wegen ſeiner Laͤnge zu befuͤrchten iſt. Eben ſo verhaͤlt es ſich mit den Deckwerken, nur daß dieſelben nicht immer eine gleiche Breite erhalten koͤnnen, weil die Lage der Ufer an manchen Stellen eine groͤßere oder geringere Breite noͤthig macht. Cou- pirungen und Ueberfaͤlle, vorzuͤglich wenn ſie dem Anfall des Stroms und Eiſes ſehr ausge- ſetzt ſind, erhalten bis zu 5 Ruthen Breite.

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/32>, abgerufen am 26.04.2024.