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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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Verletzung d. Eigenthums durch Entwend.
die Praxis einen ungrischen Ducaten, nebst
dem Agio zur Zeit und an dem Ort des be-
gangenen Verbrechens *). Dass der Werth
des Objects fünf Gülden übersteigen müsse, ist
nicht nothwendig **). Auch ist es gleichviel,
ob in Einer Uebertretung ein Object dieses
Werths gestohlen wird, oder ob das Object
zweyer Diebstähle, welches einzeln gering
ist, mit dem andern zusammengenommen,
die Summe des grossen Diebstahls erreicht ***).
Wird nicht Geld, sondern eine andre Sache
gestohlen, so muss ihr Werth nach dem wah-
ren, gemeinen Werth der Sache zur Zeit des
begangenen Verbrechens bestimmt werden.
Weder der Affectionspreis, noch der sonstige
Schaden des Bestohlnen, noch die Summe, die
er dafür gegeben oder der Dieb dafür empfan-
gen hat, können zum Maasstab genommen
werden +).

II. F. 27. §. 8. P. G. O. Art. 160.


§. 366.
*) Carpz. Q. 78. Nr. 26. sq. Engau l. c. §. 7.
Hommel l. c. §. 4 -- 7.
**) P. G. O. h. Art. "So aber der Diebstahl gross
"und fünf Gülden oder drüber" Die Praktiker sind
dagegen. Carpz. c. l. Boehmer ad Art. 160.
§. 1.
***) P. G. O. Art. 161. in sine. -- Hommel c. l. §.
11. erklärt die letzten Worte dieses Artikels von dem
Fall, wenn die zwey Diebstähle einzeln einen gro-
ssen Diabstahl ausmachen. Dann hätte aber Carl
nichts Ueberflüssigeres sagen können. Vergl.
Boehmer ad Art. 161. §. 2.
+) Boehm. ad 161. §. 4.

Verletzung d. Eigenthums durch Entwend.
die Praxis einen ungriſchen Ducaten, nebſt
dem Agio zur Zeit und an dem Ort des be-
gangenen Verbrechens *). Daſs der Werth
des Objects fünf Gülden überſteigen müſſe, iſt
nicht nothwendig **). Auch iſt es gleichviel,
ob in Einer Uebertretung ein Object dieſes
Werths geſtohlen wird, oder ob das Object
zweyer Diebſtähle, welches einzeln gering
iſt, mit dem andern zuſammengenommen,
die Summe des groſsen Diebſtahls erreicht ***).
Wird nicht Geld, ſondern eine andre Sache
geſtohlen, ſo muſs ihr Werth nach dem wah-
ren, gemeinen Werth der Sache zur Zeit des
begangenen Verbrechens beſtimmt werden.
Weder der Affectionspreis, noch der ſonſtige
Schaden des Beſtohlnen, noch die Summe, die
er dafür gegeben oder der Dieb dafür empfan-
gen hat, können zum Maasſtab genommen
werden †).

II. F. 27. §. 8. P. G. O. Art. 160.


§. 366.
*) Carpz. Q. 78. Nr. 26. ſq. Engau l. c. §. 7.
Hommel l. c. §. 4 — 7.
**) P. G. O. h. Art. „So aber der Diebſtahl groſs
„und fünf Gülden oder drüber“ Die Praktiker ſind
dagegen. Carpz. c. l. Boehmer ad Art. 160.
§. 1.
***) P. G. O. Art. 161. in ſine. — Hommel c. l. §.
11. erklärt die letzten Worte dieſes Artikels von dem
Fall, wenn die zwey Diebſtähle einzeln einen gro-
ſsen Diabſtahl ausmachen. Dann hätte aber Carl
nichts Ueberflüſſigeres ſagen können. Vergl.
Boehmer ad Art. 161. §. 2.
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[285/0313] Verletzung d. Eigenthums durch Entwend. die Praxis einen ungriſchen Ducaten, nebſt dem Agio zur Zeit und an dem Ort des be- gangenen Verbrechens *). Daſs der Werth des Objects fünf Gülden überſteigen müſſe, iſt nicht nothwendig **). Auch iſt es gleichviel, ob in Einer Uebertretung ein Object dieſes Werths geſtohlen wird, oder ob das Object zweyer Diebſtähle, welches einzeln gering iſt, mit dem andern zuſammengenommen, die Summe des groſsen Diebſtahls erreicht ***). Wird nicht Geld, ſondern eine andre Sache geſtohlen, ſo muſs ihr Werth nach dem wah- ren, gemeinen Werth der Sache zur Zeit des begangenen Verbrechens beſtimmt werden. Weder der Affectionspreis, noch der ſonſtige Schaden des Beſtohlnen, noch die Summe, die er dafür gegeben oder der Dieb dafür empfan- gen hat, können zum Maasſtab genommen werden †). II. F. 27. §. 8. P. G. O. Art. 160. §. 366. *) Carpz. Q. 78. Nr. 26. ſq. Engau l. c. §. 7. Hommel l. c. §. 4 — 7. **) P. G. O. h. Art. „So aber der Diebſtahl groſs „und fünf Gülden oder drüber“ Die Praktiker ſind dagegen. Carpz. c. l. Boehmer ad Art. 160. §. 1. ***) P. G. O. Art. 161. in ſine. — Hommel c. l. §. 11. erklärt die letzten Worte dieſes Artikels von dem Fall, wenn die zwey Diebſtähle einzeln einen gro- ſsen Diabſtahl ausmachen. Dann hätte aber Carl nichts Ueberflüſſigeres ſagen können. Vergl. Boehmer ad Art. 161. §. 2. †) Boehm. ad 161. §. 4.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/313>, abgerufen am 27.04.2024.