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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 2. Capitel/ von dem Wasser überhaupt.
[Spaltenumbruch] Rechten hat Schottelius in seinem Tra-
ctat de singularibus Germaniae juribus

sehr viel, in specie aber hat von dem
Stapel-Recht geschrieben Benjamin
Lenberus in Disquisitione Stapulae Saxoni-
cae adverlus Magdeburgenses, Dresdae
1661. item
der Autor Scripti Hamburgen-
sis de jure Stapulae in fluvio Albi de Ann.

1620. Ferner Winckleri Dissertatio
de jure Stapulae.
Von dem Recht an
Schiffbrüchigen Gütern haben wir Gott-
fried Nicolai Schleensteins Dissertation
Ann.
1677. zu Wittenberg gehalten. De
Jure cataractarum
oder vom Schleusen-
Recht ist zu lesen des D. Stryckens Disser-
tation.
Von dem Beschlag der Schiffe,
oder de jure angariarum, hat ausführlich
ein berühmter Dantziger Professor, Nah-
mens Johann Schultze geschrieben. De
judicio Admiralitatis Hamburgensis
ist
D. Krügers Specimen inaugurale Juridi-
cum,
so er Ann. 1711. in Helmstädt abge-
legt, nachzusehen. So findet man auch
unterschiedene Materien, die zu den Fluß-
und Wasser-Sachen gehören, in des
Herrn von Rohr seinem vollständigen
Haushaltungs-Recht, ingleichen in dem
Vorrath von allerhand Contracten, Re-
vers
en, Bestallungen, Instructionen u. s.
w. und in des Fritschens seinem Corpore
Juris Venatorio-Forestalis.

Das 2. Capitel/
Von dem Wasser überhaupt/
nach unterschiedenen Physicali-
schen Betrachtungen.
§. 1.

Unsere aus Erde und Wasser bestehen-
de Kugel hat eine ziemliche Aehnlich-
keit mit dem menschlichen Leibe. Das
Hertz oder die Qvelle sind das Meer; die
Puls-Adern, durch welche das Wasser
aus dem Meer kommt, müssen in den
unterirrdischen Gängen und Höhlen der
Berge gesuchet werden. Die Blut-A-
dern sind alle Brunnen, Bäche und Flüs-
se, welche das Wasser wiederum dem
Meer zuführen. Die Puls-Adern lie-
gen, wie in dem menschlichen Leibe, tieffer
verborgen, hingegen sind die Blut- Adern
bekandter, und fallen iedermann in die
Augen. Die äussersten Aederlein der
Puls- und Blut-Adern müssen vornem-
lich in bergichten Wasser-reichen Orten
gesucht werden. Sind diese äusserste
[Spaltenumbruch] Röhrlein und Löchlein unserer Berge
verstopffet, so leidet die Erde, wie der Leib,
ihre Kranckheiten, die Wiesen und Fel-
der dürsten, die Ströhme werden ausge-
trocknet, und die Brunn-Qvellen versie-
gen. Wir sehen überall, daß die grösten
Würckungen der Natur von überaus
kleinen, zuletzt unsichtbaren Theilen her-
kommen, und daß die grösten Flüsse und
Seen von sehr kleinen Brünnlein und
Bächlein ihren Ursprung ableiten. S.
Scheuchzers Histor. Natural. Helvet. II.
Theil p. 4.

§. 2.

Die meisten Qvellen und Flüsse
bekommen von dem Regen einen sehr star-
cken Zugang, wie man A. 1719. bey dem
sehr trocknen Sommer gespühret hat, da
die meisten Mühlen-Bäche im Lande
gantz und gar vertrocknet, und daher von
dem Regen entstehen müssen. Daß man
aber den Himmel durchgehends und ein-
tzig und allein zum Qvell-Brunnen der
Flüsse machen will, streitet wider die ge-
sunde Vernunfft und Erfahrung. Man
erkennet solches unter andern aus den
Mineralischen Wassern; Wo wolten sie
so viel Mineralisch Wesen halten, wenn sie
nicht aus grossen Tieffen, wo die Minerali-
en recht zu Hause sind, zu uns dringen
müsten, und also den vorbeygehenden oder
durchfliessenden Wassern von ihrer Krafft
mittheilten. Man hat einige Qvellen, die
so dürfftig an Wasser sind, daß man den
Ablauff kaum erkennen kan, und zwar
NB. auf ebenem Lande, welche niemahls
vertrocknen, der Regen mag auch noch
so lange gefehlet haben, und es mögen
vom Mangel des Regens die stärcksten
Flüsse zu allerseichtesten geworden seyn.
Uber dieses würden ja, wenn dieses seine
Richtigkeit hätte, die meisten und wichtig-
sten Ströhme aus den tieffsten Theilen
und Abgängen entspringen müssen; so
aber finden wir dieselben mehrmahls auf
Höhen, wie der Fichtel-Berg mit seinem
Mayn, der Saale und Nabe beweisen
kan; Hingegen sind gemeiniglich die tieff-
sten Thäler ohne Qvellen, ausser, wenn
sie von höhern Orten dahin lauffen. Und
was soll ein Qvell, so in einer Ebene, ja
auf einem Berge entspringt, vor einen
Trieb und Druck vom Regen-Wasser
haben, da man in der Nähe keine Höhe
siehet, woher der Abfall kommen könte,
derselbe aber von weit entlegenen Orten
gar nicht herzuleiten ist.

§. 3.

Das Aufprudeln, Wallen, und
Aufstossen der Qvellen, so mit grosser

Hefftig-
A a a 3

Des Fiſch-Buchs 2. Capitel/ von dem Waſſer uͤberhaupt.
[Spaltenumbruch] Rechten hat Schottelius in ſeinem Tra-
ctat de ſingularibus Germaniæ juribus

ſehr viel, in ſpecie aber hat von dem
Stapel-Recht geſchrieben Benjamin
Lenberus in Diſquiſitione Stapulæ Saxoni-
cæ adverlus Magdeburgenſes, Dresdæ
1661. item
der Autor Scripti Hamburgen-
ſis de jure Stapulæ in fluvio Albi de Ann.

1620. Ferner Winckleri Diſſertatio
de jure Stapulæ.
Von dem Recht an
Schiffbruͤchigen Guͤtern haben wir Gott-
fried Nicolai Schleenſteins Diſſertation
Ann.
1677. zu Wittenberg gehalten. De
Jure cataractarum
oder vom Schleuſen-
Recht iſt zu leſen des D. Stryckens Diſſer-
tation.
Von dem Beſchlag der Schiffe,
oder de jure angariarum, hat ausfuͤhrlich
ein beruͤhmter Dantziger Profeſſor, Nah-
mens Johann Schultze geſchrieben. De
judicio Admiralitatis Hamburgenſis
iſt
D. Kruͤgers Specimen inaugurale Juridi-
cum,
ſo er Ann. 1711. in Helmſtaͤdt abge-
legt, nachzuſehen. So findet man auch
unterſchiedene Materien, die zu den Fluß-
und Waſſer-Sachen gehoͤren, in des
Herrn von Rohr ſeinem vollſtaͤndigen
Haushaltungs-Recht, ingleichen in dem
Vorrath von allerhand Contracten, Re-
verſ
en, Beſtallungen, Inſtructionen u. ſ.
w. und in des Fritſchens ſeinem Corpore
Juris Venatorio-Foreſtalis.

Das 2. Capitel/
Von dem Waſſer uͤberhaupt/
nach unterſchiedenen Phyſicali-
ſchen Betrachtungen.
§. 1.

Unſere aus Erde und Waſſer beſtehen-
de Kugel hat eine ziemliche Aehnlich-
keit mit dem menſchlichen Leibe. Das
Hertz oder die Qvelle ſind das Meer; die
Puls-Adern, durch welche das Waſſer
aus dem Meer kommt, muͤſſen in den
unterirrdiſchen Gaͤngen und Hoͤhlen der
Berge geſuchet werden. Die Blut-A-
dern ſind alle Brunnen, Baͤche und Fluͤſ-
ſe, welche das Waſſer wiederum dem
Meer zufuͤhren. Die Puls-Adern lie-
gen, wie in dem menſchlichen Leibe, tieffer
verborgen, hingegen ſind die Blut- Adern
bekandter, und fallen iedermann in die
Augen. Die aͤuſſerſten Aederlein der
Puls- und Blut-Adern muͤſſen vornem-
lich in bergichten Waſſer-reichen Orten
geſucht werden. Sind dieſe aͤuſſerſte
[Spaltenumbruch] Roͤhrlein und Loͤchlein unſerer Berge
verſtopffet, ſo leidet die Erde, wie der Leib,
ihre Kranckheiten, die Wieſen und Fel-
der duͤrſten, die Stroͤhme werden ausge-
trocknet, und die Brunn-Qvellen verſie-
gen. Wir ſehen uͤberall, daß die groͤſten
Wuͤrckungen der Natur von uͤberaus
kleinen, zuletzt unſichtbaren Theilen her-
kommen, und daß die groͤſten Fluͤſſe und
Seen von ſehr kleinen Bruͤnnlein und
Baͤchlein ihren Urſprung ableiten. S.
Scheuchzers Hiſtor. Natural. Helvet. II.
Theil p. 4.

§. 2.

Die meiſten Qvellen und Fluͤſſe
bekommen von dem Regen einen ſehr ſtar-
cken Zugang, wie man A. 1719. bey dem
ſehr trocknen Sommer geſpuͤhret hat, da
die meiſten Muͤhlen-Baͤche im Lande
gantz und gar vertrocknet, und daher von
dem Regen entſtehen muͤſſen. Daß man
aber den Himmel durchgehends und ein-
tzig und allein zum Qvell-Brunnen der
Fluͤſſe machen will, ſtreitet wider die ge-
ſunde Vernunfft und Erfahrung. Man
erkennet ſolches unter andern aus den
Mineraliſchen Waſſern; Wo wolten ſie
ſo viel Mineraliſch Weſen halten, wenn ſie
nicht aus groſſen Tieffen, wo die Minerali-
en recht zu Hauſe ſind, zu uns dringen
muͤſten, und alſo den vorbeygehenden oder
durchflieſſenden Waſſern von ihrer Krafft
mittheilten. Man hat einige Qvellen, die
ſo duͤrfftig an Waſſer ſind, daß man den
Ablauff kaum erkennen kan, und zwar
NB. auf ebenem Lande, welche niemahls
vertrocknen, der Regen mag auch noch
ſo lange gefehlet haben, und es moͤgen
vom Mangel des Regens die ſtaͤrckſten
Fluͤſſe zu allerſeichteſten geworden ſeyn.
Uber dieſes wuͤrden ja, wenn dieſes ſeine
Richtigkeit haͤtte, die meiſten und wichtig-
ſten Stroͤhme aus den tieffſten Theilen
und Abgaͤngen entſpringen muͤſſen; ſo
aber finden wir dieſelben mehrmahls auf
Hoͤhen, wie der Fichtel-Berg mit ſeinem
Mayn, der Saale und Nabe beweiſen
kan; Hingegen ſind gemeiniglich die tieff-
ſten Thaͤler ohne Qvellen, auſſer, wenn
ſie von hoͤhern Orten dahin lauffen. Und
was ſoll ein Qvell, ſo in einer Ebene, ja
auf einem Berge entſpringt, vor einen
Trieb und Druck vom Regen-Waſſer
haben, da man in der Naͤhe keine Hoͤhe
ſiehet, woher der Abfall kommen koͤnte,
derſelbe aber von weit entlegenen Orten
gar nicht herzuleiten iſt.

§. 3.

Das Aufprudeln, Wallen, und
Aufſtoſſen der Qvellen, ſo mit groſſer

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[369/0529] Des Fiſch-Buchs 2. Capitel/ von dem Waſſer uͤberhaupt. Rechten hat Schottelius in ſeinem Tra- ctat de ſingularibus Germaniæ juribus ſehr viel, in ſpecie aber hat von dem Stapel-Recht geſchrieben Benjamin Lenberus in Diſquiſitione Stapulæ Saxoni- cæ adverlus Magdeburgenſes, Dresdæ 1661. item der Autor Scripti Hamburgen- ſis de jure Stapulæ in fluvio Albi de Ann. 1620. Ferner Winckleri Diſſertatio de jure Stapulæ. Von dem Recht an Schiffbruͤchigen Guͤtern haben wir Gott- fried Nicolai Schleenſteins Diſſertation Ann. 1677. zu Wittenberg gehalten. De Jure cataractarum oder vom Schleuſen- Recht iſt zu leſen des D. Stryckens Diſſer- tation. Von dem Beſchlag der Schiffe, oder de jure angariarum, hat ausfuͤhrlich ein beruͤhmter Dantziger Profeſſor, Nah- mens Johann Schultze geſchrieben. De judicio Admiralitatis Hamburgenſis iſt D. Kruͤgers Specimen inaugurale Juridi- cum, ſo er Ann. 1711. in Helmſtaͤdt abge- legt, nachzuſehen. So findet man auch unterſchiedene Materien, die zu den Fluß- und Waſſer-Sachen gehoͤren, in des Herrn von Rohr ſeinem vollſtaͤndigen Haushaltungs-Recht, ingleichen in dem Vorrath von allerhand Contracten, Re- verſen, Beſtallungen, Inſtructionen u. ſ. w. und in des Fritſchens ſeinem Corpore Juris Venatorio-Foreſtalis. Das 2. Capitel/ Von dem Waſſer uͤberhaupt/ nach unterſchiedenen Phyſicali- ſchen Betrachtungen. §. 1. Unſere aus Erde und Waſſer beſtehen- de Kugel hat eine ziemliche Aehnlich- keit mit dem menſchlichen Leibe. Das Hertz oder die Qvelle ſind das Meer; die Puls-Adern, durch welche das Waſſer aus dem Meer kommt, muͤſſen in den unterirrdiſchen Gaͤngen und Hoͤhlen der Berge geſuchet werden. Die Blut-A- dern ſind alle Brunnen, Baͤche und Fluͤſ- ſe, welche das Waſſer wiederum dem Meer zufuͤhren. Die Puls-Adern lie- gen, wie in dem menſchlichen Leibe, tieffer verborgen, hingegen ſind die Blut- Adern bekandter, und fallen iedermann in die Augen. Die aͤuſſerſten Aederlein der Puls- und Blut-Adern muͤſſen vornem- lich in bergichten Waſſer-reichen Orten geſucht werden. Sind dieſe aͤuſſerſte Roͤhrlein und Loͤchlein unſerer Berge verſtopffet, ſo leidet die Erde, wie der Leib, ihre Kranckheiten, die Wieſen und Fel- der duͤrſten, die Stroͤhme werden ausge- trocknet, und die Brunn-Qvellen verſie- gen. Wir ſehen uͤberall, daß die groͤſten Wuͤrckungen der Natur von uͤberaus kleinen, zuletzt unſichtbaren Theilen her- kommen, und daß die groͤſten Fluͤſſe und Seen von ſehr kleinen Bruͤnnlein und Baͤchlein ihren Urſprung ableiten. S. Scheuchzers Hiſtor. Natural. Helvet. II. Theil p. 4. §. 2. Die meiſten Qvellen und Fluͤſſe bekommen von dem Regen einen ſehr ſtar- cken Zugang, wie man A. 1719. bey dem ſehr trocknen Sommer geſpuͤhret hat, da die meiſten Muͤhlen-Baͤche im Lande gantz und gar vertrocknet, und daher von dem Regen entſtehen muͤſſen. Daß man aber den Himmel durchgehends und ein- tzig und allein zum Qvell-Brunnen der Fluͤſſe machen will, ſtreitet wider die ge- ſunde Vernunfft und Erfahrung. Man erkennet ſolches unter andern aus den Mineraliſchen Waſſern; Wo wolten ſie ſo viel Mineraliſch Weſen halten, wenn ſie nicht aus groſſen Tieffen, wo die Minerali- en recht zu Hauſe ſind, zu uns dringen muͤſten, und alſo den vorbeygehenden oder durchflieſſenden Waſſern von ihrer Krafft mittheilten. Man hat einige Qvellen, die ſo duͤrfftig an Waſſer ſind, daß man den Ablauff kaum erkennen kan, und zwar NB. auf ebenem Lande, welche niemahls vertrocknen, der Regen mag auch noch ſo lange gefehlet haben, und es moͤgen vom Mangel des Regens die ſtaͤrckſten Fluͤſſe zu allerſeichteſten geworden ſeyn. Uber dieſes wuͤrden ja, wenn dieſes ſeine Richtigkeit haͤtte, die meiſten und wichtig- ſten Stroͤhme aus den tieffſten Theilen und Abgaͤngen entſpringen muͤſſen; ſo aber finden wir dieſelben mehrmahls auf Hoͤhen, wie der Fichtel-Berg mit ſeinem Mayn, der Saale und Nabe beweiſen kan; Hingegen ſind gemeiniglich die tieff- ſten Thaͤler ohne Qvellen, auſſer, wenn ſie von hoͤhern Orten dahin lauffen. Und was ſoll ein Qvell, ſo in einer Ebene, ja auf einem Berge entſpringt, vor einen Trieb und Druck vom Regen-Waſſer haben, da man in der Naͤhe keine Hoͤhe ſiehet, woher der Abfall kommen koͤnte, derſelbe aber von weit entlegenen Orten gar nicht herzuleiten iſt. §. 3. Das Aufprudeln, Wallen, und Aufſtoſſen der Qvellen, ſo mit groſſer Hefftig- A a a 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/529>, abgerufen am 27.04.2024.