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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von Reparatur der alten Teiche.
[Spaltenumbruch]
§. 3.

Die Herren Böhmen haben
diesen Gebrauch, daß sie allezeit etliche Tei-
che, die schon mehr Jahre nach einander
besetzt gewesen, im Herbst trocken ablas-
sen, und im Frühling, so bald sie wieder
trocken worden, zur Saat zurichten; Und
dieses können sie desto leichter thun, weil
sie grossen Uberfluß an den Teichen haben,
auch also jährlich Fische und Geträide
Wechsels-weise aus ihren Teichen haben
können. Jm Mertzen oder April ackern
sie dieselbigen um, und säen darein Hierse,
Heide-Korn, Wicken, Feig-Bohnen, oder
Gerste, Hafer, und Sommer-Korn;
Wenn das Geträide abgeschnitten wor-
den, pflügen sie dann, und besäen sie mit
Rüben, davon nehmen sie nur einen Theil,
und lassen die übrigen mit Kraut und
Wurtzeln in dem Grunde stehen, lassen den
Teich wieder an, und besetzen ihn also mit
guter Bruth; oder lassen ihn gar zwey
Jahr lang also liegen, und besäen ihn im
Herbst mit Weitzen oder Korn, düngen
das Land vor, so wird es hernach den Fi-
schen sehr wohl dienen. Jst aber der
Grund morastig, und voll Brunn-Qvel-
len und Sümpffe, also, daß man nichts
hinein bauen, oder denselben nicht um-
ackern kan, soll man ihn nichts destoweni-
ger ein Jahr lassen öde liegen, so wird des
Winters Frost sowohl, als der Sonnen-
schein im Sommer den Boden wieder
verjüngen, und besser machen.

§. 4.

Einige halten dieses für einen
grossen Vorthel vor die ausgemergelten
und öden Teiche, wenn man sie nach ab-
geschnittenem Geträide entweder mit Rü-
be-Saamen oder mit Mohn-Saamen
besäet, und alles bey einander, oder doch
zum wenigsten einen guten Theil davon,
darinnen stehen, unterdessen aber den
Teich wieder anlauffen und besetzen läßt.

§. 5.

Jm übrigen sind auch die Tei-
che andern Zufällen, Beschwerlichkeiten
und Fatalitäten unterworffen: Bißweilen
zerreissen die stürmenden Winde und un-
gestümen Wasser etwas entzwey, bißwei-
len kommen die Fische in das Zapffen-Loch,
und in die Fluth-Rinne, und verlieren
sich hiedurch, welches auch bißweilen oben
im Einfluß geschiehet, da sie hinauf tre-
ten, und von den Leuten ergriffen wer-
den; Bald thun die Menschen und das
Vieh allerhand Schaden; die Hirten zer-
reissen muthwilliger Weise die Zäune und
das Geheege, welches die Fische hindert,
daß sie nicht in den Einfluß treten; an-
dere muthwillige und eigennützige Leute
[Spaltenumbruch] unterstehen sich, theils vor sich selbst und
die Jhrigen, theils vor das Vieh, die
Weiden, Rüstern, und dergleichen Bäu-
me, die an den Teichen befindlich, zu be-
schälen, zu zerrütteln, zu verderben, und
wohl gantz auszuziehen, insonderheit die
Fischer, und andere, die sich des Kratz-
Hahmens gebrauchen. Die Kybitze, En-
ten und Taucher fressen die junge Bruth
weg; Die Schweine, Ochsen und Pfer-
de zerwühlen den Damm, u. s. w.

Das 10. Capitel/
Von dem Teich-fischen.
§. 1.

Die Teiche werden im Frühling und im
Herbst gefischt. Wenn man im
Frühling fischt, da schon liebliche Tage
sind, muß man allezeit früh fischen, weil
es noch kühle ist, denn die Fische können
die Wärme nicht wohl vertragen. Mei-
stentheils fischt man die Teiche im Herbst,
im September, oder October, und ziehet
man die Herbst-Fischerey der Frühlings-
Fischerey aus vier Raisons vor: 1) Nimmt
der Fisch im Winter nicht sehr zu, son-
dern leidet Gefahr wegen des Frostes und
anderer Zufälle des Winters, und wenn
viel Hechte darinnen, leben sie auf Unko-
sten der Karpffen. 2) Bekommt der
Teich, nachdem er gefischt, den gantzen
Winter sein Wasser wieder, und ist nicht
in Gefahr dessen zu viel zu haben, wenn
der Schnee zuschmoltzen. 3) Jst zu be-
sorgen, daß im Sommer der Teich, wenn
er nicht gute Qvellen und starcken Zu-
gang hat, endlich gantz und gar austrock-
nen möge. 4.) Halten sich auch im Win-
ter die aus dem Teich genommene Fische,
die man in den Fisch-Kästen und Fisch-
Hältern verwahrlich aufbehalten will,
besser als im Sommer, und kan man al-
so die Fische besser nutzen und verkauffen.

§. 2.

Wenn man die Teiche gefischt
hat, und es möchten etwan etliche Fisch-
lein in der Ablaß-Rinne bleiben, und dar-
innen verderben, so verstopfft man den
Ablaß, biß sich dabey wiederum eines hal-
ben Knyes tief Wasser gesammlet hat,
alsdenn ziehet man den Zapffen gähling
wieder aus, und läßt am Ausgang der
Ablaß-Rinnen wieder einen Fisch-Hah-
men vorsetzen, so stöst das starck-fliessen-
de Wasser die Fische durch die Abfall-Rin-
ne heraus; und anfangs gleich, ehe man
den Zapffen ziehen und das Wasser ab-

lassen
D d d 3
Von Reparatur der alten Teiche.
[Spaltenumbruch]
§. 3.

Die Herren Boͤhmen haben
dieſen Gebrauch, daß ſie allezeit etliche Tei-
che, die ſchon mehr Jahre nach einander
beſetzt geweſen, im Herbſt trocken ablaſ-
ſen, und im Fruͤhling, ſo bald ſie wieder
trocken worden, zur Saat zurichten; Und
dieſes koͤnnen ſie deſto leichter thun, weil
ſie groſſen Uberfluß an den Teichen haben,
auch alſo jaͤhrlich Fiſche und Getraͤide
Wechſels-weiſe aus ihren Teichen haben
koͤnnen. Jm Mertzen oder April ackern
ſie dieſelbigen um, und ſaͤen darein Hierſe,
Heide-Korn, Wicken, Feig-Bohnen, oder
Gerſte, Hafer, und Sommer-Korn;
Wenn das Getraͤide abgeſchnitten wor-
den, pfluͤgen ſie dann, und beſaͤen ſie mit
Ruͤben, davon nehmen ſie nur einen Theil,
und laſſen die uͤbrigen mit Kraut und
Wurtzeln in dem Grunde ſtehen, laſſen den
Teich wieder an, und beſetzen ihn alſo mit
guter Bruth; oder laſſen ihn gar zwey
Jahr lang alſo liegen, und beſaͤen ihn im
Herbſt mit Weitzen oder Korn, duͤngen
das Land vor, ſo wird es hernach den Fi-
ſchen ſehr wohl dienen. Jſt aber der
Grund moraſtig, und voll Brunn-Qvel-
len und Suͤmpffe, alſo, daß man nichts
hinein bauen, oder denſelben nicht um-
ackern kan, ſoll man ihn nichts deſtoweni-
ger ein Jahr laſſen oͤde liegen, ſo wird des
Winters Froſt ſowohl, als der Sonnen-
ſchein im Sommer den Boden wieder
verjuͤngen, und beſſer machen.

§. 4.

Einige halten dieſes fuͤr einen
groſſen Vorthel vor die ausgemergelten
und oͤden Teiche, wenn man ſie nach ab-
geſchnittenem Getraͤide entweder mit Ruͤ-
be-Saamen oder mit Mohn-Saamen
beſaͤet, und alles bey einander, oder doch
zum wenigſten einen guten Theil davon,
darinnen ſtehen, unterdeſſen aber den
Teich wieder anlauffen und beſetzen laͤßt.

§. 5.

Jm uͤbrigen ſind auch die Tei-
che andern Zufaͤllen, Beſchwerlichkeiten
und Fatalitaͤten unterworffen: Bißweilen
zerreiſſen die ſtuͤrmenden Winde und un-
geſtuͤmen Waſſer etwas entzwey, bißwei-
len kom̃en die Fiſche in das Zapffen-Loch,
und in die Fluth-Rinne, und verlieren
ſich hiedurch, welches auch bißweilen oben
im Einfluß geſchiehet, da ſie hinauf tre-
ten, und von den Leuten ergriffen wer-
den; Bald thun die Menſchen und das
Vieh allerhand Schaden; die Hirten zer-
reiſſen muthwilliger Weiſe die Zaͤune und
das Geheege, welches die Fiſche hindert,
daß ſie nicht in den Einfluß treten; an-
dere muthwillige und eigennuͤtzige Leute
[Spaltenumbruch] unterſtehen ſich, theils vor ſich ſelbſt und
die Jhrigen, theils vor das Vieh, die
Weiden, Ruͤſtern, und dergleichen Baͤu-
me, die an den Teichen befindlich, zu be-
ſchaͤlen, zu zerruͤtteln, zu verderben, und
wohl gantz auszuziehen, inſonderheit die
Fiſcher, und andere, die ſich des Kratz-
Hahmens gebrauchen. Die Kybitze, En-
ten und Taucher freſſen die junge Bruth
weg; Die Schweine, Ochſen und Pfer-
de zerwuͤhlen den Damm, u. ſ. w.

Das 10. Capitel/
Von dem Teich-fiſchen.
§. 1.

Die Teiche werden im Fruͤhling und im
Herbſt gefiſcht. Wenn man im
Fruͤhling fiſcht, da ſchon liebliche Tage
ſind, muß man allezeit fruͤh fiſchen, weil
es noch kuͤhle iſt, denn die Fiſche koͤnnen
die Waͤrme nicht wohl vertragen. Mei-
ſtentheils fiſcht man die Teiche im Herbſt,
im September, oder October, und ziehet
man die Herbſt-Fiſcherey der Fruͤhlings-
Fiſcherey aus vier Raiſons vor: 1) Nim̃t
der Fiſch im Winter nicht ſehr zu, ſon-
dern leidet Gefahr wegen des Froſtes und
anderer Zufaͤlle des Winters, und wenn
viel Hechte darinnen, leben ſie auf Unko-
ſten der Karpffen. 2) Bekommt der
Teich, nachdem er gefiſcht, den gantzen
Winter ſein Waſſer wieder, und iſt nicht
in Gefahr deſſen zu viel zu haben, wenn
der Schnee zuſchmoltzen. 3) Jſt zu be-
ſorgen, daß im Sommer der Teich, wenn
er nicht gute Qvellen und ſtarcken Zu-
gang hat, endlich gantz und gar austrock-
nen moͤge. 4.) Halten ſich auch im Win-
ter die aus dem Teich genommene Fiſche,
die man in den Fiſch-Kaͤſten und Fiſch-
Haͤltern verwahrlich aufbehalten will,
beſſer als im Sommer, und kan man al-
ſo die Fiſche beſſer nutzen und verkauffen.

§. 2.

Wenn man die Teiche gefiſcht
hat, und es moͤchten etwan etliche Fiſch-
lein in der Ablaß-Rinne bleiben, und dar-
innen verderben, ſo verſtopfft man den
Ablaß, biß ſich dabey wiederum eines hal-
ben Knyes tief Waſſer geſammlet hat,
alsdenn ziehet man den Zapffen gaͤhling
wieder aus, und laͤßt am Ausgang der
Ablaß-Rinnen wieder einen Fiſch-Hah-
men vorſetzen, ſo ſtoͤſt das ſtarck-flieſſen-
de Waſſer die Fiſche durch die Abfall-Rin-
ne heraus; und anfangs gleich, ehe man
den Zapffen ziehen und das Waſſer ab-

laſſen
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[393/0555] Von Reparatur der alten Teiche. §. 3. Die Herren Boͤhmen haben dieſen Gebrauch, daß ſie allezeit etliche Tei- che, die ſchon mehr Jahre nach einander beſetzt geweſen, im Herbſt trocken ablaſ- ſen, und im Fruͤhling, ſo bald ſie wieder trocken worden, zur Saat zurichten; Und dieſes koͤnnen ſie deſto leichter thun, weil ſie groſſen Uberfluß an den Teichen haben, auch alſo jaͤhrlich Fiſche und Getraͤide Wechſels-weiſe aus ihren Teichen haben koͤnnen. Jm Mertzen oder April ackern ſie dieſelbigen um, und ſaͤen darein Hierſe, Heide-Korn, Wicken, Feig-Bohnen, oder Gerſte, Hafer, und Sommer-Korn; Wenn das Getraͤide abgeſchnitten wor- den, pfluͤgen ſie dann, und beſaͤen ſie mit Ruͤben, davon nehmen ſie nur einen Theil, und laſſen die uͤbrigen mit Kraut und Wurtzeln in dem Grunde ſtehen, laſſen den Teich wieder an, und beſetzen ihn alſo mit guter Bruth; oder laſſen ihn gar zwey Jahr lang alſo liegen, und beſaͤen ihn im Herbſt mit Weitzen oder Korn, duͤngen das Land vor, ſo wird es hernach den Fi- ſchen ſehr wohl dienen. Jſt aber der Grund moraſtig, und voll Brunn-Qvel- len und Suͤmpffe, alſo, daß man nichts hinein bauen, oder denſelben nicht um- ackern kan, ſoll man ihn nichts deſtoweni- ger ein Jahr laſſen oͤde liegen, ſo wird des Winters Froſt ſowohl, als der Sonnen- ſchein im Sommer den Boden wieder verjuͤngen, und beſſer machen. §. 4. Einige halten dieſes fuͤr einen groſſen Vorthel vor die ausgemergelten und oͤden Teiche, wenn man ſie nach ab- geſchnittenem Getraͤide entweder mit Ruͤ- be-Saamen oder mit Mohn-Saamen beſaͤet, und alles bey einander, oder doch zum wenigſten einen guten Theil davon, darinnen ſtehen, unterdeſſen aber den Teich wieder anlauffen und beſetzen laͤßt. §. 5. Jm uͤbrigen ſind auch die Tei- che andern Zufaͤllen, Beſchwerlichkeiten und Fatalitaͤten unterworffen: Bißweilen zerreiſſen die ſtuͤrmenden Winde und un- geſtuͤmen Waſſer etwas entzwey, bißwei- len kom̃en die Fiſche in das Zapffen-Loch, und in die Fluth-Rinne, und verlieren ſich hiedurch, welches auch bißweilen oben im Einfluß geſchiehet, da ſie hinauf tre- ten, und von den Leuten ergriffen wer- den; Bald thun die Menſchen und das Vieh allerhand Schaden; die Hirten zer- reiſſen muthwilliger Weiſe die Zaͤune und das Geheege, welches die Fiſche hindert, daß ſie nicht in den Einfluß treten; an- dere muthwillige und eigennuͤtzige Leute unterſtehen ſich, theils vor ſich ſelbſt und die Jhrigen, theils vor das Vieh, die Weiden, Ruͤſtern, und dergleichen Baͤu- me, die an den Teichen befindlich, zu be- ſchaͤlen, zu zerruͤtteln, zu verderben, und wohl gantz auszuziehen, inſonderheit die Fiſcher, und andere, die ſich des Kratz- Hahmens gebrauchen. Die Kybitze, En- ten und Taucher freſſen die junge Bruth weg; Die Schweine, Ochſen und Pfer- de zerwuͤhlen den Damm, u. ſ. w. Das 10. Capitel/ Von dem Teich-fiſchen. §. 1. Die Teiche werden im Fruͤhling und im Herbſt gefiſcht. Wenn man im Fruͤhling fiſcht, da ſchon liebliche Tage ſind, muß man allezeit fruͤh fiſchen, weil es noch kuͤhle iſt, denn die Fiſche koͤnnen die Waͤrme nicht wohl vertragen. Mei- ſtentheils fiſcht man die Teiche im Herbſt, im September, oder October, und ziehet man die Herbſt-Fiſcherey der Fruͤhlings- Fiſcherey aus vier Raiſons vor: 1) Nim̃t der Fiſch im Winter nicht ſehr zu, ſon- dern leidet Gefahr wegen des Froſtes und anderer Zufaͤlle des Winters, und wenn viel Hechte darinnen, leben ſie auf Unko- ſten der Karpffen. 2) Bekommt der Teich, nachdem er gefiſcht, den gantzen Winter ſein Waſſer wieder, und iſt nicht in Gefahr deſſen zu viel zu haben, wenn der Schnee zuſchmoltzen. 3) Jſt zu be- ſorgen, daß im Sommer der Teich, wenn er nicht gute Qvellen und ſtarcken Zu- gang hat, endlich gantz und gar austrock- nen moͤge. 4.) Halten ſich auch im Win- ter die aus dem Teich genommene Fiſche, die man in den Fiſch-Kaͤſten und Fiſch- Haͤltern verwahrlich aufbehalten will, beſſer als im Sommer, und kan man al- ſo die Fiſche beſſer nutzen und verkauffen. §. 2. Wenn man die Teiche gefiſcht hat, und es moͤchten etwan etliche Fiſch- lein in der Ablaß-Rinne bleiben, und dar- innen verderben, ſo verſtopfft man den Ablaß, biß ſich dabey wiederum eines hal- ben Knyes tief Waſſer geſammlet hat, alsdenn ziehet man den Zapffen gaͤhling wieder aus, und laͤßt am Ausgang der Ablaß-Rinnen wieder einen Fiſch-Hah- men vorſetzen, ſo ſtoͤſt das ſtarck-flieſſen- de Waſſer die Fiſche durch die Abfall-Rin- ne heraus; und anfangs gleich, ehe man den Zapffen ziehen und das Waſſer ab- laſſen D d d 3

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/555>, abgerufen am 26.04.2024.